Wasserburg, Schloss & Herrenhaus Biehla
Alte Schulstraße 13 & 17
01920 Kamenz OT Biehla
Historisches
Biehla wurde 1225 erstmals als Bel genannt. 1327 war Biehla im Besitz von Herman von der Bele. Im weiteren 14. Jahrhundert besaßen die Herren von Kamenz den Herrensitz Biehla. 1438 befand sich dieser im Besitz von Herrn von Bloschdorf. 1442 wurde konkret Hasche von Bloschdorf urkundlich auf dem Rittersitz Biehla nachgewiesen. Zu diesem Zeitpunkt soll eine Wasserburg bestanden haben. 1466 ist die urkundliche Erwähnung als Rittersitz belegt. 1506 fand Hans von Krakow Erwähnung als Herr über Biehla. Ihm folgte bis 1524 Hans von Grünrode. In jenem Jahr erwarb die Stadt Kamenz den Rittersitz und behielt ihn bis 1547, als Christoph von Carlowitz den Besitz übernahm und ihn nur vier Jahre später wieder an die Stadt Kamenz verlor.
1616 gelangte das Gut in den Besitz der Familie von Ponickau, der es ca. 100 Jahre grundherrschaftlich unterstand. Unter der Familie von Ponickau erfolgte 1624 eine Aufwertung zum Rittergut. 1661 ließ Hans Wolf von Ponickau ein neues Herrenhaus errichten. Die Grundmauern dieses Gebäudes standen auf den Resten der früheren Wasserburg. Um 1680 wurde ein zweites, das heutige Alte Herrenhaus errichtet.
Hans Bastian von Zehmen erwarb 1723 das Rittergut Biehla und verkaufte es fünf Jahre später an Ludwig Gustav von Carlowitz. 1741 veräußerte die Familie von Carlowitz das Rittergut Biehla an Ernst Gottlieb von Jeschki. Weitere Besitzer waren ab 1800 Heinrich Gottlieb Erdmann und Wolf Friedrich von Walter-Jeschki, die beide 1860 starben. Gustav Adolph von Ludwig und Theodor Heinrich Reich erbten das Rittergut und verkauften es 1865 an Theodor Heinrich Reich. Unter diesem wurde von 1871 bis 1873 auf den Grundmauern des 1661 errichteten Herrenhauses ein neues Schloss im Stil der italienischen Renaissance erbaut. Emma Reich erbte das Rittergut 1892, 1910 kamen die Brüder Walter, Franz und Ernst Reich in seinen Besitz.
Nach 1945
Im Rahmen der Bodenreform wurde die Enteignung vollzogen. Umsiedler und Flüchtlinge wurden zunächst im Schloss untergebracht. Danach wurde das Schloss jedoch abgerissen.
Nachwendezeit
Das Alte Herrenhaus ging 1996 in Privatbesitz über. Das stark sanierungsbedürftige Gebäudeensemble aus Herrenhaus mit Stall- und Wirtschaftsgebäude wurde Ende 2016 in einer Auktion verkauft. Nach 2017 wurden mehrere kleine zum Rittergut gehörende Bauten und Anbauten abgerissen. Ein teilweise defekter Holzpavillon wurde abgetragen und an anderer Stelle in Kamenz wieder aufgestellt.
Heutige Nutzung
Herrenhaus und Rittergutsgebäude stehen nach wie vor leer. Zwischenzeitlich wurden die Dächer auf allen Gebäuden erneuert.
(Stand: Mai 2024)
Last Updated on 11. Mai 2024 by Sachsens Schlösser