Danewerk – Das Schlei-Sperrwerk, der Kograben und die Tweebargen
Das Schlei-Sperrwerk
Das Schlei-Sperrwerk, gelegen an der Großen Breite an der Halbinsel Reesholm gegenüber von Stexwig, entstand als Seesperrwerk in der ersten Bauphase des Danewerks. Es wurde im 8. Jahrhundert errichtet und war, je nach Quellenlage, zwischen mehr als 900 und über 1.100 m lang. Etwa 5 x 5 m große Blöcke aus Holzplanken wurden in die Schlei gesetzt und ragten ihrerzeits aus ihr heraus. Damit wurde vermutlich eine alte Furt bei Borgwedel abgesperrt und gleichzeitig eine Lücke in der Landesverteidigung geschlossen. Anhand dendrochronologischer Untersuchungen konnte die Bauzeit dieses bemerkenswerten Sperrwerkes auf die Zeit um 737 / 740 datiert werden. Es wurde zwischen 1925 und 1928 eher zufällig bei Baggerarbeiten in der Schlei entdeckt, erhielt jedoch nicht die erforderliche Aufmerksamkeit. Erst 1992 wurde die Stelle der Holzbalkenfunde wiederentdeckt und genauer untersucht. Die Forschungen ergaben, dass das Sperrwerk einst begehbar und sogar mit Gebäuden bebaut war. Heute liegen seine Überreste unter Wasser.
In der zweiten Bauphase wurde der Kograben (dänisch: Kovirke) angelegt. Dieser befindet sich etwa 2 km südlich des Danewerks und ist dem Hauptwall vorgelagert. Er erstreckte sich auf einer Länge von, je nach Quelle, 6,5 bis 7 oder gar 9 km von der Rheider Au bei Kurburg bis an die Südspitze des Selker Noors an der Schlei und ist schnurgerade, eine frühzeitliche, architektonische Meisterleistung. Ursprünglich bestand die Anlage aus einem 2 m hohen und 7 bis 8 m breiten Erdwall, dem ein etwa 4 m breiter und 3 m tiefer Spitzgraben vorgelagert war. Auf der Seite zum Graben hin war die Böschung des Walls mit einer Holzpalisade versehen, die durch schräge Stützpfeiler gesichert wurde.
Nach neueren archäologischen Untersuchungen mittels Radiokohlenstoffdatierung ist die Entstehung des Kograbens um 800 möglich. Dabei wird er mit dem Göttrikswall gleichgesetzt, welcher im Jahre 808 vom dänischen Wikingerkönig Gudfred aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den Wikingern und den Franken unter Karl dem Großen angelegt wurde. Gudfred, auch Göttrik genannt, regierte von 804 bis zu seiner Ermordnung 810 von Haithabu aus. Da die spezielle Palisadentechnik jedoch der Bauweise ähnelt, die erst um 980 beim Bau dänischer Ringburgen angewandt wurde, ist die genaue Bauzeit nur schwer richtig zu datieren. Dadurch kann auch keine klare Aussage über den Auftraggeber des Baus gegeben werden.
Der Kograben war möglicherweise Teil des Schifffahrtweges zwischen Nordsee und Ostsee. Da die Jütland-Umschiffung als gefährlich galt, könnte für die Schifffahrt die Route über Eider – Treene – Rheider Au – Schlei genutzt worden sein. Auch besteht die Möglichkeit, dass die Schiffe ab dem Selker Noor etwa einen Kilometer auf dem Trockenen gezogen wurden, um auf dem weiteren Weg bis zur Rheider Au den damals wasserführenden Kograben zu nutzen. Dazu musste ein Höhenunterschied von 25 m bewältigt werden. Weiterhin könnte der Kograben eine Schutzfunktion für den Handelsplatz Haithabu ausgeübt haben.
Der Kograben ist nicht mehr vollständig erhalten, sondern stellenweise unterbrochen. Ein nicht ganz 2 km langes Stück ist zwischen der K30/Rheider Weg und dem Ochsenweg erhalten. Ab der A7 ist der Kograben noch bis zur südlichen Spitze des Selker Noors auszumachen. Grabungen zufolge setzte sich die Befestigung einst bis zur Treene westlich von Hollingstedt fort und war damit sogar etwa 9 km lang. Heute verliert sich die Wallanlage in der Gegend des Ortes. Etwa 300 m weiter südlich war dem Kograben einst der Kleine oder Kurze Kograben vorgelagert. Er erstreckte sich über eine Länge von 400 m und wurde beim Bau des Flugplatzes vollständig eingeebnet.
Nordwestlich vom Flugplatz Jagel befinden sich am Kograben die Tweebargen. Die zwei Hügelgräber gehören zu einer Kette von Grabhügeln, die einst aus mehr als 80 Monumenten entlang des Ochsenwegs am Danewerk bestand. Erhalten sind vier Grabhügel westlich des Ochsenweges. Die Grabhügel der Tweebargen haben jeweils einen Durchmesser von rund 35 m und stehen unter Denkmalschutz. Sie sind 4,20 bzw. 4,40 m hoch und über einen Zugang, der Zwiebackweg genannt wird, über den Kograben zu erreichen. Die Tweebargen sind übersäht mit Zugängen zu Erdhöhlen. Die beiden anderen, kleineren Grabhügel befinden sich einige Meter nordwestlich bzw. südöstlich entfernt.
Der Sage nach soll der legendäre König Dan von Dänemark in einem der Tweebargen-Hügel auf seinem Königsstuhl sitzend zusammen mit seinem Pferd in einer Felsenkammer begraben sein. So erklärt sich auch der Beiname Danhöje oder dänisch Danhøje.
Aber auch in Eiderstedt bei Tönning gibt es einen Erdhügel mit Höhle, über den diese Sage erzählt wird. Darin sitzt König Dan mit seiner Gefolgschaft. Ein zum Tode verurteilter Soldat sollte berichten, was er in der Höhle sähe, und traf auf König Dan, schlafend mit lang gewachsenem Bart. Dan trug dem Soldaten auf zu berichten, er werde zur rechten Zeit wiederkommen und Hilfe bringen, und der König, welcher den Soldaten in die Höhle schickte, werde dann über die ganze Welt herrschen.
Das kommt bekannt vor? Schon mal so ähnlich gehört? König Friedrich I., genannt Barbarossa, sitzt schlafend mit lang gewachsenem Bart im Kyffhäuser und will wiederkommen, wenn sein Volk ihn braucht.
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