Ruinenbaukunst

Wunderschön die düstern Mienen
Durch das grüne Laubgewind!
Doch das schönste an Ruinen
Ist, daß sie Ruinen sind.

(aus: „Die Ruinen“ von Adolf Glaßbrenner)

So wie sich im Laufe der Zeit und der Jahrhunderte viele Dinge geän­dert haben, so hat sich auch der Geschmack bei der Landschaftsgestaltung ver­än­dert. In der zwei­ten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann man sich an baro­cken Gärten zu lang­wei­len und das Interesse ging hin zum emo­tio­na­len Landschaftspark. In die­sem Zusammenhang wech­sel­ten auch die Vorlieben für die Staffagen, dem deko­ra­ti­ven Beiwerk, mit dem seit der Antike die herr­schaft­li­chen Gärten aus­ge­stat­tet wur­den. In den Gärten der Renaissance und des Barocks wur­den vor allem antike Tempel, Grotten, Grab- und Denkmäler, Äquadukte und Brücken imi­tiert. Großer Beliebtheit erfreu­ten sich auch Wasserfälle und Teufelsbrücken.

Etwas spä­ter in der Romantik ent­stand spe­zi­ell im deutsch­spra­chi­gen Raum eine Sonderform der Gartenarchitektur. Die Rückbesinnung auf die Ideale und die Moral des längst ver­gan­ge­nen Zeitalters der Ritter und ihrer Burgen erreichte auch die Bildenden Künste. Vor allem im spä­ten 18. und im frü­hen 19. Jahrhundert herrschte eine zuneh­mende Begeisterung für das ver­gan­gene Mittelalter vor. Künstliche Ruinen hiel­ten Einzug in die Landschaft, häu­fig in Form einer Nachbildung einer klei­nen ver­fal­le­nen Burg. Dabei gab es meh­rere Varianten: Entweder wurde ein Vorgängerbau in das neue Ruinenobjekt mit ein­be­zo­gen wie zum Beispiel beim Goßdorfer Raubschloss, oder es wurde als kom­plett eigen­stän­di­ges Relikt geschaf­fen wie bei­spiels­weise die Gersdorfer Ruine, oder es wurde ein zu dama­li­ger Zeit moder­nes Bauwerk unter Einbeziehung von rui­nen­haf­ten Elementen erbaut.

Die Zeit der künst­li­chen Burgruinen hielt aller­dings nicht lange an. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ward schon wie­der ein neues Lieblingsbauwerk gefun­den und man errich­tete an fast jedem sich anbie­ten­den Fleckchen einen Aussichtsturm. So wur­den zum Beispiel der Bismarckturm in Berggießhübel und der Aussichtsturm auf dem Pfaffenstein erbaut. Ein Teil der Aussichtstürme, dar­un­ter der Mäuseturm in Radebeul und der Wartturm in Weinböhla, wurde eben­falls als künst­li­che Ruine erschaffen.

Die künst­li­chen Ruinen wur­den nicht zusam­men­hangs­los errich­tet, son­dern stan­den stets im Bezug zur Landschaft oder als Gegenpol zu bereits bestehen­den Bauten. Hier soll vor allem die Tempelruine im Dresdner Meixgrund als Beispiel ange­führt wer­den. Die Ruinen soll­ten die Garten- oder Parkanlage schmü­cken, einen ein­sa­men Raum zum Nachdenken schaf­fen oder sie wur­den als ein aus­ge­fal­le­ner Rahmen für klei­nere Festlichkeiten genutzt.

Inspiriert von der Romantik der Burgruinen lie­ßen ab dem 19. Jahrhundert auch einige Schlossbesitzer künst­li­che Ruinen in ihren Schlossgärten und Parks erstel­len. Der Baustil stammte aus dem eng­li­schen Empire und wurde in unse­ren Breiten spä­ter als Neogotik oder Neugotik bezeich­net. Dass goti­sche Ruinen anti­ken Ruinen vor­ge­zo­gen wur­den lag daran, dass hier­zu­lande etwa ab der Mitte des 12. bis Ende des 15. Jahrhunderts tat­säch­lich goti­sche Bauten errich­tet wor­den waren und keine anti­ken. Man rekon­stru­ierte etwas bereits Dagewesenes.

Kennzeichnend für den goti­schen Baustil waren vor allem Kreuzgewölbe, Ornamente aus geo­gra­fi­schen Figuren, hohe lang­ge­streckte Räume sowie Spitzbogenfenster. Die Raumgröße wurde bei den künst­li­chen Ruinen ver­nach­läs­sigt und nicht den Originalen nach­emp­fun­den, da es sich nur um kleine Zierbauten han­delte. Bei nähe­rer Betrachtung ist gut erkenn­bar, dass haupt­säch­lich unre­gel­mä­ßi­ges Bruchgestein ver­wen­det wurde, wobei beson­de­rer Wert auf die schmuck­ele­men­ta­ri­sche Gestaltung gelegt wurde.

Künstliche Burgruinen in unter­schied­li­chen Stadien des Verfalls soll­ten an die Vergänglichkeit der Menschen und ihrer Werke erin­nern. Sie soll­ten Melancholie und Wehmut her­vor­ru­fen und auf Traditionsbewusstsein und mora­li­sche Vorstellungen ver­wei­sen. Ehemals genutzte, aber seit lan­gem ver­las­sene und ver­ges­sene Architektur sollte zurück in die Gegenwart geholt wer­den, und auch der Zauber his­to­ri­scher Raubritterburgen sollte in der sich wan­deln­den Zeit und der immer moder­ner wer­den­den Gesellschaft wie­der prä­sent sein.

Künstliche Ruinen in Dresden

Drachenburg
Meixgrund /​ Meixstraße 64, Dresden-Pillnitz

Im Jahre 1903 ent­stand unter Arthur Horn die künst­li­che Ruine der Drachenburg im Meixgrund. Ihre Erbauung erfolgte rund fünf­hun­dert Jahre nach der Ersterwähnung der gas­tro­no­misch genutz­ten Meixmühle, in deren unmit­tel­ba­rer Nachbarschaft die Drachenburg steht. Erbaut wurde die künst­li­che Ruine zur Erinnerung an eine alte Sage, nach der im Meixgrund einst der Drache Meix hauste und jähr­lich eine Bauernmaid als Opfer for­derte. Der Drache wurde der Sage nach von einem muti­gen Müllerburschen getö­tet. Mittlerweile steht die Drachenburg unzäh­lige Jahre leer und unge­nutzt. Sie ist stark ein­sturz­ge­fähr­det und darf nicht mehr betre­ten wer­den. Ihre künf­tige Nutzung scheint ausgeschlossen.

Eremitage
Borsberg, Dresden-Borsberg

Die Eremitage ist eine künst­li­che Grotte, die unter Graf Marcolini zwi­schen 1775 und 1780 erbaut wor­den ist. Die Grotte hatte ein unter­ir­di­sches Kaminzimmer mit einer fla­chen, acht­ecki­gen Kuppel und ver­fügte über meh­rere Öffnungen sowie kleine Fenster, über die Tageslicht ins Innere gelangte. Über eine Treppe gelangte man zu einer Aussichtsplattform, auf der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Art Aussichtsturm gestan­den hatte. Ab etwa 1820 war die Eremitage nicht nur dem söch­si­schen Hofe vor­be­hal­ten, son­dern konnte öffent­lich besich­tigt wer­den. 1825 wurde nebenan eine könig­li­che Hofküche errich­tet, die auf einen Vorgängerbau zurück­geht und 1871 /​ 1872 zu einem Restaurant mit Hotel erwei­tert wurde. 1897 ver­lor das säch­si­sche Königshaus das Interesse an der Eremitage und über­ließ sie der Familie Bähr, wel­che die Gastwirtschaft betrieb. Der höl­zerne Aussichtsturm galt lange Zeit als ein­sturz­ge­fähr­det. Seine Reste wur­den des­halb schon vor vie­len Jahren ent­fernt. Die Eremitage selbst ist abge­sperrt und darf nicht betre­ten wer­den. Das Areal ist stark ver­wil­dert. Im unmit­tel­ba­ren Bereich der Eremitage befin­det sich eine Triangulierungssäule aus dem Jahr 1865.

Gotische Ruine
Schlossberg /​ Ruinenberg, Dresden-Pillnitz

Graf Marcolini ließ den Friedrichsgrund in der zwei­ten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit ver­schie­de­nen Staffagebauten ver­se­hen und schuf einen zu jener Zeit belieb­ten sen­ti­men­ta­len Landschaftspark. 1785 wurde als fina­ler Höhepunkt der Kleinbauten die künst­li­che Burgruine im goti­schen Stil auf dem Schloss- oder auch Ruinenberg errich­tet. Beim Bau wur­den Reste einer Wallburg inte­griert. Die Ruine erin­nert an eine ver­fal­lene, hoch­mit­tel­al­ter­li­che Ritterburg und sollte einen unmit­tel­ba­ren Kontrast zu Schloss Pillnitz dar­stel­len. Sie wurde vom Königshaus haupt­säch­lich für kleine Feierlichkeiten noch bis 1918 genutzt. Der Hauptraum, ein Saal, war damals über­dacht, die Fenster waren mit Scheiben ver­se­hen, es gab einen Kamin sowie eine Küche. Die Ruine wurde nach 1945 sich selbst und damit dem Verfall über­las­sen. Insbesondere nach Kriegsende wurde sie teil­weise abge­tra­gen, um drin­gend benö­tig­tes Baumaterial zu gewin­nen. In spä­te­rer Zeit kamen Verunstaltungen durch Graffitis hinzu. 2019 erfolgte die drin­gend erfor­der­li­che Sanierung. Dabei wur­den unter ande­rem die Zutrittsmöglichkeiten ins Innere ver­sperrt, ein begeh­ba­res Dach auf­ge­setzt, eine moderne Stahltreppe auf das Dach hin­zu­ge­fügt und Sichtachsen im Außenbereich freigeschnitten.

Historischer Eiskeller
Vogelgrund, Dresden-Pillnitz

Am Eingang in den Dresdner Vogelgrund steht der soge­nannte Historische Eiskeller. Er wurde um 1780 von Freiberger Bergleuten erbaut und diente der Einlagerung von Kühleis für die höfi­schen Feste im Schloss Pillnitz. Ein Lüftungsschacht des Eiskellers mün­dete auf der Bergkuppe in einen gemau­er­ten Schornstein. Im Zweiten Weltkrieg diente der Eiskeller als Luft-​schutzbunker, Treibstofflager und zum Einlagern von wert­vol­len Gegenständen wie dem Goldenen Reiter. Um 1960 ver­ur­sach­ten Sprengungen einen teil­wei­sen Einsturz des Gemäuers, so dass von einem wei­te­ren Ausbau abge­se­hen wurde. Der Eiskeller ist als Fledermausquartier und Kulturdenkmal geschützt. Er wurde 2018 einer auf­wen­di­gen Sanierung unter­zo­gen, nach­dem er nur wenige Jahre zuvor einem Hangrutsch fast voll­stän­dig zum Opfer gefal­len war.

Tempelruine
Friedrichsgrund, Dresden-Pillnitz

Als Pendant zur Gotischen Ruine auf dem Pillnitzer Schlossberg ent­stand die Tempelruine als künst­li­che Ruine eines anti­ken Tempels, die sich am Taleingang vom Friedrichsgrund unter­halb der Gotischen Ruine befand. Sie wurde im Auftrag von Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen zwi­schen 1780 und 1783 errich­tet. Einst exis­tierte dane­ben ein künst­li­cher Wasserfall mit drei Wasserbecken. Von die­sen ist nichts mehr zu sehen. Von der Tempelruine sind heute nur noch unschein­bare Mauerreste vor­han­den. Sie befin­den sich recht­erhand am Eingang in den Friedrichsgrund und sie umfas­sen die Seitenmauern und die Rückseite. Die Tempelruine war einst ein recht gro­ßes Bauwerk.

Weinbergsgrotte
Königlicher Weinberg Wachwitz, Dresden-Wachwitz

Die Weinbergsgrotte wurde unter Ausnutzung eines natür­li­chen Felsens unter­halb der Wachwitzer Weinbergskapelle errich­tet. Sie diente ver­mut­lich der Lagerung von Weinen, die im Presshaus her­ge­stellt wur­den. Die Grotte ist heute ver­schlos­sen, um sie vor wei­te­rem Vandalismus zu schützen.
(Beitrag zum Königlichen Weinberg Wachwitz mit Foto der Weinbergsgrotte)

Künstliche Ruinen rund um Dresden

Blechburg
ober­halb von Augustusweg 110, 01445 Radebeul

Oberhalb vom Schloss Jägerberg befin­det sich die Blechburg, ein Aussichtsturm, der heute rui­nös ist. Die Blechburg wurde um 1844 unter dem Weinhändler August Traugott Hantzsch im Gotikstil erbaut. Sie wurde damals als Unterstellmöglichkeit genutzt und ver­fügte über einen Vorrats- und Geräteraum. Der obere Hauptraum war über eine Außentreppe zu errei­chen. Noch vor der eigent­li­chen Aussichtsplattform befand sich eine Aussichtsbastion. 1895 erwarb der Naturheilkundler Friedrich Eduard Bilz den Aussichtsturm gleich­zei­tig mit dem Schloss Jägerberg, wel­ches das Kurhaus IV wurde. Die Blechburg wurde damit Teil des Parkgeländes, das für die Sanatoriumsbewohner ange­legt wurde. 1944 wurde die Blechburg von Hitlerjungen brand­zer­stört. Die Ruine des acht­ecki­gen Turmes steht unter Denkmalschutz.

Bilzburg mit Grotte
ober­halb von Augustusweg 110, 01445 Radebeul

Die künst­li­che Ruine der Bilzburg wurde 1844 zeit­gleich mit der in ihrer Nachbarschaft befind­li­chen Blechburg für den Weinhändler August Traugott Hantzsch erbaut. Die in Privatbesitz befin­di­che Bilzburg ver­fügt über eine Aussichtsplattform. Sie wurde umfas­send saniert, wobei der Ruinencharakter bei­be­hal­ten wurde. Daneben befin­det sich eine Art Grotte, die eben­falls als künst­li­che Ruine erscheint und als fami­liäre Gedenkstätte genutzt wird.

Künstliche Ruine
am Herrenhaus Mohrenhaus, 01445 Radebeul

Die künst­li­che Ruine befin­det sich im Parkgrundstück des Herrenhauses Mohrenhaus. Dieser Park wurde um 1870 unter Wilhelm Theodor Demiani ange­legt, wel­cher auch den Neubau des schloss­ähn­li­chen Herrenhauses auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus beauf­tragt hatte. Der Bau der künst­li­chen Ruine datiert mög­li­cher­weise eben­falls auf diese Zeit. Die künst­li­che Ruine liegt in Höhenlage. Sie besteht aus einer halb­run­den Bastion aus Bruchstein, einer zwei­ge­schos­si­gen Turmruine, eben­falls aus Bruchstein, mit Rundbogenfenstern und ange­deu­te­ten Mauerresten.

 

Mäuseturm
ober­halb vom Bilzsanatorium, 01445 Radebeul

Der Mäuseturm in Radebeul wurde zwi­schen 1837 und 1840 als künst­li­che Ruine errich­tet. Der dama­lige Besitzer wollte den Turm ursprüng­lich für sich als Begräbnisstätte nut­zen. 1995 wurde der Mäuseturm durch Blitzschlag zer­stört. Er ist seit­dem nicht nur eine künst­li­che, son­dern auch eine echte Ruine und befin­det sich ober­halb vom ehe­ma­li­gen Bilzsanatorium. Es besteht Einsturzgefahr. Das Gelände ist den­noch zugänglich.

Wartturm
Am Börnchengrund, 01689 Weinböhla

Der Wartturm ist eine künst­li­che Ruine, die nie eine echte Wehr‑, Wart- oder sons­tige bedeu­tende Funktion inne­hatte. Sie wurde von dem Rittergutsbesitzer Carl Wilhelm Wießner 1900 im dama­li­gen mark­gräf­li­chen Jagdrevier, der Burggrafenheide, geschaf­fen und sollte über 13 Meter hoch wer­den. Kurz vor Fertigstellung stürzte der Turm jedoch ein. Stehen blieb die 6 m hohe Ruine, der Besitzer sah vom Wiederaufbau ab. Die Zinnen wur­den um 1930 ver­än­dert. Der Wartturm wurde 1990 nicht ganz ori­gi­nal­ge­treu saniert und ver­fügt über eine Aussichtsplattform

Burgruine Schomberg
Schlossberg, 01814 Bad Schandau

Die Burgruine Schomberg wurde 1883 als künst­li­che Ruine erbaut. Dabei wur­den Mauerreste der ori­gi­na­len, mit­tel­al­ter­li­chen Burg Schomberg inte­griert, wel­che um 1200 auf dem Schlossberg in Bad Schandau errich­tet wor­den war. Diese frü­here Befestigungsanlage diente als Strom- und Straßenwarte zur Sicherung des Warenverkehrs auf der Elbe sowie auf den länd­li­chen Handelswegen zwi­schen Böhmen, der Mark Meißen sowie der Lausitz. In Fehden zwi­schen 1419 und 1436 wurde die Burg zer­stört. Von der eins­ti­gen Burganlage sind nur wenige Überreste vor­han­den, so der dop­pelte Wall, der Graben und geringe Mauerreste. Die Anlage steht als früh­ge­schicht­li­ches Bodendenkmal unter Schutz. Eine Informationstafel weist auf den frü­he­ren Standort der ver­schüt­te­ten Zisterne hin. Die Burgruine kann als Aussichtsturm genutzt werden.

Goßdorfer Raubschloss
Schwarzberg, 01848 Hohnstein OT Goßdorf

Die künst­li­che Ruine des Goßdorfer Raubschlosses geht auf einen frü­he­ren rea­len Burgbau, die Burg Schwarzberg, zurück. 1372 wurde die Burg Schwarzberg erst­mals urkund­lich erwähnt. Die Burg diente als Sicherungsposten für die zu jener Zeit durch das Schwarzbachtal füh­rende Handelsstraße und der Sicherung der bei­den Hauptburgen Wildenstein und Hohnstein. Der Verfall der Burg Schwarzberg begann wohl im frü­hen 15. Jahrhundert. 1443 kam die Burg an Sachsen. Zu die­ser Zeit diente sie Raubrittern als Unterschlupf, wor­aus sich letzt­lich der heute bekannte Name Goßdorfer Raubschloss ablei­tete. 1858 ließ der Besitzer des Ulberndorfer Rittergutes auf den Fundamenten der Burg Schwarzberg eine künst­li­che Ruine erbauen. Heute ist das Goßdorfer Raubschloss ein belieb­tes Ausflugsziel.

Gersdorfer Ruine
im Cottaer Busch, 01819 Bahretal OT Gersdorf

Die Gersdorfer Ruine steht im Cottaer Busch nörd­lich vom ösli­chen Ortsrand von Gersdorf. Sie ist als Wanderziel aus­ge­schil­dert und am bes­ten von Gersdorf oder Berggießhübel kom­mend erreich­bar. Die künst­li­che Ruine wurde um 1820 durch den Generalleutnant von Leyßer, wel­cher unter ande­rem das Rittergut Gersdorf besaß, als Jagdunterkunft errich­tet. Der oft in Karten ein­ge­zeich­nete Aussichtspunkt ist mitt­ler­weile sehr bewal­det, ein klei­ner gemüt­li­cher Picknickplatz ist noch vor­han­den. Die Gersdorfer Ruine ist auf­grund mut­wil­li­ger Zerstörung stark gefährdet.

Kaiser-​Wilhelm-​Feste
Bielablick, 01824 Rosenthal-Bielatal

Die Kaiser-​Wilhelm-​Feste ist man­chem Einwohner und Wanderer auch unter dem Namen “Bielablick” bekannt. Es han­delt sich um einen Aussichtspunkt, an dem 1880 eine kleine künst­li­che Feste in Form einer Bastion errich­tet wurde. 1992 erfolg­ten an der Bastion not­wen­dige Sanierungsarbeiten. Die künst­li­che Ruine wirkt wie der letzte Überrest einer frü­he­ren Bergfestung und ist heute ein belieb­tes Ausflugsziel auf Wanderungen durch das Bielatal.

Ruinentürmchen
nahe Vorderer und Hinterer Bielaturm, 01824 Rosenthal-Bielatal

Das künst­li­che Ruinentürmchen befin­det sich von der Zerklüfteten Wand kom­mend in nörd­li­cher Richtung nahe der bei­den Felsen Vorderer und Hinterer Bielaturm. Es ent­stand, als der recht ver­mö­gende Julius Feßler 1887 ein Waldgrundstück erwor­ben hatte und sich dar­auf einen reprä­sen­ta­ti­ven Alterssitz ein­rich­tete. Dazu gehör­ten Aussichtspunkte, Steiganlagen, Brücken, eine heute teils ver­fal­lene künst­li­che Grotte und auch die kleine künst­li­che Turmruine.

Weitere künstliche Ruinen in Sachsen

Bärenburg
Colditzer Weg, 04668 Grimma

Die künst­li­che Ruine befin­det sich süd­west­lich von Schloss Gattersburg und nahe der Hänebrücke. Das Areal ver­fügt außer­dem über eine künst­li­che Grotte.

Künstliche Ruine
Schloss Lauske, 02627 Weißenberg OT Lauske

Die kün­sti­che Ruine wurde 1807 unter dem Grafen von Bressler auf der Wallburg Lauske, einer frü­hen mit­tel­al­ter­li­chen Befestigungsanlage erbaut. Sie diente als Gartenhaus und Aussichtsturm. Die Ruine hat eini­gen Schaden genom­men, ist im Großen und Ganzen aber sehr gut erhalten.

Kupferbergturm
Kupferberg, 01558 Großenhain

Der Turm auf dem Kupferberg wurde in Form einer künst­li­chen Ruine 1894 vom Verschönerungsverein der Stadt Großenhain erbaut. Im Herbst 1928 wurde die heute noch bestehende Schankwirtschaft eröff­net, die an das frü­here Wärterhaus ange­baut wor­den war. Bis zu den 1930er Jahren konn­ten Besucher vom Turm aus eine gute Fernsicht genie­ßen. Aufgrund des zuneh­men­den Baumwuchses wurde eine Erhöhung des Turmes um zehn Meter not­wen­dig. Zu DDR-​Zeiten war der Turm gesperrt, da offen­bar ein sowje­ti­scher Flugplatz zu gut ein­ge­se­hen wer­den konnte. Der Kupferbergturm bie­tet heute Ausblicksmöglichkeiten von meh­re­ren Turmebenen.

Mausoleum
Schloss Hohenwendel, 09518 Großrückerswalde OT Streckewalde

Die impo­sante, aus meh­re­ren Teilen bestehende künst­li­che Ruine im Park von Schloss Hohenwendel wurde bis 1916 unter Arthur Schmidt, Besitzer des Schlosses und Kommerzienrat, wei­ter aus­ge­baut. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass die Ursprünge der Ruinenanlage in der zwei­ten Hälfte des 18. Jahrhunderts lagen, als die Ruinenbaukunst Einzug in die Landschaftsgestaltung gehal­ten hatte. Die Ruine ist heute als Ausflugsziel in das ört­li­che Wanderwegenetz integriert.

Raubschloss Ringethal
Burg Lewenhain, 09648 Mittweida OT Ringethal

Die Burg Lewenhain ist der Nachfolgebau der Wallburg Einsiedelei, die um 1315 eben­falls als Höhenburg errich­tet wurde. Erhalten sind noch deut­lich erkenn­bare Wall- und Grabenreste. Die Burg wurde spä­tes­tens um 1450 auf­ge­ge­ben, als die dama­li­gen Besitzer ihren Wohnsitz ins Tal ver­leg­ten und dort eine Wasserburg, das Schloss Ringethal, erbauen lie­ßen. 1804 wurde auf dem Gelände der Burg Lewenhain eine künst­li­che Ruine errich­tet. Sie ist heute über­wie­gend unter dem Namen Raubschloss Ringethal bekannt.

Ritterburg
Schlosspark Machern, 04827 Machern

Seit 1430 befand sich Schloss Machern im Besitz der Grafen von Lindenau, wel­che 1795 ⁄ 1796 den Bau der Ritterburg ver­an­lass­ten. Die Ritterburg gilt als eine der größ­ten künst­li­chen Ruinen in Sachsen. Genutzt wurde die künst­li­che Ritterburg damals als Privatmuseum. Kurze Zeit spä­ter wurde der Park um eine wei­tere künst­li­che Ruine ergänzt. 1950 erlitt die Ritterburg Brandschäden. Die bereits 1988 begon­nene Sanierung der Burgruine konnte erst 1995 abge­schlos­sen werden.

Turmruine Schreckenberg
Schreckenberg, 09456 Annaberg-Buchholz

Auf dem Schreckenberg wurde zwi­schen 1854 und 1856 die künst­li­che Ruine eines Turms mit Mauerresten geschaf­fen. Auftraggeber war Carl Friedrich Reiche-​Eisenstuck. Finanziert wurde der Bau über­wie­gend aus Privatmitteln ver­mö­gen­der Einwohner. Die Turmruine dient heute als Ausflugsziel und Aussichtspunkt. Sie befin­det sich in einem bemer­kens­wert guten Zustand.


 

In eige­ner Sache:

Dieser Artikel ist mit zahl­rei­chen wei­te­ren Bildern als umfang­rei­che Ausarbeitung auf 63 Seiten im PDF-​Format auf Anfrage erhältlich.

Im Gegenzug bitte ich um eine kleine Spende an die Noteselhilfe, an die Igelhilfe Radebeul oder an ein Tierheim Ihrer Wahl.

Last Updated on 22. Februar 2024 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Scriptorium.