Burg Stolpen
Schlossstraße 10
01833 Stolpen
Die imposante Burg Stolpen wurde auf einem Basaltberg, der einst durch vulkanische Aktivität entstanden war, erbaut.
Historisches
Um 1200 entstand die 1220 als castrum erwähnte Burg, die unter den Meißner Bischöfen konsequent zu einer eigenständigen Grundherrschaft ausgebaut wurde. Das castrum war um 1320 Verwaltungsmittelpunkt des neu gebildeten Amtes Stolpen und verblieb etwa 340 Jahre in bischöflichem Besitz. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Burg durch Hussiten belagert. Etwa zeitgleich bildete sich eine der Burg vorgelagerte Siedlung, die schnell zur Stadt heranwuchs.
Für den Ausbau der Burganlage wurde überwiegend heimischer Basalt verwendet. Der Seigerturm entstand um 1455, zwischen 1476 und 1487 wurde der Schösserturm, Sitz des Amtsschössers, errichtet. Ebenfalls gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstanden der Siebenspitzenturm sowie das Hochschloss, welches die Repräsentationsräume der meißnischen Bischöfe und später der sächsischen Kurfürsten beherbergte. 1509 entstand der Johannisturm, 1518 das Kornhaus.
Kurfürst August von Sachsen, von der strategisch wichtigen Lage der Burg und Stadt Stolpen überzeugt, forderte 1559 vom Bischof einen Tausch. Nach der Übernahme ließ der Kurfürst umfassende Umbauarbeiten im Stil der Renaissance durchführen. Die Burg glich nun einem wehrhaften Schloss. Mit der Schaffung des Basaltbrunnens wurde 1608 begonnen, seine Fertigstellung nahm 22 Jahre in Anspruch. Der Brunnen gilt heute mit seinen 82 m als der welttiefste in Basalt getriebene Brunnen.
Zerstörungen, Wiederaufbau und die Gräfin Cosel
Bei der Verteidigung im Dreißigjährigen Krieg 1632 kam es zu schweren Brandbeschädigungen. Der Wiederaufbau wurde schnell vorangetrieben, zudem folgte 1675 der vergrößernde Ausbau zur Festung. Mit der Verbannung der Gräfin Cosel zog mit ihr 1716 die berühmteste Gefangene auf der Burg ein. Ein Stadtbrand im Jahr 1723 vernichtete Teile der Burg. Zu erneuten Beschädigungen kam es 1756, als sie durch die Preußen besetzt und ein Jahr später sogar geschleift wurde. 1758 konnte die Burg von Sachsen zurückerobert werden, 1764 wurde die Garnison aufgelöst. Im folgenden Jahr starb die Gräfin Cosel und der Verfall der nun nicht mehr genutzten Burganlage begann. Einsturzgefährdete Teile, darunter auch das Hochschloss, wurden 1773 aus Sicherheitsgründen abgerissen.
1806 kam Sachsen unter französische Besatzung. In Stolpen wurden Verteidigungsanlagen reaktiviert und teilweise neu erbaut. Nachdem Napoleon mit seinem Russlandfeldzug gescheitert war, sprengte die französische Armee bei ihrem Rückzug 1813 große Teil der Burganlage und verschüttete den Brunnen. Die Burg Stolpen verlor damit ihre kurzzeitig wiedererlangte militärische Bedeutung.
Mit dem einsetzenden Zeitalter der Romantik, die das Mittelalter als ideale Epoche schätzte und lobpreiste, wurde die Burg im touristischen Sinn bedeutsam. König Johann von Sachsen veranlasste 1859 umfassende Restaurierungsmaßnahmen. 1874 gab es erste Führungen, drei Jahre später wurde die Burganlage schließlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1881 wurde im Rahmen von Grabungsarbeiten das Grab der Gräfin Cosel in der vormaligen Kapelle der Burg entdeckt. Die Freilegung des Basaltbrunnens wurde 1883 durchgeführt. Zwischen 1935 und 1939 wurde die Burg ausgebaut, um den Fremdenverkehr zu fördern.
Nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die touristische Nutzung fort. Die Stadt Stolpen übernahm die Burg 1957 und ließ zwischen 1973 und 1975 Erhaltungsmaßnahmen am Johannisturm, umgangssprachlich als Coselturm bezeichnet, durchführen. In den 1980er Jahren fanden auf der Burg Filmaufnahmen zu dem Sechsteiler “Sachsens Glanz und Preußens Gloria” statt.
Nachwendezeit
Die Burg Stolpen wurde 1992 durch den Freistaat Sachsen übernommen und später in den staatlichen Schlossbetrieb überführt. Zum Erhalt der Veste und zur Förderung des Tourismus wurden und werden Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
Heutige Nutzung
Die Burganlage selbst ist als Freilichtmuseum zugänglich. In den Gebäuden sowie in den unterirdischen Anlagen sind verschiedene Themenausstellungen zu besichtigen. Die Burghöfe werden für Veranstaltungen genutzt.
Bodendenkmalschutz
Die Ursprungswehranlage wurde als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.
Last Updated on 9. Februar 2023 by Sachsens Schlösser