Königlicher Weinberg Wachwitz

Die Wettiner in Wachwitz

Der Königliche Weinberg Wachwitz ist ein beson­ders außer­ge­wöhn­li­cher Weinberg im Elbtal von Dresden zwi­schen dem Blauen Wunder und der Schlossanlage Pillnitz, wel­cher heute noch wei­test­ge­hend ursprüng­lich erhal­ten und vor allem für Schloss Wachwitz und den Rhododendronpark bekannt ist. Er umfasst heute das Gebiet mit den Wohnanschriften Wachwitzer Weinberg 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 15, Josef-​Hegenbarth-​Weg 14/​14a und 16 sowie Kotzschweg 8. Außerdem gehö­ren Terrassierungen und Waldbereiche dazu.

Kronprinz Friedrich August, der spä­tere König Friedrich August II. von Sachsen, hatte Ende August 1824 drei Weinberge vom Königlich-​sächsischen Hof- und Justizrath Ludwig Friedrich Ferdinand von Zedtwitz erwor­ben. Noch im glei­chen Jahr ver­an­lasste er den Umbau eines Winzerhauses zu einem Wohnpalais. 1825 folgte der Kauf eines wei­te­ren Grundstücks. Zwei Jahre dar­auf erwarb er das gesamte Rittergut Niederpoyritz vom rus­si­schen Major Alexejew von Olsusieff. In den Folgejahren kaufte er wei­tere Grundstücke hinzu. Sein Wachwitzer Grundbesitz umfasste letzt­end­lich fast 40 ha.

Trotz allem hielt sich Friedrich August nur gele­gent­lich in Wachwitz auf, wes­halb er die Verwaltung des Grundstücks einem Gärtner über­trug. Dieser küm­merte sich mit­samt dem übri­gen Personal um die Pflege des weit­läu­fi­gen Anwesens. Das Grundstück wurde mit alpi­nen Pflanzen bepflanzt und erhielt Gewächshäuser, Pferdeställe und einige wei­tere Nebengebäude. Der könig­li­che Hofgärtner hatte die aus­drück­li­che Befugnis, Spaziergängern den Besuch des Weinbergs zu gestat­ten, wenn der König nicht auf sei­nem Anwesen weilte.

Im nörd­li­chen Teil des weit­läu­fi­gen Grundstücks ließ Friedrich August einen klei­nen Tiergarten anle­gen. In die­sem leb­ten Rotwild und Damwild, außer­dem gab es Volieren für Raubvögel. Nach dem Tod des Königs 1854 wurde der Tiergarten geschlos­sen und auf­ge­löst. Im Bereich des Tiergartens gab es neben einer Jagdhütte auch ein klei­nes Fachwerkhaus, den soge­nann­ten Vogelherd. Es diente der Vogelstellerei und wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs abgerissen.

Seit dem Regierungsantritt von Friedrich August II. von Sachsen im Jahre 1836 ent­wi­ckelte sich Wachwitz zur Sommerresidenz der Wettiner. Zu den Gästen, die hier emp­fan­gen wur­den, zähl­ten unter ande­rem der rus­si­sche Zar Nikolaus I. und König Otto I. von Griechenland. Nach dem Tod von Friedrich August I. wurde auch der Bayernkönig Ludwig I. auf dem Königlichen Weinberg will­kom­men gehei­ßen. 1854 kam Friedrich August II. von Sachsen bei einem Bergunfall in Tirol ums Leben. Daraufhin wurde der Wachwitzer Weinberg in einen Fideikommiss umge­wan­delt und blieb wei­ter­hin im Besitz der Wettiner.

Allerdings wurde das Palais auf dem Königlichen Weinberg Wachwitz zuneh­mend sel­te­ner genutzt, da sich das könig­li­che Leben über­weie­gend in Pillnitz und in Strehlen abspielte. Erst unter Kronprinz Friedrich August, dem spä­te­ren König Friedrich August III. von Sachsen, erlebte der Wachwitzer Weinberg seine Renaissance als Wohnsitz. 1890 wurde das Palais abge­ris­sen, gleich nebenan ent­stand mit der Königlichen Villa ein neuer reprä­sen­ta­ti­ver Wohnbau.

Schloss Wachwitz

Schloss Wachwitz ist bau­lich der letzte reprä­sen­ta­tive Familiensitz des Hauses Wettin Albertinischer Linie in Sachsen. Aus Mitteln der Fürstenabfindung von 1926 ließ Dr. Friedrich Christian Markgraf von Meißen und Herzog zu Sachsen zwi­schen 1936 und 1937 durch den Architekten Max Hans Kühne ein neo­ba­ro­ckes Schloss mit Schlosskapelle und Familiengruft auf einer Anhöhe des Wachwitzer Höhenparks errich­ten. Das Parkett der Kapelle stammte aus Schloss Sybillenort (Polen). König Friedrich August III. hatte dort nach sei­ner Abdankung im November 1918 bis zu sei­nem Tod 1932 gewohnt.

Bereits im Herbst 1936 bezog Friedrich Christian von Sachsen, Sohn des letz­ten Königs Friedrich August III. von Sachsen, Chef des Hauses Wettins seit 1932, ver­ehe­licht mit Elisabeth Helene aus dem Haus Thurn und Taxis, das neue Schloss mit sei­ner Familie. Unter Friedrich Christian, auf den auch der Beiname Christian-​Schloss zurück­geht, wurde das Schloss zum Zentrum reli­giö­sen und kul­tu­rel­len Lebens. Im Erdgeschoss befan­den sich Empfangs- und Gesellschaftsräume sowie ein Speisesaal, im Obergeschoss die pri­va­ten Räume der könig­li­chen Familie sowie im Dachgeschoss die Wohnbereiche der Bediensteten. Das Schloss ver­fügte außer­dem über einen bom­ben­si­che­ren Luftschutzbunker und einen Weinkeller.

Maria Emanuel, ältes­ter Sohn von Friedrich Christian, wurde 1943 auf­grund eines gegen das NS-​Régime gerich­te­ten Briefes ver­haf­tet. Ihm sollte vor dem Volksgerichtshof in Potsdam der Prozess gemacht wer­den. Allerdings fiel der Staatsanwalt einem Bombenangriff zum Opfer und der Markgraf konnte errei­chen, dass die Anklage auf ein Jugendvergehen abge­mil­dert wurde. Bei Kriegsende 1945 wurde der Prinz als poli­ti­scher Häftling von sowje­ti­schen Truppen befreit.

Nach den Bombenangriffen auf Dresden nah­men Friedrich Christian und seine Familie viele Ausgebombte bei sich auf. Sie flüch­te­ten jedoch Ende Februar 1945 aus Wachwitz. Nach der Enteignung des Wettinerbesitzes diente das Schloss ab 1945 der Sowjetischen Militäradministration als Verwaltungssitz und Tagungsort. Von 1947 bis 1949 wurde es als Intourist-​Hotel genutzt und ab 1949 als Schulungszentrum des Zentralrates der FDJ. Von 1990 bis 1993 nutzte die Medizinische Akademie das Schloss als Tagungsstätte und Gästehaus. Seit deren Auszug 1993 stand Schloss Wachwitz leer und war sich selbst überlassen.

Aus der auf­wän­di­gen Sanierung von Schloss Wachwitz 2011 /​ 2012 unter hohen Denkmalschutzauflagen gin­gen 20 hoch­wer­tige Eigentumswohnungen her­vor. Damit konnte ein wei­te­res Schloss vor dem Verfall bewahrt und Mitte Dezember 2012 in einem fei­er­li­chen Rahmen sei­ner neuen Bestimmung und den neuen Eigentümern über­ge­ben wer­den. Die kleine Schlosskapelle mit dem Deckenfresko von Heinrich Bickel konnte in die neuen Wohnräume inte­griert wer­den. Außerdem wurde unter dem Vorplatz eine Tiefgarage mit 33 Pkw–Stellplätzen für die Bewohner geschaffen.

Palaisruine

Als Kronprinz Friedrich August 1824 die Weinberge erwarb, stan­den nur wenige Gebäude dar­auf. Neben der alten Weinpresse bestand ein Winzerhaus, das er zu einem Palais umbauen ließ. Schon 1890 wurde das Palais abge­ris­sen, denn es genügte den Wohnansprüchen der Prinzenfamilie nicht mehr. An sei­ner Statt wurde in unmit­tel­ba­rer Nähe die neue Königliche Villa erbaut. Die rui­nö­sen Überreste des Palais sind im Sommer bei grü­nem Bewuchs nur schwer aus­zu­ma­chen. Die Ruine soll in ihrem Zustand ver­blei­ben. Weder ein Wiederaufbau noch die Abtragung sind vorgesehen.

Königliche Villa

1890 wurde das Palais abge­ris­sen und statt­des­sen die Königliche Villa in unmit­tel­ba­rer Nachbarschaft nach Plänen von Wilhelm Teichgräber im Stil der Neorenaissance von 1892 bis 1893 erbaut. Neben Wohnräumen für die könig­li­che Familie ver­fügte diese Villa auch über eine kleine Hauskapelle. Friedrich August III. von Sachsen bewohnte die Villa mit sei­ner Familie ab 1894 bis zu sei­nem Regierungsantritt 1904. Bis zu sei­ner Abdankung 1918 nutzte er die Königliche Villa als Sommersitz. Ein letz­tes Mal hielt er sich im November 1918 darin auf. Das Wachwitzer Grundstück blieb noch bis 1945 im Besitz der Wettiner, die es als Sommerresidenz nutzten.

Die Königliche Villa diente bis 1990 der Fortbildung der Lehrer im Bezirk Dresden. Bis 1993 war sie der Sitz der Sächsischen Akademie für Lehrerfortbildung. Seit 1997 stand die Villa kom­plett leer und unge­nutzt. Nach über 20jährigem Leerstand folg­ten die Sanierung nach his­to­ri­schem Vorbild und der Umbau zu hoch­wer­ti­gen Eigentumswohnungen. Im Inneren blie­ben große Teile der ori­gi­na­len Ausstattung erhal­ten. 2011 wur­den die Wohnungen den neuen Eigentümer übergeben.

Presshaus

Das Presshaus war zwi­schen 1800 und 1802 als Wirtschaftsgebäude errich­tet wor­den. Zu jener Zeit diente es zur Bearbeitung der Traubenernte und den Bediensteten als Unterkunft. Im unte­ren Geschoss stand eine Doppelspindel-​Holzpresse. Am Südgiebel des Presshauses befin­det sich ein Kinderrelief des Hofbildhauers Ferdinand Pettrich, das tan­zende, trin­kende und musi­zie­rende Putti zeigt. Etwa 1895 wurde das Presshaus zum Stallgebäude umge­nutzt. 1936 und nach Kriegsende erfolg­ten Umbauten zu Wohnzwecken. Die Wohnnutzung dau­erte nur einige Jahre. Das Presshaus ver­fiel zur Ruine. Es wird auch als Weinpresse bezeichnet.

Altes und Neues Gärtnerhaus

Das Alte Gärtnerhaus befin­det sich direkt gegen­über der Königlichen Villa. Es war 1824 im Mittelteil bereits vor­han­den und erhielt im Jahre 1825 zwei Seitenflügel ange­fügt. Die Arbeiten stan­den unter der Leitung von Wilhelm Teichgräber und hat­ten eine Umnutzung zum Hofgärtnerhaus zum Ziel. Die Seitenflügel wur­den mit Reliefs von Hofbildhauer Ferdinand Pettrich ver­se­hen. Erneute Umbauten erfuhr das Gebäude im Jahre 1893. In der Folgezeit wurde es als Küchenhaus genutzt.

Das Neue Gärtnerhaus befin­det sich inmit­ten des Rhododendronparks. Es wurde anstelle eines Vorgängerbaus 1893 von Wilhelm Teichgräber errich­tet. Hierbei han­delte es sich um das Näthersche Haus, wel­ches 1889 abge­ris­sen wurde. Um 1900 diente das Anwesen als Wohnhaus des Gärtners des Königlichen Weinbergs Wachwitz. Nach der umfas­sen­den Sanierung wwer­den beide Gartenhäuser bewohnt.

Weitere Gebäude und bauliche Anlagen

Prinzenhaus: Das Prinzenhaus war ehe­mals ver­mut­lich eine Jagdhütte, die auf dem Gebiet des ehe­ma­li­gen Tiergartens errich­tet wurde. Das Gebäude steht heute leer.

Wirtschaftsgebäude: Das Wirtschaftsgebäude links des Alten Gärtnerhauses wird zum Teil auch als Winzerhaus bezeich­net. Es ent­stand an Stelle eines älte­ren Wohnhauses zwi­schen 1886 und 1890 unter Wilhelm Teichgräber und diente als Wohnsitz des Oberhofmeisters. Das heute sanierte und bewohnte Wirtschaftsgebäude grenzt direkt an den ehe­ma­li­gen Stall an.

Stallgebäude: Der ehe­ma­lige Reitstall wurde um 1850 erbaut. Umbauten nach heu­ti­gem Aussehen erfuhr das Gebäude 1935. Die Nutzung als Stall wurde auf­ge­ge­ben und das Gebäude in ein Wohnhaus umge­baut. Georg Blume (1910−2006) wuchs nach dem Tod sei­nes Vaters im Ersten Weltkrieg 1914 auf dem Wachwitzer Weinberg auf. Sowohl sein Urgroßvater als auch sein Großvater waren hier als könig­li­che Hofgärtner ange­stellt. Er setzte sich Zeit sei­nes Lebens für den Erhalt und die Pflege des Wachwitzer Weinbergs ein. Auf ihn gehen viele Publikationen über die Entstehung und die Geschichte des Wachwitzer Weinbergs zurück.

Weinbergkapelle: Über eine Treppenanlage gelangt man zu einer klei­nen Weinbergkapelle, die auf einem Felsen in den Weinbergen steht. Sie wurde 1825 von Landbaumeister Carl Moritz Haenel im neo­go­ti­schen Stil errich­tet und 1839 umge­baut. Ehemals vor­han­dene bunte Glasfenster der Privatkapelle der Wettiner wur­den 1945 zer­stört. Von 1996 bis 1997 wurde die Weinbergkapelle einer umfas­sen­den Sanierung unter­zo­gen. Die wei­te­ren Zuwegungen außer der Treppenanlage sind ver­wil­dert. Die Kapelle selbst blieb in den letz­ten Jahren von Schmierereien nicht verschont.

Weinbergsgrotte: Unterhalb der Weinbergskapelle befin­det sich eine Grotte, die offen­sicht­lich als künst­li­cher Staffagebau unter Ausnutzung des Felsens erbaut wurde. Die Grotte könnte einst zur küh­len Lagerung der in den Weinbergen geern­te­ten Trauben und im Preßhaus her­ge­stell­ten Weine genutzt wor­den sein. Seit meh­re­ren Jahren ist der Zugang zur Grotte aus Sicherheitsgründen und zum Schutz vor Vandalismus versperrt.

Winzerhaus: Das ehe­ma­lige Winzerhaus und Wirtschaftsgebäude, heute auch Haus am Park genannt, wurde 1889 als Wirtschaftsgebäude von Baumeister Eduard Beeger erbaut. Es steht am Rande des Rhododendronparks neben der neu errich­te­ten Villa Terscheck.

Marienhaus: Das Marienhaus wurde um 1810 als Wohnhaus erbaut. Friedrich August II. von Sachsen erwarb es 1854 und ließ es 1887 umbauen. Das Marienhaus diente sei­nem Sohn Friedrich August III. und des­sen Familie bis zur Fertigstellung der Königlichen Villa als vor­über­ge­hen­der Wohnsitz. In der unmit­tel­ba­ren Nähe zum Marienhaus befin­det sich eine Bogenbrücke, wel­che den Josef-​Hegenbarth-​Weg überspannt.

Königlicher Weinberg Wachwitz

Friedrich August II. von Sachsen, des­sen voll­stän­di­ger Name Friedrich August Albert Maria Clemens Joseph Vincenz Aloys Nepomuk Johann Baptista Nikolaus Raphael Peter Xaver Franz de Paula Venantius Felix von Sachsen lau­tete, hatte 1824 als Kronprinz zwei Weinberge erwor­ben. Er ließ das Areal bis 1853 nach sei­nen per­sön­li­chen Vorstellungen anle­gen und umge­stal­ten. Der Königliche Weinberg Wachwitz ver­fügte zu die­ser Zeit über etwa 2 ha Rebfläche und wurde um 1830 teil­weise als Tiergehege genutzt. Nach dem Tod des Königs 1854 wurde der kleine Tierpark wie­der aufgelöst.

Zwischen Niederpoyritz und dem Königlichen Weinberg ließ Friedrich August, mitt­ler­weile König von Sachsen, einen spä­ter “Königsweg” genann­ten Weg anle­gen, um sei­nen Grundbesitz beque­mer und zügi­ger errei­chen zu kön­nen. Der Weg wurde nach 1877 kaum noch genutzt. In den 1980er Jahren wurde der Weinberg wie­der auf­ge­rebt, in meh­rere Parzellen auf­ge­teilt und von Hobby- und Kleinweinbauern bewirtschaftet.

Über die Himmelsleiter wird ein Rondell erreicht, von dem aus der Panoramaweg durch den Weinberg führt. Vom Rondell aus bie­tet sich ein wei­ter Blick über die Stadt Dresden. Es war einst Bestandteil der baro­cken Augustusbrücke in Dresden, wel­che 1903 abge­bro­chen wer­den musste. Fünf Jahre spä­ter ließ König Friedrich August III., Sachsens letz­ter König, das Rondell in sei­nem Weinberg wie­der auf­bauen. 2005 wurde das Rondell auf Initiative der Weinbauge-​meinschaft Loschwitz /​ Wachwitz unter Zuhilfenahme von Fördermittelprogrammen rekon­stru­iert. Außerdem konn­ten in der Nachwendezeit Trockenmauern saniert und dadurch erhal­ten werden.

Heute umfasst das Areal des Königlichen Weinbergs als Sachgesamtheit etwa 27 Hektar. Neben dem Weinberg gehö­ren auch die Flächen des Rhododendronparks, der Königlichen Villa, der Weinbergkapelle, von Schloss Wachwitz, der Nebengebäude und wei­tere Anwesen am Wachwitzer Weinberg, am Josef-​Hegenbarth-​Weg sowie am Kotzschweg dazu.

Rhododendronpark

Unterhalb von Schloss Wachwitz und in Nachbarschaft zur Königlichen Villa befin­det sich der Rhododendronpark Wachwitz aus neue­rer Zeit. Nach zwei­jäh­ri­ger Gestaltungs- und Bauzeit wurde er am 13. Mai 1972 eröff­net. Als Begründer des Parks gilt Gartenbauingenieur Karl Scholz, der an die­sem Gartenprojekt unter ande­rem mit Werner Dänhardt vom Institut für Gartenbau in Pillnitz, dem Gartengestalter und Diplomgärtner Henke, Siegfried Sommer von der TU Dresden und vie­len frei­wil­li­gen Helfern zusam­men­ar­bei­tete. Die Parkanlage ist etwa 10.000 m² groß und beher­bergt unge­fähr 1.000 Rhododendren in 200 Sorten und 60 Arten. Auch Azaleen und wei­tere Ziersträucher sind im Park behei­ma­tet. Er ist ganz­jäh­rig kos­ten­frei zugän­gig und vor allem zur Blütezeit im Mai ein belieb­tes Naherholungs- und Ausflugsziel.

Nachwendezeit

Nach 1990 ent­wi­ckelte sich ein Rechtsstreit um den ehe­ma­li­gen Wettinischen Besitz. Mehrere Erben des Hauses Wettin stell­ten 2002 Rückgabeansprüche gegen den Freistaat Sachsen. Mitte 2003 wur­den die Ansprüche vom Verwaltungsgericht Dresden zurück­ge­wie­sen, wor­auf­hin die Erben Klage vor dem Europäischen Gerichtshof in Straßburg ein­reichte. Auch diese blieb erfolg­los, alle Ansprüche wur­den abgelehnt.

Der Freistaat Sachsen bemühte sich viele Jahre erfolg­los um einen Verkauf des Areals Wachwitzer Weinberg. Das rie­sige Grundstück mit­samt allen Aufbauten und dem Rhododendronpark stellte in jeder Hinsicht eine beson­ders große Herausforderung ange­sichts der zuneh­mend ver­fal­len­den Gebäudesubstanz und sei­ner emo­tio­na­len Verantwortung dar.

Im Sommer 2007 erwarb eine bekannte Dresdner Immobilienfirma Schloss Wachwitz, den Rhododendronpark und alle dem Weinberg zuge­hö­ri­gen Gebäude. Vertraglich wurde ver­ein­bart, dass der Rhododendrongarten und die Hauptwanderwege für die Öffentlichkeit wei­ter­hin zugäng­lich blei­ben. Pläne, im Schloss den Firmensitz zu errich­ten, wur­den zuguns­ten einer Wohnraumnutzung wie­der ver­wor­fen. Alle Gebäude konn­ten nach und nach auf­wen­dig saniert und in Wohnraum umfunk­tio­niert wer­den. Gewächshäuser wur­den abge­ris­sen, kleine Wohnneubauten ent­stan­den stattdessen.

Heutige Nutzung

Alle Gebäude bis auf das Prinzenhaus, die Weinbergskapelle mit der Grotte und die rui­nö­sen Überreste des Palais wer­den bewohnt. Der unmit­tel­bare Außenbereich von Schloss Wachwitz ist mitt­ler­weile nicht mehr öffent­lich zugäng­lich. Die Palaisruine soll als sol­che erhal­ten blei­ben. Der Königliche Weinberg Wachwitz ist heute vor allem im Mai ein belieb­tes Ausflugsziel, wenn die zahl­rei­chen Rhododendren in aller Farbpracht blühen.


 

In eige­ner Sache:

Dieser Artikel ist mit zahl­rei­chen wei­te­ren Bildern, dar­un­ter auch viele Fotos der unsa­nier­ten Gebäude, als umfang­rei­che Ausarbeitung auf 58 Seiten im PDF-​Format auf Anfrage erhältlich.

Im Gegenzug bitte ich um eine kleine Spende an die Noteselhilfe, an die Igelhilfe Radebeul oder an ein Tierheim Ihrer Wahl.

Last Updated on 7. Februar 2024 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Scriptorium.