Leipzig: Brandvorwerk

Brandvorwerk

ehe­ma­lige Lage im Bereich
Mahlmannstraße, August-​Bebel-​Straße, Arndtstraße, Schlegelstraße
04107 Leipzig

Historisches

Das mit­tel­al­ter­li­che Dorf Lusitz war gegen Ende des 14. Jahrhunderts wüst gefal­len. Daraufhin wurde durch das Kloster ein Vorwerk errich­tet, des­sen Felder an Bauern ver­pach­tet wur­den. Nach Auflösung des Nonnenklosters in Folge der Reformation erwarb 1543 die Stadt Leipzig den Besitz, wodurch das Vorwerk einen recht­li­chen Sonderstatus erlangte. Das Vorwerk wurde als Lehen an rei­che Bürger ver­kauft, die dadurch  Rittergutsbesitzern gleich­ge­stellt waren.

Besitzer waren unter ande­rem die Herren Berger, Thoming und Roth. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts erhielt das Vorwerk sei­nen end­gül­ti­gen Namen, nach­dem es nach poli­ti­schen Differenzen durch einen Brandanschlag zer­stört wurde. Das Vorwerk wurde kurz dar­auf wie­der­auf­ge­baut und hieß seit­her das Brandvorwerk.

1594 gelangte das Vorwerk in den Besitz der Familie Wirth, wel­che auf­grund finan­zi­el­ler Schwierigkeiten infolge des Dreißigjährigen Kriegs 1643 zwei Teilflächen ver­kaufte. Das nun klei­nere Vorwerk erwarb 1655 Gottfried Welsch, der 1679 auf dem Vorwerk eine Schänke eröff­nete. Seine Schwiegertochter Catharina Magdalena Welsch ließ ein neues Ausflugslokal errich­ten, wel­ches sich gro­ßer Beliebtheit erfreute. Von die­sem Erfolg inspi­riert, wurde auf einem der einst abge­trenn­ten Vorwerksteile ein wei­te­res Lokal eröffnet.

1775 ging das Hauptgut auf Johann Joachim Hennig über. Diesem gelang es, 1789 und 1800 die bei­den vor­mals zuge­hö­ri­gen Grundstücke zurück zu erwer­ben. 1815 kaufte Siegfried August Mahlmann das Brandvorwerk. Seine Erben ver­stei­ger­ten 1839 das Grundstück in 18 ein­zel­nen Teilen. Das Hauptgut erwarb eine Familie Regel. Sie sanierte den Lustsaal und eröff­nete die­sen 1844 unter dem Namen „Gosenthal“. Hier wurde die in Leipzig beliebte Gose aus­ge­schenkt. Die hin­tere Schänke erhielt den Namen „Feldschlößchen“. Zwischen den bei­den wurde die Brandbäckerei aus­ge­baut und mit ihrem Kuchengarten zu einem drit­ten belieb­ten Ausflugslokal auf dem Brandvorwerk.

1855 hatte das Brandvorwerk sie­ben Gebäude mit 25 Haushalten und 110 Einwohner. 1860 finan­zierte Bernhard Hüffer auf dem Brandvorwerk einen Hoffmannschen Ringofen, des­sen Brenntechnik die Ziegelindustrie revo­lu­tio­nierte und durch Massenproduktion den Bauboom der Gründerzeit ermög­lichte. Aus die­sen Ziegeln besteht noch heute ein Teil der Leipziger Südvorstadt. 1862 erwarb Bernhard Hüffer den Haupthof.

Das Feldschlößchen brannte 1866 ab, der Wirtschaftshof und die Brandbäckerei fie­len Ende der 1870er Jahre Neubauten zum Opfer. 1904 wurde auch das Gosenthal zuguns­ten einer Neubebauung abgerissen.

Heutige Situation

Vom Brandvorwerk ist heute nichts mehr erhal­ten. Lediglich die Brandstraße und die Brandvorwerkstraße erin­nern noch daran. Es befand sich unge­fähr der heu­ti­gen Mahlmannstraße, August-​Bebel-​Straße, Arndtstraße und Schlegelstraße.

Leipzig: Vorwerk Portitz

Vorwerk Portitz

Altes Dorf 7
04425 Leipzig

Historisches

Das Herrenhaus wurde um 1480 erbaut. Seit 1350 bestand ein Herrensitz unter Giselherus de Porticz. Umbauarbeiten am als Vorwerk bezeich­ne­ten Objekt fan­den im frü­hen 18. Jahrhundert sowie 1910 und 1911 statt.

Heutige Nutzung

Wohnhaus, Scheune und zwei Wirtschaftsgebäude die­nen heute Wohn- und Gewerbezwecken.

Leipzig: Rittergut Zweinaundorf (Stadtgut Mölkau)

Rittergut Zweinaundorf | Stadtgut Mölkau

Kelbestraße 1–3
04316 Leipzig

Historisches

Das Gut Zweinaundorf wurde erst­mals 1324 urkund­lich erwähnt und 1551 als Vorwerk bezeich­net. Das Vorwerk bestand im 18. Jahrhundert fort, wurde 1875 als Lehngut und ab 1912 als Rittergut bezeichnet.

Das Vorwerk gehörte ab 1726 Thomas Wagner, unter dem von 1730 bis 1760 der Park ange­legt wurde. Nach der Völkerschlacht 1813 wur­den auf­grund der Zerstörungen Neu- und Umbauten auf dem Vorwerk vor­ge­nom­men. Ab 1765 befand sich das Vorwerk in den Händen von Rudolph August Schubart und ab 1770 im Besitz von Karl Ferdinand Hommel.

1854 erwarb Friedrich Wilhelm Kelbe das Vorwerk. Er ließ die bau­fäl­li­gen Stallgebäude durch Steinbauten erset­zen und um 1868 /​ 1869 das Herrenhaus neu erbauen.

Nach 1945

Das Rittergut blieb bis 1945 im Besitz der Familie Seeger-​Kelbe, die ent­eig­net wurde. 1946 diente das Gutshaus als Unterkunft für Umsiedler, spä­ter als Mädchenheim. Von 1950 bis 1968 wurde es als Schule genutzt, nach­fol­gend als Bildungsstätte für Pädagogen.

Nachwendezeit

1991 ging der Besitz an die Stadt Leipzig über. Zwei Jahre spä­ter began­nen die Beräumungsarbeiten, noch­mals zwei Jahre spä­ter erfolgte die Sanierung. 1998 fand die Eröffnung des Ökologischen Gutes Mölkau statt. Seit 2002 ist das Stadtgut pri­va­ti­siert, es befin­det sich im Besitz der Stadtgut Mölkau GmbH.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus wird gewerb­lich genutzt. Auf dem Gutsgelände befinde sich neben dem Landschaftspark ein Kindergarten, eine Tierheilpraxis und ein Reitsport-Verein.