Olbernhau: Rittergut Niederhaselbach

Rittergut Niederhaselbach

Dorfstraße 49
09526 Olbernhau OT Haselbach

Historisches

Das Rittergut ent­stand als eines der ers­ten Gebäude und war ein Vierseitenhof, des­sen Herrenhaus als Gefängnis genutzt wurde. Zu Ende des 16. Jahrhunderts gehör­ten noch eine Brauerei sowie ein Gasthof zum Rittergut dazu. 1843 kam Wilhelm Klingsohr in den Besitz des Rittergutes und ließ 1852 das Herrenhaus errich­ten. 1906 erwarb Erhard Kunze das Rittergut und stat­tete das Herrenhaus mit deko­ra­ti­ver Innenmalerei aus. Die Stadt Chemnitz erwarb das Rittergut Niederhaselbach 1925. Die Ländereien wur­den größ­ten­teils für den Bau der Saidentalsperre verwendet.

Nach 1945

Das Rittergut fiel nicht unter die Bodenreform und wurde ver­pach­tet. Die LPG über­nahm den Hof 1954.

Nachwendezeit

Nach der polit­schen Wende wurde der Betrieb durch die LPG ein­ge­stellt. Das Rittergut gelangte zurück an die Stadt Chemnitz. 2000 begann ein Verein schritt­weise mit der Beräumung und Sanierung des Rittergutes. Das Herrenhaus wurde im Jahre 2006 durch Brand schwer beschä­digt. Es stand viele Jahre stark sanie­rungs­be­dürf­tig leer.

Heutige Nutzung

Das Rittergut Niederhaselbach wurde bis 2017 umfas­send saniert. Das Herrenhaus wurde um eine Etage ver­jüngt und unter­schei­det sich vom Ursprungsbau erheb­lich. Die Hoffassade erstrahlt in einem fri­schen gelb.

Pirna: Schloss Zehista

Schloss Zehista

Schloss Zehista 2
01796 Pirna

Historisches

Schloss Zehista wurde urkund­lich 1355 das erste Mal erwähnt. Das Gut wurde 1390 Lehen der Burggrafen von Dohna und 1458 als Vorwerk sowie 1551 als Rittergut urkund­lich benannt. 1561 belehnte der säch­si­sche Kurfürst August I. Christoph von Schönfeld mit dem Rittergut. 1647 kam es zur Versteigerung des damals stark ver­schul­de­ten Rittergutes.

1651 erwarb es der ein­fluss­rei­che Oberstleutnant Johann von Liebenau, Festungskommandant über den Sonnenstein, der für den Bau der heu­ti­gen Anlage ver­ant­wort­lich zeich­net. Nach sei­nem Tod wurde Zehista an seine Tochter ver­erbt und kam dadurch an die Familie von Miltitz. Die Familie von Brückholz erwarb das Rittergut 1695, ab 1735 war es im Besitz des Grafen Johann Adolf von Brühl, der 1736 umfang­rei­che Umbauten ver­an­lasste, die 1742 been­det wurden.

In die­ser Zeit wurde auch der Schlossturm mit Kirche errich­tet. In der zwei­ten Hälfte des 18. Jahrhunderts befand sich das Rittergut Zehista im Besitz des Geheimen Rats von Globig und kam nach die­sem an die Familie von Leyser. Nach 1820 wurde unter Alexander von Rex ein weit­läu­fi­ger Wirtschaftshof mit einer Vielzahl von Nebengebäuden errich­tet. Außerdem wurde der eng­li­sche Landschaftspark ange­legt. Schloss und Rittergut Zehista ver­blie­ben bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Familie von Rex.

Nach 1945

Die Grafenfamilie von Rex wurde ent­eig­net und nach Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte der Umbau zu Wohnungen im Schloss, um Flüchtlinge und Vertriebene unter­zu­brin­gen. Durch die dafür erfor­der­li­chen Umbauten wurde der Schlosscharakter erheb­lich ein­ge­büßt. Obwohl nach Kriegsende ein­zelne Gebäude abge­ris­sen wor­den waren, sind immer noch viele Wirtschaftsgebäude auf dem Rittergutsgelände vorhanden.

Nachwendezeit

Schloss Zehista wurde in der Nachwendezeit nach und nach leer­ge­zo­gen und stand seit 1995 leer. 2011 erfolgte der Verkauf an einen Investor, der mit der Sanierung des Schlosses wie­der Wohnraum schaf­fen wollte. Die Wirtschaftsgebäude wur­den teils als Wohnungen, teils als Lagerstätten genutzt. Der Park ist ver­wil­dert, in ihm befand sich einst die Burg Zehista.

Heutige Nutzung

Mittlerweile ist Schloss Zehista saniert und wird bewohnt. Auch ein Teil der Wirtschaftsgebäude ist inzwi­schen saniert und zu Wohnraum umge­baut wor­den. Die wei­te­ren Gebäude auf dem ehe­ma­li­gen Rittergutshof wer­den aktu­ell aus­ge­baut. Im Rahmen die­ser Arbeiten wurde auch ein alter Wasserbrunnen freigelegt.

Pirna: Vorwerk Gut Mannewitz

Vorwerk Gut Mannewitz
(Vorwerk Krietzschwitz)

Krietzschwitzer Straße 30
01796 Pirna

Historisches

Um 1280 wurde das Vorwerk Mannewitz ver­mut­lich unter Friedrich Tuta errich­tet und erst­mals urkund­lich erwähnt. Otto von Manewitz wurde 1311 benannt. Seit 1335 war Markgraf Friedrich II. Lehnsherr über das Gut. 1346 wurde es erst­ma­lig als Vorwerk bezeich­net. Das Gut erlebte unzäh­lige Besitzerwechsel. Während der Hussitenkriege  zwi­schen 1419 und 1436 wurde die Siedlung zer­stört, das Vorwerk blieb ver­mut­lich erhal­ten, denn es wurde 1445 schrift­lich erwähnt.

Um 1600 wurde das Vorwerk teil­weise abge­ris­sen und neu auf­ge­baut. Einige Jahre spä­ter ver­fiel es, bis es 1639 durch die Schweden zer­stört wurde. 1732 wurde ein Teil des inzwi­schen neu auf­ge­bau­ten Vorwerkes für den Straßenbau abge­ris­sen und nach 1768 wie­der­holt auf­ge­baut. Die nächste Zerstörung erfolgte 1813 wäh­rend der Napoleonischen Kriege. Zwischen 1819 und 1821 wurde das Vorwerk neu auf­ge­baut und ging nach Zwangsversteigerung an Pirna. 1859 kam das Gut Mannewitz in den Besitz der heu­ti­gen Eigentümerfamilie.

Heutige Nutzung

1994 erfolgte die Bezeichnung “Hinter dem Gut Mannewitz”. Das Gut Mannewitz befin­det sich in Privatbesitz und wird durch die Eigentümer bewohnt.

Pirna: Jagdschloss Graupa

Jagdschloss Graupa

Tschaikowskiplatz 7
01796 Pirna OT Graupa

Historisches

Bereits im frü­hen 15. Jahrhundert bestand in Graupa ein Vorwerk, wel­ches sich im Besitz der Herren von Karras befun­den hatte. 1579 erwarb Christoph von Loß das Rittergut und ließ um 1600 ein Wildgehege anle­gen, damit für die kur­fürst­li­chen Jagden in der Region stets genü­gend Wild vor­han­den war.

1659 erwarb Heinrich Freiherr von Friesen das Rittergut Graupa, wel­ches damals noch als Rittergut Raupenberg bezeich­net wurde. Unter ihm ent­stand der Schlossbau, der einen Schlussstein mit der Jahreszahl 1666 trägt. 1755 kam das Schloss in kur­fürst­li­chen Besitz und wurde für Friedrich August II. zum Jagdschloss Raupenberg umge­stal­tet. Dabei wurde auch der Teich mit einer hin­un­ter­füh­ren­den Freitreppe ange­legt. Das Schloss wurde ledig­lich bei Jagden genutzt und nicht bewohnt. Im Jahre 1800 brannte es nach einem Blitzschlag aus und wurde sogleich wie­der auf­ge­baut. Der Uhrenturm wurde 1839 aufgesetzt.

Richard Wagner hielt sich 1846 zur Erholung in Graupa auf. Obwohl zu jener Zeit das Schloss vom Königlichen Forstmeister bewohnt wurde und Richard Wagner selbst in einem Nachbargehöft Quartier bezo­gen hatte, ver­schaffte er mit sei­nem Aufenthalt und sei­nen Arbeiten auch dem Schloss eine beson­dere Bedeutung. 1875 brannte ein Wirtschaftsgebäude des Jagdschlosses nieder.

Nach 1945

Seit 1941 und bis 1965 wurde das Schlossgelände von Versuchs- und Forschungseinrichtungen der Forstwirtschaft genutzt. Ab 1965 nutzte die Gemeindeverwaltung das Jagdschloss. Sie ver­blieb dort bis 1999.

Heutige Nutzung

Nach mehr­jäh­ri­gem Leerstand fan­den umfas­sende Baumaßnahmern statt, um das Schloss auf die nun gege­bene Nutzung als Richard-​Wagner-​Museum vor­zu­be­rei­ten. Dazu wur­den unter ande­rem ein Seitenflügel abge­ris­sen und ein neues Treppenhaus ange­baut, außer­dem wur­den ein neuer Seitenflügel sowie zwei Remisen errich­tet. Um das Schloss herum wurde ein Richard-​Wagner-​Kultur-​Pfad ange­legt, der auch durch den bewal­de­ten Parkteil führt und Interessantes aus dem Leben und Wirken des Komponisten schildert.

Pirna: Lindigtgut

Lindigtgut

Lindigtgut 1
01796 Pirna

Historisches

Das Lindigtgut, auch im Volksmund als Linsengut bekannt, gehört zu Pirna-​Zuschendorf. Die Geschichte des Gutes reicht bis ins Jahr 1308 zurück, als es im Besitz von Hannvs vomme Lindech war. In 1311 wech­selte das Anwesen in den Besitz von Johannes de Lindech. Im Jahr 1414 wurde das Gut erst­mals urkund­lich als Vorwerk erwähnt.

Im Jahr 1626 wurde das Gut als Rittergut von Joachim von Carlowitz zum Lindicht nach­ge­wie­sen. Später, im Jahr 1724, wurde es erneut als Vorwerk bezeich­net. Im Jahr 1875 wurde das Gut sowohl als Vorwerk als auch als Schenke geführt.

Die Geschichte des Einzelguts ist eng mit der Entwicklung von Zuschendorf ver­bun­den und spie­gelt die wech­sel­volle Geschichte der Region wider.

Heutige Nutzung

Die Wirtschaftsgebäude sind nach wie vor sanie­rungs­be­dürf­tig. Ein Wohnhaus dient eben die­sen Zwecken und ist im Innenbereich saniert.
(Stand: Mai 2024)

Pirna: Schloss Zuschendorf

Schloss Zuschendorf

Am Landschloss 6
01796 Pirna

Historisches

Das Landschloss Zuschendorf geht ver­mut­lich auf eine im 11. Jahrhundert errich­tete Burg zurück. Da ent­spre­chende Nachweise jedoch nicht vor­han­den sind, kann auch nur dar­über spe­ku­liert wer­den, dass die Burg Zuschendorf einst den Herren von Donin unterstand.

Die erste Urkunde als Nachweis über den Herrensitz Zuschendorf stammt aus dem Jahr 1403, als die Witwe Kunigund von Carlowitz mit dem Grundbesitz belehnt wurde. Ihr ver­stor­be­ner Mann Otto soll sich als Vasall im Dienste der Burgherren von Dohna befun­den haben und wäh­rend der Dohnaischen Fehden umge­kom­men sein. Bis 1695 befand sich das Rittergut Zuschendorf im Besitz der weit­ver­zweig­ten Familie von Carlowitz. Unter Hans II. von Carlowitz wurde die Burg 1553 zum Schloss umge­baut. Die Kirche wurde 1560 erbaut und erhielt einen direk­ten Zugang zum Schloss. Zu einer ers­ten Zerstörung des Schlosses kam es wäh­rend des Dreißigjährigen Krieges, der Wiederaufbau bis 1665 stand offen­bar im Zusammenhang mit einem Konkurs.

Nachdem die Herrschaft der Familie von Carlowitz auf Schloss Zuschendorf 1695 endete, wurde das Rittergut ein freies Erbgut und die Besitzer wech­sel­ten oft. Von 1730 bis 1739 befan­den sich Schloss und Rittergut im Besitz von Dr. Johann Stöckel, unter dem Umgestaltungen im Barockstil sowie die Anlage des Lustgartens erfolgten.

Der Rittmeister von Bünau besaß das Rittergut Zuschendorf von 1739 bis 1758. Im Siebenjährigen Krieg erlitt Schloss Zuschendorf erneut Beschädigungen, zu Beginn des 19. Jahrhundert, als es sich im Besitz von Dr. Johann Christian Böhme befand, wurde es wäh­rend des Napoleonischen Krieges wie­der­holt geplün­dert und zer­stört. Bis 1826 gehörte Schloss Zuschendorf Dr. Wilhelm Anton Dittmar.

Dr. Karl Heinrich Schulz erwarb Schloss Zuschendorf 1832 und behielt es zehn Jahre. In die­ser Zeit brachte er die Landwirtschaft des Ritterguts sehr vor­bild­lich in Ordnung und ver­fasste dar­über ein Buch. Seine Tochter hei­ra­tete 1861 August Richard Hedenus, der einen aus­schwei­fen­den Lebensstil führte, was den Verkauf des Schlosses 1878 not­ge­drun­gen zur Folge hatte. Nächster Besitzer wurde Christian Alexander Steiger, ihm folgte 1882 der Hauptmann Clemens Oskar Xaver von Lentz. Er ließ die Wagenremisen mit Scheune sowie eine Freitreppe erbauen und einen Schlossflügel erwei­tern. Um 1894 ließ er eines der his­to­ri­schen Gewächshäuser errich­ten. Ulrich von Lentz ver­kaufte den Zuschendorfer Besitz an die Landessiedlung “Sächsisches Heim”. Durch Ausgliederungen wurde der Besitz ver­klei­nert und 1927 von dem Königlich-​Sächsischen Hauptmann Guido Schuster erworben.

Nach 1945

Im Mai 1945 besetzte die Rote Armee Zuschendorf, kurz dar­auf beging die Familie Schuster als Eigentümer des Schlosses Suizid. Bis Ende 1945 wurde das Rittergut als Versorgungsgut durch die Rote Armee genutzt. Im Januar 1946 wur­den die Ländereien und Ställe an Neubauern auf­ge­teilt. Das Schloss wurde Eigentum der Stadt Pirna und der Park in Kleingärten umgewandelt.

Ab 1947 began­nen Abbrucharbeiten im Bereich des Wirtschaftshofes, wobei die Neubauern dadurch eige­nes Baumaterial gewan­nen. Der Abriss des Schlosses war geplant, konnte aber ver­hin­dert wer­den. Lediglich der erwei­terte Flügel wurde rück­ge­baut. Dadurch ent­stand ein Neubauernhaus, wel­ches über Reste der mit­tel­al­ter­li­chen Burg verfügt.

Die Bausubstanz des Schlosses ver­fiel zuneh­mend. Ein Nutzungsvorschlag als Altersheim wurde nicht rea­li­siert. Nachfolgend ging das Schloss an die VEB Gebäudewirtschaft Pirna über. Schloss Zuschendorf wurde in der Folgezeit unter ande­rem als Kindergarten, Lagerstätte, Abdeckerei und von einem Sargmacher genutzt. 1968 wurde Schloss Zuschendorf von einer rus­si­schen Nachrichteneinheit besetzt. In den 1980er Jahren war der Zustand von Schloss Zuschendorf der­art kata­stro­phal, dass erneut ein Komplettabriss befürch­tet wurde. Ende 1988 erwarb das VEG Saatzucht Zierpflanzen Dresden as Schloss. Die völ­lig marode Schlossanlage wurde ab 1989 auf­wän­dig rekon­stru­iert und saniert.

Nachwendezeit

Die umfang­rei­chen Sanierungsarbeiten wur­den in der Nachwendezeit fort­ge­setzt. Dies war auch durch die Unterstützung durch ABM-​Kräfte und Fördermittel mög­lich gewor­den. Die äußere Sanierung konnte 1998 abge­schlos­sen wer­den. Der Festsaal wurde 2002 fei­er­lich eröff­net. Auch in den Folgejahren wur­den die Sanierungsarbeiten fortgeführt.

Heutige Nutzung

Neben den Botanischen Sammlungen fin­den im Schloss Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Die Parkanlage ver­fügt über einen Teich und Bonsaigarten sowie über meh­rere his­to­ri­sche Gewächshäuser. Schloss Zuschendorf ist weit­hin auch als Kamelienschloss bekannt. Jährlich fin­den die Kamelienblütenschau, die Azaleenschau und die Hortensienschau statt.

Link zum Schloss: Kamelienschloss

Pirna: Burg & Schloss Sonnenstein

Burg & Schloss Sonnenstein

Schlosshof 2–4
01796 Pirna

Historisches

Archäologische Funde las­sen auf eine Besiedlung des Gebietes durch Slawen bereits v. Chr. schlie­ßen. Im 10. Jahrhundert soll es eine Befestigung gege­ben haben, die um 1200 zur Burg erwei­tert wurde. Die erste urkund­li­che Erwähnung von Schloss Sonnenstein datiert auf das Jahr 1269. 1293 wech­selte das “castrum” von Meißnischen in Böhmischen Besitz und ver­blieb dort unter ver­schie­de­nen Pächtern noch über das gesamte 14. Jahrhundert. 1405 über­nah­men die Markgrafen von Meißen und damit das Haus Wettin die Burg wie­der. Sie nutz­ten sie Mitte des 15. Jahrhunderts bis 1674 als Verwaltungssitz und ver­an­lass­ten zwi­schen 1470 und 1473 den Ausbau zu einem Wohnschloss, wel­ches 1486 nie­der­brannte und neu auf­ge­baut wurde.

1545 wurde begon­nen die Anlage bau­lich zu tren­nen. Bis 1548 wurde am Wohnschloss gebaut, zwi­schen 1570 und 1573 erfolgte der Ausbau einer Landesfestung. Johann von Liebenau erwarb sich große Verdienste für die Stadt Pirna, als er die Festung Sonnenstein bei einer mehr­mo­na­ti­gen Belagerung im Dreißigjährigen Krieg mit sei­nen Truppen erfolg­reich ver­tei­digte. Ab 1668 begann ein bis 1685 fort­dau­ern­der wei­te­rer Ausbau der Festung.

Um 1700 diente die Festung Sonnenstein als Staatsgefängnis. Weitere Bauarbeiten erfolg­ten zwi­schen 1735 und 1737, als der Elbflügel sowie die Neue Kaserne ent­stan­den. Nach Ende des Siebenjährigen Krieges wurde die Festung 1764 auf­ge­ge­ben, teil­weise geschlif­fen und in der Folgezeit als Alterswohnsitz für Soldaten genutzt. Eine Reaktivierung der Festung erfolgte 1813 unter Napoleon. Dieser ließ zunächst die geis­tig Kranken der zwei Jahre zuvor ein­ge­rich­te­ten Heil- und Pflegeanstalt ver­trei­ben. Die Anstaltsnutzung wurde ab 1814 fortgesetzt.

Zwischen 1855 und 1914 fan­den viele Erweiterungs- und Umbauten statt, denen einige Bauwerke zum Opfer fie­len, um 1902 folgte der Bau der Anstaltskirche als Ersatz für die ver­lo­rene Kapelle und in den Jahren 1903 und 1904 ent­stand das Männerhaus. Von 1922 bis 1939 befand sich eine Pflegerschule auf dem Sonnenstein. Schon in die­ser Zeit begann die sys­te­ma­ti­sche Ausgrenzung von psy­chisch Kranken. 1939 wurde die Heil- und Pflegeanstalt auf­ge­löst und als Reservelazarett und Umsiedlerlager genutzt. 1940 und 1941 nutzte die NS Schloss Sonnenstein als Euthanasie-​Tötungsstätte. Fast 14.000 kranke und geis­tig behin­derte Menschen wur­den getö­tet. Das Schloss diente dann bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges als Reichsverwaltungsschule.

Nach 1945

Nach Kriegsende diente das Schloss bis 1949 als Flüchtlings- und Quarantänelager und Landratsamt sowie bis 1954 als Polizeischule. 1954 begann die Produktion von Triebwerken für die Luftfahrt im Schloss, die mit wei­te­ren Neubauten ver­bun­den war und bereits 1961 wie­der ein­ge­stellt wurde. Der VEB Strömungsmaschinenwerk über­nahm das Schlossareal als Produktionsstätte.

Nachwendezeit

Das Strömungsmaschinenwerk wurde 1990 pri­va­ti­siert und musste vier Jahre dar­auf Insolvenz anmel­den. Mehrere Versuche, das Schloss einer neuen Nutzung zuzu­füh­ren, fan­den kei­nen Erfolg. So konnte u. a. ein Hotelkonzept nicht umge­setzt wer­den. Ein sanier­tes Nebengebäude wurde einige Jahre von der Hotelfachschule genutzt. Das Schloss selbst stand lange Zeit leer, bis Ende 2007 das Landratsamt einen Kaufvertrag über 800.000 € unter­zeich­nete. Im Jahr dar­auf began­nen im Vorfeld der umfang­rei­chen Sanierungsarbeiten archäo­lo­gi­sche Grabungen, bei denen auch die ver­schüt­te­ten Bastionen der ehe­ma­li­gen Festung frei­ge­legt wurden.

Heutige Nutzung

Kurz vor Weihnachten 2011 nahm das Landratsamt seine Arbeit in den Räumlichkeiten von Schloss Sonnenstein auf. Am Hang des Schlossparks ent­stan­den die Terrassengärten sowie ein Aussichtspunkt an der Fundamentruine des Weißen Turms. Die gestal­te­ri­schen Arbeiten im Parkbereich dau­er­ten bis 2012 an. In Nebengebäuden auf dem Schlossareal befin­det sich u. a. die Gedenkstätte Pirna Sonnenstein. Andere Nebengebäude wur­den in hoch­wer­tige Eigentumswohnungen ver­wan­delt. Das lang­jäh­rig leer­ste­hende Männerhaus wurde von 2021 bis 2022 saniert und wird seit Mai 2022 eben­falls durch das Landratsamt genutzt.

Torgau: Rittergut Kranichau

Rittergut Kranichau

Elbstraße 13
04861 Torgau OT Kranichau

Historisches

Als Vorwerk wurde Kranichau erst­mals 1510 nach­ge­wie­sen. Zu die­sem Zeitpunkt befand es sich im Besitz von Friedrich von Wesenig auf Oelzschau. Es befand sich noch 1576 im Besitz der Herren von Wesenig und wurde 1582 von Georg von Seydewitz über­nom­men. Nur sie­ben Jahre spä­ter kam das Vorwerk Kranichau zurück in den Familienbesitz der Herren von Wesenig und ver­blieb dort bis 1694. Unter Anna Elisabeth von Wesenig erfolgte 1648 die Aufwertung zum Rittergut.

Nach ihr wech­sel­ten die Besitzer sehr häu­fig. Bis 1764 zählte das Rittergut noch sechs adlige Besitzer, ehe es in jenem Jahr an Carl Gottlob Angermann und damit in bür­ger­li­che Hand gelangte. Nach elf wei­te­ren Besitzern, davon zehn bür­ger­li­che, erwarb Richard Pfeffer das Rittergut im Jahr 1900. Ihm folgte Fritz Schüttler 1928.

Nach 1945

Gertrud Schüttler wurde 1945 auf­grund der Durchsetzung der Bodenreform enteignet.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus und die Wirtschaftsgebäude sind saniert und wer­den bewohnt. Der Gutspark mit sei­nem Teich ist gepflegt.

Pirna: Burg Zehista

Burg Zehista

Schlosspark Schloss Zehista
01796 Pirna

Historisches

Schloss Zehista geht auf eine frü­here Wasserburg zurück, über die nicht viel in Erfahrung zu brin­gen ist. Diese Burg befand sich im spä­ter ange­leg­ten eng­li­schen Schlosspark. Erhalten ist ein Turmhügel in einem zeit­weise was­ser­füh­ren­den Rundgraben, der durch die Wasserläufe im Park gespeist wird. Die Anlage wurde 1966 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

Panschwitz-​Kuckau: Vorwerk Schweinerden

Vorwerk Schweinerden

Ringstraße 22
01920 Panschwitz-​Kuckau OT Schweinerden

Historisches

In den Jahren 1709 und 1875 ist ein Vorwerk belegt. Das Herrenhaus wurde 1766 erbaut und gehört zum Kloster St. Marienstern. Ein Vorgängerbau exis­tierte bereits im frü­hen 14. Jahrhundert. Davon zeugt ein Gewölbe mit der Jahreszahl 1333. In frü­he­rer Zeit war im Herrenhaus ein Straßengasthof ein­ge­rich­tet, der sich gro­ßer Beliebtheit erfreute.

Nach 1945

Zu DDR-​Zeiten wurde das Gut als Altersheim genutzt.

Heutige Nutzung

Seit dem Umzug des Heimes 2002 steht das Herrenhaus leer.