Neukieritzsch: Wasserburg, Altes & Neues Herrenhaus Kahnsdorf

Wasserburg Kahnsdorf
Altes & Neues Herrenhaus Kahnsdorf

Theodor-​Sältze-​Straße 8–10
04575 Neukieritzsch OT Kahnsdorf

Historisches

Um 1350 exis­tierte ein Herrensitz, der unter Heinemannus de Kansdorf erwähnt wurde. Dieser Herrensitz bestand aus einer ursprüng­li­chen Wasserburg. Er wurde 1445 als Rittersitz bezeich­net und befand sich ab 1533 im Besitz der Herren von Horburgk. 1548 ist das Gut als Rittergut urkund­lich erfasst. In der zwei­ten Hälfte des 16. Jahrhunderts war Kahnsdorf zuerst im Besitz von Joachim von Ponickau, danach in dem von Kaspar von Zehmen. 1686 /​ 1687 wurde das Alte Herrenhaus erbaut.

Im 17. und 18. Jahrhundert wech­sel­ten die Besitzer mehr­fach. Zwischen 1767 und 1823 befand sich das Rittergut in den Händen der Familie Ernestie und ver­blieb nach Heirat einer Ernestie-​Tochter im Besitz der Familie Wendler. Carl Nordmann erwarb das Gut 1848. Seit 1902 befand es sich im Besitz der Familie Forker-​Schubauer, die ein Jahr spä­ter den Bau des Neuen Herrenhauses veranlasste.

Nach 1945

1945 erfolgte wie vie­ler­orts die Enteignung. Das Alte Herrenhaus diente nach 1945 als Schule und Gemeindeamt. Das Neue Herrenhaus diente nach 1945 als Wohnraum. Der Wallgraben, der sich um die Herrenhäuser herum befand, wurde 1967 verfüllt.

Heutige Nutzung

Das 2009 sanierte Alte Herrenhaus dient als Büroraum, für Veranstaltungen und als Heimatstube. Das Neue Herrenhaus stand 2010 noch leer und wurde bis 2012 umfang­reich saniert.

Bodendenkmalschutz

Die ehe­ma­lige Burginsel wurde durch die bei­den Herrenhäuser über­baut. Der Graben ist durch Senken noch teil­weise erhal­ten. Bodendenkmalschutz besteht für die Überreste der Wasserburg seit 1936. Im Oktober 1958 wurde der Schutz erneu­ert.  Im Jahre 1967 wurde die ehe­ma­lige Stauanlage verfüllt.

Neschwitz: Wasserburg & Rittergut Doberschütz

Wasserburg & Rittergut Doberschütz

Doberschütz Nr. 1
02699 Neschwitz OT Doberschütz

Historisches

Erstmals wurde 1350 ein Herrensitz unter Johannes de Doberswicz erwähnt, bei dem es sich um eine heute nicht mehr exis­tente Wasserburg handelte.

Besitzer des 1570 benann­ten Rittergutes Rittergutes war bis 1757 der Graf von Sulkowski, der es an die Familie von Riesch ver­kaufte. In deren Besitz ver­blieb das Rittergut bis zum Verkauf 1780 an Johann Gottlob Jeggler. Er ver­kaufte das Rittergut Doberschütz 1792 an Johann Joseph Seyfert. Die Familie Seyfert, behielt den Grundbesitz bis 1945 in ihrem Besitz.

Nach 1945

Nach der Enteignung der Familie Seyfert 1945 wur­den im Herrenhaus Wohnungen und eine Schule ein­ge­rich­tet. Wirtschaftsgebäude und Landwirtschaftsflächen wur­den an Neubauern aufgeteilt.

Nachwendezeit

2004 kam das Rittergut an eine Eigentümergemeinschaft. Das Herrenhaus soll nach der Sanierung Wohnzwecken die­nen. Die Wasserburg befand sich im west­li­chen Bereich des Ritterguts.

Bodendenkmalschutz

Die Wasserburg ist über­baut und der Graben ober­fläch­lich ein­ge­eb­net. Die Anlage steht seit 1935 als Bodendenkmal unter Schutz. Der Schutz wurde Anfang 1959 erneuert.

Neschwitz: Rittergut Saritsch

Rittergut Saritsch

Saritsch Nr. 1d
02699 Neschwitz OT Saritsch

Historisches

Nach Aufgabe der Wasserburg wurde das 1580 nach­weis­bare Rittergut am nörd­li­chen Ortsrand neu errich­tet. Um 1600 kam es an die Familie von Ponickau, der 1607 Friedrich von Lutitz und ab 1622 Heinrich von Zezschwitz folg­ten. 1722 erwarb Hans Christoph von Theler das Rittergut. Dessen Witwe ver­kaufte ihrer Tochter Erdmuth Magdalena Schulze das Rittergut Saritsch 1740, die es wie­derum ihrer Tochter 1772 ver­erbte. Dadurch kam das Rittergut an die Familie Fiedler, unter der um 18301835 das Herrenhaus erbaut und 1860 umge­baut wurde. 1922 über­nahm Jacob Wälti das Gut als Pächter. Susanna Fiedler starb 1941, der Enkel ihrer Schwester erbte den Besitz.

Nach 1945

Max Günter von Hartmann wurde im Rahmen der Bodenreform ent­eig­net. Ab 1946 sie­del­ten sich Neubauern an. Die land­wirt­schaft­li­chen Flächen wur­den von der 1953 gegrün­de­ten LPG genutzt. Auf dem Gutshof wur­den eine Maschinenausleihstation sowie eine Maschinentraktorenstation betrie­ben. Ab 1970 war das ehe­ma­lige Rittergut Bestandteil der Tier- und Pflanzenproduktion Großwelka. Das Herrenhaus gehörte nicht zur LPG und wurde als Kulturhaus und Verkaufsstelle sowie durch die Gemeindeverwaltung und einen Gasthof genutzt.

Nachwendezeit

Das Rittergut war seit 1991 Sitz einer Agrargesellschaft. 1992 erfolgte eine Neueindeckung des Daches des Herrenhauses, bis ins fol­gende Jahr nutzte es die Gemeindeverwaltung. 1999 wurde das Herrenhaus Saritsch an einen Immobilienmakler ver­kauft, der sein geplan­tes Konzept von Mietwohnungen jedoch nicht umsetzte. Daher erfolgte im Juni 2009 der Rückkauf durch die Gemeinde Neschwitz, die das Herrenhaus bereits einen Monat spä­ter an die neuen Eigentümer ver­kau­fen konnte.

Heutige Nutzung

Im Jahr 2012 began­nen die Eigentümer mit der Sanierung des Herrenhauses zu Wohnzwecken.

Link zum Herrenhaus Saritsch

Neschwitz: Wallburg Luga /​ Schanze

Wallburg Luga (Schanze)

02699 Neschwitz OT Luga

Historisches

Wall- und Grabenreste kön­nen am west­li­chen Ortsrand in der Aue des Schwarzwassers gefun­den wer­den. Die sla­wi­sche Wallburg ist teil­weise abge­tra­gen und nicht mehr voll­stän­dig erkenn­bar. Ihre ursprüng­li­che Form war huf­ei­sen­för­mig, wobei der Wallzug fast voll­stän­dig geschlos­sen war.

Bodendenkmalschutz

Ende 1936 und wie­der­holt Ende 1958 wurde die Wallburg aus der Slawenzeit als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

Naundorf: Wasserburg & Rittergut Stennschütz

Wasserburg & Rittergut Stennschütz

Flurstraße 14
04769 Naundorf OT Stennschütz

Historisches

Das Rittergut geht auf eine mit­tel­al­ter­li­che Wasserburg zurück. 1445 bestand ein Vorwerk, wel­ches 1606 als Rittergut Erwähnung fand. Als Besitzer sind seit dem 16. Jahrhundert die Familie von Saalhausen, die Familie von Seyffertitz, die Familie von Mordeisen, die Grafen von Hohenthal, die Familie von Ernest und die Familie Semmich nach­weis­bar. Friederike Charlotte von Ernest hei­ra­tete in die Familie von der Planitz ein.

Seit dem frü­hen 19. Jahrhundert befand sich das Ritttergut Stennschütz nun im Besitz der Familie von der Planitz, die jedoch im Rittergut Naundorf leb­ten. Das Rittergut Stennschütz diente als Wirtschaftshof und ver­fügte über kein eige­nes Herrenhaus. Auch die seit 1925 ein­ge­setz­ten Verwalter leb­ten auf Naundorf.

Nach 1945

Bernhard Edler von der Planitz erlag im Mai 1945 einem Herzleiden und das Rittergut Stennschütz ging an des­sen gleich­na­mi­gen, vier­jäh­ri­gen Neffen über. Im Herbst 1945 erfolgte die Enteignung im Rahmen der Bodenreform. Das Rittergut Stennschütz wurde unter Neubauern aufgeteilt.

Heutige Nutzung

Das noch vor­han­dene Wirtschaftsgebäude wurde zum Wohnhaus umge­baut und dadurch optisch stark verändert.

Bodendenkmalschutz

Die Wasserburg befand sich im Gutsbereich. Es ist kaum noch etwas zu erken­nen. Das Areal war etwa 100 x 90 m groß und von einem umlau­fen­den Wassergraben umge­ben. Der Graben ist zwi­schen 8 und 10 m breit und nur noch stel­len­weise erhal­ten. Die Anlage wurde 1973 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

Neschwitz: Rittergut Loga

Rittergut Loga

Nr. 24/​24 a
02633 Neschwitz OT Loga

Historisches

Das Rittergut wurde 1550 erwähnt. Bis 1622 befand es sich im Besitz der Familie von Luttitz und wurde dann an die Familie von Zezschwitz ver­kauft, die es 1656 an Hans Caspar von Haugwitz ver­kaufte. Dieser ver­äu­ßerte den Besitz bereits nach fünf Jahren. 1719 erwarb die Familie von Wobeser das Gut. Sie ließ 1730 das Herrenhaus errich­ten und ver­kaufte 1749 an die Familie Rackel, die das Rittergut bis 1811 im Besitz behielt. Nach wei­te­ren Eigentümerwechseln wurde 1925 die Familie Haase erwähnt.

Nach 1945

Die Familie Haase wurde 1945 ent­eig­net. Zu DDR-​Zeiten waren im Gebäude ein Kindergarten sowie eine Kinderkrippe untergebracht.

Nachwendezeit

Das Herrenhaus Loga wurde saniert und ursprüng­li­che Fassadengestaltung wie­der hergestellt.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus wird der­zeit nicht genutzt.

Neschwitz: Wallburg Loga /​ Schanze

Wallburg Loga | Alte Schanze

02633 Neschwitz OT Loga

Historisches

1226 war ein bur­c­war­dum als Burganlage erwähnt, doch eine sla­wi­sche Burganlage bestand bereits im 8. Jahrhundert. Wall- und Grabenreste kön­nen am öst­li­chen Ortsrand gefun­den wer­den. Der Ringwall ist über einen kur­zen Wanderweg neben der Hausnummer 15a zu erreichen.

Bodendenkmalschutz

Die Wallburg steht seit Ende 1936 als Bodendenkmal unter Schutz. Erneuert wurde der Schutz Ende 1958.

Nossen: Burg & Schloss Nossen

Schloss & Burg Nossen

Am Schloß 3
01683 Nossen

Historisches

1185 gab es eine erste urkund­li­che Erwähnung der Ritter von Nuzzin. Nach einem Verkauf an den Meißner Bischof 1315 fan­den umfang­rei­che Umbauten der dama­li­gen Burg statt. 1436 erwarb das Kloster Altzella das Schloss und ließ zwei Jahre spä­ter das her­un­ter gekom­mene Gebäude zum Abtssitz umbauen. Aufgrund der Reformation 1539 /​ 1540 in Sachsen wurde das Kloster auf­ge­löst und das Schloss ging in den Besitz des Landes Sachsen über.

Nach 1545 wurde es Sitz kur­fürst­li­cher Ämter. 1667 fan­den grund­le­gende Bauarbeiten statt. Die vor­ma­lige Burg wurde abge­ris­sen und als Schloss im Renaissancestil neu errich­tet. 1716 weilte die Gräfin Cosel hier kurz­zei­tig wegen Krankheit. 1775 wurde das Schloss als kur­fürst­li­che Unterkunft auf­ge­ge­ben und nach­fol­gend für Amtszwecke genutzt, ab 1787 bei­spiels­weise als Strafanstalt. Seit 1877 dien­ten Teile als Nebenstelle der Strafanstalt Zwickau. Zwischen 1889 und 1905 war das Schloss Landeserziehungsanstalt für psy­chisch auf­fäl­lige Mädchen. Ab 1910 wurde Schloss Nossen bewohnt.

Nach 1945

Nach 1945 diente Schloss Nossen als Wohnraum und bis 1952 als Amtsgericht. Von 1954 bis 1985 war ein Heimatmuseum in ihm unter­ge­bracht, von 1981 bis 1990 fan­den Rekonstruktionen statt.

Nachwendezeit

1994 ging Schloss Nossen in den Besitz des Freistaates Sachsen über und zählt seit­her zum Staatlichen Schlossbetrieb.

Heutige Nutzung

Das Schloss wird für Wohnzwecke, Veranstaltungen und als Museum genutzt.

Bodendenkmalschutz

Die ursprüng­li­che Wehranlage steht als Bodendenkmal seit 1973 unter Schutz.

Nossen: Klosterpark Altzella

Klosterpark Altzella

Zellaer Straße 10
01683 Nossen OT Altzella

Historisches

Unter Robert de Molesme wurde 1098 ein Kloster im bur­gun­di­schen Citeaux gegrün­det. Die dor­ti­gen Mönche schu­fen sowohl durch geis­tige als auch hand­werk­li­che Arbeit große land­wirt­schaft­li­che Betriebe, die für die dama­lige Zeit eine Vorbildfunktion über­nah­men. Der Erfolg die­ses neuen Zisterzienserordens ließ in recht kur­zer Zeit eine Vielzahl neuer Klöster ent­ste­hen, von denen eines “Cella Sanctae Mariae” (Altzella) war, erbaut im 12. Jahrhundert unter Otto Markgraf zu Meißen.

Die erste Messe wurde 1175 abge­hal­ten, nach­dem Abt Heinrich mit sei­nen Ordensbrüdern aus dem Mutterkloster Pforta bei Naumburg in das Kloster ein­ge­zo­gen war. Zeitgleich begann der Bau der Klosterkirche. Zwischen 1180 und 1230 ent­stan­den meh­rere Gebäude auf dem Klostergelände ein. Von 1190 bis 1381 diente das Kloster Altzella auch als Grablege der Wettiner.

Das Benediktinerinnen-​Kloster Heilig Kreuz zu Meißen wurde dem Klosterabt 1217 unter­stellt. im Jahre 1268, etwa ein hal­bes Jahrhundert spä­ter, ent­stand das Tochterkloster Cella Nova (Neuzelle) bei Guben. Bald schon bür­gerte sich der Name Cella Vetus für Altzella zur bes­se­ren Unterscheidung ein.

1436 erwarb das Kloster das sich in schlech­tem bau­li­chen Zustand befin­dende Schloss Nossen mit dem Vorhaben es zum Abtssitz umzu­bauen. Insbesondere Abt Martin von Lochau, gestor­ben 1522, ver­halt dem Kloster Altzella zu neuem Aufschwung ver­half. Er ver­an­lasste Restaurierungsarbeiten und ließ den Schlafsaal des Konversenhauses umbauen: Das roma­ni­sche Untergeschoss erhielt im Jahre 1506 ein Obergeschoss im Stil der Spätgotik auf­ge­setzt, das fortan die Bibliothek beherbergte.

Um 1540 ver­an­lasste Herzog Heinrich der Fromme die Säkularisierung des Klosters. Bis 1544 wurde der weit­läu­fige Klosterbesitz noch durch ehe­ma­lige Klosterangehörige ver­wal­tet. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster Altzella 1545 end­gül­tig auf­ge­löst. Die Bücher des Klosters wur­den der Universität Leipzig über­ge­ben, wo sie sich noch heute befin­den. Das Kloster selbst befand sich zu dem Zeitpunkt in einem bau­lich schlech­ten Zustand und wurde des­halb ab 1553 unter Kurfürst August teil­weise abge­bro­chen, wobei Baumaterial für den Umbau des Schlosses Nossen gewon­nen wurde. Weitere Klostergebäude wur­den 1599 durch einen Brand vernichtet.

Nachwendezeit

Ab 1990 erfolg­ten umfang­rei­che Sanierungsarbeiten am Lapidarium. 1994 wurde dem Freistaat Sachsen das Gelände rück­über­tra­gen. In den fol­gen­den Jahren wurde die weit­läu­fige Anlage des Klosterparks denk­mal­ge­recht wiederhergestellt.

Heutige Nutzung

Der Klosterpark mit sei­ner Klosterruine kann bis auf die Wintermonate besich­tigt wer­den. Eine Ausstellung im Konversenhaus, ein Café sowie viel­fäl­tige Veranstaltungen wie Führungen, Mittelalterfeste, Konzerte und Klostergottesdienste ergän­zen das tou­ris­ti­sche Angebot.

Gebäude und Bauwerke

Mit dem Bau der roma­ni­schen Stiftskirche, in der 22 Mitglieder des Hauses Wettin bei­gesetzt wur­den, wurde 1175 begon­nen. Die Weihe erfolgte 1198. Erhalten sind nur noch zwei Teile des 1790 abge­bro­che­nen Westgiebels.

An der Südwestecke der Stiftskirche wurde von 1336 bis 1349 die Andreaskapelle (Foto) errich­tet. Sie diente bis 1381 als Begräbnisstätte des Hauses Wettin. 1559 ließ Kurfürst August beide Gebäude reno­vie­ren und ihre Dächer neu eindecken.

Ab 1676 ließ Kurfürst Johann Georg II. Grabungen durch­füh­ren. Gleichzeitig wurde mit dem Bau einer baro­cken Gedächtniskapelle begon­nen, die im Siebenjährigen Krieg beschä­digt und 1787 im klas­si­zis­ti­schen Stil zum Mausoleum umge­baut wurde. Die bei den Grabungen auf­ge­fun­dene Gebeine Bestatteten wur­den 1804 in die Gruft des Mausoleums umge­bet­tet. Die Restaurierung erfolgte zwi­schen 1992 und 1994.

Der Ostflügel des Klosters beher­bergte im Erdgeschoss die Sakristei, den Kapitelsaal und das Parlatorium (Sprechsaal). Im Obergeschoss befand sich der Schlafsaal der Mönche. Erhalten sind noch Ruinen des Kapitelsaals und einer klei­nen goti­schen Kapelle.

Der Weinkeller in Bruchstein-​Kreuzgewölbe-​Ausführung befin­det sich noch heute in sehr gutem Zustand und ist begehbar.

Von den bei­den als Getreidelager genutz­ten Schüttgebäuden (Foto) sind die Außenmauern und die mar­kan­ten Giebel noch erhalten.

Das Konversenhaus stand den nicht­ge­weih­ten Ordensbrüdern, den soge­nann­ten Konversen zur Verfügung. Im Erdgeschoss befand sich das Refektorium (Speisesaal), das Obergeschoss diente als Dormitorium (Schlafsaal). Nachdem der Schlafsaal nicht mehr benö­tigt wurde, wurde er 1506 zur Bibliothek umge­baut. Das Konversenhaus  wurde von ca. 1700 bis 1952 als Getreidespeicher und Kuhstall genutzt und ist als ein­zi­ges Gebäude kom­plett erhal­ten. Seine Wiederherstellung begann 1955. Dennoch war in den 1980er Jahren mit einem Einsturz des Dachstuhles zu rech­nen. Der Speisesaal dient seit 1962 als Lapidarium zur Ausstellung von Fundstücken.

Die Schreiberei diente über­wie­gend Verwaltungszwecken und bestand ursprüng­lich aus zwei Räumen im Erd- und Obergeschoss. 1847 erfolgte ein Erweiterungsbau. Ab 1790 bis 1945 wurde das Gebäude als Branntweinbrennerei genutzt. Nach Kriegsende zogen Traktorenwerkstatt, Tischlerei und Schmiede in das Gebäude ein. Es wurde zwi­schen 1996 und 1998 saniert. Heute wird die Schreiberei als Eingangsbereich mit Kasse, Café und Sanitäranlagen genutzt.

Die Abtei (Foto) war das eigent­li­che Verwaltungszentrum des Klosters und wurde zudem als Unterkunft für Gäste des Klosters genutzt. Erhalten sind noch die Umfassungsmauern der Abtskapelle, der Ostsaal (Fürstenzimmer) sowie zwei Gewölbekeller.

Vom Sommerrefektorium ist noch ein Fassadenteil erhal­ten. Der Speisesaal in goti­scher Ausführung ent­stand um 1225 ver­mut­lich auf den Mauern eines Vorgängerbaus und maß 45 x 14 Meter. Ab dem 13./14. Jahrhundert konnte das Refektorium über eine Art Kachelofen beheizt wer­den. Es ist ab 1472 auch als Winterrefektorium nach­weis­bar. 1994 bis 1996 erfolg­ten Sicherungsarbeiten.

Das Klosterareal ver­fügte wei­ter­hin über Kalefaktorium (Wärmestube), Brunnenhaus, Schlachthaus, Abteiküche, Weinpresse, Waschhaus, Mühle, Brauerei, Gerbhaus und die Klostergärten. Im 19. Jahrhundert wur­den auf dem Gelände Mühle, Wagenschuppen und Spritzenhaus erbaut.

Außenanlagen

Die auf einem künst­lich ange­leg­ten Hügel im Park ste­hende goti­sche Betsäule (Foto) aus dem 15. Jahrhundert war einst vor dem Hauptportal auf­ge­stellt. Sie wurde in den 1990er Jahren restau­riert. Der durch die Freiberger Mulde gespeiste Mühlgraben wurde künst­lich ange­legt, um die Selbstversorgung im Kloster zu gewähr­leis­ten. Das Kloster ist von einer 1325 m lan­gen, bis 2 m dicken und bis 5 m hohen Bruchsteinmauer umgeben.

Den ursprüng­lich ein­zi­gen Zugang ins Kloster bil­dete das im letz­ten Viertel des 12. Jahrhunderts ent­stan­dene Klostertor mit sei­nem roma­ni­schen Stufenportal. Über dem Portal befand sich das Torhaus, das vom Torwächter als Wohn- und Arbeitsort genutzt wurde. Vor dem Tor führte eine Brücke über einen Graben, der heute über andert­halb Meter hoch ver­füllt ist.

Um 800 ließ Kurfürst August III. einen roman­ti­schen Landschaftspark anle­gen, bei dem Gebäude und Ruinen mit in die Gestaltung ein­be­zo­gen wur­den. Während es zu jener Zeit gerade modern war melan­cho­lisch wir­kende und sich mit Tod und ver­gäng­lich­keit befas­sen­den Landschaftsparks mit künst­li­chen Ruinen und Staffagebauten ent­ste­hen zu las­sen, konnte Kurfürst August III. sich glück­lich schät­zen im Klosterpark Altzella natür­li­che Ruinen und Staffagen vorzufinden.

Neukirch: Schloss Schmorkau

Schloss Schmorkau

Hauptstraße 2a
01936 Neukirch OT Schmorkau

Historisches

Bereits um 1742 war ein Rittergut belegt. 1847 began­nen die rund 50 Jahre dau­ern­den Bauarbeiten am Schlossareal. 1898 baute der  Nähmaschinenfabrikant Bruno Naumann, seit fünf Jahren Besitzer, das Schloss im Neorenaissancestil um. Ihm folgte 1903 Walter Naumann, der bis 1917 auf Schmorkau lebte. Schon 1907 hatte er große Teile sei­ner ande­ren Grundbesitztümer an das Deutsche Kaiserreich ver­kauft, das den Truppenübungsplatz in der Königsbrücker Heide anlegte. Nach 1917 diente Schloss Schmorkau als Offizierskasino.

Nach 1945

Schloss Schmorkau wurde auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges mili­tä­risch genutzt. Die Rote Armee nutzte die Stallungen als Lazarett.

Nachwendezeit

Noch bis 1992 befan­den sich Offiziere der Roten Armee auf Schloss Schmorkau. Danach stand es leer und ging 1998 in den Besitz der Gemeinde Neukirch über, wel­che Entkernungsarbeiten vor­neh­men ließ. Ein Großteil des unmit­tel­ba­ren Rittergutsgeländes war mit Vorsicht zu betre­ten, da noch über­all Tretmienen lau­ter­ten. 2002 erfolgte der Verkauf an eine Vermögensverwaltung, die unter ande­rem auf dem Gelände eine Straußenzucht betrieb und im Schloss selbst ein Ansichtskartenmuseum zeigte. Das Schloss war zudem Sitz einer Gesellschaft. 2007 wurde per Anzeige für Schmorkau als Altenresidenz geworben.

Heutige Nutzung

2017 erfolgte der Verkauf an die heu­ti­gen Besitzer. Diese wol­len das Schloss schritt­weise zu eige­nen Wohn- und Gewerbezwecken her­rich­ten und in den Nebengebäuden nach deren Sanierung Wohnungen vermieten.

Bei einem erneu­ten Vor-​Ort-​Besuch im Oktober 2023 war Schloss Schmorkau wei­ter­hin bewohnt.