Thiendorf: Wasserburg & Schloss Zschorna

Wasserburg & Schloss Zschorna

Zur Teichwirtschaft 1 (Schloss)
Zur Teichwirtschaft 3, 4, 4a, 5 (Nebengebäude)
01561 Thiendorf OT Zschorna

Historisches

Hugolt von Schleinitz kaufte 1488 das Gut Zschorna, brach die Gebäude ab und errich­tete ein Vorwerk. Das Schloss wurde um 1537 auf den Grundmauern einer alten Wasserburg für Christoph von Petzschwitz erbaut. 1603 befand sich das Rittergut Zschorna im Besitz von Siegfried von Lüttichau und ver­blieb in Familienbesitz, bis es 1671 durch Eheschließung und Erbgang an die Familie von Beichlingen überging.

Zwischenzeitlich kam es zu einem Brand, des­sen Schäden lange nicht beho­ben wur­den. Wolf Dietrich von Beichlingen ver­an­lasste erst ab 1701 die Sanierung des Schlosses. Nach dem Tod sei­ner Witwe kam das Rittergut an die Familie von der Sahla, die das Schloss 1764 an die Familie von Erdmannsdorf ver­äu­ßerte. Diese nutzte das Schloss nicht selbst, son­dern ver­pach­tete es.

Im Jahre 1837 hieß es, dass nur einige Zimmer noch Wohnzwecken dien­lich waren und große Teile des Schlosses als Getreidelager genutzt wur­den. 1848 erfolgte der Verkauf an den Baron von Sprenger. Vier Jahre spä­ter erwarb die Familie von Boxberg das Anwesen und ver­an­lasste ab 1853 Umbau- und Renovierungsarbeiten am Schloss, bei denen auch ein Seitenflügel ange­fügt wor­den war.

1883 wurde zusätz­lich eine Villa errich­tet, die jedoch bei einem Brand 1910 zer­stört wurde. Um 1900 wurde eine Pferdezucht auf dem Gut gegrün­det, 1909 fan­den erneut Umbauten statt. 1936 erfolgte der Zwangsverkauf des Schlosses an den Fürsten von Stollberg (je nach Quellenlage auch Fürst zu Stolberg-​Roßla). Das Schloss diente in der Folgezeit der SA zunächst als Bannlager und spä­ter als Maidenführerschule des Reichsarbeitsdienstes.

Nach 1945

1945 wurde das Schloss Zschorna von den Sowjets beschlag­nahmt. Es diente zwi­schen 1947 und 1949 als Pionierleiterschulungsstätte sowie Erholungsheim der FDJ. Aus der Zeit um 1975 stam­men ver­schie­dene Einbauten, die Raumaufteilung ist dadurch stark ver­än­dert worden.

Nachwendezeit

Das Schloss und die Nebengebäude sind größ­ten­teils bereits seit Anfang der 1990er Jahre unge­nutzt. Zum Teil fan­den Führungen statt, im Schlosspark stan­den Bungalows zur Anmietung zur Verfügung. Der Eigentümer plante die Umsetzung eines Medizin- und Gesundheitskonzeptes im Schloss (Stand: 09/​2012).

Heutige Nutzung

Bei einem erneu­ten Vor-​Ort-​Besuch im Mai 2021 konnte keine grund­le­gende Änderung fest­ge­stellt wer­den. Schloss Zschorna liegt noch immer unsa­niert im Dornröschenschlaf. Im nicht zugäng­li­chen Park befin­det sich eine Open Air-​Veranstaltungstribüne mit Sitzbänken.

Bodendenkmalschutz

Die eins­tige Wasserburg wurde 1973 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Sie ist durch das Schloss kom­plett über­baut. Der was­ser­füh­rende Graben ist noch vorhanden.

Last Updated on 21. Juni 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Meißen.