Danewerk – Waldemarsmauer, Thyraburg, Wieglesdor und Ochsenweg
Die Waldemarsmauer ist eine Ziegelmauer, die auf Anordnung von König Waldemar I. dem Großen etwa ab 1165 errichtet wurde, dem Höhepunkt und der Endphase der Bautätigkeiten am Danewerk. Sie sollte der Verstärkung des zentralen Hauptwalls dienen. Vermutlich handelt es sich bei dieser Mauer um die älteste ihrer Art in Nordeuropa. Ursprünglich umfasste die Waldemarsmauer eine Länge von, je nach Quellenlage, rund 3,7 bis 4,5 km, eine Höhe von 5 bis 7 m und eine Breite von 2 m. Sie besaß Zinnen und einen Wehrgang aus Holz, der seitlich an der Maueroberkante vorbei lief. Ihr vorgelagert war zum zusätzlichen Schutz ein 15 bis 22 m breiter und zweieinhalb Meter tiefer Graben. Der dahinter liegende Wall war etwa 18 m breit und 4 m hoch. Beim Tod von König Waldemar I. war der Bau der Mauer noch nicht beendet. Ob ihr Bau jemals tatsächlich fertig gestellt wurde, bleibt offen.
Nachdem das Danewerk aufgegeben wurde, wurden große Teile der Waldemarsmauer abgetragen und ihre Ziegel noch bis ins frühe 19. Jahrhundert als Baumaterial genutzt. Möglicherweise wurden auch zum Bau von Schloss Gottorf in Schleswig Steine aus der Waldemarsmauer benutzt.
Der Großteil der erhaltenen Überreste der Waldemarsmauer befindet sich etwa 100 m vom Danevirke Museum entfernt. Das etwa 50 m lange Mauerstück wurde 1863 freigelegt, als ein Teil des Hauptwalls zur Schanze 14 umgebaut wurde. Diese Reste wurden ab 2006 umfangreichen Sanierungs- und Sicherungsarbeiten unterzogen. Auch im Wall westlich der K39 von Dannewerk in Richtung Ellingstedt sind kleinere Mauerreste zu sehen.
Das Danewerk verfügte ehemals über drei Burgen, von denen nur noch die Thyraburg anhand des rechteckigen, mit Bäumen bewachsenen Plateaus erkennbar ist. Außer der Grundfläche der aus Holz erbauten und damals von einem Graben umgebenen Burg zeugt nicht mehr viel von ihrem ehemaligen Bestehen. Die Stelle befindet sich an einer Landzunge, die in den inzwischen verlandeten Dannewerk-See hineinragt und vormals von einem Graben umgeben war.
Die Thyraburg wurde nach Thyra Danebod, der Mutter von Harald Blauzahn, benannt. Sie lebte von etwa 870 bis 935 und veranlasste im 10. Jahrhundert den Ausbau der Wallburg. Die Thyraburg wurde als Befestigung am östlichen Ende des Danewerks zwischen dem Hauptwall und dem Nordwall vermutlich im 13. Jahrhundert errichtet.
Da der Abstand zwischen Nordsee und Ostsee im Bereich der Schleswigschen Landenge am kürzesten war, wurden Handel und Verkehr über die Halbinsel geführt. Das Danewerk übernahm auch hierfür eine Schutzfunktion. Es besaß lediglich ein Tor, das Wieglesdor, durch welches der Grenzverkehr über den Ochsenweg, dessen dänischer Name Hærvejen (deutsch: Heerweg) lautet, führte. Entgegen dem dänischen Namen wurde der Weg nur selten als Marschroute genutzt. Vielmehr wurde darüber der Viehhandel abgewickelt, woraus der deutsche Name resultiert.
Zur Abkürzung wurde der Heer- bzw. Ochsenweg später etwas in östliche Richtung verlegt. Die komplette Route des Ochsenweges führte von Viborg in Dänemark nach Hamburg bzw. Wedel. Heute ist der Ochsenweg im Bereich des Danewerks ein Stück identisch mit einer Straße, die am Gasthof Rothenkrug vorüberführt. Hauptsächlich bietet sich jedoch das Bild eines breiteren Feld- und Wiesenweges, der teilweise durch die Anlage des Flugplatzes Jagel zerstört wurde. Nahe der Tweebargen sind an einem kleinen Parkplatz übermannsgroße Ochsenhörner zu finden.
Das Wieglesdor
Das Wieglesdor stellte einst die einzige Passage durch das Danewerk dar und diente vor allem der Abwicklung des Grenzverkehrs. Weitere urkundliche Bezeichnungen waren Weglaßthor, Heggedor, Heckenthor oder Hegthor. Das Wieglesdor wurde in den Reichsannalen von 808 genannt und war vermutlich bis um 1200 in Nutzung, bevor es verfüllt wurde
Ende August 2010 wurde verkündet, dass bei archäologischen Grabungen das lange verschollene Wieglesdor gefunden wurde. Der Fundort deckte sich mit Vermutungen über die Lage des Tores. Dem vorausgegangen war, dass 2008 ein ehemaliges Café abgerissen worden ist, das einst auf dem heutigen Parkplatz des Danevirke Museums stand. Der Abriss wurde u. a. mit dänischer Finanzhilfe vollzogen. Bei Grabungen im Wall hinter dem ehemaligen Standort des Cafés wurde zunächst ein Teilstück der alten Feldsteinmauer freigelegt, bis ein etwa 6 Meter breiter Durchlass gefunden wurde. Zollstation und Schänke mit Bordell sollen sich daneben befunden haben.
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