Architektur des Mittelalters
Die Burgen und Burgwarten im Raum Sächsische Schweiz bildeten ein dichtes Verteidigungsnetz. Sie dienten vorwiegend dem Schutz des böhmischen Territoriums gegen die Mark Meißen und sollten die Sicherheit der Kaufleute auf den Handelswegen gewährleisten. Zeichnungen der alten Burgbauten sind weder erhalten noch überliefert. Bei den uns heute vorliegenden Zeichnungen und Wiederaufbauten handelt es sich ausnahmslos um Rekonstruktionsversuche, die anhand der vorliegenden Überreste und sichtbaren Spuren erfolgten.
Die Felsenburgen waren überwiegend in Hauptburgen und Burgwarten zu deren Sicherung und Verteidigung unterteilt. Die Hauptburgen hatten meist keine Verteidigungsfunktion, sondern dienten den Herrschern als deren Stamm- und Wohnburg. Die Wachtürme wurden an den höchsten Stellen für die Sichtbeziehungen zu den Wehranlagen in der Umgebung errichtet.
Fachkräfte und Meisterleistungen
Unter Ausnutzung aller natürlichen Gegebenheiten wurden die Burganlagen errichtet. Insgesamt war der Bau von Felsenburgen eine handwerkliche und logistische Meisterleistung. Das Material für die Stein‑, Mauer- oder Fachwerkaufbauten wurde mittels Seilwinde in die Höhe transportiert. Die Anzahl der für diese Bauarbeiten überaus begabten Bauarbeiter, die bei diesen gefährlichen Arbeiten ihr Leben verloren haben, ist nicht überliefert.
Die Einnahme einer Felsenburg war aufgrund deren strategisch günstigen Lage nur durch Inbrandschießen, aushungern oder durch ausdursten möglich. Der Zugang zur Kernburg lag meist in luftiger Höhe und erfolgte überwiegend erst nach der Überwindung eines Felsspalts oder einer Schlucht, über die Zug- oder Kippbrücken erbaut wurden.
Besonderheiten beim Aufbau
Die Wasserversorgung erfolgte über Wassersammelbecken, die sogenannten Zisternen. Dies war offenbar nur eine Notlösung. Wann immer möglich, wurde Trinkwasser aus Quellen und Bächen bezogen. Felshöhlen wurden vorwiegend als Stallung, Speicher oder Gefängnis genutzt. In den Fels gehauene Balkenlöcher, Balkenlager und Balkenfalze waren Verankerungshilfen für Holzbohlen, Stützen und Streben.
Die den Burgen zugehörigen Wirtschaftshöfe lagen meist ungeschützt am Felsfuß und waren mit Palisaden abgesperrt. Zusätzlich dienten noch Gräben und Wälle dem Schutz der Burganlage. Steilhänge wurden von Wildwuchs freigehalten, das geschlagene Holz zum Bau der Burg verwendet.