Schloss Hermsdorf
Schlossstraße 9
01458 Ottendorf-Okrilla OT Hermsdorf
Historisches
Hermsdorf wurde 1350 erstmals als Hermansdorf urkundlich genannt und soll sich seit 1357 im Besitz der Burggrafen von Dohna befunden haben. 1449 erfolgte die erste nennung als Vorwerk. Die Familie von Carlowitz wurde 1461 mit dem Vorwerk belehnt. Unter Otto von Carlowitz erfolgte die Gründung eines Rittergutes, welches seit 1552 nachweisbar war. Das Schloss wurde unter Christoph von Carlowitz von 1553 bis 1575 im Renaissancestil errichtet. Es erhielt drei vorgesetzte Türme und war an drei Seiten von einem Wassergraben umgeben.
Der Familie von Carlowitz folgten als Besitzer Hans Harrer, ab 1586 Hans von Zschieren und ab 1607 Graf Georg von Bindauf. Unter Kurfürst Johann Georg II. als damaligem Besitzer fanden 1630 Umbauten statt. Nachden ein Brand Schäden am Schloss verursacht hatte, führte Baumeister Ezechiel Eckhardt ab 1654 über mehrere Jahre andauernde Erneuerungsarbeiten durch. Während dieser Umbauzeit wechselte 1657 die Grundherrschaft über das Rittergut Hermsdorf von Kurfürst Johann Georg II. an Johann Georg Freiherr von Rechenberg. Unter ihm wurden die Schlosskapelle und die Eingangshalle aufwendig ausgestaltet.
1699 erwarb Heino Heinrich von Flemming das Rittergut mitsamt Schloss Hermsdorf. Nach einem erneuten Brand 1729 erfolgten unter seinem Sohn Graf Adam Friedrich von Flemming und unter Beteiligung von George Bähr wiederholt Wiederaufbauarbeiten, die nun im Barockstil ausgeführt wurden und bis 1732 abgeschlossen werden konnten. Darüber hinaus wurde 1730 der weitläufige Schlossgarten im französischen Stil angelegt und später in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet.
Die Gräfin Charlotte Sophie von Hoym erwarb 1756 das Schloss Hermsdorf im Zuge einer Nachlassversteigerung. Nach ihrem Tod 1808 gingen Schloss und Rittergut an Heinrich Ludwig Burggraf und Graf zu Dohna durch Erbgang über. Bei ihm handelte es sich um den Ehegatten einer Enkelin von Charlotte Sophie von Hoym. Er hatte das Rittergut bereits seit seiner Heirat im Jahre 1800 als Generalbevollmächtigter bewirtschaftet. 1823 musste er den Hermsdorfer Grundbesitz an Ernst Gottlob von Heynitz verkaufen.
Das frühere Kavaliershaus wurde 1850 abgerissen. 1865 gelangte das Schloss an Prinz Georg von Schönburg-Waldenburg, welcher um 1890 den Festsaal im Rokokostil umgestalten ließ. Nachdem sein Sohn Hermann von Schönburg-Waldburg 1943 kinderlos starb, gingen die Eigentumsverhältnisse von Schloss Hermsdorf auf die Gemeinde über.
Nach 1945
1946 wurde im Schloss Hermsdorf ein Altersheim eingerichtet. 1988 erfolgte die Restaurierung der Empfangshalle, des Festsaals und der Schlosskapelle.
Nachwendezeit
Ab 1991 folgte die stufenweise Sanierung von Schloss und Park. 1998 wurde das Altersheim nach Ottendorf-Okrilla verlegt und das Schloss leergezogen.
Heutige Nutzung
Schloss Hermsdorf befindet sich nach wie vor in Gemeindebesitz und wird für Veranstaltungen, Hochzeiten, Märkte und Feiern genutzt.
(Fotos: April 2025)
Last Updated on 11. April 2025 by Sachsens Schlösser