Struppen: Schloss Thürmsdorf

25. September 2012 Aus Von Sachsens Schlösser

Schloss Thürmsdorf

Am Schlossberg 9
01796 Struppen OT Thürmsdorf

Historisches

Thürmsdorf wurde erst­mals 1420 in ei­nem Lehnsbrief er­wähnt. In die­sem hieß es, Friedrich von Rottwerndorf habe das Vorwerk Termestorff er­hal­ten. Grundherrschaftlich un­ter­stand Thürmsdorf zu­nächst dem Rittergut Kleinstruppen, be­vor es im Jahre 1606 erst­mals als ei­gen­stän­di­ges Rittergut be­ur­kun­det wurde. Als Sitz bil­dete sich das Thürmsdorfer Schloss heraus.

Die Besitzer wech­sel­ten oft. Im frü­hen 16. Jahrhundert ge­hörte das Vorwerk Thürmsdorf den Herren von Bernstein (Bärenstein). 1548 wurde na­ment­lich Walter von Bernstein als Besitzer ge­nannt. Das Vorwerk ging noch im 16. Jahrhundert an die ver­schwä­gerte Familie von Kitzscher über, un­ter der das da­ma­lige Herrenhaus 1583 ab­brannte. Im 17. Jahrhundert ent­stand ein Vorgängerbau des heu­ti­gen Schlosses. Als Besitzer tra­ten um 1623 Hans Christoph von Kitzscher, die Familie von Carlowitz und die Familie von Buchner in Erscheinung, wel­che das Rittergut 1728 an Johann Christian Blechschmidt ver­kaufte. Der Major von Pohlen wurde 1767 als Besitzer des Ritterguts verzeichnet.

1801 be­fand sich das Schloss im Besitz des Grafen von Holtzendorf, dem die Familie von Friesen folgte. Heinrich Laurent Le Fèvre kaufte Schloss Thürmsdorf 1828. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts be­fand sich Schloss Thürmsdorf im Besitz von Rudolf Ritter Bradsky von Laboun. Zwischen 1899 und 1900 ver­an­lasste er um­fas­sende Umbauten im vor­de­ren Bereich des Schlosses, er musste es aus fi­nan­zi­el­len Gründen je­doch 1907 wie­der ver­kau­fen. Neuer Eigentümer wurde Freiherr Erich von Biedermann, wel­cher zwi­schen 1908 und 1911 dem rück­wär­ti­gen Schlossanbau er­rich­ten ließ. Er ver­starb 1931. Noch im glei­chen Jahr er­warb Hans-​Arno von Arnim Schloss Thürmsdorf und be­wohnte es bis 1945.

Zwischen Thürmsdorf und Königstein be­fand sich für ei­nige Monate ein Arbeitslager als Außenstelle des KZ Flossenbürg. Die Häftlinge muss­ten zum Aufbau ei­ner un­ter­ir­di­schen Fabrikanlage Stollen in den Steinbruch im Ortsteil Strand trei­ben. Die Bauleitung soll sei­ner­zeit ih­ren Sitz im Schloss Thürmsdorf ge­habt haben.

Nach 1945

Nach Kriegsende diente Schloss Thürmsdorf zu­nächst als Betriebsferienheim des Synthesewerks Schwarzheide und wurde da­nach in ein FDGB-​Erholungsheim um­ge­wan­delt. Auch die Grundschule der Gewerkschaft Forst- und Landwirtschaft nutzte Räume im Schloss.

Die Ausflugsgaststätte auf dem nahe ge­le­ge­nen Kleinen Bärenstein, wel­che zum Rittergut Thürmsdorf ge­hörte, wurde nach Kriegsende ge­plün­dert und schließ­lich bis auf we­nige Mauerreste abgetragen.

Nachwendezeit

Das FDGB-​Ferienheim wurde zur Wendezeit ge­schlos­sen. Ab 1992 stand Schloss Thürmsdorf leer und un­ge­nutzt. Das Gelände wurde zeit­weise für Ritterspiele ge­nutzt. 1997 wurde es von ei­nem Unternehmer er­wor­ben. Das ur­sprüng­lich ge­plante Konzept ei­nes Hotels konnte nicht um­ge­setzt werden.

Biedermann-​Mausoleum /​ Malerweg-​Kapelle

Unter Freifrau Helene von Biedermann wurde in den Jahren 1920 und 1921 öst­lich des Schlosses auf ei­ner Felsklippe am Elbhang mit Blick auf die Festung Königstein ein Familien-​Mausoleum er­rich­tet. Bereits im Jahr der Fertigstellung wurde Helene Freifrau von Biedermann darin bei­gesetzt. Freiherr Erich Moritz von Biedermann folgte ihr zehn Jahre spä­ter. Die sterb­li­chen Überreste wur­den in den 1970er Jahren nach Plünderungen des Mausoleums auf den Friedhof von Königstein um­ge­bet­tet. Infolge von Leerstand, Vandalismus und Sturmschäden ver­fiel das Gebäude. Sicherungsarbeiten er­folg­ten 1994 und 1995.

Mit Fördermitteln von Bund und Freistaat im un­te­ren sechs­stel­li­gen Bereich konnte das Biedermann-​Mausoleum re­stau­riert wer­den. Im Juni 2016 wurde es als Kapelle ge­weiht und ist un­ter dem neuen Namen Malerweg-​Kapelle öf­fent­lich zugänglich.

Schlosspark

Der 3,5 Hektar große Schlosspark mit Teich, Rosengarten und heute al­tem, wert­vol­len Baumbestand wurde vom königlich-​sächsischen Gartenbaudirektor Max Bertram von 1908 bis 1912 an­ge­legt. 2020 wur­den Teile der Terrasse sa­niert. Seit ei­ni­gen Jahren fin­det re­gel­mä­ßig im Herbst das Parkseminar statt.

Heutige Nutzung

Schloss Thürmsdorf steht leer. Die Parkanlage wird ge­pflegt und lädt zu Spaziergängen ein.

Last Updated on 8. Februar 2023 by Sachsens Schlösser