Großenhain: Wasserburg & Schloss Großenhain

Schloss Großenhain & Wasserburg Altes Schloss

Schlossplatz 1
01558 Großenhain

Historisches

Erste Aufzeichnungen über das Schloss datie­ren von 1207, das bis 1662 als Residenz der Meißner Markgrafen diente. 1291 wurde die Anlage befes­tigt, nach­fol­gend die Stadtmauer als zusätz­li­cher Schutz errich­tet. In der ers­ten Hälfte des 16. Jahrhunderts brannte das Schloss infolge eines Brandes ab, der Wiederaufbau erfolgte auf Geheiß von Kurfürst August bis 1557. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Schloss Großenhain von den Schweden bela­gert und ver­wüs­tet, übrig blie­ben ledig­lich die Umfassungsmauern des Palas. 1662 wur­den durch den Kurfürsten Reparaturmaßnahmen ver­an­lasst, im glei­chen Jahr erwarb Wolf Kasper Klengel das Schloss. Erneute Zerstörungen folg­ten 1704 wäh­rend des Nordischen Krieges sowie 1744 durch einen Stadtbrand. In den letz­ten bei­den Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts wur­den die Pforte sowie die Pulverbastei abgebrochen.

1802 gelangte Schloss Großenhain in den Besitz des Barons von Odeleben. 1835 erwarb die Familie Eckhardt das seit zwei Jahren als Brauerei genutzte Schlossensemble. Nach einem Brand 1856 wurde die Fabrik wie­der auf­ge­baut und dabei ver­grö­ßert, zusätz­lich ent­stand die AG Sächsische Wollengarn Fabrik, die bereits 1875 liqui­diert wurde. 1900 erwarb Herrmann Bernhard August Schneider die Schloss-​Fabrik, ein Jahr spä­ter erfolgte der Verkauf an die Firma Goetz & Co. Im Ersten Weltkrieg, von 1914 bis 1918, wurde die Fabrik zur Produktion von Garn für Pulversäcke genutzt. Die Weltwirtschaftskrise führte 1929 zur Schließung. 1933 wurde im Schloss ein Arbeitslager errich­tet, das ein Jahr dar­auf ver­legt wurde. Das Schloss diente nun als Spinnerei.

Nach 1945

Ab 1951 nutzte der VEB Ofenbau Großenhain das Schloss, zwei Jahre spä­ter erfolgte die Erklärung des Schlosses zum Volkseigentum. Nachdem die Produktion ver­la­gert wurde, zog 1967 die Verwaltung aus dem Schloss aus, das im Jahr dar­auf schwere Sturmschäden erlitt. 1968 wur­den Nebengebäude des Schlosskomplexes abge­ris­sen. Nach 1970 wurde das Grundstück in meh­re­ren Schritten auf­ge­teilt. Ein Feuer zer­störte 1981 Teile des Erdgeschosses; das Schloss stand seit­her als Ruine. Erhalten geblie­ben waren Teile des Schlossgrabens, der Brücke sowie der Bergfried aus dem 13. Jahrhundert.

Nachwendezeit

1990 wurde von der Stadt eine Konzeptstudie für die Nutzung des Schlosses als Hotel in Auftrag geg­ben. Zwei Jahre spä­ter wurde das Schloss an die Nachkommen der Alteigentümer rück­über­tra­gen. Mit die­sen konnte sich die Stadt 1998 über einen Rückkauf eini­gen. Wenige Monate spä­ter wur­den bereits alle Nebengebäude abge­ris­sen. Nach zwei­jäh­ri­ger Sanierungszeit unter Einbeziehung der Wallanlage eröff­nete Schloss Großenhain 2002 anläss­lich der Landesgartenschau.

Heutige Nutzung

Schloss Großenhain dient als Kulturzentrum.

Bodendenkmalschutz

Die Wasserburg Altes Schloss wurde durch den Bau des heute vor­han­de­nen Schlosses kom­plett ver­än­dert. Ein Teil des Grabens ist, trotz Trockenlegung, noch erkenn­bar. Bodendenkmalschutz besteht seit 1974.
(Fotos: Oktober 2022)

Last Updated on 24. März 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Meißen.