Dresden: Belvedere I, II, III und IV

Belvedere I, II, III und IV

Brühlsche Terrasse
01067 Dresden

Historisches

Zwischen 1590 und 1945 bestan­den nach­ein­an­der vier kleine Lustschlösser auf der Brühlschen Terrasse in Dresden.

Erstes Belvedere (1590–1747)

Das erste Belvedere wurde ab 1590 nach Plänen von Giovanni Maria Nosseni auf der Jungfernbastei im Renaissancestil errich­tet. Der Bau ori­en­tierte sich am Belvedere der Königin Anna auf der Prager Burg und wurde erst nach sech­zig Jahren voll­endet. Das Belvedere diente höfi­schen Vergnügungen. Im als “Vulkanshöhlen” bezeich­ne­ten Untergeschoss befand sich das Labor von Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, denen dort 1707 die Erfindung des euro­päi­schen Hartporzellans gelang. Ende Dezember 1747 kam es zu einem Blitzeinschlag. Das unter dem Belvedere befind­li­che Pulvermagazin geriet in Brand. Durch die Explosion wurde das Belvedere zerstört.

Zweites Belvedere (1749–1759)

Das zweite Belvedere wurde von 1749 bis 1753 im Auftrag von Heinrich Graf von Brühl an glei­cher Stelle durch Johann Christoph Knöffel im Rokokostil errich­tet und zählte zu den soge­nann­ten Brühlschen Herrlichkeiten. Heinrich Graf von Brühl hatte die­ses Grundstück im Jahr zuvor von August dem Starken über­eig­net bekom­men. Die Festungsanlage hatte zu die­ser Zeit bereits viel von ihrer mili­tä­ri­schen Bedeutung ver­lo­ren. Während des Siebenjährigen Krieges wurde das Belvedere 1759 auf Befehl des Preußenkönigs Friedrich II. zer­stört. Erhalten blie­ben zwei Steinsphinxe und der Delphinbrunnen.

Drittes Belvedere (1814–1842)

Die Ruine des zwei­ten Belvedere blieb bis 1814 als Erinnerung an den Siebenjährigen Krieg ste­hen. Danach wurde das dritte Belvedere im Auftrag des Fürsten Nikolai Grigorjewitsch Repnin-​Wolkonski unter dem Architekten Christian Friedrich Schuricht im klas­si­zis­ti­schen Stil errich­tet. Das Belvedere diente als Gaststätte und wurde bereits 1842 wie­der abge­ris­sen. Der Fürst selbst resi­dierte im Palais Brühl.

Viertes Belvedere (1842–1945)

Das vierte Belvedere wurde 1842 nach Plänen von Otto von Wolframsdorf errich­tet. Optisch griff es die ita­lie­ni­sche Renaissance auf und ähnelte im Grundriss dem ers­ten Opernhaus von Gottfried Semper. Das Belvedere besaß zwei Festsäle, meh­rere Gesellschaftszimmer und eine Aussichtsgalerie. Es wurde gas­tro­no­misch genutzt und 1945 bei den Bombardierungen zerstört.

Heutige Nutzung

Erhalten sind der Delphinbrunnen und zwei Sandsteinsphinxe, die vom zwei­ten Belvedere stam­men. Seit 2008 gibt es Bestrebungen ein neues, dann fünf­tes Belvedere zu errich­ten. Bis heute wurde der Bau nicht begonnen.

Last Updated on 6. Februar 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Dresden.