Klostergut Oberwartha
Fritz-Arndt-Platz 3
01156 Dresden OT Oberwartha
Historisches
1266 war ein Lehngut der Meißner Bischöfe bekannt, das sich seit 1495 in Privatbesitz befand. 1507 kam es an den Lehnsherren Ganzauge, ihm folgten die Ritter Schiewitz von Schiewitzhofen. Als weiterer wichtiger Besitzer ist die Familie Rudolph zu erwähnen, die das Gut rund 200 Jahre besaß. Ab dem 17. Jahrhundert wurde das Gut Brauschenkengut genannt. Durch Großbrände in den Jahren 1818 und 1842 ging ein Teil der Wirtschaftsgebäude verloren.
1885 kaufte Fritz Arndt das Gut von Gustav Voigt und nannte es, vermutlich in Anlehnung an seine Besitzer im 13. Jahrhundert, in Klostergut um. Zudem erwarb er zwei weitere Güter und gliederte sie dem seinen an. Er veranlasste Umbauarbeiten im Stil der Neorenaissance, die 1892 begannen und 1898 beendet wurden. In dieser Zeit wurde auch die alte, zerstörte Brauschenke abgerissen und als künstliche Ruine neu aufgebaut. Von wenigen Ausnahmen abgesehen verfügen die Gebäude über weitläufige Gewölbekeller, die noch aus der Zeit vor der Reformation stammen und historisch wertvoll sind.
Mit Fertigstellung der Umbauten entwickelte sich das Klostergut zu einem beliebten Treffpunkt für Kunstfreunde. Fritz (eigentlich Friedrich Julius) Arndt war nicht nur Vorsitzender des Dresdner Kunstvereins, sondern setzte sich auch für eine Aufwertung von Oberwartha zum Villenvorort ein. Zu jener Zeit wurde der Gutshof von drei Straßen gekreuzt und stellte somit einen Teil des Dorfkerns dar. Arndt behielt das Klostergut bis zu seinem Tod 1919 in seinem Besitz.
Nach 1945
Bis 1945 war das Klostergut weiterhin in Privatbesitz und kam nach der Enteignung in staatlichen Besitz. Bis in die 1970er Jahre wurde der Hof durch die LPG genutzt. Zuletzt diente er zu Wohnzwecken.
Nachwendezeit
1990 erfolgte die baupolizeiliche Sperrung. Lange Zeit war das Gebäudeensemble vollkommen ruinös und stark einsturzgefährdet. Mehrere Pläne, das Klostergut zu reaktivieren, scheiterten.
Heutige Nutzung
Mitte 2008 wurde bekannt, dass ein Baunternehmen die Sanierung des Klosterguts beabsichtige. Der überaus schlechte Zustand des Klostergutes erfordert einen immensen Aufwand im Hinblick auf die Sanierung. Allein 187 Container Müll und Schutt wurden verräumt. In einem ersten Bauabschnitt wurden 2010 zwei Wirtschaftsgebäude im hinteren Teil des Klosters (Zur Schäferei) aufwändig saniert. Darin entstanden Eigentumswohnungen. Weiterhin entstanden massive Garagen sowie Stellplätze.
Mitte 2011 erfolgte die Information, dass im zweiten Bauabschnitt das Herrenhaus sowie die anderen Gebäude saniert und zu Wohnungen umgebaut werden. Mit den Sanierungsarbeiten wurde letztlich erst im Jahre 2022 begonnen.
(Foto oben: 2011, weitere Fotos: Februar 2023)
Last Updated on 3. März 2024 by Sachsens Schlösser