Pöhl: Burgruine Liebau mit Herrenhaus Liebau

Burgruine Liebau mit Herrenhaus

Nr. 14 (Herrenhaus)
08543 Pöhl OT Liebau

In Liebau ent­stan­den über die Jahrhunderte drei nen­nens­werte Bauwerke: Zunächst eine Wehranlage, danach die auch als Bergschloss bekannte Burgruine sowie das Herrenhaus.

Historisches

Bereits vor 1200 errich­te­ten die Grafen von Eberstein eine Wehranlage. Die ursprüng­li­che Burg wurde noch im 13. Jahrhundert wie­der auf­ge­ge­ben und der Herrensitz neu errich­tet. Das teil­weise ummau­erte Plateau der Ursprungsanlage war etwa 50 x 30 m groß und wurde mit dem Nachfolgebau, der mit 25 x 15 m Grundfläche deut­lich klei­ner aus­fiel, über­baut. In nord­west­li­cher Richtung ver­fügt die Anlage über zwei Gräben, die aus dem Fels geschla­gen wur­den und 5 bis 6 m breit und unge­fähr 2 m tief sind.

Die erste urkund­li­che Erwähnung der (neuen) Burg erfolgte 1327, als Vogt Heinrich von Plauen das “castrum Lubawe” dem böh­mi­schen König als Lehen anbot. 1357 kam die Burg durch einen Tausch an die Wettiner, seit 1441 war die Burg Liebau Sitz der Familie Dölau. Diese ver­an­lasste unter ande­rem Umbauten im Renaissancestil zwi­schen 1500 und 1550. Schäden, die im Dreißigjährigen Krieg 1640 von schwe­di­schen Truppen ver­ur­sacht wor­den waren, waren bereits 1644 wie­der beho­ben. Bis auf eine kurze Unterbrechung von 1599 bis 1607 ver­blieb die Burg Liebau noch bis 1725 im Besitz der Familie Dölau und ging dann an die Schwester der Witwe des letz­ten Besitzers über. Jene Johanna Charlotte von Beust bewohnte noch bis 1742 das damals schon bau­fäl­lige Bergschloss. Nach ihrem Auszug setzte unwei­ger­lich der Verfall ein.

Der Wohnsitz der nach­fol­gen­den Besitzer wurde in ein Herrenhaus ver­legt, wel­ches unter der Familie Siebert, seit 1862 im Besitz des Rittergutes, 1875 /​ 1876 abge­ris­sen und durch einen Neogotik-​Neubau ersetzt wurde, der heute eben­falls eine Ruine ist.

Nach 1945

1945 wurde Phillip Hermann Siebert ent­eig­net. Die Gemeinde über­nahm das Herrenhaus 1950, es wurde als Wohnhaus genutzt.

Nachwendezeit

Bis 1991 war das Herrenhaus leer­ge­zo­gen wor­den, sein Verfall begann. Von 1995 bis 1997 erfolg­ten Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten an der Burgruine.

Heutige Nutzung

Burgruine sowie Herrenhaus ste­hen als Ruinen. Ein Verein plant den Wiederaufbau des Herrenhauses. An der Burgruine, von der noch Teile des Treppenturmes, des Palas sowie von Umfassungsmauern vor­han­den sind, fin­det seit über zwei Jahrzehnten das jähr­li­che Ruinenfest statt.

Bodendenkmalschutz

Die Burgruine wird auch als Bergschloss, Altes Schloss oder schlicht Ruine bezeich­net und wurde 1959 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Sie ist über einen Wanderweg, der zwi­schen Herrenhaus und Remise beginnt, erreichbar.

Last Updated on 26. Dezember 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Vogtlandkreis.