Königsbrück: Rittergut Steinborn

Rittergut Steinborn

Truppenübungsplatz
01936 Königsbrück (Steinborn)

Historisches

Seit 1617 war ein Rittergut bekannt. Das Dorf wurde 1938 auf­ge­löst. Damit ging auch das Rittergut in der Folgezeit ver­lo­ren und wurde abgetragen.

Nach 1945

Von Juli 1945 bis Oktober 1947 wurde das Dorf vor­über­ge­hend wie­der­be­sie­delt. 1957 wurde das Gebiet dem Truppenübungsplatz zugeordnet.

Kodersdorf: Rittergut Kodersdorf

Rittergut Kodersdorf

Straße der Einheit 79
02923 Kodersdorf

Historisches

Das 1609 schrift­lich erfasste Rittergut befand sich lange Zeit im Besitz der Adelsfamilien von Gersdorff und von Nostitz. Im spä­ten 18. Jahrhundert wurde das Herrenhaus errich­tet. Nach 1843 wurde das Rittergut Kodersdorf von Adolph Graf von Fürstenstein gekauft: In den 1920er Jahren musste die Grafenfamilie von Fürstenstein das land­wirt­schaft­lich genutzte Rittergut aus finan­zi­el­len Gründen wie­der ver­kau­fen. Um 1926 kam es an Hermann Schönfelder. Unter ihm eta­blierte sich für das Rittergut Kodersdorf der Beiname Schönfelder-Gut.

Nach 1945

Hermann Schönfelder wurde im Herbst 1946 ent­eig­net. Das Rittergut wurde auf­ge­teilt. Ab 1950 bis 1982 diente das Herrenhaus als Schul- und Kindergartengebäude.

Heutige Nutzung

Seit 1996 wird das Herrenhaus des Rittergutes Kodersdorf durch den Verwaltungsverband genutzt. Die ehe­ma­li­gen Wirtschaftsgebäude wur­den abgetragen.

Kodersdorf: Schloss Wiesa

Schloss Wiesa

An der Gärtnerei 4
02923 Kodersdorf OT Wiesa

Historisches

Erstmals wurde 1398 ein Herrensitz in Wiesa erwähnt, der 1577 an die Familie von Nostitz kam. Diese behielt Wiesa lange Zeit in Familienbesitz, näm­lich bis Harry von Wiedebach und Nostitz-​Jänkendorf 1945 ent­eig­net wurde. Das Schloss wurde 1595 errich­tet und mehr­fach umge­baut. So fan­den 1730 Erweiterungsbauarbeiten und 1761 sowie 1772 Umbauten statt. Auch 1873  und 1885 waren umfang­rei­che Bauarbeiten voll­zo­gen wor­den. 1898 /​ 1899 wurde der Ostflügel ange­fügt. Letzte Umbauten am Schloss erfolg­ten 1923. Der Wirtschaftshof ent­stand über­wie­gend im 19. Jahrhundert. Das Inspektorhaus wurde 1774 erbaut und nach Brandbeschädigung 1858 rekon­stru­iert. 1888 wurde eine Familiengruft angelegt.

Nach 1945

Nach der Enteignung 1945 diente das Schloss als Kindergarten, Schule und Wohnhaus. Die gro­ßen Ländereien wur­den durch die LPG bewirtschaftet.

Nachwendezeit

Der Sohn des letz­ten Besitzers sie­delte sich bereits 1990 in Wiesa an und erwarb zunächst Feld- und Waldflächen aus dem frü­he­ren väter­li­chen Besitz zurück. Nach sei­nem Tod kaufte seine Witwe Teile des Rittergutshofes. Sie hat das Inspektorhaus sanie­ren und zu Wohnraum umbauen las­sen. Das Schloss sowie das rest­li­che Rittergut wur­den 2002 an pri­vat verkauft.

Heutige Nutzung

Der Schlosseigentümer bewohnt Schloss Wiesa und lässt es schritt­weise sanie­ren. Die alte Brennerei wird von ihrer Eigentümerin bewohnt, im Inspektorenhaus befin­den sich ein Familienmuseum sowie wei­tere Wohnungen.

Klipphausen: Burg & Schloss Scharfenberg

Burg & Schloss Scharfenberg

Schlossweg 1
01665 Klipphausen OT Scharfenberg

Historisches

Die erste urkund­li­che Erwähnung von 1227 zeugt von “cas­tel­lum Scharphenberch”. Es han­delte sich um die Burg der Meißner Bischöfe, die 1288 offi­zi­ell als castrum benannt war. 1390 ging sie an den Herrn Balthasar von Maltitz und 1403 an Dietrich von Miltitz. Eine andere Quelle besagt, dass die Burg bereits ab 1338 im Besitz derer von Miltitz war.

In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ein Schloss auf Resten der alten Burganlage errich­tet und zwi­schen 1618 und 1648 wäh­rend des Dreißigjährigen Krieges zer­stört. 1654 folgte der Bau des heu­ti­gen Schlosses, des­sen Wehranlagen 1706 erwei­tert wur­den. Der Nordflügel wurde 1789 zer­stört und 1823 abge­bro­chen. Ab 1812 bis 1940 diente das Schloss als Wohnsitz der Familie von Miltitz. Schloss Scharfenberg wurde 1940 schließ­lich von Carl Freiherr von Miltitz and Johann Heinrich Reichel ver­äu­ßert. Insgesamt war­tet Schloss Scharfenstein bau­ge­schicht­lich mit einem bun­ten Mix unter­schied­li­cher Zeit- und Stilepochen auf.

Nach 1945

Johann Heinrich Reichel ver­lor Schloss Scharfenberg nach Kriegsende, obwohl der Grundbesitz ohne Landwirtschaftsflächen nicht unter die Bodenreform fiel. Die Gemeinde Scharfenberg über­nahm die Verwaltung des Schlosses und brachte darin zunächst Flüchtlinge unter. 1958 bis 1973 war ein Heimatmuseum darin ein­ge­rich­tet. Das Schloss wurde ab Ende der 1970er Jahre von pri­vat im Rahmen der Möglichkeiten erhal­ten und mit die­sem Engagement best­mög­lich vor dem wei­te­ren Verfall bewahrt.Etwa um 1980 stürte der Rittersaal ein.

Nachwendezeit

Nach 1990 wurde Schloss Scharfenberg von der Treuhand an die Erbengemeinschaft des letz­ten Besitzers über­tra­gen. Das Schloss ver­fiel wei­ter und wurde erneut von pri­vat Interessierten, die einen Verein grün­de­ten, best­mög­lich erhal­ten. Seit 1997 befin­det sich die Burg in Privatbesitz und wurde bis 2007 auf­wen­dig und his­to­risch gerecht saniert. Bereits wäh­rend die­ser Zeit konnte sich Schloss Scharfenberg als Veranstaltungsort etablieren.

Heutige Nutzung

Heute wird Schloss Scharfenstein haupt­säch­lich als Wohnsitz und als Hotel mit ange­schlos­se­ner Gastronomie genutzt.

Bodendenkmalschutz

Die ursprüng­li­che Burg wurde durch das Schloss kom­plett über­baut und erwei­tert. Bodendenkmalschutz besteht seit Ende 1972.

Königswartha: Rittergut Commichau

Rittergut Commerau

02699 Königswartha OT Commerau

Historisches

Das Rittergut Commerau ging aus einem Vorwerk her­vor, wel­ches 1609 erst­mals urkund­lich erwähnt wurde. Die Erhebung zum Rittergut erfolgte im Jahre 1777. 1875 wurde das Rittergut als ohne Gebäude auf­ge­führt. Die Wasser- und Ackerflächen des Rittergutes wur­den von Königswartha aus bewirt­schaf­tet. 1901 kam der Grundbesitz an die Erben der Familie von Rabenau und 1910 an die Herren Kluge, die bereits das Schloss Königswartha besaßen.

Königsbrück: Schloss Röhrsdorf

Schloss Röhrsdorf

Parkstraße 28 + 33
01936 Königsbrück OT Röhrsdorf

Historisches

Die erste Nennung eines Herrensitzes in Röhrsdorf erfolgte 1458 als Rittersitz. 1465 war ein Vorwerk genannt, wel­ches 1551 zum Rittergut auf­ge­wer­tet wor­den war. Bereits im Jahr 1538 wurde das erste Schloss erbaut. Es wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Familie Bettenhausen durch einen Neubau ersetzt, der zugleich grö­ßer als der Vorgängerbau aus­ge­führt wurde. Das Gutsverwalterhaus (Nr. 33, Foto) wurde 1826 erbaut, die Schmiede 1855.

Als Besitzer ist vor allem Jacques Bettenhausen als eine bedeu­tende Persönlichkeit bekannt. Er war der Begründer des moder­nen Bahnhofbuchhandels in Deutschland. Sein Geschäftsmodell brachte ihm gute Gewinne ein, die er unter ande­rem in das Parkhotel neben dem Lahmann-​Sanatorium in Dresden inves­tierte. Für seine Familie erwarb er das Rittergut Röhrsdorf, wo er 1944 ver­starb. Ihm ist ein Gedenkstein im Schlosspark Röhrsdorf gewidmet.

Nach 1945

Am 17. Mai 1945, wenige Tage nach dem offi­zi­el­len Kriegsende, kam es im Schloss Röhrsdorf zu einem tra­gi­schen Vorfall. Kinder spiel­ten darin, als Minen explo­dier­ten und das Schloss dar­auf­hin abbrannte. Die Ruinenreste des Schlosses wur­den im Folgejahr abgetragen.

Die Familie Bettenhausen wurde nach 1945 im Rahmen des Vollzugs der Bodenreform ent­eig­net und floh in die west­li­chen Besatzungszonen.

Heutige Nutzung

Das ehe­mals denk­mal­ge­schützte Gutsarbeiterwohnhaus mit Schmiedewerkstatt (Nr. 28) wurde 2019 abge­ris­sen. Der Schlosspark mit sei­nen Einfriedungsmauern und meh­re­ren Torzufahrten ist öffent­lich zugäng­lich. Vom Rittergut sind noch zwei genutzte Wohnhäuser sowie angren­zende Wirtschaftsgebäude erhalten.
(Stand: Oktober 2023)

Krauschwitz: Vorwerk Skerbersdorf

Vorwerk Skerbersdorf

Lindenstraße 17
02957 Krauschwitz OT Skerbersdorf

Historisches

Das Vorwerk wurde erst­mals 1552 erwähnt. Zu die­ser Zeit befand es sich bereits ein Jahr im Besitz von Ferdinand I., dem König von Böhmen. Die Herrschaft übten vor­her seit Mitte des 14. Jahrhunderts die Herren von Penzig aus. Ihnen folg­ten in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Herren von Gersdorff sowie von Biberstein. 1558 über­trug der König das Vorwerk den Herren von Schönaich, die es 1589 an den nächs­ten König von Böhmen, Rudolf II., zurückgaben.

Zwischen 1597 und 1644 befand sich das Vorwerk Skerbersdorf im Besitz der Burggrafen von Dohna. Durch Einheirat gelangte es 1644 an die spä­te­ren Freiherren von Callenberg und 1798 an den Reichsgrafen von Pückler.  Der Graf von Nostitz und Hatzfeld kam 1845 in den Besitz von Skerbersdorf und ver­kaufte das Vorwerk ein Jahr spä­ter an den Prinzen der Niederlande. Dieser ver­machte es 1881 sei­ner Familienangehörigen Marie Fürstin zu Wied. Seit 1883 befand sich das Vorwerk im Besitz der Grafen von Arnim-Muskau.

Nach 1945

Die Grafen von Arnim-​Muskau wur­den 1945 enteignet.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus dient heute Wohnzwecken.

Königswartha: Schloss Wartha

Schloss Wartha

Schlossweg 1
02699 Königswartha OT Wartha

Historisches

1771 wurde das Schloss im Auftrag von Georg Ludwig Erasmus Freiherr von Huldenberg erbaut, der es bis zu sei­nem Tod 1777 besaß. Seit 1818 bis 1930 befand sich das Schloss im Besitz der Familie von Löbenstein. Die Familie von Löbenstein behielt das Rittergut Wartha mit sei­nem Schloss bis 1945 in ihrem Besitz.

Nach 1945

1945 ereilte die Familie von Löbenstein die Enteignung.  Das Schloss wurde als Wohnhaus genutzt, das Rittergut samt Landwirtschaftsflächen an Neubauern aufgeteilt.

Nachwendezeit

Nach mehr­jäh­ri­gem Leerstand fand sich 2009 ein neuer Eigentümer. Der Park wird gele­gent­lich durch die Gemeinde für Veranstaltungen genutzt. Die Sanierung erfolgte ab 2016.

Heutige Nutzung

Schloss Wartha ver­fügt über einen Salon, der für Eheschließungen genutzt wer­den kann.

Königstein: Festung Königstein

Festung Königstein

01824 Königstein

Die Festung Königstein zählt zu den größ­ten Bergfestungen in Europa. Sie liegt auf dem namens­ge­ben­den Tafelberg im Elbsandsteingebirge und umfasst ein etwa 9,5 Hektar gro­ßes Felsplateau mit über 50 Bauten. Der Wallgang um den Festungsfuß herum, auch als Patrouillenweg bezeich­net, ist unge­fähr 1,8 km lang. Bei dem 152,5 m tie­fen Brunnen han­delt es sich um den zweit­tiefs­ten Burgbrunnen Europas.

Historisches

Eine erste schrift­li­che Erwähnung datiert auf das Jahr 1233, als der Königstein noch zum Königreich Böhmen gehörte. Die Urkunde des böh­mi­schen Königs Wenzel I. nannte als Zeugen den Burggrafen Gebhard vom Stein. Die erste nach­weis­bare Nennung “in lapide regis” (latei­nisch für: auf dem Stein des Königs) erfolgte in der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1241. Mit zuneh­men­der Bedeutung der Elbe als Handelsstraße wurde die Burg auf dem Königstein sys­te­ma­tisch ausgebaut.

Die Burg wurde in der zwei­ten Hälfte des 14. Jahrhunderts mehr­fach ver­pfän­det. Darunter befan­den sich auch die Herren von Donin, wel­che sich nicht son­der­lich gut mit dem Meißner Markgrafen ver­stan­den. In Folge des­sen und im wei­te­ren Rahmen der seit 1385 aus­ge­tra­ge­nen Dohnaischen Fehde eroberte der Markgraf von Meißen die Burg auf dem Königstein im Jahre 1408. Erst mit dem Vertrag von Eger 1459 wurde end­gül­tig die sächsisch-​böhmische Grenze fest­ge­legt, was auch den Übergang des Königsteins an die Markgrafen von Meißen beinhal­tete. Der Königstein wurde auf­grund sei­ner stra­te­gi­schen Lage wei­ter­hin mili­tä­risch genutzt. Herzog Georg der Bärtige grün­dete 1516 ein Cölestiner-​Kloster auf dem Königstein, das bereits 1524 wie­der auf­ge­löst wurde.

Baugeschichte

Die ursprüng­li­che Burg wurde ver­mut­lich bereits im 12. Jahrhundert in stei­ner­ner Bauweise errich­tet. Die Burgkapelle ent­stand wäh­rend der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert und gilt als das älteste heute noch exis­tie­rende Gebäude auf dem Festungsareal. Das zweit­äl­teste Bauwerk ist in die Georgenburg inte­griert, hier­bei sind die Außenmauern eines wohn­turm­ar­ti­gen Gebäudes aus dem 14. Jahrhundert gemeint. Die Burganlage wurde um 1500 unter Herzog Georg den Bärtigen erwei­tert. Bereits zwi­schen 1563 bis 1569 wurde der Brunnen in den Fels abge­teuft, um nicht mehr Regenwasser in Zisternen sam­meln zu müssen.

Zwischen 1589 und 1591 ließ Kurfürst Christian I. von Sachsen die Burg zur stärks­ten Festungsanlage Sachsens aus­bauen. Dazu wurde der Fels mit hohen Mauern mit Brustwehr und Beobachtungstürmchen aus­ge­stat­tet. Das Torhaus und ein Verbindungsbau mit Streichwehr wur­den errich­tet. Weiterhin ent­stan­den mit der Christiansburg, der heu­ti­gen Friedrichsburg, und einem Häuschen auf der Königsnase zwei Lusthäuschen. 1594 wurde das Alte Zeughaus und 1598 das Gardehaus, die heu­tige Alte Kaserne, errich­tet. Umbauten an der alten Burg erfolg­ten 1605. Die Einweihung erfolgte 1619 unter Kurfürst Johann Georg I. als Johann-Georgenburg.

1622 wurde mit dem Bau der Magdalenenburg begon­nen. Von 1667 bis 1669 wurde die Johann-​Georgenbastion vor der Georgenburg erbaut. Wiederholte Umbauten an der Burgkapelle erfolg­ten zwi­schen 1671 und 1676. Unter August dem Starken wurde zwi­schen 1722 und 1725 im Keller der Magdalenenburg das große Königsteiner Weinfass gebaut. Es hatte ein Fassungsvermögen von fast 250.000 Litern, wurde jedoch nur ein ein­zi­ges Mal voll­stän­dig mit Wein gefüllt und musste 1818 wegen Baufälligkeit abge­tra­gen werden.

Zu Ausbauten, Neubauten und Umbauten kam es im wei­te­ren Laufe der Zeit immer wie­der. Meist waren es Maßnahmen zur Verbesserung im mili­tä­ri­schen Sinne, die durch­ge­führt wur­den. Der 1631 errich­tete Johannissaal wurde 1816 zum Neuen Zeughaus umge­baut, die Magdalenenburg 1819 zu einem Proviantmagazin. Aus dem alten Proviantlager gestal­tete man eine Kaserne. Das Schatzhaus wurde zwi­schen 1854 und 1855 gebaut. Von 1870 bis 1895 ent­stan­den Batteriewälle mit acht Geschützstellungen zur Rundumverteidigung der Festung.

Militärische Bedeutung und Gefängnisnutzung

Die Festung Königstein spielte eine bedeu­tende Rolle, auch wenn es hier wenig mili­tä­ri­sche Ereignisse gab. Die säch­si­schen Herzöge und Kurfürsten nutz­ten sie über­wie­gend als siche­ren Aufenthaltsort in Kriegszeiten, aber auch als Jagd- und Lustschloss. Die Kommandantschaft über die Festung hat­ten Generäle, Generalleutnants und Generalmajoren inne. Letzter Kommandant der Festung Königstein war bis 1913 der Oberstleutnant Heinicke.

Noch bis 1922 diente die Festung Königstein als berühmt-​berüchtigtes säch­si­sches Staatsgefängnis. Historische Persönlichkeiten, die auf der Festung Königstein gefan­gen gehal­ten wur­den, waren unter ande­rem Wolf Dietrich von Beichlingen, Johann Friedrich Böttger, Karl Heinrich Graf von Hoym, August Bebel und Henri Giraud, dem 1942 die Flucht von der Festung gelang.

Im Siebenjährigen Krieg, wäh­rend der Napoleonischen Kriege und auch im Zweiten Weltkrieg wurde die Festung Königstein zur siche­ren Auslagerung der Dresdner Kunstschätze genutzt. Die Festung Königstein war so umfas­send aus­ge­baut wor­den, dass sie nie ein­ge­nom­men wurde. Nur der Schornsteinfeger Sebastian Abratzky hatte es 1848 geschafft, in einer Felsspalte hoch­zu­klet­tern. Nach ihm wurde der Abratzky-​Kamin genannt, der heute noch erklet­tert wer­den darf. Das Übersteigen der Mauer ist jedoch strikt verboten.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Rote Armee die Festung Königstein zunächst als Lazarett. Von 1949 bis 1955 erfolgte eine Nutzung als Jugendwerkhof zur Umerziehung straf­fäl­li­ger und nicht sozia­lis­mus­kon­for­mer Jugendlicher. Das Ministerium für Kultur der DDR über­nahm 1955 die Festung Königstein und gestal­tete sie zum Museum um. Dazu konn­ten auch unter schwie­ri­gen Umständen meh­rere Gebäude und Bauten nutz­bar gemacht wer­den. In den 1960er Jahren wur­den wei­tere Bauwerke der Festungsanlage für eine museale Nutzung umge­baut. Der Bau eines Aufzugs für Personen und Nutzfahrzeuge erfolgte zwi­schen 1967 und 1970.

Einige Gebäude wie die Georgenburg dien­ten Wohnzwecken. Unter ande­rem wohnte und arbei­tete Heinz Fülfe, in der DDR bekannt als Taddeus Punkt mit Hund Struppi und als Sprecher der Frau Elster, zwi­schen 1958 und 1994 in der Georgenburg.

Nachwendezeit

1991 ging die Festung Königstein ins Eigentum des Freistaates Sachsen über. Seither erfol­gen nahezu fort­lau­fend Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten. So wurde bei­spiels­weise 2005 ein zwei­ter Aufzug gebaut und 2019 erfolgte die Sanierung der Magdalenenburg. Seit Übernahme der Festung durch den Freistaat wur­den weit über 66 Millionen Euro in Sanierung und Ausbau inves­tiert. Seit 2003 wird die Festung Königstein als eine gemein­nüt­zige GmbH im Verbund des Schlösserlandes Sachsen betrieben.

Heutige Nutzung

Die Festung Königstein ist ein belieb­tes Ausflugsziel in der Sächsischen Schweiz. Sie infor­miert in viel­fäl­ti­ger Weise sowohl im Innen- als auch im Außenbereich mit Dauer- und Sonderausstellungen unter ande­rem über die Geschichte der Festung und über ihre eins­tige mili­tär­his­to­ri­sche Nutzung. Seit 2015 wird die Dauerausstellung „In lapide regis – Auf dem Stein des Königs“ gezeigt.

Lohnenswert ist auch die äußere Umrundung der Festung auf dem Patrouillenweg am Felsfuß. Hier sind im und am Fels wei­tere Spuren der ehe­ma­li­gen Festungsnutzung erkennbar.

Jährliche Veranstaltungshöhepunkte sind die Nachstellung des his­to­ri­schen Feldlagers “Die Schweden erobern den Königstein”, das Outdoorevent “Festung Aktiv!”, das mili­tär­his­to­ri­sche Spektakel “Kanonendonner über dem Elbtal” sowie der historisch-​romantische Weihnachtsmarkt. Jährlich besu­chen etwa eine halbe Million Menschen die Festung Königstein. Darüber hin­aus besteht das Angebot aus meh­re­ren gas­tro­no­mi­schen Einrichtungen inklu­sive Dinnershows in den Kasematten, Konzerten und wei­te­ren Veranstaltungen, eini­gen Mietwohnungen, zwei Ferienwohnungen und Anmietungsmöglichkeiten für pri­vate Feiern oder Firmenevents.

2023 wurde mit der schritt­wei­sen Sanierung der Alten Kaserne auf dem Felsplateau sowie von Mauern und Treppen auf dem Patrouillenweg begon­nen. Weiterhin soll der his­to­ri­sche Leichenweg rekon­stru­iert wer­den und ab 2024 wie­der auf den alten Festungsfriedhof führen.

Königstein: Mönchsvorwerk

Mönchsvorwerk

01824 Königstein OT Halbestadt

Historisches

In Halbestadt, rechts­elbisch auf der Lilienstein-​Seite gele­gen, ent­stand im 15. Jahrhundert ein Vorwerk. Dieses gehörte zum Königsteiner Cölestinerkloster auf der Festung, wes­halb es auch Mönchsvorwerk genannt wurde. Das Vorwerk wurde 1550 von der Stadt auf­ge­kauft und mit der Teilung in elf Parzellen, wel­che an Königsteiner Bauern ver­ge­ben wur­den, auf­ge­löst. Heute ist nichts mehr davon erkennbar.