Müglitztal: Schloss Weesenstein

Schloss Weesenstein

Am Schlossberg 1
01809 Müglitztal OT Weesenstein

Historisches

Die Anfänge der Schlossanlage wer­den bereits im 10. Jahrhundert ver­mu­tet, auch wenn es dafür keine siche­ren Belege gibt. Der Turm wurde wahr­schein­lich bereits im 12. Jahrhundert erbaut und diente einst der Absicherung der Handelsstraße. Die Burggrafen von Dohna gelang­ten ver­mut­lich im Jahre 1275 durch Heirat und Mitgift an den Herrensitz.

Im 13. Jahrhundert nahm die Bedeutung des Weges über Weesenstein als Handelsweg deut­lich zu, was für einen Ausbau des Schlosses spricht. 1318 wurde “Weysinberg” erst­mals gesi­chert urkund­lich erwähnt und gehörte zur Burggrafschaft von Dohna. Damit blickt das Schloss Weesenstein auf eine lange, ereig­nis­rei­che Geschichte zurück. Die Schreibweisen änder­ten sich im Laufe der Jahrhunderte mehr­fach und so sind bei­spiels­weise auch Weisinsteyn, Wesinstein, Weysinstein, Weißenstein schrift­lich bezeugt.

Ab dem 16. bis zum 18. Jahrhundert wurde fast durch­ge­hend der Name Wesenstein genutzt, und zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich die Schreibweise Weesenstein durch. Die Besonderheit des Schlosses besteht darin, dass es über acht Stockwerke und von oben nach unten gebaut wurde, was auf­grund der Felslage mög­lich war.

1402 wurde Weesenstein im Ergebnis der Dohnaischen Fehde markgräflich-​meißnisches Lehen. Ende 1406 erhiel­ten die Herren von Bünau als Anerkennung für die Unterstützung des Markgrafen in den Auseinandersetzungen mit den Burggrafen von Dohna Weesenstein als Lehen. Bis 1772 ver­blieb Schloss Weesenstein nun­mehr im Besitz der Familie von Bünau.

Der Hussiteneinfall um 1429 bescherte dem Schloss erneut Plünderungen und Zerstörungen, die unter Heinrich I. von Bünau recht schnell wie­der beho­ben wur­den. 1504 erhielt Weesenstein von Bischof Johann VI. von Meißen das Recht, in der neuen Schlosskapelle Gottesdienste abzu­hal­ten. Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts wur­den Erweiterungsarbeiten durch­ge­führt und an den Felsen neue Schlossräumlichkeiten angebaut.

Wiederholte schwere Verwüstungen, Beschädigungen und Plünderungen erlitt Schloss Weesenstein im Dreißigjährigen Krieg. Auch hier wurde von der Familie von Bünau dafür gesorgt, dass die Schäden umge­hend aus­ge­bes­sert wur­den. Ab 1729 erfolg­ten unter Rudolf V. von Bünau umfang­rei­che Erneuerungen und Renovierungen am Schloss. 1738 wurde die Kapelle abge­tra­gen. Die neu erbaute Kirche wurde 1741 geweiht.Oberhalb des stei­len Hangs ent­stand um 1750 ein Belvedere.

1772 über­nah­men Johanna Christiane Freifrau von Uckermann und ihr Sohn Jakob von Uckermann Schloss Weesenstein. In die­ser Zeit kam es häu­fi­ger zu Streitereien mit den Untertanen auf­grund der ihnen auf­ge­bür­de­ten Frondienste, die 1775 in einen offe­nen Aufruhr mün­de­ten. Unter der Familie von Uckermann erfolg­ten aber auch sehr umfang­rei­che Erneuerungen am Schloss. So wur­den das Hauptportal erneu­ert, der baro­cke Schlossgarten ange­legt und 1781 die alte Holzbrücke durch eine Steinbrücke ersetzt. Im Siebenjährigen Krieg und in den Napoleonischen Kriegen litt Schloss Weesenstein erneut schwer unter den Kriegshandlungen.

Der säch­si­sche König Anton erwarb Schloss Weesenstein 1830, es ver­blieb im Besitz des Hauses Wettin bis 1917. Unter den Wettinern kam es häu­fi­ger zu Umnutzungen ein­zel­ner Räume und ins­ge­samt zu einer Vielzahl von Umgestaltungsarbeiten. Nachdem 1838 Prinz Johann Weesenstein über­nom­men hatte, ver­brachte er viel Zeit auf dem Schloss und fer­tigte seine Übersetzung von Dantes “Göttlicher Komödie” an. König Johann von Sachsen ver­an­lasste 1861 die Erneuerung der Sandsteinbrücke. Wenige Tage vor Jahresende 1917 erfolgte der Verkauf an den Geheimen Kommerzienrat Alwin Bauer, 1934 über­nahm der Landesverein Sächsischer Heimatschutz die Schlossanlage und rich­tete ein Museum darin ein. Im Zweiten Weltkrieg diente Schloss Weesenstein einer­seits als Depot für ca. 450.000 Kunstschätze aus Dresdner Museen, ande­rer­seits war es auch Sitz des “Sonderbeauftragten des Führers” für das Führermuseum Linz.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Landesverein Sächsischer Heimatschutz ent­eig­net. Von 1945 bis 1950 diente das Schloss als Notunterkunft für Ausgebombte und Vertriebene. Ab 1947 befand sich das Schloss in Trägerschaft des Landes Sachsen. unter Verwaltung der Staatlichen Museen, Schlösser und Gärten, 1952 wurde das Museum von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden über­nom­men und wie­der eröff­net. Ab 1954 über­nahme die Gemeinde Weesenstein die Trägerschaft. Notwendige Sanierungsarbeiten unter­blie­ben auf­grund feh­len­der finan­zi­el­ler Mittel.

Nachwendezeit

Schloss Weesenstein gehört seit 1992 zum Staatsbetrieb Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen. Die Nutzung als Museum wurde fort­ge­führt. Mittlerweile gab es auch Möglichkeiten, unter Zuhilfenahme von Fördermitteln die Sanierung des Schlosses vor­an­zu­trei­ben. Die Arbeiten wur­den wei­test­ge­hend 2015 been­det, ins­ge­samt wur­den etwa 27 Millionen €uro inves­tiert. Der Schlosspark wurde beim Hochwasser von 2002 stark beschä­digt und anschlie­ßend bis 2007 wie­der­her­ge­stellt. In den 1990er Jahren wurde die 1863 still­ge­legte und zur Schlossküche umge­baute Brauerei neu eta­bliert. Der Schauspieler Rolf Hoppe hat sich über zwei Jahrzehnte mit sei­nem pri­va­ten Theater auf Schloss Weesenstein engagiert.

Heutige Nutzung

Im Schloss befin­det sich ein Museum, das Gelände war­tet jähr­lich mit unter­schied­li­chen Veranstaltungen und Märkten auf. Einzelne Räume kön­nen für pri­vate Feiern ange­mie­tet wer­den. Die Parkanlage war­tet mit gepfleg­ten Blühpflanzenbereichen, Wasserspielen und Wasserläufen sowie ruhi­gen Bereichen auf. Hangseitig laden teils steile Wanderwege ein, unter ande­ren die Überreste des Belvederes zu erkun­den. Brauerei und Schlossgastronomie sind aktu­ell unge­nutzt, ein neuer Pächter ist willkommen.
(Stand: März 2021)

Last Updated on 9. Februar 2023 by Sachsens Schlösser

Veröffentlicht in Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

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