Rittergut Jahmen
Platz der MTS 344a, 345, 346, 347, 348, 348a
02906 Boxberg OT Jahmen
Historisches
Vor 1423 befand sich das Gut im Besitz von Heinrich von Zezschwitz. In der Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte Jahmen an die Herren von Nostitz. Es folgte eine Aufwertung zum Rittergut, die für das Jahr 1587 urkundlich belegt ist. 1648 brannte das Rittergut Jahmen ab. Zu diesem Zeitpunkt, nämlich seit 1623, befand es sich im Besitz der Grafenfamilie Vitzthum von Eckstädt.
Zwischen 1715 und 1724 wurde ein imposantes Wasserschloss durch Gottlob Christian Vitzthum von Eckstädt errichtet, der das Rittergut 1694 geerbt hatte. August der Starke soll auf seinen Reisen gen Polen mehrfach auf Schloss Jahmen einen Zwischenstopp eingelegt haben. 1741 kaufte die Familie von Metzradt das Anwesen und ließ um 1767 die beiden heute stark sanierungsbedürftigen Scheunen an der Toreinfahrt errichten.
Im Ersten Weltkrieg diente das Schloss als Reservelazarett. 1924 wurde es von dem Großindustriellen Hugo Stinnes gekauft, der Schloss Jahmen sanieren ließ und Arbeiterwohnungen darin einrichtete. Hugo Stinnes verkaufte das Rittergut Jahmen später an die Braunkohlen- und Brikett-Industrie-Aktiengesellschaft, nutzte das Rittergut aber als Pächter weiter. In den letzten Jahres des Zweiten Weltkrieges soll die AEG Berlin auf dem Rittergutsgelände ein Forschungslabor betrieben haben.
Nach 1945
Im April 1945 wurde Schloss Jahmen durch Bomben schwer getroffen. Nach Kriegende erfolgte die Enteignung des Ritterguts und die Aufteilung an Neubauern. Das zerstörte Schloss wurde nicht wieder aufgebaut, sondern 1947 endgültig abgerissen. Mit Bauschutt wurde der trockengelegte Wassergraben verfüllt. Auf dem Wirtschaftshof wurde eine Maschinen-Traktoren-Station eingerichtet.
Nachwendezeit
Die MTS wurde zu einer Vertriebsstation für LKW umgewandelt.
Heutige Nutzung
Die erhaltenen Wirtschaftsgebäude sind umfassend sanierungsbedürftig. Es existieren noch zwei Torhäuser, die als Wirtschaftsgebäude genutzt wurden, zwei weitere Wohn- und Wirtschaftsgebäude, von denen eines einst als Kaserne diente, und ein Wohnmühlengebäude. Die gesamte Anlage steht inklusive Einfriedung, zwei Pavillons und Schlosspark unter Denkmalschutz.