Coswig: Schloss Coswig

Schloss Coswig

Am Spitzberg 20
01640 Coswig

Historisches

Schloss Coswig, das auf eine alte Fabrikantenvilla zurück­geht und ledig­lich vom Volksmund zum Schloss erho­ben wurde, über­rascht mit einer viel­fäl­ti­gen Geschichte. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde in der Gegend Kalkvorkommen ent­deckt. Dies hatte zur Folge, dass ein Königliches Kalkwerk mit Kalkofen errich­tet wurde, wel­cher fast ein Jahrhundert lang bis 1875 sei­nen Dienst tat. Die mas­si­ven Grundmauern bil­de­ten das Fundament für das ein Jahr spä­ter errich­tete Fabrikgebäude, das bereits 1877 Opfer eines Brandes wurde. Bis 1900 erfolgte eine gewerb­li­che Nutzung des Grundstückes. 1906, im Besitz von Friedrich Wilhelm Quick und als Wohngebäude genutzt, zer­störte ein wei­te­rer Brand Teile des Gebäudes.

Im Jahre 1912 ließ der Zahnarzt Hermann Böhringer ein Herrenhaus errich­ten, das ein Architekt und ein Konzertsänger-​Ehepaar als Wohnsitz anmie­te­ten. Gleichzeitig ließ Böhringer den Park anle­gen und das ehe­ma­lige Vorwerk zu einem Wohnhaus umbauen, das vom Gärtner bewohnt wurde. 1921 erwarb Hans Berge das Anwesen, der 1922 Umbauten vor­neh­men ließ, wodurch das Herrenhaus end­gül­tig sein schloss­ar­ti­ges Aussehen erhielt.

Doch schon 1926 gehörte das Schloss der Landesversicherungsanstalt Sachsen, die es als Heilstätte für Lungenkranke nutzte. Dazu wur­den drei offene Liegehallen errich­tet. Weiterhin wurde das Gärtnerwohnhaus durch ein grö­ße­res ersetzt. Der Heilstättenbetrieb musste 1932 ein­ge­stellt wer­den. Drei Jahre spä­ter eröff­nete das Schloss als Müttererholungsheim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt. Später wurde es von der Roten Armee beschlag­nahmt und als Seuchenlazarett genutzt.

Nach 1945

Nach Kriegsende wurde das Schloss durch die Sozialversicherungsanstalt Sachsen als Sanatorium genutzt. Ab 1967 wurde eine Wende in der Nutzung des Gebäudes voll­zo­gen und es diente fortan für die nächs­ten 20 Jahre als Kindertageseinrichtung. Ab 1989 wur­den im Schloss pol­ni­sche Vertragsarbeiter des VEB Walzengießerei Coswig untergebracht.

Nachwendezeit

Da weder die Landessozialversicherungsanstalt noch die Stadt nach der Wende eine Verwendung für Schloss Coswig hat­ten, erfolgte 1993 ein Verkauf in Privathand. Seither gab es wei­tere Verkäufe, ohne dass das Schloss einer Sanierung bzw. ernst­haf­ten Nutzung unter­zo­gen wurde.

Heutige Nutzung

Der jet­zige Eigentümer plant die schritt­weise Sanierung mit einem viel­fäl­ti­gen Nutzungskonzept.
(Stand: November 2011)

Last Updated on 21. März 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Meißen.