Frankenberg: Burg & Schloss Sachsenburg

Burg & Schloss Sachsenburg

Am Schloss 1
09669 Frankenberg OT Sachsenburg

Historisches

Um 1197 war eine Burg unter Henricus de Sassenberg benannt, die ver­mut­lich aber bereits viel frü­her schon ent­stan­den war. Früheste archäo­lo­gi­sche Funde konn­ten auf das erste Viertel des 13. Jahrhunderts datiert wer­den. Jener Zeit wer­den die Herren von Mildenstein zuge­ord­net, deren Herrschaft zer­schla­gen wurde, wor­auf­hin Markgraf Heinrich der Erlauchte 1232 die Herrschaft über­nahm und in den Besitz der Wettiner brachte. Die Burg wurde im 13./14. Jahrhundert zur Wehranlage aus­ge­baut und umfasste neben der Hauptburg noch eine innere und äußere Vorburg. Um 1350 erfolgte die Nennung als castrum et allo­dium, Schloss und Stadt. 1364 ver­kauf­ten die Wettiner die Burg an zwei Döbelner Ritter. Seit 1368 befand sie sich in Besitz der Familie von Schönberg. Unter Caspar von Schönberg wurde die Sachsenburg um 1480 in ihrer heu­ti­gen Gestalt zu einem goti­schen Wohnschloss umge­baut. Die Umbauten wur­den 1488 vollendet.

Kurfürst Johann Georg I. erwarb die hoch ver­schul­dete Sachsenburg 1610. Seit die­sem Zeitpunkt diente sie als Verwaltungsbau des kurfürstlich-​sächsischen Amtes Sachsenburg. Im sel­ben Jahrhundert erfolg­ten mehr­fach bau­li­che Veränderungen. Während des Dreißigjährigen Krieges wur­den die bei­den Vorburgen zer­stört und das Schloss geplün­dert. Die Verwaltungsnutzung wurde 1864 auf­ge­ge­ben und das Schloss fortan als Gewahrsam für jugend­li­che weib­li­che Gefangene geführt. Drei Jahre spä­ter wurde eine Straf- und Korrektionsanstalt ein­ge­rich­tet. 1878 wurde der Bergfried abgetragen.

Ab 1914 wur­den über­wie­gend Kriegsgefangene im Schloss Sachsenburg unter­ge­bracht. Eine Nutzung als Gefangenenlager erfolgte noch bis 1926. Im Anschluss diente die Sachsenburg als Volksschulheim und ab 1933 für kurze Zeit als Schutzhaftlager, wel­ches dann in eine Spinnerei ver­legt wurde. Seit Mai 1933 wurde Schloss Sachsenburg von der NSDAP als Gauführerinnenschule der NS-​Frauenschaft Sachsen genutzt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im Schloss eine Außenstelle des Robert-​Koch-​Instituts, ein bak­te­rio­lo­gi­sches Institut als Forschungsstätte gegen bio­lo­gi­sche Waffen, eingerichtet.

Nach 1945

Nach Kriegsende diente die Sachsenburg als Wohnstätte für Umsiedler und ab 1947 als Jugendwerkhof. Ab 1968 nutzte das Wohnungsbaukombinat Dresden die Sachsenburg als Kinderferienlager und Schulungsheim.

Nachwendezeit

Die Stuttgarter Hofbräu AG erwarb die Sachsenburg 1990 für eine sym­bo­li­sche Mark. Die Stadt Frankenberg machte jedoch erfolg­reich Restitutionsansprüche gel­tend und gelangte in den Besitz der Burg. Versuche, sie zu ver­kau­fen, schei­ter­ten. 2001 begann ein eigens gegrün­de­ter Verein mit Bauuntersuchungen und Sanierungsarbeiten, wel­che jedoch wie­der ein­ge­stellt wurden.

Heutige Nutzung

Die Stadt Frankenberg schreibt auf ihrer Website:
“Aus bau­li­chen Gründen bleibt das Schloss für den öffent­li­chen Besucherverkehr vor­erst geschlossen.”
(abge­ru­fen am 12.01.2021, erneut am 14. Januar 2022)

Bodendenkmalschutz

Die Ursprungsburg wurde durch das Schloss über­baut. Ein Abschnittswall ist noch erkenn­bar. Die Anlage wurde 1970 unter Bodendenkmalschutz gestellt.

Last Updated on 25. Februar 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Mittelsachsen.