Doberschau: Schloss Gaußig

Schloss Gaußig

An der Kirche 2 (Schloss)
An der Kirche 14 (Schlossgärtnerei)
Im Gut 4 (Rittergut)
Alte Brauerei 1, 3, 5, 7, 9 (Brauerei)
02633 Doberschau OT Gaußig

Historisches

Der erst­mals um 1245 unter Willricus de Gusc und Reinhardus de Guzich erwähnte Herrensitz erlebte zahl­rei­che Besitzerwechsel. Nachdem Rudolph von Neitschütz 1696 mit Gaußig belehnt wurde, ließ er um 1700 das Schloss in sei­ner heu­ti­gen Form erbauen. Zwischen 1747 und 1750 ver­an­lasste Heinrich Graf von Brühl als Eigentümer die Anlage des Landschaftsparks. Als wei­tere Besitzer sind ab 1750 der Graf von Keyerlingk sowie nach­fol­gend ab 1766 Peter Graf von Riaucourhall-​Riaucour bekannt.

Nach dem Tod von Andreas von Riaucour 1794 erbte des­sen Tochter Henriette, ver­ehe­licht mit Graf Carl Theodor Schall zu Bell, das Schloss mit Rittergut Gaußig. Seitdem wurde der Familienname Schall-​Riaucour genutzt. Die Familie Schall-​Riaucour behielt Schloss Gaußig bis 1945 in Familienbesitz. Während sie das Schloss als Wohnsitz nut­zen, ver­pach­te­ten sie die ande­ren in ihrem Besitz befind­li­chen Rittergüter unter.

Um 1800 erfolg­ten Umbauten im pal­la­dia­ni­schen Klassizismus, wodurch das ursprüng­li­che Aussehen stark ver­än­dert wurde. 1870 wurde ein neues neu­ba­ro­ckes Mansardwalmdach auf­ge­setzt. Die neo­ro­ma­ni­sche Schlosskapelle wurde 1893 an das Schloss ange­baut.  In ihrem Inneren befin­det sich ein goti­scher Flügelaltar von 1471. 1907 erfolgte der Anbau der Schlossbibliothek.

Nach 1945

Nach der Enteignung der Familie Schall-​Riaucour 1945 wurde das Schloss als Erholungsheim der TU Dresden genutzt. Teile des Schlosses wur­den 1976 saniert.

Nachwendezeit

Nach der Wiedervereinigung ging das Schloss in den Besitz des Freistaates über. Die TU Dresden nutzte das Schloss noch bis 1992. Das voll­stän­dig erhal­tene Inventar von Schloss Gaußig wurde an Wilderich von Schall-​Riaucour zurück­ge­ge­ben, wel­cher es nach und nach ver­kaufte. 1995 wurde die Schlosskapelle restauriert.

1999 wurde Schloss Gaußig an eine Amerikanerin ver­kauft. Der Kaufvertrag über das Schloss wurde einige Jahre spä­ter wegen feh­len­der zuge­si­cher­ter Investitionen rück­gän­gig gemacht. Im März 2005 kam Schloss Gaußig per Verkauf an einen Privatinvestor, wel­cher umfang­rei­che Sanierungsarbeiten ver­an­lasste und das Schloss im August 2008 als  First Class Hotel eröffnete.

Heutige Nutzung

Schloss Gaußig dient als Hotel und Wohnsitz des Eigentümers. Der Schlosspark ist nur an Wochenenden für die Öffentlichkeit zugäng­lich (Angabe ohne Gewähr).
(Fotos: Mai 2025)

Zugehörige Anlagen

Im weit­läu­fi­gen Schlosspark, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts im  Barockstil ange­legt und um 1800 im Stil eines eng­li­schen Landschaftsparks umge­stal­tet wor­den war, befin­den sich die Erbbegräbnisstätte der Familie Schall-​Riaucour sowie eine Wetterhütte. Ebenfalls befin­den sich im Park ein um 1770 erbau­ter Rundpavillon sowie ein um 1800 errich­te­ter Pavillon mit qua­dra­ti­schem Grundriss.

Das Rittergut besteht aus einem Verwalterhaus, einem Wohnhaus und meh­re­ren Wirtschaftsgebäuden, die im 18. Jahrhundert erbaut wurde. Es ist sanie­rungs­be­dürf­tig und augen­schein­lich leer­ste­hend. Der Stall ist nach einem Dacheinsturz im Jahr 2014 ruinös.

Die Schlossgärtnerei wurde ursprüng­lich als Orangerie des Schlosses um 1894 errich­tet. Nach 1960 bis zur Wendezeit nutzte die ört­li­che LPG die Gärtnerei. Danach wurde die Schlossgärtnerei in Privatbesitz überführt.

Die frü­here Brauerei des Schlosses besteht aus zwei Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die in der ers­ten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wur­den, im Kern ver­mut­lich jedoch schon älter sind.

Last Updated on 29. Mai 2025 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Bautzen.