Pirna: Schloss Zuschendorf

Schloss Zuschendorf

Am Landschloss 6
01796 Pirna

Historisches

Das Landschloss Zuschendorf geht ver­mut­lich auf eine im 11. Jahrhundert errich­tete Burg zurück. Da ent­spre­chende Nachweise jedoch nicht vor­han­den sind, kann auch nur dar­über spe­ku­liert wer­den, dass die Burg Zuschendorf einst den Herren von Donin unterstand.

Die erste Urkunde als Nachweis über den Herrensitz Zuschendorf stammt aus dem Jahr 1403, als die Witwe Kunigund von Carlowitz mit dem Grundbesitz belehnt wurde. Ihr ver­stor­be­ner Mann Otto soll sich als Vasall im Dienste der Burgherren von Dohna befun­den haben und wäh­rend der Dohnaischen Fehden umge­kom­men sein. Bis 1695 befand sich das Rittergut Zuschendorf im Besitz der weit­ver­zweig­ten Familie von Carlowitz. Unter Hans II. von Carlowitz wurde die Burg 1553 zum Schloss umge­baut. Die Kirche wurde 1560 erbaut und erhielt einen direk­ten Zugang zum Schloss. Zu einer ers­ten Zerstörung des Schlosses kam es wäh­rend des Dreißigjährigen Krieges, der Wiederaufbau bis 1665 stand offen­bar im Zusammenhang mit einem Konkurs.

Nachdem die Herrschaft der Familie von Carlowitz auf Schloss Zuschendorf 1695 endete, wurde das Rittergut ein freies Erbgut und die Besitzer wech­sel­ten oft. Von 1730 bis 1739 befan­den sich Schloss und Rittergut im Besitz von Dr. Johann Stöckel, unter dem Umgestaltungen im Barockstil sowie die Anlage des Lustgartens erfolgten.

Der Rittmeister von Bünau besaß das Rittergut Zuschendorf von 1739 bis 1758. Im Siebenjährigen Krieg erlitt Schloss Zuschendorf erneut Beschädigungen, zu Beginn des 19. Jahrhundert, als es sich im Besitz von Dr. Johann Christian Böhme befand, wurde es wäh­rend des Napoleonischen Krieges wie­der­holt geplün­dert und zer­stört. Bis 1826 gehörte Schloss Zuschendorf Dr. Wilhelm Anton Dittmar.

Dr. Karl Heinrich Schulz erwarb Schloss Zuschendorf 1832 und behielt es zehn Jahre. In die­ser Zeit brachte er die Landwirtschaft des Ritterguts sehr vor­bild­lich in Ordnung und ver­fasste dar­über ein Buch. Seine Tochter hei­ra­tete 1861 August Richard Hedenus, der einen aus­schwei­fen­den Lebensstil führte, was den Verkauf des Schlosses 1878 not­ge­drun­gen zur Folge hatte. Nächster Besitzer wurde Christian Alexander Steiger, ihm folgte 1882 der Hauptmann Clemens Oskar Xaver von Lentz. Er ließ die Wagenremisen mit Scheune sowie eine Freitreppe erbauen und einen Schlossflügel erwei­tern. Um 1894 ließ er eines der his­to­ri­schen Gewächshäuser errich­ten. Ulrich von Lentz ver­kaufte den Zuschendorfer Besitz an die Landessiedlung “Sächsisches Heim”. Durch Ausgliederungen wurde der Besitz ver­klei­nert und 1927 von dem Königlich-​Sächsischen Hauptmann Guido Schuster erworben.

Nach 1945

Im Mai 1945 besetzte die Rote Armee Zuschendorf, kurz dar­auf beging die Familie Schuster als Eigentümer des Schlosses Suizid. Bis Ende 1945 wurde das Rittergut als Versorgungsgut durch die Rote Armee genutzt. Im Januar 1946 wur­den die Ländereien und Ställe an Neubauern auf­ge­teilt. Das Schloss wurde Eigentum der Stadt Pirna und der Park in Kleingärten umgewandelt.

Ab 1947 began­nen Abbrucharbeiten im Bereich des Wirtschaftshofes, wobei die Neubauern dadurch eige­nes Baumaterial gewan­nen. Der Abriss des Schlosses war geplant, konnte aber ver­hin­dert wer­den. Lediglich der erwei­terte Flügel wurde rück­ge­baut. Dadurch ent­stand ein Neubauernhaus, wel­ches über Reste der mit­tel­al­ter­li­chen Burg verfügt.

Die Bausubstanz des Schlosses ver­fiel zuneh­mend. Ein Nutzungsvorschlag als Altersheim wurde nicht rea­li­siert. Nachfolgend ging das Schloss an die VEB Gebäudewirtschaft Pirna über. Schloss Zuschendorf wurde in der Folgezeit unter ande­rem als Kindergarten, Lagerstätte, Abdeckerei und von einem Sargmacher genutzt. 1968 wurde Schloss Zuschendorf von einer rus­si­schen Nachrichteneinheit besetzt. In den 1980er Jahren war der Zustand von Schloss Zuschendorf der­art kata­stro­phal, dass erneut ein Komplettabriss befürch­tet wurde. Ende 1988 erwarb das VEG Saatzucht Zierpflanzen Dresden as Schloss. Die völ­lig marode Schlossanlage wurde ab 1989 auf­wän­dig rekon­stru­iert und saniert.

Nachwendezeit

Die umfang­rei­chen Sanierungsarbeiten wur­den in der Nachwendezeit fort­ge­setzt. Dies war auch durch die Unterstützung durch ABM-​Kräfte und Fördermittel mög­lich gewor­den. Die äußere Sanierung konnte 1998 abge­schlos­sen wer­den. Der Festsaal wurde 2002 fei­er­lich eröff­net. Auch in den Folgejahren wur­den die Sanierungsarbeiten fortgeführt.

Heutige Nutzung

Neben den Botanischen Sammlungen fin­den im Schloss Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Die Parkanlage ver­fügt über einen Teich und Bonsaigarten sowie über meh­rere his­to­ri­sche Gewächshäuser. Schloss Zuschendorf ist weit­hin auch als Kamelienschloss bekannt. Jährlich fin­den die Kamelienblütenschau, die Azaleenschau und die Hortensienschau statt.

Link zum Schloss: Kamelienschloss

Last Updated on 10. Februar 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.