Heidenau: Barockgarten Großsedlitz

Barockgarten Großsedlitz

Parkstraße 85
01809 Heidenau

Historisches

Der Barockgarten Großsedlitz mit dem Friedrichschlösschen befin­det sich in Großsedlitz, wel­ches ober­halb von Heidenau liegt. Er umfasst eine Fläche von etwa 18 Hektar und erin­nert in sei­ner Gestaltung und in sei­nem Aussehen an die Schloss- und Parkanlage in Versailles.

Reichsgraf August Christoph von Wackerbarth hatte 1715 ein abge­brann­tes Rittergut erwor­ben. Zwischen 1719 und 1723 ließ er den Barockgarten als Landsitz erbauen. Dabei ent­stand das Schloss, die soge­nannte Friedrichsburg, 1720 und die Obere Orangerie ein Jahr spä­ter. Bereits 1723 erwarb August der Starke, Kurfürst von Sachsen, das Anwesen. Die ange­spannte finan­zi­elle Lage des säch­si­schen Herrscherhauses führte dazu, dass der Kaufvertrag zunächst geheim­ge­hal­ten wurde und Graf von Wackerbarth auch wei­ter­hin als pri­va­ter Bauherr auf­trat. Erst 1726 wurde der Kaufvertrag öffent­lich gemacht.

Die Anlage wurde noch bis 1727 erwei­tert, unter ande­rem um die Untere Orangerie. Jedoch erfolgte keine Vollendung der Anlage, die gemäß der Pläne einst 96 Hektar vor­sa­hen. 1727 wur­den die Baumaßnahmen am Schloss und 1732 an der Gartenanlage gestoppt, August der Starke hatte das Interesse an dem Objekt verloren.

August der Starke wollte Großsedlitz ursprüng­lich als Ordensschloss für die Stiftungsfeste des pol­ni­schen Weißen-​Adler-​Ordens eta­blie­ren. Ein sol­ches Fest fand 1727 ein­ma­lig statt. Sein Sohn Kurfürst Friedrich August II. führte diese Tradition zwi­schen 1740 und 1756 wei­ter. Nach 1750 begann der Verfall der baro­cken Anlage.

Im Siebenjährigen Krieg zwi­schen 1756 und 1763 wurde der Barockgarten Großsedlitz zeit­weise als Hauptlager der Preußischen Armee genutzt, wobei das Schloss schwere Schäden erlitt und der Garten ver­wüs­tet wurde. Erneuten Schaden erlitt die gesamte Anlage wäh­rend der Koalitionskriege von 1792 bis 1815.

Unter König Johann wur­den ab 1846 bis 1878 Sanierungsarbeiten an der Unteren Orangerie durch­ge­führt. Außerdem wurde die Ruine der Friedrichsburg 1871 abge­ris­sen und ein neues, aber deut­lich klei­ne­res Schloss über dem frü­he­ren Ostflügel wurde von 1872 bis 1874 als Friedrichschlösschen errich­tet. Nach 1918 diente es unter ande­rem als Kinderheim. Die letz­ten der einst 1.250 unter August dem Starken im Garten von Großsedlitz auf­ge­stell­ten Bitterorangen und Pomeranzen erfro­ren im Winter 1928 und 1929.

Nach 1945

Das Haupteingangstor des Barockgartens wurde 1960 vom Vorhof des alten Landhauses in Dresden hier­her umge­setzt. Zwischen 1968 und 1970 wurde die Fassade des Schlösschens einer Neugestaltung unterzogen.

Nachwendezeit

Seit 1992 unter­steht der Barockgarten Großsedlitz dem Sächsischen Schlösserbetrieb, der spä­ter in Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen umbe­nannt wurde. Es wur­den umfas­sende Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten an den Gebäuden und an der Gartenanlage durch­ge­führt. Seit 1997 wur­den über 400 Orangenbäumchen und Pomeranzen angeschafft.

Heutige Nutzung

Die Obere und die Untere Orangerie sind heute die ein­zi­gen noch erhal­te­nen ori­gi­na­len Gebäude. Im Friedrichschlösschen befin­det sich eine Gaststätte, die Obere Orangerie wird als Standesamt und durch einen Shop genutzt. Die Obere und die Untere Orangerie die­nen außer­dem für Konzerte und Ausstellungen. Zusätzlich dient die Untere Orangerie als Winterquartier für die Kübelpflanzen des Gartens. Die Anlage umfasst das Friedrichschlösschen, das Alte Gärtnerhaus, die Obere und Untere Orangerie, das Obere und Untere Parterre, das Wasserparterre, die “Stille Musik”, die Waldkaskade und das Naturtheater.

Last Updated on 8. Februar 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.