Bannewitz: Schloss Nöthnitz

Schloss Nöthnitz

Am Schloss 2 (Schloss)
Rosentitzer Str. 81 (Brauerei)
Rosentitzer Str. 103 (Orangerie)
01728 Bannewitz

Historisches

Das Rittergut Nöthnitz wurde erst­mals 1524 urkund­lich erwähnt. 1630 lies Heinrich von Taube das Schloss erbauen, nach­dem er im Jahr zuvor das Rittergut erwor­ben hatte. 1739 ging Schloss Nöthnitz in den Besitz des Grafen Heinrich von Bünau über. Er brachte im Schloss seine etwa 42.000 Bäne umfas­sende Privatbibliothek unter, die damals als eine der größ­ten in Deutschland galt. Außerdem ver­an­lasste er Umbauarbeiten am Schloss.

Von 1748 bis 1754 war Johann Joachim Winckelmann als Bibliothekar auf Schloss Nöthnitz für den Grafen von Bünau tätig. Er gilt als Begründer der wis­sen­schaft­li­chen Archäologie und Kunstgeschichte und als geis­ti­ger Begründer des Klassizismus im deutsch­spra­chi­gen Raum. Nach dem Tod des Grafen von Bünau wurde des­sen Privatbibliothek aus­ge­la­gert. Sie bil­dete spä­ter den Grundstock der heu­ti­gen Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, kurz: SLUB. 1813 nah­men Zar Alexander und General Jean-​Victor Moreau vor­über­ge­hend Quartier im Schloss Nöthnitz. 1871 erwarb der Kammerherr Rudolf Carl Freiherr von Finck Schloss Nöthnitz und ließ es in den kom­men­den bei­den Jahren umbauen.

Nach 1945

Das Schloss wurde 1945 von einer Fliegerbombe getrof­fen. Der Brand konnte jedoch gelöscht wer­den, so dass keine allzu gro­ßen Schäden zu ver­zeich­nen waren. Der Freiherr von Finck wurde im Oktober 1945 mit sei­ner Familie ver­trie­ben und ent­eig­net. Das Schloss diente anschlie­ßend Flüchtlingen als Unterkunft. 1963 wurde eine Fachschule für Gartenbau im Schloss untergebracht.

Nachwendezeit

1990 ging das Schloss in das Eigentum des Landes Sachsen über, das es 1997 an Viktor Freiherr von Finck ver­kaufte. Dieser hatte bereits seit 1990 seine Privaträume im Schloss. Schloss Nöthnitz wurde als Studienstätte genutzt, ebenso fan­den kul­tu­relle Veranstaltungen im Schloss statt.

Heutige Nutzung

Schloss Nöthnitz wurde Ostern 2009 an einen österreichisch-​tschechischen Unternehmer ver­kauft. Der Verein Studienstätte Schloss Nöthnitz e. V. bemühte sich um eine wei­tere Nutzung des Schlosses. 2019 wurde der Verein Freunde Schloss Nöthnitz e. V. gegrün­det. Dieser will gemein­sam mit dem Eigentümer einige Räume des Schlosses sanie­ren und als Museum und Veranstaltungsstätte nut­zen. Weitere Räume wer­den gewerb­lich genutzt.

Die Gebäude des umge­ben­den Rittergutes sind unge­nutzt und teil­weise stark rui­nös. Die Orangerie befin­det sich im nicht öffent­lich zugäng­li­chen Park, die Brauerei außer­halb des Schlossgeländes.

Last Updated on 9. Februar 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.