Jaromarsburg
Die Jaromarsburg ist die nördlichste und zugleich die wohl bedeutendste Burganlage auf der Insel Rügen. Vom 9. bis zum 12. Jahrhundert war sie eine dem Gott Svantovit gewidmete Kultstätte des slawischen Stammes der Ranen. Sie liegt beim Kap Arkona und war von zwei Seiten durch die Steilküste und von der Landseite durch einen Burgwall geschützt.
Es wird vermutet, dass die heute noch sichtbare Anlage nur etwa ein Drittel der Ursprungsburganlage ausmacht und der größte Teil über die Jahrhunderte mehreren Kliffabstürzen zum Opfer fiel. Seit einigen Jahren finden archäologische Notgrabungen statt, bei denen glücklicherweise noch der Standort des Svantovit-Tempels gefunden wurde, den man bereits verloren glaubte. Zum Tempel gehörten zwei Siedlungen, die man heute in den Fischerdörfern Vitt und Putgarten glaubt.
Die Burganlage bestand aus zwei hintereinander liegenden Wällen mit einer Höhe von bis zu 14 m und einer Ausdehnung von 300 x 350 m und wurde vermutlich in mehreren Bauabschnitten errichtet. Im 11. Jahrhundert wurde der Wall durch Aufschüttung erhöht. 1136 hatte ein dänisches Heer unter König Erik II. Emune die Tempelburg erobert. Ziel war die Christianierung, der sich die Ranen auf Rügen zu entziehen versuchten.
Dem dänischen König Waldemar I. gelang es schließlich 1168, die Wallburg nach einer vierwöchigen Belagerung einzunehmen. Der Tempel sowie die Svantovit-Statue wurden zerstört. Ab 1169 wurde die Christianisierung der Bevölkerung unter dem Bischof von Lund, welchem die Oberhoheit von Rügen übertragen wurde, durchgesetzt. 1170 wurde Jaromar I. Fürst der Ranen und blieb es bis zu seinem Tod im Jahre 1218. Auf ihn geht der heutige Name der Burg zurück.
Die Anlage der Wallburg ist aus Sicherheitsgründen derzeit geschlossen. Eine Besichtigung ist nur von außen möglich.
(Stand: Mai 2023)