Insel Rügen: Wallburg Gobbin

Wallburg Gobbin

18586 Lancken-​Granitz OT Gobbin

Ob es sich bei dem Bodendenkmal von Gobbin tat­säch­lich um eine sla­wi­sche Wallburg oder um ein natür­li­ches, von Slawen genutz­tes Plateau han­delt, ist nicht ein­deu­tig belegt. Das Areal liegt etwa 1,2 km süd­öst­lich von Gobbin und ragt auf einer Art Halbinsel in die Having.

Keramische Funde auf dem Gelände ord­nen die Entstehungszeit des mög­li­chen Burgwalls der spät­sla­wi­schen Zeit des 11./12. Jahrhunderts zu. Im Burgwallregister von 1932 wurde die Anlage als wen­di­sche Höhenburg definiert.

Erkennbar sind noch ein etwa 130 m lan­ger Abschnittswall in leicht bogen­för­mi­ger Ausführung von etwa 1 m Höhe. Die Höhenburg umfasst eine Fläche von etwa 6.600 m² mit Ausmaßen von 120 x 80 m. Die Anlage ist infolge von Sturmfluten bereits zu gro­ßen Teilen zur Ostsee hin abgebrochen.

Insel Rügen: Wallburg Hengst

Wallburg Hengst

Hochuferweg
18546 Sassnitz

Die Wallburg Hengst gehört zu den ältes­ten Anlagen ihrer Art auf der Insel Rügen. Sie befand sich etwa andert­halb Kilometer nörd­lich von Sassnitz am Rand der Kreidefelsen, kurz nach dem Aufstieg “Piratenschlucht” in Richtung Wissower Klinken.

Der Wall ist etwa 200 m lang, 5 bis 6 m hoch und auf­grund von Erosion und Küstenabbrüchen nicht mehr kom­plett erhal­ten. Etwa mit­tig befin­det sich ein Einschnitt im Wall, der ursprüng­lich ver­mut­lich den Zugang zum Wallinneren dar­stellte und über einen nied­ri­ge­ren Vorwall ver­fügte. Am nörd­li­chen und süd­li­chen Ende des Walls befin­den sich zwei wei­tere Durchgänge, durch wel­che ehe­mals der Hochuferweg führte. Aufgrund von Uferabbrüchen wurde der Weg ver­legt und führt nun um die Anlage herum.

Funde nach archäo­lo­gi­schen Untersuchungen 1941 las­sen eine Entstehung wäh­rend der Bronzezeit, eine Wiederbesiedlung durch die Slawen und einen Zufluchtsort der spä­te­ren Bevölkerung in Notzeiten ver­mu­ten. Wann die Wallburg auf­ge­ge­ben wor­den war, ist nicht bekannt.

Insel Rügen: Wallburg Lauterbach

Wallburg Lauterbach

18581 Putbus OT Lauterbach

Lauterbach wurde 1350 erst­mals urkund­lich erwähnt. Zur Slawenzeit soll hier eine Wasserburg gestan­den haben, über deren tat­säch­li­che Existenz und Lage es keine gesi­cher­ten Erkenntnisse gibt. Als Standort kommt mög­li­cher­weise das heu­tige Gebiet hin­ter dem Badehaus Goor in Frage.

Insel Rügen: Wallburg Prora

Wallburg Prora

Burgberg | Tempelberg
18609 Binz OT Prora

Westlich von Prora ragt die Halbinsel Thiessow etwa 2 km in den Kleinen Jasmunder Bodden hin­ein. Hier befand sich einst eine Wallburganlage, die aus dem Burgberg (1), einem Wall (2) und einem Vorwall (3) bestand. Die Entstehungszeit der Wallburganlage wird der Slawenzeit zuge­rech­net, ein ein­deu­ti­ger Nachweis hierzu fehlt jedoch auf­grund nicht durch­ge­führ­ter archäo­lo­gi­scher Forschungen.

Der etwa 500 bis 520 m lange und etwa 8 m hohe Abschnittswall (2) rie­gelte die Halbinsel von Norden nach Süden hin ab und wird in eini­gen Flurkarten als “Abschnittswall Schanze” bezeich­net. Beide Seiten rei­chen nicht ganz bis an die Küste hinan und fal­len an den Enden steil ab. Im nörd­li­chen Bereich des Walls befin­det sich ein Tor, durch wel­ches heute der Wanderweg führt.

Am Nordwestende der Halbinsel liegt eine huf­ei­sen­för­mige Wallanlage, die den Flurnamen “Burgberg” oder “Tempelberg” trägt und ver­mut­lich die Hauptburg (1) dar­stellt. Der Wall ist etwa 5 bis 6 m hoch.

Ungefähr 700 m öst­lich des Hauptwalles liegt der etwa 350 m lange Vorwall (3), der teil­weise unmit­tel­bar neben dem Zugang bzw. heu­ti­gen Wanderweg zum Hauptwall ent­lang­führt und bis an die süd­li­che Wasserkante reicht. Unklar ist jedoch, ob die­ser Wall künst­lich ange­legt wurde oder eine natür­li­che Erscheinung darstellt.

Insel Rügen: Wallburg Ralow

Wallburg Ralow

Ralow 6
18573 Dreschvitz OT Ralow

Im Gutspark von Ralow befand sich vor vie­len Jahrhunderten eine Wallburg, die bereits zu Zeiten der Heiden die Wehrhaftigkeit einer Festung auf­ge­zeigt hat. Der berüch­tigte Seeräuber Rolwiek soll hier sei­nen Rückzugsort gehabt haben, bis er von Fürst Jaromar I. ding­fest gemacht und die Wallburg um 1182 zer­stört wurde. Heute ist, je nach Quellenlage, ent­we­der gar nichts oder nur­mehr ein stark abge­flach­ter Wall im Park erhalten.

Insel Rügen: Wallburg Ralswiek

Wallburg Ralswiek

Schlossberg
18528 Ralswiek

Die als Bodendenkmal geschützte ehe­ma­lige Wallburg wird als „Schlossberg“ bezeich­net und befin­det sich etwa drei Kilometer nord­öst­lich von Ralswiek. 1983 wur­den archäo­lo­gi­sche Untersuchungen durch­ge­führt, die sowohl bron­ze­zeit­li­che als auch sla­wi­sche Funde zutage för­der­ten. Vermutlich ent­stand die Wallburg bereits in der Bronzezeit und wurde im 10. Jahrhundert durch die Slawen wiederbesiedelt.

Aufgefundener Brandschutt lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Anlage abge­brannt wurde oder unglück­li­cher­weise aus­brannte. Weiterhin wird offen­bar eine Dauernutzung des Burgwalls aus­ge­schlos­sen, eine Siedlung in des­sen unmit­tel­ba­rer Nähe jedoch für wahr­schein­lich gehalten.

Die Überreste sind rela­tiv gut erhal­ten. Erkennbar sind noch ein unge­fähr 300 m lan­ger und leicht u‑förmiger Burgwall, der an sei­ner offe­nen Seite an das steil abfal­lende Gelände zum Großen Jasmunder Bodden anschließt und über drei Tore in Form von Walleinschnitten ver­fügt. Durch das mitt­lere Tor führt heute der Wanderweg. Der Wall ist etwa 3,5 m breit und noch 2 bis 2,5 m hoch.

Insel Rügen: Wallburg Serpin

Wallburg Serpin

Pastitzer Forst
18581 Putbus OT Ketelshagen

Bei die­ser Wallburg ist nicht ein­deu­tig geklärt, ob es sich um eine sla­wi­sche Burganlage oder um eine bron­ze­zeit­li­che Wallburg mit spä­te­rer Reaktivierung durch die Slawen han­delt. Selbst eine früh­mit­tel­al­ter­li­che Anlage wäre denkbar.

Die Überreste der Wehranlage befin­den sich etwa 900 m nord­öst­lich von Ketelshagen. Erkennbar sind der noch gut erhal­tene, etwa 290 m lange und aus­ge­prägt bogen­för­mige Abschnittswall, der gera­dezu halb­in­sel­ar­tig in einen mitt­ler­weile ver­lan­de­ten See ragt. Dieser 1848 tro­cken­ge­legte See ist heute als Wiese und Niederung sicht­bar, wel­che den Namen Serpin, Seppin oder Sappin trägt.

Der Wall ist heute noch etwa 1,5 bis 5 m hoch. Mitte des 19. Jahrhunderts wur­den dort grö­ßere Mengen Steine ent­nom­men, was auf eine ehe­mals stei­nerne Befestigung der Wallburg schlie­ßen lässt. Auch die anschlie­ßende forst­wirt­schaft­li­che Nutzung führte zu einer wei­te­ren Abtragung des Walls.

Insel Rügen: Dänenschanze | Schanze bei Wacken | Ortsschanze

Dänenschanze | Schanze bei Wacken | Ortsschanze

Halbinsel Drigge
18574 Gustow OT Drigge

Die drei Schanzen auf der Halbinsel Drigge wur­den ver­mut­lich alle zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs erbaut, als Stralsund bela­gert wurde. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass alle drei Schanzen jeweils in Kriegszeiten in Nutzung waren.

Eine der Schanzen liegt an der Zufahrtsstraße zum Ort Drigge. Sie wird in älte­ren Schriften auch als Dänenschanze bezeich­net, was ver­mu­ten lässt, dass sie von den Dänen errich­tet wor­den war. Eine andere Theorie wäre, dass sie in spä­te­rer Zeit von Dänen besetzt war. Die Schanze ist etwa 60 x 50 m groß und weist eine recht­eckige Form auf.

Die zweite Schanze befin­det sich nörd­li­cher Dänenschanze nahe der Wamper Wiek etwa auf Höhe der Erhebung Wacken. Sie ist qua­dra­tisch und etwas klei­ner als die Dänenschanze.

Die drite Schanze wird auch als Ortsschanze bezeich­net. Sie misst etwa 40 x 25 m und liegt an der Westküste der Halbinsel Drigge auf einem Ufervorsprung namens Drigger Ort.

Insel Rügen: Prosnitzer Schanze

Prosnitzer Schanze

18574 Gustow OT Prosnitz

Die Prosnitzer Schanze ist eine Befestigungsanlage an der Südwestküste von Rügen, die gele­gent­lich auch als Neufährschanze, Gustower Schanze oder Fort Napoleon bezeich­net wird. Sie wurde als Erdwallanlage ohne zusätz­li­che Befestungsmaßnahmen errich­tet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Prosnitzer Schanze als ein­fa­che Wallanlage auf­ge­schüt­tet, um die Einfahrt zum Hafen von Stralsund bes­ser kon­trol­lie­ren zu können.

Im Rahmen der fort­wäh­ren­den Kampfhandlungen gelangte Rügen 1630 an Schweden, wodurch auch die Prosnitzer Schanze von Schweden erobert wurde. Positiv ist in die­sem Zusammenhang zu erwäh­nen, dass das Bodendenkmal unter ande­rem des­halb heute noch ver­hält­nis­mä­ßig gut erhal­ten ist, weil die Schweden auch nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs die Schanzen auf Rügen nutz­ten und instand hielten.

Die Prosnitzer Schanze wurde nach­fol­gend auch im Schwedisch-​Brandenburgischen Krieg (1674 bis 1679), im Großen Nordischen Krieg (1700 bis 1721) und wäh­rend der Napoleonischen Koalitionskriege aktiv von den jewei­li­gen Besitzern genutzt. Unter den Franzosen wurde die Prosnitzer Schanze zum Fort Napoleon aus­ge­baut. Im Deutsch-​Dänischen Krieg 1864 wurde die Schanze sogar mit Kanonen bestückt. Nach 1870 wurde sie auf­ge­ge­ben und verfiel.

Die Wälle sind heute noch gut erhal­ten, aber schwer zugäng­lich. Von den Gebäuden im Inneren ist heute nichts mehr erhal­ten. Der fast recht­eckige Wall hatte Innenflächenmaße von etwa 80 x 60 m. Im Süden und Westen grenzte der Wall direkt an die Küste, wäh­rend auf der Ost- und Nordseite ein was­ser­füh­ren­der Graben die Anlage schützte. Außerhalb des Grabens befand sich der Hauptwall. Die Prosnitzer Schanze ist als Bodendenkmal geschützt.

Insel Rügen: Proraer Schanze

Proraer Schanze

Schanzenberg
18609 Binz OT Prora

Der unge­fähr 60 m hohe Schanzenberg befin­det sich etwa 500 m süd­lich des mar­kan­ten Forsthauses am Baumwipfelpfad. Der Schanzenbau erfolgte um die Zeit von 1677, als Brandenburg und Schweden im Krieg mit­ein­an­der stan­den und über 7.700 Mann in Prora anlan­de­ten, um als Bündnispartner Brandenburg zur Seite zu ste­hen. Der Bau der Schanze bei Prora steht offen­bar mit genau die­ser Anlandung im Zusammenhang.

Heute sind noch ein gut erkenn­ba­rer Wall mit sei­nem Außengraben und Maßen von etwa 50 x 35 m erkenn­bar. Der Zugang befin­det sich an der Westseite der Befestigungsanlage. In der Schanzenmitte wurde vor meh­re­ren Jahren ein tri­go­no­me­tri­scher Punkt ein­ge­rich­tet. Das Areal des Bodendenkmals ist jedoch bis­lang nicht tou­ris­tisch erschlossen.