Pirna: Wasserburg & Schloss Rottwerndorf

Wasserburg & Schloss Rottwerndorf

Altrottwerndorf 24
01796 Pirna

Historisches

Schloss Rottwerndorf im gleich­na­mi­gen Stadtteil von Pirna geht auf eine Wasserburg zurück, die in der ers­ten Hälfte des 14. Jahrhunderts erst­mals Erwähnung fand. Nachdem diese um 1555 bei einem Brand zer­stört wor­den war, wurde durch den säch­si­schen Kurfürsten der Bau eines neuen Schlosses in Auftrag gege­ben, der etwa um 1560 aus­ge­führt wurde. Es ent­stand das heu­tige Schloss Rottwerndorf im Stile der Renaissance, das nach sei­ner Fertigstellung dem Gesandten Damian von Sebottendorf zum Geschenk gemacht wurde.

Bis 1710 ver­blieb Rottwerndorf im Besitz der Familie von Sebottendorf, danach folg­ten ihr die Familie von Berbisdorf, die Familie von Leyser und die Familie von Miltitz, ehe das Schloss in bür­ger­li­che Hand über­ging. Besonders erwäh­nens­wert sind hier der Superintendent Tischer aus Pirna, der das Schloss von 1817 bis 1838 besaß, der Ökonomierat Hermann Degenkolb, der das Schloss von 1900 bis 1917 sein Eigen nannte sowie der durch die Dresdner Yenidze bekannte Tabakfabrikant Hugo Zietz, der Herrn Degenkolb unmit­tel­bar folgte und das Schloss schließ­lich 1927 an die Stadt Pirna ver­kaufte. Unter die­ser erfolgte eine Nutzung des Schlosses als Wohnhaus.

Nach 1945

1945 zogen Flüchtlinge und Umsiedler ins Schloss ein. 1953 wurde Schloss Rottwerndorf mit­samt Grundstück volks­ei­ge­nes Gut und das Schloss wurde saniert, damit es auch künf­tig Wohnzwecken die­nen konnte. Außerdem wurde es durch das Gemeindeamt sowie durch eine Filiale der Post genutzt.

Nachwendezeit

1990 wurde der land­wirt­schaft­li­che Betrieb ein­ge­stellt, 1998 zogen die letz­ten Mieter aus. Seit die­ser Zeit stand der Komplex leer, war Vandalismus aus­ge­setzt und ver­fiel zuse­hends. Das Schloss wurde 1999 an den inzwi­schen insol­ven­ten Bauträger Uniprof AG für eine sym­bo­li­sche Mark ver­kauft, 2008 ging es an Michael Graf von Plettenberg über. Als Nutzung war unter ande­rem die Einrichtung des Sitzes eines Templer-​Ordens ange­dacht. Nach lang­jäh­ri­gem Leerstand wurde Schloss Rottwerndorf im Mai 2011 an sei­nen der­zei­ti­gen Besitzer ver­äu­ßert. Zunächst wurde das Schloss im Außenbereich vom Wildwuchs befreit und der Besitzer rich­tete sich im Inneren Wohnräume ein.

Weitere Anschriften

Gartenhaus: Altrottwendorf 21
Orangerie: Altrottwerndorf 23
Wirtschaftshof: Altrottwerndorf 26
Schlossmühle: Altrottwerndorf 28

Heutige Nutzung

Die Sanierung des Schlosses erfolgt schritt­weise. Mittlerweile ist das Dach neu ein­ge­deckt und meh­rere Giebel wur­den saniert. Das Dach des Wirtschaftsgebäudes hin­ge­gen ist zwi­schen­zeit­lich ein­ge­stürzt. Die bau­fäl­lige Orangerie auf der gegen­über­lie­gen­den Straßenseite ver­fügt über ein Mausoleum, das Gelände wird von einer Mosterei genutzt. Von der ehe­ma­li­gen Wasserburg zeugt heute nichts mehr. Wasserführende Gräben sind längst verschüttet.
(Stand: Oktober 2021)

Last Updated on 5. Mai 2024 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.