Insel Rügen: Burgwall Stubnitz

Burgwall Stubnitz

Schlossberg
18546 Sassnitz OT Werder

Etwa 200 m süd­lich des Forsthauses Werder befin­det sich der Schlossberg, auf dem sich trotz teil­wei­ser Abtragung noch deut­li­che Überreste einer sla­wi­schen Burganlage fin­den las­sen. Durch Kiesabbau in den 1950er Jahren wur­den große Bereiche des Walls zerstört.

Nahe des Schlossbergs befin­det sich ein Hügelgrab und nörd­lich des Schlossberges lie­gen zwei Granitblöcke, von denen einer ein Näpfchenstein ist und eine kul­ti­sche Bedeutung wahr­schein­lich macht. Sowohl die Hügelgräber als auch die Granitblöcke spre­chen dafür, dass es sich beim Schlossberg um eine ursprüng­lich bron­ze­zeit­li­che Fluchtburg han­delt, wel­che in spä­te­rer Zeit durch die Slawen reak­ti­viert wurde.

Eine genauere Datierung erfolgte bis­lang nicht. Zudem gibt es unter­schied­li­che Vermutungen, was die Nutzung die­ser Anlage betrifft. Die Meinungen rei­chen von einem Lagerplatz bis hin zu einem Jagdschloss der dama­li­gen Rügenfürsten.

Der unge­fähr 2 m hohe Wall zeigt sich als läng­li­ches Viereck mit abge­run­de­ten Ecken und fünf Zugängen, wobei der süd­öst­li­che davon in eine tiefe Schlucht führt. Das Areal umfasst eine Fläche von rund 1,8 ha und misst etwa 180 x 100 m. Im Norden und Osten war dem Wall ein Graben vor­ge­la­gert, der heute nicht mehr erkenn­bar ist.

Last Updated on 14. Februar 2024 by Sachsens Schlösser

Insel Rügen: Burgwall Rugard

Burgwall Rugard

Rugardweg
18528 Bergen

Die boden­denk­mal­ge­schützte sla­wi­sche Höhenburg liegt am höchs­ten Punkt der Insel Rügen. Die bis zu 190 x 155 m große Burganlage umfasst ein Areal von etwa 2 ha und bestand aus einer Hauptburg und einer Vorburg, beide umschlos­sen von einem noch 5 bis 10 m hohen Außenwall, dem ein brei­ter, tro­cke­ner Graben vor­ge­la­gert war. Zugangstore lagen im Nordosten und Westen des Vorburgwalles.

Der Name “Rugard” ist sla­wi­schen Ursprungs und bedeu­tet “Rügenburg”. Wann die Burganlage errich­tet wurde, konnte bis heute noch nicht ein­deu­tig nach­ge­wie­sen wer­den. 1168 resi­dierte der heid­ni­sche Rügenfürst Jaromar I. in der Burg Rugard. Er starb um 1218 und wurde ver­mut­lich im Bereich der von ihm gegrün­de­ten St.-Marien-Kirche bei­gesetzt. Dort befin­det sich in der Westfassade der soge­nannte “Jaromarstein”, bei dem es sich um den Grabstein von Jaromar I. han­deln soll.

Noch bis 1325 war die Burg Rugard bevor­zug­ter Herrschaftssitz der rani­schen Fürsten. Der letzte Rügenfürst, der hier resi­dierte, war Wizlaw III., der 1325 kin­der­los ver­starb. Kurz dar­auf wurde die Burg ver­mut­lich auf­ge­ge­ben. In den spä­te­ren Jahrhunderten wurde die Burgfläche land­wirt­schaft­lich genutzt.

Etwa ab dem 18. Jahrhundert ent­wi­ckel­ten sich die Wallburgreste zu einem Ausflugsort, das Gebiet der Vorburg wurde damals als Tiergehege genutzt. 1869 erhielt das Areal der Hauptburg einen 1877 fer­tig­ge­stell­ten Aussichtsturm. 1944 diente der Aussichtsturm als Flakstellung. Um 1970 wurde auf dem Hauptburgareal eine noch heute exis­tie­rende Gaststätte errichtet.

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Insel Rügen: Burgwall Kniepow

Burgwall Kniepow

Königsberg | Himmelberg
18574 Garz OT Kniepow

Beim Burgwall Kniepow han­delt es sich um eine sla­wi­sche Niederungsburg, wel­che unter Bodendenkmalschutz steht und auf einer natür­li­chen Halbinsel im Südteil des Kniepower Sees liegt. Die Errichtung der Wallburg könnte auf das 10. Jahrhundert datie­ren, nach­dem Oberflächenfunde dem 10. bis 12. Jahrhundert zuge­ord­net wer­den konn­ten. Wann die Burg auf­ge­ge­ben oder zer­stört wurde, ist nicht bekannt.

Der noch erhal­tene Abschnitts- oder auch Riegelwall weist eine Länge von etwa 170 m auf und ver­läuft rela­tiv unre­gel­mä­ßig. Er erreicht noch eine Höhe von 5 bis 12 m und war mit einem tro­cke­nen Außengraben ver­se­hen. Die Ausdehnung der Wallburg betrug etwa 1,6 ha. Das ehe­ma­lige Zugangstor zur Burganlage befand sich mög­li­cher­weise am Südwestende des Abschnittswalles.

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Insel Rügen: Burgwall Capelle

Burgwall Capelle

Capellerstraße (süd­lich)
18551 Sagard

Südlich der Capellerstraße befin­det sich am “Töpferberg” eine huf­ei­sen­för­mige Kleingartenanlage, die auf dem Areal einer frü­he­ren sla­wi­schen Niederungsburg ange­legt wurde. Überreste der Wallburganlage sind nur noch sehr schwer aus­zu­ma­chen, seit das Gelände in den 1950er Jahren land­wirt­schaft­lich stark bean­sprucht und der Burgwall fast voll­stän­dig ein­ge­eb­net wor­den war.

Die ursprüng­li­chen Ausmaße des Burgwalls betru­gen etwa 125 x 125 m und umfass­ten eine Fläche von etwa 1,2 ha. 1932 wurde das heu­tige Bodendenkmal im Burgwallregister als wen­di­sche Burganlage genannt. Der Name “Burgwall Capelle” wurde auf­grund der einst inner­halb des Walls errich­te­ten Kapelle vergeben.

Im 13. Jahrhundert ver­lor die Wallburg an Bedeutung und wurde spä­tes­tens 1325 auf­ge­ge­ben. Der Ort Sagard, ursprüng­lich Zagarde oder Zagharde geschrie­ben und etwa “unter­halb der Burg” bedeu­tend, ent­wi­ckelte sich aus der Siedlung her­aus, wel­che vor dem Burgwall im Laufe der Zeit ent­stan­den war.

Möglicherweise ist der Burgwall iden­tisch mit der sla­wi­schen Burg Asund, wel­che in der Knytlinga-​Sage erwähnt wird und von den Dänen 1164 ein­ge­nom­men wurde.

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Insel Rügen: Burgberg Hagen

Burgberg Hagen

Burgberg
18551 Hagen

Östlich von Hagen und nörd­lich der Stubbenwiese befin­det sich der 130 m hohe Burgberg. In unmit­tel­ba­rer Nähe steht das Großsteingrab Pfenniggrab. Die Bedeutung des Burgbergs ist unklar. Möglicherweise basiert der Name der Erhebung auf der nahe gele­gen Herthaburg.

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Insel Rügen: Burg Charenza

Burg Charenza

Burg Charenza | Burgwall Venz
18569 Trent OT Venz

Die sla­wi­sche Niederungsburg nord­öst­lich von Venz wird heute als “Der Wall” bezeich­net und soll neue­ren Forschungsergebnissen zufolge iden­tisch mit der mys­te­riö­sen Burg Charenza sein. Lange Zeit wurde die Burg Charenza mit der Burg Garz gleich­ge­setzt, basie­rend auf einer Handschrift aus dem Jahre 1662. Der Venzer Burgwall wird als stark befes­tigte mili­tä­ri­sche Burganlage der Rügenslawen ange­nom­men, in wel­cher sie gleich­zei­tig ihre Gottheiten ver­ehr­ten. Bei Rugievit, Porevit und Porenut han­delte es sich wohl um die Kriegsgötter der Rügenslawen.

Das annä­hernd vier­eckige Burgareal war bis zu 225 x 190 m groß, umfasste etwa 2,5 ha und war nur an der Südseite und an der Ostseite mit einem bogen­för­mi­gen und noch bis zu 10 m hohen Erdwall geschützt. Heute sind noch zwei Wallsenken im Südwall und im Ostwall erkenn­bar. Das Zugangstor lag in der Mitte des Südwalles. Der Einschnitt im Ostwall ent­stand ver­mut­lich erst in neue­rer Zeit, als das Burgareal land­wirt­schaft­lich genutzt wurde.

Der Wall wurde ver­mut­lich in zwei Bauphasen zwi­schen dem spä­ten 12. und dem mitt­le­ren 13. Jahrhundert errich­tet. Eine Urkunde aus dem Jahr 1234 spricht dem Ort Stralsund das Stadtrecht aus und benennt die Burg Charenza als Ausstellungsort jener Urkunde. Kurz dar­auf wurde der Venzer Burgwall ver­mut­lich auf­ge­ge­ben und dem Verfall über­as­sen. Im Jahre 1168 erober­ten die Dänen unter Waldemar I. die Jaromarsburg am Kap Arkona. Wenige Tage spä­ter kapi­tu­lierte die Burg Charenza kampf­los, wodurch die Dänen die Burg fried­lich ein­neh­men konn­ten. Die rügi­schen Fürsten ver­leg­ten spä­ter ihren Hauptsitz von den Burg Charenza auf den Rugard im heu­ti­gen Bergen.

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Insel Rügen: Herthaburg

Herthaburg

Jasmunder Nationalpark
18546 Sassnitz OT Stubbenkammer

Die Herthaburg ist eine sla­wi­sche Wallburg nahe der Stubbenkammer im Nationalpark Jasmund, deren Name sich von der soge­nann­ten “Herthasage” ablei­tet. Die heute boden­denk­mal­ge­schützte Wallanlage wurde am nord­öst­li­chen Ufer des Herthasees errichtet.

Archäologische Auswertungen datie­ren die Nutzung der Burg auf das 10. bis 11. Jahrhundert. Hier hatte ganz offen­sicht­lich ein hoher Ranenfürst sei­nen Herrschaftssitz. Um Herthaburg, Herthasee und Herthabuche ran­ken sich aller­dings auch viele Sagen. Hertha soll eine ger­ma­ni­sche Göttin gewe­sen sein, die auf der Burg wohnte und im See badete. Ihre Bediensteten wur­den anschlie­ßend vom See ver­schlun­gen, damit keine Dtails über die Germanengöttin nach außen drin­gen konnten.

Der bis zu 17 m hohe Wall ist noch außer­or­dent­lich gut erhal­ten und war einst ver­mut­lich noch höher. Das Burginnere ist etwa 120 × 60 m groß und grenzt im Süden an den Herthasee. Der Zugang erfolgte einst ver­mut­lich über eine Brücke über den See, der heu­tige Zugang wie­derum ent­stand erst spä­ter. Nach Nordosten schließt sich dem Wall eine noch deut­lich erkenn­bare frü­here Vorburg an.

Der Wall selbst ist mitt­ler­weile nicht mehr begeh­bar. Die Besichtigung der Herthaburg wird zum Schutz des archäo­lo­gi­schen Denkmals über ein Wegeleitsystem ermöglicht.

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Insel Rügen: Jaromarsburg

Jaromarsburg

Kap Arkona
18556 Putgarten

Die Jaromarsburg ist die nörd­lichste und zugleich die wohl bedeu­tendste Burganlage auf der Insel Rügen. Vom 9. bis zum 12. Jahrhundert war sie eine dem Gott Svantovit gewid­mete Kultstätte des sla­wi­schen Stammes der Ranen. Sie liegt beim Kap Arkona und war von zwei Seiten durch die Steilküste und von der Landseite durch einen Burgwall geschützt.

Es wird ver­mu­tet, dass die heute noch sicht­bare Anlage nur etwa ein Drittel der Ursprungsburganlage aus­macht und der größte Teil über die Jahrhunderte meh­re­ren Kliffabstürzen zum Opfer fiel. Seit eini­gen Jahren fin­den archäo­lo­gi­sche Notgrabungen statt, bei denen glück­li­cher­weise noch der Standort des Svantovit-​Tempels gefun­den wurde, den man bereits ver­lo­ren glaubte. Zum Tempel gehör­ten zwei Siedlungen, die man heute in den Fischerdörfern Vitt und Putgarten glaubt.

Die Burganlage bestand aus zwei hin­ter­ein­an­der lie­gen­den Wällen mit einer Höhe von bis zu 14 m und einer Ausdehnung von 300 x 350 m und wurde ver­mut­lich in meh­re­ren Bauabschnitten errich­tet. Im 11. Jahrhundert wurde der Wall durch Aufschüttung erhöht. 1136 hatte ein däni­sches Heer unter König Erik II. Emune die Tempelburg erobert. Ziel war die Christianierung, der sich die Ranen auf Rügen zu ent­zie­hen versuchten.

Dem däni­schen König Waldemar I. gelang es schließ­lich 1168, die Wallburg nach einer vier­wö­chi­gen Belagerung ein­zu­neh­men. Der Tempel sowie die Svantovit-​Statue wur­den zer­stört. Ab 1169 wurde die Christianisierung der Bevölkerung unter dem Bischof von Lund, wel­chem die Oberhoheit von Rügen über­tra­gen wurde, durch­ge­setzt. 1170 wurde Jaromar I. Fürst der Ranen und blieb es bis zu sei­nem Tod im Jahre 1218. Auf ihn geht der heu­tige Name der Burg zurück.

Die Anlage der Wallburg ist aus Sicherheitsgründen der­zeit geschlos­sen. Eine Besichtigung ist nur von außen möglich.
(Stand: Mai 2023)

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