Bad Schandau: Rittergut Prossen

Rittergut Prossen

Gründelweg 15
01814 Bad Schandau OT Prossen

Historisches

Die älteste ver­füg­bare Urkunde stammt aus dem Jahr 1412 und benennt Heinrich von Gryslow czu Prossentin als Besitzer. Eine andere Quelle datiert Thammo als Besitzer “des Schlosses Pruz, itzo Prossen”, wel­cher bereits 1282 lebte und die­ses besaß. 1443 war ein Vorwerk bekannt, das mit Steffan Bircken und Hans von Parzifal in Verbindung gebracht wurde. Seit 1547 war von einem Rittergut die Rede.

Die Herren von Parzifal ver­äu­ßer­ten ihren Prossener Besitz 1614 an die Herren Ranisch, die das Rittergut 1629 an die Familie von Bünau ver­kauf­ten, die es bis 1670 in ihrem Besitz behiel­ten. 1670 hatte Caspar Heinrich von Schönberg das Rittergut, das gegen Ende des 17. Jahrhunderts abbrannte, erwor­ben. Er begann mit dem Wiederaufbau, der unter Johanna Eleonore von Lüttichau voll­endet wurde, die 1690 bis 1696 im Besitz von Prossen war. Nächster Eigentümer wurde Johann Rudolf Baron von Persing. Er ver­kaufte das Rittergut Prossen 1718 erneut an die Familie von Lüttichau, die es bis 1811 behielt und verpachtete.

In der ers­ten Hälfte des 18. Jahrhunderts ent­stand das heu­tige Schloss. Carl Wilhelm von Oppel, ver­hei­ra­tet mit einer von Lüttichau, erwarb das Rittergut 1811. Sein Sohn ver­kaufte es 1850 an den Verleger Friedrich Brockhaus. Dieser besaß das Rittergut neun Jahre lang. Nach ihm gab es meh­rere Besitzer, die Prossen jeweils nur für kurze Zeit besa­ßen. Olga Gräfin Chotek von Chotkowa und Wognin ver­kaufte 1863 an Moritz Ernst Louis Borßdorf, der im fol­gen­den Jahr an die Familie Hachenberger verkaufte.

1869 fie­len Teile des Rittergutes einem Brand zum Opfer. Von 1880 bis 1900 nannte Heinrich Curt von Arnim das Rittergut Prossen sein Eigen. Er hatte es erstei­gert und ließ um 1890 bau­li­che Änderungen vor­neh­men. 1900 erwarb Fritz Heller das Rittergut und ver­pach­tete es. Die Nationalsozialisten ver­folg­ten Fritz Heller und ent­eig­ne­ten ihn. Das Rittergut wurde 1939 an die Sächsische Bauernsiedlung GmbH ver­kauft und stand zunächst leer. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zeigte der Zirkus Sarrasani Interesse am Rittergut als Lagerstätte.

Nach 1945

Noch bis 1946 nutz­ten Firmen, unter ande­rem Siemens, das Schloss zur Unterbringung von Betriebsteilen. Nachdem das Rittergut 1951 abbrannte, blie­ben nur das Schloss sowie ein Teil des Verwaltungsgebäudes übrig.

Nachwendezeit

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wur­den von ins­ge­samt zehn Antragsparteien aus Liechtenstein und den USA Rückübertragungsansprüche für den Schlosspark erfolg­reich gel­tend gemacht. Einige Zeit lang wurde das Schloss durch die Besitzer bewohnt und der Heimatverein nutzte ein Büro. 2013 war der Schlosspark durch das Elbehochwasser betroffen.

Heutige Nutzung

Seit 2014 befin­den sich Schloss, Brennerei und Schlosspark in neuen Eigentümerhänden. Die Eigentümer began­nen im Frühjahr 2017 mit der auf­wen­di­gen und detail­rei­chen Sanierung. 2019 erfolgte die Eröffnung des Hotels, in wel­chem Historie und Moderne in beein­dru­cken­der Weise harmonieren.

Last Updated on 8. Februar 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.