Moritzburg: Schloss Moritzburg

Schloss Moritzburg

Schlossallee
01468 Moritzburg

Historisches

Bereits 1294 gab es im dama­li­gen Eisenberg, dem heu­ti­gen Moritzburg, einen Herrensitz, der sich  im Besitz von Hermannus de Ysenberc  befand. Das ursprüng­li­che Dorf Eisenberg wurde 1934 nach dem im benach­bar­ten Gutsbezirk gele­ge­nen Jagdschloss in Moritzburg umbe­nannt. Heute ist Eisenberg noch eine Gemarkung, die zu Moritzburg gehört.

Schloss Moritzburg geht auf ein Jagdhaus aus dem 16. Jahrhundert zurück und erhielt seine heu­tige Gestalt im 18. Jahrhundert. Das baro­cke Jagdschloss steht auf einer künst­li­chen Insel im Schlossteich, wel­cher aus einst vier ein­zel­nen Teichen bestand, und ist von acht Wachhäuschen umgeben.

Zwischen 1542 und 1546 ließ Herzog Moritz, nach dem das Schloss spä­ter benannt wurde, sein damals Dianenburg genann­tes Jagdhaus im Stil der Renaissance aus­stat­ten. Die Dianenburg hatte vier Rundtürme wie auch das heu­tige Schloss und wurde ab 1550 als Sitz der Verwaltung des Amtes Moritzburg genutzt. Unter Kurfürst Johann Georg II. wurde zwi­schen 1661 und 1672 die Schlosskapelle errich­tet. Ab 1656 wurde das Jagdhaus zum Schloss aus­ge­baut. Diese Arbeiten konn­ten 1672 abge­schlos­sen wer­den. Die ehe­mals pro­tes­tan­ti­sche Schlosskapelle erhielt zu Weihnachten 1699 die katho­li­sche Weihe.

Bereits 1703 ent­stan­den Pläne zum Umbau des Schlosses zum baro­cken Jagd- und Lustschloss, die jedoch erst unter Leitung von Matthäus Daniel Pöppelmann von 1723 bis zum Tod Augusts des Starken 1733 umge­setzt wur­den. Neben den umfas­sen­den Um- und Ausbauten wur­den neue Teiche und ein Tiergehege ange­legt. Die Gartenanlage nach fran­zö­si­schem Vorbild erfuhr nie ihre Vollendung.

Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen ver­an­lasste um 1800 die Gestaltung der Umgebung von Schloss Moritzburg. Unter ihm ent­stan­den unter ande­rem das Fasanenschlösschen mit Hafen und Leuchtturm.

Prinz Ernst Heinrich von Sachsen, jüngs­ter Sohn des letz­ten Königs von Sachsen und von 1923 bis 1945 Verwaltungschef des Vereins “Haus Wettin–Albertinische Linie e. V.” , bewohnte mit sei­ner Familie Schloss Moritzburg von 1933 bis 1945. Einige Räume stellte er für Führungen zur Verfügung.

Nach 1945

Die Wettiner wur­den 1945 ent­eig­net. Der bereits ver­wit­wete Prinz Ernst Heinrich von Sachsen musste mit sei­nen drei Söhnen flie­hen, konnte zuvor jedoch noch meh­rere Holzkisten mit wert­vol­len Schätzen im Schlosspark ver­gra­ben. Die meis­ten die­ser Kisten wur­den von sowje­ti­schen Truppen spä­ter gefun­den und beschlag­nahmt. 1947 hei­ra­tete er ein zwei­tes Mal und erwarb das Gut Coolamber in der Grafschaft Westmeath in Irland. Sachsen sah er nie wieder.

Von 1946 bis 1949 erfolgte die Einrichtung eines Museums im Schloss. Zwischen 1985 und 1989 wurde die Schlosskapelle auf­wän­dig restau­riert. Schloss Moritzburg diente in den frü­hen 1970er Jahren als Kulisse für die Märchenfilme “Sechse kom­men durch die Welt” und “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel”.

Nachwendezeit

Im Herbst 1996 fan­den Hobby-​Archäologen meh­rere Kisten des 1945 ver­gra­be­nen Wettiner Schatzes. Das feder­ge­schmückte Prachtbett Augusts des Starken wird seit 2003 nach 19-​jährigen Restaurierungsarbeiten wie­der gezeigt. 2009 fei­erte das Historische Porzellanquartier Wiedereröffnung.

Heutige Nutzung

Schloss Moritzburg wird als Museum und gas­tro­no­misch genutzt. Von Mitte November bis Ende Februar fin­det die jähr­li­che Winterausstellung zum Märchenfilm “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” statt. In den Teichen wird Karpfenzucht betrieben.

Wissenswertes

Das Schloss war in ins­ge­samt zwölf Wohnquartiere mit 200 Räumen auf­ge­teilt, in denen die kurfürstlich-​königliche Familie, ihre Gäste sowie die Diener leb­ten. Die Türme des Schlosses wer­den nach ihrer ursprüng­li­chen Funktion bezeich­net: Amtsturm, Backturm, Jägerturm und Küchenturm. Im Sockelgeschoss befan­den sich neben der Hofküche auch Lagerräume und Pferdeställe.

Im Schloss sind unter ande­rem ver­gol­dete Ledertapeten aus dem 17. Jahrhundert, Monumentalmalereien auf Leder von Louis de Silvestre, das Federzimmer und eine der bedeu­tends­ten Rothirschgeweih-​Sammlungen der Welt zu sehen. In die­ser Sammlung befin­den sich auch ein über 10.000 Jahre altes Geweih eines Riesenhirsches, wel­ches ein Geschenk des rus­si­schen Zaren Peter der Große an August den Starken war, und ein 66-​Ender, der 1696 erlegt wor­den war.

Last Updated on 4. Mai 2024 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Meißen.