Auf dieser Seite stellen sich teilweise weniger bekannte “unechte Schlösser und Burgen” vor; Gebäude, die dem Namen nach als Schloss, Schlösschen oder Burg bezeichnet werden oder wurden, welche de fakto aber Villen oder andere Bauten sind. Diese Bauwerke zählen nicht in die Schlösser-Statistik und auch nicht in die insgesamt bereits ermittelten Schlösser, Burgen und Rittergüter hinein.
Carolaschlösschen
Querallee 7 (Großer Garten)
01219 Dresden
Von 1881 bis 1882 wurde der Carolasee im Großen Garten angelegt. Auf einer Halbinsel entstand ein kleines Ausflugslokal, welches Krähenhütte genannt wurde. Es wurde 1895 abgerissen und mit dem Carolaschlösschen noch im gleichen Jahr ersetzt. Dieses wurde im Februar 1945 fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte zunächst nur provisorisch, das Carolaschlösschen diente anfangs wieder als Gaststätte und später als Selbstbedienungslokal. 1995 wurde das Carolaschlösschen geschlossen. Es folgten eine Sanierung nach historischem Vorbild und die Neueröffnung 1999. Von 2003 bis 2004 wurde das Gebäude aufgestockt.
Carolaschlösschen
Königsbrücker Landstraße 73–75
01109 Dresden
Im Dresdner Stadtteil Klotzsche gibt es ein zweites Carolaschlösschen, welches 1887 als Kurhaus erbaut und zwischen 1886 und 1888 zusammen mit der Nachbarvilla Elise zum Kur- und Ballhaus erweitert wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war dieses Carolaschlösschen Mittelpunkt des Kurbades Königswald für Tanzveranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen. Ab 1955 bis in die 1980er Jahre erfolgte eine Nutzung als Gaststätte, der sich ab 1993 die Sanierung für eine Nutzung als Hotel anschloss. Der ehemalige Ballsaal wurde 1949 geschlossen und seither als Lager und Produktionshalle genutzt. Nach einem Brand erfolgte nur eine provisorische Wiederherstellung.
Feldschlösschen
Budapester Straße 32
01069 Dresden
Anna Nehlin war Besitzerin eines Gutes, welches 1644 von Kurfürst Johann Georg I. mit der Schankerlaubnis versehen wurde. 1684 erwarb Christoph Dietrich von Bose das Gut und ließ es umfassend erweitern. Es entstand ein schlossartiges Gebäude, welches als Feldschlößchen als Ausflugslokal diente. 1813 wurde das Schankgut durch die Österreicher erobert und geplündert. Bei der Rückeroberung durch napoleonische Truppen wurde das Gebäude stark beschädigt und brannte nieder. 1819 wurde der Nachfolgebau eingeweiht, der 1829 der Zwangsversteigerung unterlag. Die Herren Bär und Schelcher erwarben das Vorwerk mit Gasthaus. Erst Albert Leonhard Meisl gelang es, das Feldschlösschen wieder zu einem stadtbekannten Ausflugslokal zu machen. 1846 lies er Bier nach bayrischer Art brauen. 1854 wurde die Brauerei in eine AG umgewandelt und 1858 verkauft. Nach der Jahrhundertwende schloss man sich mit der Radeberger Exportbierbrauerei zusammen. Die Fusion erfolgte 1920 und die Produktion wurde nach Coschütz verlegt. Die meisten Gebäude wurden längst abgerissen und sind heute mit modernen Bürokomplexen bebaut. Erhalten blieb das Maschinenhaus, welches saniert und seit 1998 als “Stammhaus Feldschlößchen” einlädt.
Stadtwaldschlösschen
Sophienstraße 1 / Postplatz
01067 Dresden
Das Adamsche Haus oder auch Stadtwaldschlösschen war ein Wohnhaus, das 1745 nach Entwürfen von Andreas Adam erbaut wurde. Es gelangte 1865 in den Besitz der Actiengesellschaft der Societätsbrauerei, die dort ein Lokal mit Biergarten einrichtete. Um 1900 erhielt das Gebäude einen Anbau, in dem unter anderem Pfunds Molkerei Ladenräume unterhielt. 1945 wurde das Stadtwaldschlösschen zerstört.
Trompeterschlösschen
Dippoldiswalder Platz
01067 Dresden
Das Baujahr des Gebäudes ist unbekannt. Es gelangte 1635 in den Besitz der Witwe eines Feldtrompeters, die hier ein Gasthaus betrieb. Das Trompeterschlösschen erhielt seinen Namen wohl nach dem Sohn der Besitzerin, der ebenfalls Feld- und Hoftrompeter war. 1759 wurde es im Siebenjährigen Krieges zerstört und 1764 wieder aufgebaut. 1945 wurde es erneut zerstört. An seiner Stelle befindet sich heute die Centrum-Galerie.
Weißes Schloss
Königsheimplatz / Händelallee
01307 Dresden
Carl August Spiegelthal veranlasste den Bau einer schlossähnlichen Villa, die zwischen 1860 und 1862 im Neogotik-Stil errichtet wurde. Die weiße Putzfassade führte zur Bezeichnung Weißes Schloss. 1880 übernahm Christian Friedrich Lorenz das Anwesen und baute es zum Hotel um. Durch den Zukauf weiterer Gebäude entstand eine Pensionsanlage mit über 100 Ferienwohnungen. 1920 kaufte Willy Alfred Mauksch die Anlage und ließ einen Rückbau für private Wohnzwecke vornehmen. 1945 wurde das Weiße Schloss schwer getroffen und brannte aus. Die Ruine wurde zunächst beräumt und anschließend 1952 gesprengt und abgetragen. 1988 entstanden Plattenbauten auf dem Areal.
Wilhelmsburg
Friedrich-August-Straße 60
01156 Dresden
Karl Hohnstein, ein Tischlermeister aus Cossebaude, ließ 1895 ein Ausflugslokal errichten, welches er nach Erwirkung einer Genehmigung des deutschen Kaisers “Wilhelmsburg” taufte. Die untere Grundstücksbegrenzung ließ Karl Hohnstein im Stil einer mittelalterlichen Burgmauer mit Türmchen und Zinnen ausgestalten. Diese Mauer fiel zwischen 1927 und 1930 dem Bau des Pumpspeicherwerks Niederwartha zum Opfer. Der Tanzsaal im Obergeschoss der Wilhelmsburg wurde nach 1945 zu Wohnraum umgebaut. Die Gastronomienutzung dauerte bis 1999 fort. Zwischenzeitlich wurde die Wilhelmsburg als HO-Gaststätte Am Stausee betrieben. Nach fast einem Jahrzehnt Schließzeit eröffneten neue Besitzer das Lokal 2007 wieder als Wilhelmsburg mit integriertem Hotel. 2012 erfolgte die Schließung. Zwischen 2015 und 2017 wurde die Wilhelmsburg von grundauf saniert. Sie wird seither als Williburg durch die Jugendhilfe genutzt.
Rote Burg
Kurhausstraße 5
01454 Radeberg OT Liegau-Augustusbad
Bei der Roten Burg handelt es sich um eines der wenigen Bauwerke, die offiziell nicht in die Kategorie der “echten” Schlösser und Burgen einzuordnen sind, aufgrund ihres typischen Baustils jedoch dennoch kurz vorgestellt werden sollen. Erbaut wurde die Rote Burg 1889. Das Gebäude dient Wohnzwecken.
(Foto: 12/2017)
Huttenburg
Huttenburgweg 1
01662 Meißen
Die Huttenburg wurde zwischen 1857 und 1858 unter Carl Theophil Baron von Hüttner als Alterssitz erbaut, der sich als Nachfahre des Ulrich von Hutten (deutscher Reichsritter, Dichter, Humanist, Anhänger der Reformation, 1488–1523) bezeichnete. Späterer Besitzer des Anwesens im neogotischen Still war Gustav Gilka. In den 1970er Jahren wurde die Huttenburg baulich stark verändert und als Wohnhaus genutzt. Das einzige original erhaltene Gebäude ist eine kleine benachbarte Kapelle. Die Nutzung der Huttenburg als Wohnhaus dauert fort. Die Sanierungsarbeiten sind fast abgeschlossen. Die Friedenskapelle wird für Veranstaltungen genutzt. Im Grundstücksbereich befinden sich Ruinenreste, offenbar bestand einst ein weiteres burgenähnliches Gebäude.
(Stand: März 2024)
Geipelburg
Siebeneichener Straße
01662 Meißen
Die Geipelburg war einst die größte Ausflugsgaststätte in Meißen. Die schlossartige Villa wurde 1847 unter Andreas Romberg im neogotischen Stil errichtet. 1855 erwarb der Geheime Medizinalrat Dr. Güntz das Anwesen, welches fortan Güntzburg genannt wurde. Eine erneute Umbenennung in nunmehr Geipelburg ging mit dem Verkauf an Oscar Geipel im Jahre 1893 einher. Unter ihm erfolgten Saalneubauten zur Nutzung als Tanz- und Speisesäle. Diese wurden zwischen 1918 und 1932 für viele politische Großkundgebungen genutzt. Aufgrund ihrer Hanglage erlitt die Geipelburg zunehmend Schaden durch abfließendes Hangwasser. Die feuchten Keller lockten Ratten an, weshalb die Geipelburg den unrühmlichen Beinamen Rattenburg erhielt. Ein Hangrutsch 1937 führte zu größeren Schäden am Gebäude. Da ein Wiederaufbau nicht wirtschaftlich war, entschied man sich zum Abriss der Geipelburg. Erhalten snd heute noch die Stützmauer mit einem Rundbogentor sowie ein als Wohnhaus genutztes Nebengebäude der Geipelburg mit der Hausnummer 17.
Schwanenschlösschen
Meißner Ring 33
09599 Freiberg
Auch das Schwanenschlösschen ist kein Schloss im eigentlichen Sinn. 1896 wurde es im Stil der Jahrhundertwende erbaut und bis 1970 gastronomisch bewirtschaftet. Drei Jahre später wurde es wegen Baufälligkeit abgerissen. Zwischen 1997 und 2000 wurde das Schlösschen in traditioneller Bauweise neu errichtet. Im Mai 2000 fand die Wiedereröffnung statt. Es wird als Restaurant genutzt und befindet sich auf Holzpfählen im Kreuzteich.
Diese Übersicht ist noch nicht vollständig und in Bearbeitung. Wissen Sie von einem weiteren unechten Schloss, schreiben Sie bitte eine E‑Mail.