Torgau: Burgvorwerk Torgau

Burgvorwerk Torgau

Schlossstraße 28–29
04860 Torgau

Historisches

Der Gebäudekomplex des Burgvorwerks besteht aus dem Amtshaus, der Amtsfronveste, der Amtsverwaltung und dem Torhaus. Es wurde im 18. Jahrhundert errich­tet und erfuhr im zei­ti­gen 19. Jahrhundert Umbauten. Der ursprüng­li­che Grundriss des Gebäudeensembles kann dadurch und auf­grund von spä­te­rer Überbauung und Grundstücksteilung nicht mehr voll­stän­dig nach­voll­zo­gen werden.

Heutige Nutzung

Das sanierte Burgvorwerk wird als Jugendherberge genutzt.

Torgau: Stadtpalais Torgau

Stadtpalais | Palais Plötz

Ritterstraße 10
04860 Torgau

Historisches

Das Stadtpalais, auch Palais Plötz genannt, wurde auf zwei älte­ren Grundstücken erbaut, wobei es sich bei einem davon ver­mut­lich um einen Freien Hof han­delte. Das Hinterhaus wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts errich­tet. Erweiterungsbauten folg­ten um 1730. Es han­delt sich um den bedeu­tends­ten Barockbau von Torgau.

Heutige Nutzung

Das Palais ist saniert und wird als Bibliothek genutzt.

Torgau: Adelshof Wintergrüne

Adelshof Wintergrüne | Palais Gersdorff

Wintergrüne 4
04860 Torgau

Historisches

Das mar­kante Gebäude wurde ab 1532 unter Arnolt Eltfeldt von Freiberg erbaut und im aus­ge­hen­den 17. Jahrhundert erwei­tert. Als wei­tere Besitzer sind Frau von Gersdorff um 1701, Heinrich Schönfeld um 1818 sowie Albert Hermann um 1823 bekannt. Vor oder spä­tes­tens 1833 wurde der Status als Freier Hof auf­ge­ho­ben. Ende des 19. Jahrhunderts erfolg­ten wei­tere Ausbauten.Der Adelshof Wintergrüne wird auch als Palais Gersdorff bezeichnet.

Heutige Nutzung

Das Palais ist saniert.

Torgau: Altes & Neues Herrenhaus Mahla

Altes & Neues Herrenhaus Mahla

Mahla 14 (Altes Herrenhaus)
Döbernsche Straße 30 (Neues Herrenhaus)
04860 Torgau

Historisches

Das Freigut Mahla ent­stand aus einem Grundstück her­aus, wel­ches zunächst ein Acker vor den Toren Torgaus war. Spätestens 1702 bestand das Freigut Mahla, ver­mut­lich unter der Familie Hache. Danach wech­sel­ten die Besitzer mehr­fach. Verzeichnet sind die Familie von Sedewitz bis 1716, die Familie Engelschall bis 1721, die Familie Jobin bis 1727, die Familie von Leipziger bis 1750, die Familie Engelschall bis 1766, die Familie von Schlegel bis 1772, die Familie von Dallwitz von 1774 bis 1790, die Familie Schneider bis 1795 und die Familie Berthold bis 1800. In jenem Jahr erwarb die Familie Wenzel das Freigut und ver­äu­ßerte es 1841 an die Familie Henrici. Spätestens 1913 befand sich das Freigut Mahla im Besitz von Otto Langoehr.

Das ehe­ma­lige Freigut Mahla ver­fügt über zwei Herrenhäuser und meh­rere Wirtschaftsgebäude. Das ältere Herrenhaus wurde um 1800 errich­tet und geht im Kern ver­mut­lich bereits auf das 18. Jahrhundert zurück. Auch das Wirtschaftsgebäude ent­stand um 1800. Das spä­tere Herrenhaus wurde um 1910 erbaut. Das zuge­hö­rige Stallgebäude ent­stand einige Jahre eher um 1900.

Nach 1945

Hedwig Langoehr wurde 1945 als letzte Besitzerin des Freiguts Mahla enteignet.

Heutige Nutzung

Das Alte Herrenhaus sowie sein Wirtschaftsgebäude sind saniert und die­nen Wohnzwecken. Das Neue Herrenhaus war­tet noch auf seine Sanierung. Auf des­sen Gelände befin­det sich ein Reiterhof.

Torgau: Herrenhaus Repitz

Herrenhaus Repitz

Repitz 16 (Herrenhaus)
Repitz 11–15, 17–20 (Wirtschaftshof)
04860 Torgau OT Repitz

Historisches

Kurfürst Johann Georg III. von Sachsen erwarb Repitz 1685 und ließ bis 1689 das Gestüt Repitz errich­ten. Das Gestüt wurde 1747 als Stutereigehöft und nach 1834 durch­ge­führ­ten Umbauten ab 1839 als Königlich Preußischer Landesgestütsmarstall nach­ge­wie­sen. Nach einem Großbrand im Jahr 1892 erfolgte die Nutzung als Abfohlanstalt. Zwischen 1930 und 1945 wurde das Gestüt Repitz für die Eselzucht für das Militär genutzt.

Das Herrenhaus ver­fügte ehe­mals über eine Tordurchfahrt und trägt auf dem Schlussstein das Monogramm „IG3“ für Johann Georg III. von Sachsen.

Nach 1945

Zwischen 1945 und 1989 diente das Herrenhaus als Wohnhaus und Gaststätte.

Nachwendezeit

Zwischen 1999 und 2004 erfolgte die umfas­sende Sanierung des Herrenhauses.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus Repitz wird als Veranstaltungsort mit inte­grier­ten Gästezimmern genutzt.

Torgau: Festung Torgau

Festung Torgau

Die Festung Torgau ent­wi­ckelte sich erst rela­tiv spät im 17. und 18. Jahrhundert, als die mit­tel­al­ter­li­che ring­för­mige Stadtmauer erwei­tert wurde. Diese Stadtmauer war gegen Mitte des 17. Jahrhunderts von einem Wassergraben umge­ben und besaß zusätz­lich eine vor­ge­la­gerte Wallanlage mit meh­re­ren Bastionen. Deren Bau wurde als Vollbastion oder Halbbastion aus­ge­führt. Drei Festungstore ermög­lich­ten den Zugangs ins Innere der Festung. Im Außenwerk wurde die Festung durch die Elbe-​Lünetten Loßwig, Repitz, Werdau, Zwethau, drei wei­tere Schleusen-​Lünetten sowie Fort Zinna und Fort Mahla verstärkt.

Mit der Unterzeichnung des Posener Friedensvertrages zwi­schen Frankreich und Sachsen 1806 musste das von Napoleon besetzte Sachsen dem Rheinbund bei­tre­ten. In der Folge for­derte Napoleon Bonaparte von Sachsen den Bau einer Festung an der Elbe, wobei Dresden, Torgau und Wittenberg als mög­li­che Standorte gehan­delt wur­den. Letztlich fiel 1810 die Entscheidung für Torgau. Nach dem Ende der Befreiungskriege musste Torgau 1815 vom Königreich Sachsen an Preußen über­ge­ben wer­den. Daraufhin wurde die Festung als nun preu­ßi­sche Festung wei­ter aus­ge­baut, bis sie 1889 auf­ge­ge­ben und in den nächs­ten Jahrzehnten über­wie­gend abge­ris­sen wurde.

Ausbau der Festung

Der Bau der Festungsanlagen begann 1811. Um die Stadt wur­den ein Erdwall mit meh­re­ren Bastionen sowie ein was­ser­ge­füll­ter Wallgraben errich­tet. Im Nordwesten ent­stand das Fort Zinna und öst­lich davon das Fort Mahla. Das öst­li­che Ende der Elbbrücke wurde durch zwei seit­li­che Lünetten gesi­chert. Im Frühjahr 1813 wurde die Elb- und Landesfestung Torgau unter fran­zö­si­sches Kommando gestellt und bei der Belagerung durch preu­ßi­sche Truppen Ende 1813 zur Kapitulation gezwungen.

Preußische Festung

1815 erhielt Preußen Torgau zuge­teilt. Die Festung wurde unter dem Generalinspekteur der preu­ßi­schen Festungen und General der Infanterie Gustav von Rauch wei­ter aus­ge­baut. Es ent­stan­den unter ande­rem bom­ben­si­chere Kasematten und Verteidigungsbauten sowie Kasernen, Proviant- und Materiallager. Das Schloss Hartenfels wurde zu einer Defensivkaserne umge­baut. 1872 wurde die Eisenbahn-​Elbbrücke in Betrieb genom­men, die an bei­den Ufern eine Befestigungsanlage besaß und durch Gittertore ver­sperrt wer­den konnte.

Das Ende der Festung

Die Weiterentwicklung der Artillerie machte die Befestigungsanlagen von Torgau zuneh­mend mili­tä­risch nutz­los. 1878 wurde das Fort Mahla geschleift, 1889 wurde der Festungsstatus auf­ge­ge­ben. Die Festungsbauten wur­den umge­nutzt oder abge­ris­sen. Die Erdwälle wur­den abge­tra­gen, die Flankenkasematten von der Stadtverwaltung und Gewerbebetrieben als Lagerraum genutzt. Die Defensivkaserne des Brückenkopfes diente von 1939 bis 1945 als Wehrmachtgefängnis.

Auch Fort Zinna war fast durch­ge­hend ein Gefängnis, unter ande­rem Wehrmachtgefängnis, nach Ende des Zweiten Weltkrieges sowje­ti­sches Speziallager und nach 1950 zivi­les Gefängnis der Volkspolizei. Zwischen 1936 und 1939 war Fort Zinna zum größ­ten und moderns­ten Gefängnis der Wehrmacht aus­ge­baut wor­den. Heute wird es durch die Justizvollzugsanstalt Torgau genutzt.

Heute noch vorhandene Festungsanlagen

  • Mittelalterliche Stadtmauer (z. B. Gartenstraße)
  • Schloss Hartenfels (Elbstraße)
  • Brückenkopf mit west­li­cher Abschlussmauer (Elbseite, Anschrift: Brückenkopf)
  • Defensivkaserne im Brückenkopf (Elbseite, Anschrift: Brückenkopf)
  • Elblünette Werdau (Elbwiesen, Alte Werdauer Straße)
  • Elblünette Zwetau (Elbdeich /​ Eisenbahnbrücke)
  • Elbtor (gegen­über Schloss Hartenfels, Elbstraße)
  • Flankenkasematten der Bastion II (heute Kulturbastion; Straße der Jugend 14b)
  • Fort Zinna (heute JVA Torgau; Am Fort Zinna)
  • Glacis (Erdanschüttung zu Verteidigungszwecken; heute Park; Dr.-Külz-Ufer /​ Friedrich-​Naumann-​Straße)
  • Großer Teich mit Auslass (Ständer-​Wehr; Dahlener Straße)
  • Kurtine (Wall) zwi­schen den Bastionen II und III mit Poterne (Ausfalltor; west­lich der Kulturbastion)
  • Linke Flankenkasematten der Bastion III (Westlich der Kulturbastion)
  • Mühlenpforte (bei Elbstraße 22)
  • Nördlicher Batardeau (Pestalozziweg 14)
  • Oberhafentor an der Ufermauer
  • Rechte Flankenkasematten der Bastion VII (Kleine Feldstraße)
  • Schleusenlünette (Dahlener Straße 13)
  • Südlicher Batardeau (Dammbauwerk zur Regulierung des Wasserstandes im Graben; Loßwiger Weg)
  • Wassertor (Elbbrücke, süd­li­che Seite)
  • Zinnentürme der Eisenbahnbrücke

Nicht mehr vorhandene Festungsbauten

  • Bastionen I, IV, V, VI, VIII
  • Königstor
  • Leipziger Tor
  • Oberhafen-​Tor
  • Unterhafen-​Tor
  • Wittenberger Tor

Leipzig: Stadtfestung Leipzig

Historische Festung Leipzig

Leipzig war seit dem Mittelalter von zwei Stadtmauern umge­ben, wobei die innere Mauer die höhere war. Zwischen den Mauern lag ein begeh­ba­rer Zwinger und vor der Außenmauer ein was­ser­ge­füll­ter Stadtgraben. Vier Tore mit Zugbrücken ermög­lich­ten den Zugang zur Stadt vor allem für den Handelsverkehr. Zu den vier Haupttoren und den fünf zusätz­li­chen Pforten durch die Stadtmauer kamen spä­ter noch meh­rere äußere Tore, die als Nebentore die Zufahrtsstraßen der Stadt kon­trol­lier­ten. Heute ist kei­nes der Tore mehr erhalten.

Die Leipziger Stadtbefestigungsanlagen wur­den 1546 vom Kurfürsten Moritz in Auftrag gege­ben. Die Verwaltung über­nah­men im 16. und 17. Jahrhundert adlige Kommandanten und anschlie­ßend bis zum frü­hen 19. Jahrhundert adlige Gouverneure. Darunter befan­den sich nam­hafte Kommandanten wie Oberst Sebastian von Wallwitz, Oberst von Dieskau, Alexander von Miltitz, Oberst Joachim von Schleinitz und Generalmajor Wolff Christoph von Arnim. Bekannte Gouverneure waren unter ande­rem die Generalleutnants Hans Rudolph von Minckwitz, Carl Gottlob von Neitschütz, Graf Joachim Friedrich von Flemming, Johann Friedrich Vitzthum von Eckstädt, Constantin Hartwig von Nostitz, Georg Friedrich August von Polenz und zuletzt 1813 General Jean Toussaint Arrighi de Casanova.

Nach der Belagerung der Stadt im Schmalkaldischen Krieg wurde die Stadtfestigung Mitte des 16. Jahrhunderts durch vor­ge­la­gerte Bastionen, soge­nannte Basteien, erwei­tert. Die ein­zige haupt­säch­lich unter­ir­disch noch erhal­tene Bastion ist die Moritzbastei, die zwi­schen 1551 und 1554 erbaut wurde. Sie galt als Meisterwerk der Festungsbaukunst und unein­nehm­bar. Diese These wurde im Dreißigjährigen Krieg wider­legt. Mit der Verstärkung der Stadtbefestigung wurde die Umgestaltung der Tore not­wen­dig. Teilweise wur­den die Tore neu errich­tet und ent­hiel­ten Turmbauten. Nach dem Dreißigjährigen Kriege kam es zu wei­te­ren Ergänzungs- und Erneuerungsbauten der Stadtbefestigung.

Abbruch der Stadtfestung

Kurfürst August III. ver­fügte 1763 den Abbruch der Stadtbefestigung, mit dem in den 1770er Jahren begon­nen wurde. Die inne­ren Stadttore blie­ben zunächst erhal­ten und wur­den durch äußere Stadttore an den wich­tigs­ten Zufahrtsstraßen ergänzt. Die Stadtmauer war gegen Ende des 18. Jahrhunderts fast kom­plett abge­tra­gen. Der Stadtgraben hin­ge­gen war noch vor­han­den. Über ihn führ­ten nach wie vor Brücken zu den Haupttoren, die aus Sicherheitsgründen nachts geschlos­sen wurden.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ver­lo­ren die Tore zuneh­mend ihre Bedeutung. Drei der Haupttore wur­den als Verkehrshindernis wahr­ge­nom­men und zwi­schen 1822 und 1831 abge­tra­gen, das Peterstor folgte 1860. Manche Nebentore blie­ben noch erhal­ten, bis 1856 mit dem Zeitzer Tor das letzte Tor abge­ris­sen wurde.

Innere Stadttore | Haupttore

Die inne­ren Tore bil­de­ten die his­to­ri­schen Zugänge zur alten Stadt. In Leipzig kreuz­ten sich die bei­den wich­ti­gen Handelsstraßen Via Regia und Via Imperii, wes­halb die­sen vier Haupttore zuge­ord­net waren, die in etwa mit den Himmelsrichtungen über­ein­stimm­ten. Nach die­sen Toren wur­den die vier Stadtviertel der Innenstadt und die Vorstädte vor den Toren benannt.

Das Grimmaische Tor traf im Osten auf die Via Regia und wurde zwi­schen 1498 und 1502 mit einer Zugbrücke über den Wallgraben errich­tet. 1577 wurde die Stadtbefestigung am Grimmaischen Tor durch eine stär­kere Verteidigungsanlage ersetzt. Dabei erhielt sie einen Turm, der in Friedenszeiten als Schuldturm diente. Die Hauptwache der Stadt zog 1687 ein. 1831 wurde das Grimmaische Tor abge­ris­sen. Der Turm musste spä­tes­tens 1838 weichen.

Im Süden ver­lief die Via Imperii durch das erst­mals 1420 erwähnte Peterstor, das nach der benach­bar­ten Peterskirche benannt war. Das Tor ent­hielt Wachstuben und Wohnungen für städ­ti­sche Beamte, führte durch einen Turm und wurde 1722 /​ 1723 durch einen Neubau ersetzt. Es wurde 1860 als letz­tes der his­to­ri­schen Stadttore abgerissen.

Das Ranstädter Tor war die Westverbindung zwi­schen Stadt und Via Regia und in die zwi­schen 1547 und 1550 errich­tete Ranstädter Bastei (auch Rannische Bastei) ein­ge­bun­den. Bis 1687 befand sich am Ranstädter Tor die städ­ti­sche Hauptwache. Die Toranlage mit­samt dem Turm wurde 1822 abgebrochen.

Das Hallische Tor war der nörd­li­che Stadtein- und ‑aus­gang für die Via Imperii. Es wurde 1692 erbaut und 1831 abgerissen.

Pforten

Neben den Toren hatte die Stadtmauer noch fünf Pforten für den Personenverkehr:

  • Barfußpförtchen
  • Georgenpförtchen
  • Hallisches Pförtchen
  • Schlosspforte
  • Thomaspförtchen

Äußere Tore

Die äuße­ren Stadttore wur­den weni­ger auf­wän­dig errich­tet und bestan­den meist nur aus Wachhäuschen und Toren mit ein­fa­chen Flügeln oder Schlagbäumen:

  • Äußeres Grimmaisches Tor (auch Kohlgärtnertor)
  • Äußeres Hallisches Tor (auch Gerbertor)
  • Äußeres Peterstor (auch Zeitzer Tor)
  • Äußeres Ranstädter Tor (auch Äußeres Rannisches Tor oder Wassertor)
  • Hintertor (auch Schönefelder Tor oder Tauchaer Tor)
  • Hospitaltor
  • Münztor (auch Floßtor)
  • Rosentaltor
  • Sandtor mit dem spä­te­ren benach­bar­ten Neuen Sandtor
  • Windmühlentor (Beim Abbau des Tores barg der Besitzer des Ritterguts Wachau das Tor und schaffte es in sei­nen Gutspark. Dort ist es bis heute als ein­zi­ger Überrest der Leipziger Stadttore erhalten.)

Leipzig: Reichsburg Leipzig

Reichsburg Leipzig
castrum Lipsk

Zu Beginn des 10. Jahrhunderts wur­den meh­rere Burgen an Standorten ehe­ma­li­ger sor­bi­scher Dörfer errich­tet. Die Sorben muss­ten sich am Bau der Burg Leipzig betei­li­gen, so dass diese mög­li­cher­weise bereits 929 fer­tig­ge­stellt wurde.

Die Burganlage hatte eine Grundfläche von etwa 150 × 90 m. Die Mauern waren unge­fähr 30 m hoch und 3,5 m dick. Die Burg war in eine Hauptburg und meh­rere Unterburgen unter­teilt, wel­che durch Bastionen geschützt wur­den. Mittelpunkt der Burganlage war ein Wehrturm.

Die genaue Lage der Reichsburg Leipzig ist bis­lang nicht ein­deu­tig nach­weis­bar. Der Flurname „Alteburg“ lässt den Standort in der Partheaue nahe der Lortzingstraße ver­mu­ten. Möglich wäre auch der Bereich zwi­schen Großer Fleischergasse und Hainstraße. Hier konnte eine befes­tigte Vorburgsiedlung (Suburbium) mit einem Graben nach­ge­wie­sen werden.

Görlitz: Stadtfestung Görlitz

Stadtbefestigung und Verteidigungsanlagen

Die Stadtbefestigung von Görlitz umfasst die Verteidigungsanlagen von Görlitz zwi­schen dem 13. und 19. Jahrhundert und bestand aus der Stadtmauer, die das heu­tige Gebiet der his­to­ri­schen Altstadt umfasste, aus Stadttoren, Basteien, Türmen und Gräben. Weite Teile der Stadtmauer wur­den im 19. Jahrhundert abgebrochen.

Die Stadtmauer war ursprüng­lich etwa 3,7 km lang. Im Nordwesten befand sich der ehe­ma­lige Pulverturm. Zwischen dem Nikolaiturm im Nordwesten und der Peterskirche im Südosten ist die Stadtbefestigung wei­test­ge­hend erhal­ten und als Grünanlage Nikolaizwinger vor­han­den. Im Nordosten der Stadtmauer befin­det sich die Hotherbastei. Die Mauer setzte sich im Ochsenzwinger nach Süden fort. Die süd­öst­li­che Eckbastion war der Schwedische Fähnrich. Weiter folgte die Stadtmauer in Richtung des Frauentores und des Dicken Turmes. Von letz­te­rem aus ver­lief sie bis zum Kaisertrutz und ent­lang des heu­ti­gen Grünen Grabens bis zum Pulverturm.

Bis zur Stadterweiterung um 1250 war die Stadtanlage ver­mut­lich nur von Holzpalisaden geschützt. Mit der Stadterweiterung wur­den diese durch stei­nerne Mauern ersetzt. Gleichzeitig wurde der Mauerring um die Stadt erwei­tert. Die Stadtmauer umfasste Görlitz fast voll­stän­dig durch einen dop­pel­ten Ring. Die inne­ren Mauern über­rag­ten dabei die äuße­ren Mauern höhen­mä­ßig. Das Gebiet zwi­schen den bei­den Mauern wurde als Zwinger bezeich­net und trug Namen wie Bauzwinger, Holzzwinger, Nikolaizwinger, Rähm-​Zwinger, Röhrzwinger, Schießzwinger und Waisenhauszwinger.

1639 wurde Görlitz von schwe­di­schen Truppen besetzt. In die­sem Zusammenhang wurde die Stadtbefestigung durch zusätz­li­che Gräben und Palisadenwälle ver­stärkt. Zwei Jahre spä­ter begann die Belagerung der Stadt durch über 10.000 kursächsisch-​kaiserliche Soldaten mit Artillerie. Nach zehn Wochen kapi­tu­lier­ten die schwe­di­schen Truppen. Die ver­ur­sach­ten Schäden an der Stadtmauer wur­den erst ab 1664 behoben.

Ab 1837 wur­den im süd­li­chen Bereich die Mauerkränze der Stadtbefestigung zurück­ge­baut. Um den kom­plet­ten Verteidigungsring abbre­chen zu dür­fen, wurde die Zustimmung des preu­ßi­schen Staates benö­tigt. Die Erlaubnis wurde mit den Auflagen erteilt, eine neue Kaserne, die heu­tige Jägerkaserne sowie ein Blockhaus zum mili­tä­ri­schen Schutz des Eisenbahnviaduktes über die Neiße zu errich­ten. 1848 wurde mit dem Abriss des Mauerringes im Süden begon­nen und bis 1855 fort­ge­führt. Einige Bereiche blie­ben vom Abriss ver­schont. Die Jägerkaserne wurde zwi­schen 1854 und 1858 errich­tet und bis 1945 als Unterkunft für in Görlitz sta­tio­nierte Truppenverbände genutzt. Heute ist darin die Stadtverwaltung unter­ge­bracht. 1856 begann der Bau für das Blockhaus. Es wurde bis 1951 als Restaurant genutzt und dient seit 1954 als Kindertagesstätte.

Bastionen

Um 1700 befan­den sich 20 runde Basteien auf der äuße­ren Mauer und 12 vier­eckige Bastionen auf der inne­ren Mauer. Die äuße­ren Basteien wur­den auch Rondell genannt.

  • Kaisertrutz: Der Kaisertrutz war die wich­tigste Bastion. Den Namen erhielt sie 1641, als die Schweden der Belagerung durch kursächsisch-​kaiserliche Truppen trotz­ten. Weitere Namen waren Reichenbacher Rondell oder Großes Rondell. Vor dem Bau der Bastei 1490 befand sich an glei­cher Stelle das Budissiner Tor. 1848 wurde der umlau­fende Graben auf­ge­füllt und der Kaisertrutz zur Hauptwache der preu­ßi­schen Garnison umge­baut. 1932 eröff­nete darin ein Heimatmuseum. Von 2010 bis 2011 erfolgte die Sanierung.
  • Hotherbastei: Die Hotherbastei ist die ein­zige noch erhal­tene Eckbastei der ehe­ma­li­gen Stadtmauer. Sie wurde in der zwei­ten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Das Obergeschoss ver­fügt über meh­rere große Kanonenluken.
  • Ochsenbastei: Die Ochsenbastei fand schon 1370 als Tor an der Kahle Erwähnung. Später wurde sie auch als Kahletor, Kaltor oder Neutor an der Kahle bezeich­net. 1525 brannte die Bastei ab und wurde erst 1536 neu errich­tet. 1834 wurde ein Teil des Kahletores abge­bro­chen. Erhalten ist nur noch das west­li­che Rondell.
  • Pulverturm: Eines der Rondelle war der Pulverturm, auch Pulverbastei genannt. Der Name stammt mög­li­cher­weise von der nahen Pulvermühle außer­halb der Stadt. Vielleicht wurde der Turm aber auch zur Einlagerung von Munition genutzt. Er wurde bei der Belagerung 1641 stark beschädigt.
  • Schwedischer Fähnrich: Der Schwedische Fähnrich befand sich an der süd­öst­li­chen Ecke der Stadtmauer. Seinen Namen erhielt er wäh­rend der Belagerung der Stadt 1641, als er von den kaiserlich-​kursächsischen Truppen erstürmt wurde. Er wurde wäh­rend der Belagerung zer­stört und erst 1664 wie­der auf­ge­baut. 1845 begann der Abbruch der Bastion.
  • Spittelturm: Der Spittelturm (auch Spitalturm) war die ein­zige Bastion auf dem Ostufer der Neiße. Er fand bereits 1470 als Bastei vor der Mühle Erwähnung und erlitt schwere Zerstörungen wäh­rend der Belagerung 1641. Der Spittelturm wurde bereits 1824 abgerissen.
  • Weitere Basteien sind unter ande­rem die Bastei am Baumgarten, die Rote Bastei und die Zielstatt-Bastion.

Stadttore und Stadttürme

Das mit­tel­al­ter­li­che Görlitz ver­fügte über fünf Stadttore, von denen vier mit einem gro­ßen Stadtturm gesi­chert waren. Ein Zugang zur Stadt war damit aus jeder Himmelsrichtung möglich.

  • Nikolaiturm und Nikolaitor: Die Toranlagen ermög­lich­ten den Zugang aus Richtung Norden. Die ursprüng­lich höl­zerne Brücke der Toranlage wurde 1586 durch eine stei­nerne Brücke ersetzt. Durch das Tor wur­den Verurteilte zur Richtstätte geführt. 1848 wurde die Toranlage abge­bro­chen. Der Nikolaiturm stammt aus den Anfängen der Stadt und wurde im Laufe der Jahre nur wenig bau­lich verändert.
  • Neißeturm und Neißetor: Der Neißeturm war der ein­zige eckige Stadtturm und befand sich im öst­li­chen Bereich von Görlitz. am Übergang zur alten Neißebrücke. Er wurde erst­mals 1315 erwähnt, bei den Stadtbränden 1525 und 1726 kom­plett zer­stört und beide Male wie­der auf­ge­baut. 1841 began­nen die Abrissarbeiten der Toranlage und des Turms.
  • Webertor: Über das Webertor erfolgte der Zugang zur Stadt für Fußgänger aus Südosten. Vormals befand sich hier eine Bastei, die 1488 unter dem Namen Hoesattels Bastei erwähnt wurde. 1427 wurde eine Pforte in der Webergasse erwähnt, die zwi­schen 1470 und 1568 geschlos­sen war. 1792 wurde die Pforte erwei­tert, 1845 jedoch wie­der abge­ris­sen. Aus den Trümmern ent­stand ein neues, brei­tes Tor, wel­ches schon 1853 /​ 1854 abge­ris­sen wurde.
  • Frauenturm und Frauentor: Der Frauenturm wird auch Dicker Turm oder Zittauer Turm genannt. Er wurde um 1250 errich­tet und trägt seit 1856 das Wappen der Stadt. Das Frauentor ermög­lichte den Zugang aus Süden und war drei­fach aus­ge­legt. Das äußere Tor wirkte bas­tei­ähn­lich und war mit­tels einer star­ken Mauer beid­sei­tig mit der Stadtmauer ver­bun­den. Die Zugbrücke wurde 1772 durch eine Steinbrücke ersetzt. Zwischen 1838 und 1848 wur­den die Tore abge­tra­gen und die Gräben verfüllt.
  • Reichenbacher Turm und Reichenbacher Tor: Der Reichenbacher Turm und das dazu­ge­hö­rige Tor ermög­lich­ten den Zugang zur Stadt aus west­li­cher Richtung. Der Turm wurde erst­mals 1376 erwähnt und 1485 umge­baut. 1869 ent­stand der Fußgängerdurchgang unter dem Turm.

Befestigungsanlagen der Vorstädte

1474 wurde mit der Befestigung der Vorstädte begon­nen, die auch den Töpferberg auf der heu­ti­gen Zgorzelecer Seite umfasste. Weitere beson­dere Beachtung fan­den die Nikolaivorstadt (ehe­mals Niederviertel, sowie die Mauern rund um die Frauenkirche. Auch in den Vorstädten exis­tier­ten Tore. Dazu zähl­ten das Finstertor (auch Armesündertor), das Hothertor, das Kreuztor, das Kutteltor, das Niedertor, das Spitaltor, das teich­tor und das Töpfertor. In der Vorstadt öst­lich der Neiße gab es die Wasserpforte (auch Neißepforte), das Laubaner Tor und das Rabentor. Letzteres wurde 1852 abgebrochen.

Der Bau der Äußeren Stadtgräben begann ver­mut­lich eben­falls um 1474 und wurde bis 1477 aus­ge­führt. Über den Verlauf des Stadtgrabens exis­tie­ren nur abschnitts­weise his­to­ri­sche Kartenwerke.