Heidenau: Barockgarten Großsedlitz

17. Oktober 2012 Aus Von Schlossherrin

Barockgarten Großsedlitz

Parkstraße 85
01809 Heidenau

Historisches

Der Barockgarten Großsedlitz mit dem Friedrichschlösschen be­fin­det sich in Großsedlitz, wel­ches ober­halb von Heidenau liegt. Er um­fasst eine Fläche von etwa 18 Hektar und er­in­nert in sei­ner Gestaltung und in sei­nem Aussehen an die Schloss- und Parkanlage in Versailles.

Reichsgraf August Christoph von Wackerbarth hatte 1715 ein ab­ge­brann­tes Rittergut er­wor­ben. Zwischen 1719 und 1723 ließ er den Barockgarten als Landsitz er­bauen. Dabei ent­stand das Schloss, die so­ge­nannte Friedrichsburg, 1720 und die Obere Orangerie ein Jahr spä­ter. Bereits 1723 er­warb August der Starke, Kurfürst von Sachsen, das Anwesen. Die an­ge­spannte fi­nan­zi­elle Lage des säch­si­schen Herrscherhauses führte dazu, dass der Kaufvertrag zu­nächst ge­heim­ge­hal­ten wurde und Graf von Wackerbarth auch wei­ter­hin als pri­va­ter Bauherr auf­trat. Erst 1726 wurde der Kaufvertrag öf­fent­lich gemacht.

Die Anlage wurde noch bis 1727 er­wei­tert, un­ter an­de­rem um die Untere Orangerie. Jedoch er­folgte keine Vollendung der Anlage, die ge­mäß der Pläne einst 96 Hektar vor­sa­hen. 1727 wur­den die Baumaßnahmen am Schloss und 1732 an der Gartenanlage ge­stoppt, August der Starke hatte das Interesse an dem Objekt verloren.

August der Starke wollte Großsedlitz ur­sprüng­lich als Ordensschloss für die Stiftungsfeste des pol­ni­schen Weißen-​Adler-​Ordens eta­blie­ren. Ein sol­ches Fest fand 1727 ein­ma­lig statt. Sein Sohn Kurfürst Friedrich August II. führte diese Tradition zwi­schen 1740 und 1756 wei­ter. Nach 1750 be­gann der Verfall der ba­ro­cken Anlage.

Im Siebenjährigen Krieg zwi­schen 1756 und 1763 wurde der Barockgarten Großsedlitz zeit­weise als Hauptlager der Preußischen Armee ge­nutzt, wo­bei das Schloss schwere Schäden er­litt und der Garten ver­wüs­tet wurde. Erneuten Schaden er­litt die ge­samte Anlage wäh­rend der Koalitionskriege von 1792 bis 1815.

Unter König Johann wur­den ab 1846 bis 1878 Sanierungsarbeiten an der Unteren Orangerie durch­ge­führt. Außerdem wurde die Ruine der Friedrichsburg 1871 ab­ge­ris­sen und ein neues, aber deut­lich klei­ne­res Schloss über dem frü­he­ren Ostflügel wurde von 1872 bis 1874 als Friedrichschlösschen er­rich­tet. Nach 1918 diente es un­ter an­de­rem als Kinderheim. Die letz­ten der einst 1.250 un­ter August dem Starken im Garten von Großsedlitz auf­ge­stell­ten Bitterorangen und Pomeranzen er­fro­ren im Winter 1928 und 1929.

Nach 1945

Das Haupteingangstor des Barockgartens wurde 1960 vom Vorhof des al­ten Landhauses in Dresden hier­her um­ge­setzt. Zwischen 1968 und 1970 wurde die Fassade des Schlösschens ei­ner Neugestaltung unterzogen.

Nachwendezeit

Seit 1992 un­ter­steht der Barockgarten Großsedlitz dem Sächsischen Schlösserbetrieb, der spä­ter in Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen um­be­nannt wurde. Es wur­den um­fas­sende Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten an den Gebäuden und an der Gartenanlage durch­ge­führt. Seit 1997 wur­den über 400 Orangenbäumchen und Pomeranzen angeschafft.

Heutige Nutzung

Die Obere und die Untere Orangerie sind heute die ein­zi­gen noch er­hal­te­nen ori­gi­na­len Gebäude. Im Friedrichschlösschen be­fin­det sich eine Gaststätte, die Obere Orangerie wird als Standesamt und durch ei­nen Shop ge­nutzt. Die Obere und die Untere Orangerie die­nen au­ßer­dem für Konzerte und Ausstellungen. Zusätzlich dient die Untere Orangerie als Winterquartier für die Kübelpflanzen des Gartens. Die Anlage um­fasst das Friedrichschlösschen, das Alte Gärtnerhaus, die Obere und Untere Orangerie, das Obere und Untere Parterre, das Wasserparterre, die “Stille Musik”, die Waldkaskade und das Naturtheater.

Last Updated on 8. Februar 2023 by Schlossherrin