Falkenstein: Rittergut Adlershof (Rittergut Unterlauterbach)

Rittergut Adlershof (Rittergut Unterlauterbach)

Treuener Straße 2
08239 Falkenstein OT Oberlauterbach

Historisches

Erstmals wurde Lauterbach 1416 erwähnt und befand sich zu jener Zeit im Besitz dreier Brüder von Machwitz. Obwohl die Ersterwähnung eines Rittersitzes erst 1445 erfolgte, befind­lich in den Händen der Familie von Hermannsgrün, muss die­ser Rittersitz bereits vor­her bestan­den haben. Der Bühl einer ehe­ma­li­gen Ringwallanlage ist noch im Teich gegen­über dem Rittergut zu erken­nen. 1511 bzw. 1537 (unter­schied­li­che Quellen) ging das Rittergut, 1606 erst­mals als sol­ches genannt, in den Besitz der Familie von Feilitzsch über und ver­blieb dort lange Zeit.

1511 erfolgte auch der Um- und Erweiterungsbau des Kerngebäudes zu einem ansehn­li­chen Herrenhaus. 1724 erwar­ben es die Brüder Friedrich und Karl-​Heinrich von Obernitz. 1744 musste das her­un­ter gewirt­schaf­tete Rittergut zwangs­ver­kauft wer­den. Neue Eigentümer wur­den Georg und Wolf Adam Adler. Das Rittergut Unterlauterbach blieb bis zur Enteignung 1945 im Familienbesitz der Adlers.

1885 zer­störte ein Brand große Teile des Wirtschaftshofes. In den kom­men­den fünf Jahren wurde der Hof in sei­ner heu­ti­gen Form wie­der auf­ge­baut und dabei gleich­zei­tig ver­grö­ßert. Zeitgleich wurde der Gutspark zu einem eng­li­schen Landschaftspark erweitert.
Carl Ferdinand Adler hatte das Rittergut ab 1923 ver­pach­tet, da er selbst noch mit sei­nem ande­ren Rittergut Straßberg aus­ge­las­tet war. Einen Großteil die­ses Rittergutes war er gezwun­gen an die Wehrmacht zu ver­kau­fen, da diese ihren Truppenübungsplatz erwei­tern wollte. Die Restflächen ver­äu­ßerte er dar­auf­hin eben­falls, ließ das Herrenhaus sei­nes Unterlauterbacher Rittergutes sanie­ren und zog dort ein.

Nach 1945

Mit der Bodenreform erfolgte die ent­schä­di­gungs­lose Enteignung, wobei Carl Ferdinand Adler bis zu sei­nem Tod 1948 wei­ter­hin im Gutshaus leben durfte. Wirtschaftshof und land­wirt­schaft­li­che Flächen ein­schließ­lich Wald wur­den als Neubauernstellen auf­ge­teilt, wobei es zu einer bau­li­chen Veränderung des Hofes kam. Edith Bayerlein, die Enkelin von C. F. Adler, sowie der lang­jäh­rige Pächter Oskar Delling beka­men jeweils eine der Neubauernstellen. Herrenhaus und Park wur­den 1947 der Gemeinde Unterlauterbach über­eig­net. Diese brachte zunächst im Herrenhaus Flüchtlinge unter, wodurch der vor­ge­se­hene Abriss des Gebäudes ver­hin­dert wer­den konnte. Von 1948 bis 1990 diente das Herrenhaus als Kindergarten, Schule und Gemeindeamt. Im Laufe der Zeit ver­fiel der Gutshof zusehends.

Nachwendezeit

1990 kam die Gemeinde Oberlauterbach in den Besitz des Herrenhauses, des Gutsparks und der bewohn­ten Gebäude von Oskar Delling. Das ehe­ma­lige Gutsverwalterhaus wurde ver­kauft; ein Architekturbüro erwarb zudem leer ste­hende Hofgebäude. Die ers­ten Eigentümer auf dem Gutshof ver­an­lass­ten 1992/​1993 Sanierungsarbeiten. Das von pri­vat erwor­bene, deso­late Milchhaus war Ende 1995 fer­tig saniert. 1999 wurde der bau­fäl­lige Kuhstall abge­ris­sen und durch einen 2004 fer­tig gestell­ten Neubau ersetzt. Im Jahre 2000 zog das Natur- und Umweltzentrum des Vogtlandes im mitt­ler­weile sanier­ten Herrenhaus ein. Die Gemeinde ließ 2008 den Park sanie­ren und zur Nutzung für Veranstaltungen ausbauen.

Heutige Nutzung

Im Herrenhaus befin­det sich nach wie vor das Natur- und Umweltzentrum. Das Milchhaus wird zu Wohn- und Bürozwecken genutzt, außer­dem befin­det sich ein Bistro darin. Im neuen Kuhstall-​Gebäude ste­hen eine Naturherberge, Werkstätten, Veranstaltungsbereiche, Besprechungsräume sowie eine Küche zur Verfügung. Der Park ist öffent­lich zugäng­lich, ver­fügt über einen Lehrpfad, eine Imkerei mit Bienenhaus und wird inklu­sive der Freilichtbühne für Veranstaltungen genutzt.

Last Updated on 2. April 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Vogtlandkreis.