Schkeuditz: Rittergut Altscherbitz

Rittergut Altscherbitz

Gut Altscherbitz 28
04435 Schkeuditz

Historisches

Das Rittergut Altscherbitz erlebte im Laufe der Zeit viele Besitzerwechsel. So sind 1428 Herrmann von Bennendorf im Zusammenhang mit der Ersterwähnung als Rittersitz, 1456 die Herren von Roliz und von Crostewitz, 1518 Appel von Mangolt, 1533 Wolf Preusser, 1598 Balthasar von Schkölen, 1602 Johann Reifschneider, 1626 Carl Dietrich von Bose, 1637 Wolf Heinrich Preusser, 1651 Johann Friezsche sowie Abraham Dreher, 1664 Hans Christoph von Spoor und 1682 Hans Friedrich von Wolffersdorff aufgeführt.

Unter der Familie von Wolffersdorff erfolgte 1779 der Bau des Herrenhauses, bei dem mög­li­cher­weise ein Vorgängerbau mit ein­be­zo­gen wurde. Die nach­fol­gen­den Besitzer waren ab 1843 Amtsrat G. Livonius, dem 1848 Albert von Carlowitz folgte, wel­cher 1851 an Dr. Heyner ver­kaufte. Der letzte bür­ger­li­che Besitzer war ab 1867 der Amtmann Rockstroh. Die Anlage des Gutsparks um 1870 geht ver­mut­lich auf ihn zurück.

Die Regierung der Provinz Sachsen erwarb das Rittergut Altscherbitz 1876 und rich­tete darin eine Landesheil- und Pflegeanstalt ein, die Provinzial-​Irren-​Anstalt Altscherbitz. Später wurde sie in Landesheilanstalt Altscherbitz umbe­nannt. Die Wirtschaftsgebäude waren zunächst Bestandteil der Anstalt, wur­den spä­ter jedoch als Wirtschaftshof genutzt. Bis 1912 wur­den meh­rere neue Gebäude errich­tet. In den 1930er und 1940er Jahren wurde das Rittergut als Zwischenlager der NS-​Tötungsanstalt Bernburg im Rahmen der Aktion T4 genutzt.

Nach 1945

Da sich das Rittergut im Besitz der Provinz Sachsen befand, erfolgte 1945 keine Enteignung.

Nachwendezeit

Bis 2008 wur­den die Nebengebäude des Ritterguts abge­ris­sen, um Platz für meh­rere Eigenheime zu schaf­fen. Zu den abge­ris­se­nen Wirtschaftsgebäuden zäh­len ein 1779 erbau­tes Wohnhaus sowie Stallgebäude, eine Scheune und ein Wohnstallhaus, die vor­nehm­lich in der zwei­ten Hälfte des 19. Jahrhunderts errich­tet wor­den waren. Das Herrenhaus befand sich in einem nahezu rui­nö­sen Zustand (siehe Foto) und wurde von 2012 bis 2014 umfas­send und auf­wen­dig saniert.

Heutige Nutzung

Die frü­here Provinzial-​Irren-​Anstalt Altscherbitz und spä­tere Landesheilanstalt Altscherbitz wird heute unter dem Namen Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz wei­ter­ge­führt und ist eine psych­ia­tri­sche und neu­ro­lo­gi­sche Fachklinik. Das Herrenhaus des Ritterguts Altscherbitz ist heute nicht mehr Bestandteil der Krankenhausanlage.

Belgern-​Schildau: Vorwerk Blankenau

Vorwerk Blankenau

Blankenau 9–10
04889 Belgern-​Schildau OT Blankenau

Historisches

Für Blankenau wurde erst­mals 1791 ein Vorwerk erwähnt. Das Herrenhaus wurde um 1800 errich­tet. Das Vorwerk wurde 1816 in ein Freigut umge­wan­delt und als sol­ches wie­der­holt 1880 genannt. Zu die­sem zeit­punkt bestan noch eine zusätz­li­che Schnapsbrennerei. Spätestens 1925 wurde aus dem Freigut wie­der ein Vorwerk, mög­li­cher­weise im Zusammenhang mit der Nutzung durch das Eilenburger Zelluloidwerk oder die IG Farben. Der Inspektor des Vorwerks war bis 1945 ein Herr Häntsch.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus ist auf­wen­dig saniert und wird bewohnt.  Der frü­here alte Gutspark ist nicht mehr in sei­ner ursprüng­li­cher Form erhal­ten. Das Herrenhaus des Vorwerks Blankenau wird auch als Weißes Haus bezeichnet.

 

Schmölln-​Putzkau: Rittergut Schmölln

Rittergut Schmölln

Am Rittergut 1
01877 Schmölln-Putzkau

Historisches

Die Geschichte des Rittergutes reicht bis an den Beginn des 10. Jahrhunderts zurück, als Schmölln als Lehen ver­ge­ben und das spä­tere Rittergut begrün­det wurde. Die erste Erwähnung als Rittersitz erfolgte 1412, die Nennung als Rittergut datiert auf das Jahr 1619. Durch zahl­rei­che Besitzerwechsel und Teilungen sowie Zusammenlegungen bestan­den 1580 die Rittergüter Nieder‑, Mittel- und Ober-​Schmölln. Ab 1700 kam noch das Rittergut Neu-​Schmölln dazu, 1732 waren nur noch zwei Güter benannt, im Jahre 1850 wie­derum drei.

1736 erwarb Johann Georg Benada das Rittergut Schmölln und ver­erbte es 1746 sei­ner Tochter Johanna Dorothea Matthäi. Das heute erhal­tene Herrenhaus wurde zwi­schen 1746 und 1750 in ihrem Auftrag errich­tet. Weitere Besitzer waren die Familie von Zehmen von 1781 bis 1841 sowie der Hofschauspieler Emil Devrient, der das Rittergut als Tuskulum nutzte. Ihm folg­ten die Herren Päßler sowie Schmatz. 1910 kamen die drei Schmöllner Rittergüter in den Besitz der Berliner Landesbank.

Nach 1945

Das Rittergut Schmölln fiel unter die Bodenreform und wurde ent­eig­net. Der geplante Abbruch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte ver­hin­dert wer­den und das Herrenhaus wurde als Wohnhaus für Umsiedler und Vertriebene genutzt. Ab 1950 diente es als Kindergarten, Grundschule und Bibliothek, sechs Jahre spä­ter kam ein Heimatmuseum dazu. Im Kellergeschoss wurde die Küche der LPG eingerichtet.

Nachwendezeit

Seit 1989 stand das Herrenhaus leer. Die Gemeinde ver­kaufte das mitt­ler­weile stark sanie­rungs­be­dürf­tige Herrenhaus 1994 an pri­vat. Dessen Sanierungskonzept schei­terte jedoch und das Herrenhaus stand wei­ter­hin leer. Ein Förderverein erwarb das Herrenhaus nach 2010 und bemühte sich eben­falls um den Erhalt des Gebäudes durch eine schritt­weise Sanierung.

Heutige Nutzung

Mittlerweile befin­det sich das Herrenhaus des Ritterguts Schmölln wie­der in Privatbesitz. Die Sanierung ist in vol­lem Gange. Das linke Wirtschaftsgebäude ist rui­nös. Weitere Wirtschaftsgebäude befin­den sich in sanie­rungs­be­dürf­ti­gem Zustand.
(Fotos: April 2023)

Schkeuditz: Rittergut Schkeuditz

Rittergut Schkeuditz

04435 Schkeuditz

Historisches

Bereits 1091 exis­tierte in Schkeuditz ein Burgward, um den sich im Laufe der Zeit die Stadt ent­wi­ckelte. Das Rittergut wurde erst­mals 1592 erwähnt und 1876 aufgelöst.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus exis­tiert noch. Es ist saniert und zu Wohnungen umge­baut worden.

Schmölln-​Putzkau: Rittergut Neuschmölln

Rittergut Neuschmölln

Klosterbergstraße 41 (Rittergut)
Klosterbergstraße 27a (Landhaus-​Villa)
01877 Schmölln-Putzkau

Historisches

1720 wurde das Rittergut Neuschmölln durch Johann Gottlob von Staupitz gegrün­det. Johanna Dorothea Matthäi erwarb das Rittergut Neuschmölln 1761. 1910 kam das Rittergut an die Berliner Landesbank Genossenschaft für Güterhandel. Sie ließ 1911 das neue Herrenhaus im Stil einer Landhaus-​Villa erbauen. 1918 erwarb Hans Strehla das Rittergut Neuschmölln und ver­kaufte es 1925 an Theodor Schrimpf. Dieser musste das Rittergut bereits zwei Jahre spä­ter aus wirt­schaft­li­chen Schwierigkeiten ver­kau­fen. Neuer Eigentümer wurde die Sächsische Granit AG. Im Villen-​Herrenhaus ent­stand eine Schloss-​Pension für ange­se­hene Familien, die ab 1937 als Wohnhaus für Mitarbeiterinnen des Reichsarbeitsdienstes genutzt wurde.

Nach 1945

1945 wurde der Rittergutshof an Neubauern auf­ge­teilt. Das Herrenhaus wurde als FDGB-​Ferienheim genutzt.

Nachwendezeit

Die Villa wurde in den 1990er Jahren voll­stän­dig saniert und wei­ter­hin als Pension genutzt. Nach 2010 fan­den wei­tere umfang­rei­che bau­li­che Maßnahmen für eine Folgenutzung als Wohnhaus statt.

Heutige Nutzung

Die Landhaus-​Villa des Ritterguts Neuschmölln wurde zuletzt als groß­zü­gi­ges Einfamilienhaus mit über 500 m² Wohnfläche genutzt und stand vor eini­gen Jahre für fast 1 Mio. € zum Verkauf. Das park­ähn­li­che Grundstück in leich­ter Hanglage umfasst etwa 1,7 ha. und ver­fügt zusätz­lich über ein klei­nes Gartenhaus. Die Wirtschaftsgebäude des Ritterguts Neuschmölln sind teil­weise saniert und wer­den bewohnt.
(Foto: April 2023)

Sayda: Stadtgut Schönheide

Stadtgut Schönheide

Forstweg 1
09619 Sayda

Historisches

Ursprünglich diente das Gut als Vorwerk des Schlosses Sayda und wurde ab 1678 vom Kurfürstlichen Oberförster bewohnt. Das bis 1898 als Stadtgut bezeich­nete Gebäude brannte 1851 voll­stän­dig ab. In den bei­den fol­gen­den Jahren wurde der heu­tige Gebäudekomplex von der Stadt Sayda errich­tet. Mit dem Verkauf im Jahre 1898 an den Königlich-​Sächsischen Forst-​Fiscus zog die Staatsforstrevierverwaltung ein. 1984 ver­kaufte die Staatliche Forstverwaltung das Gebäude an die LPG in Dorfchemnitz.

Nachwendezeit

Seit 1990 wird das heute Forsthaus Schönheide genannte Gebäude als Pension genutzt.

Schmölln-​Putzkau: Jagdschloss Putzkau

Jagdschloss Putzkau

Ziegelbergstraße 25
01877 Schmölln-Putzkau

Historisches

Um 1904 (andere Quelle: 1908) ließ der Graf von Schall-​Riaucour das Jagdschloss unter Verwendung eines Vorgängerbaus errich­ten. Offenbar erfolgte eine Nutzung des Objekts nur zur Jagdzeit, den Rest der Zeit über­wog eine Nichtnutzung.

Nach 1945

Nach der Enteignung 1945 wurde das gräf­li­che Schloss als Wohnhaus genutzt. Ab 1958 über­nahm die LPG Schmölln das Jagdschloss und ver­an­lasste einige Anbauten. Bis 1965 wurde es als Ferienlager für Kinder von LPG-​Angehörigen genutzt. Nach 1965 wurde es ein Schulungsheim, 1972 erfolgte die Übernahme durch das Kraftwerk Vetschau als Ferienheim. Von 1977 bis 1990 wurde das Jagdschloss als Ferienheim und Gaststätte bewirtschaftet.

Nachwendezeit

1993 über­nahm die Treuhand das leer­ste­hende Jagdschloss. Im Oktober 1998 erfolgte der Rückkauf durch Graf Wilderich von Schall-​Riaucour, des­sen Großvater das Schloss einst erbauen ließ. Er ver­an­lasste 1999 und 2000 umfang­rei­che Baumaßnahmen.

Heutige Nutzung

Es ent­stan­den ein Ferienhaus für den Grafen, eine Einliegerwohnung für den Oberförster mit­samt Forstamtsbüro sowie eine Waldarbeiterunterkunft für gele­gent­li­che Nutzung. Das Jagdschloss Putzkau steht in Einzellage im Wald.

Sayda: Kleines Vorwerk

Kleines Vorwerk

Mühlholzweg 12
09619 Sayda

Historisches

Das soge­nannte Kleine Vorwerk wurde 1780 durch Adam Rudolph von Schönberg an der heu­ti­gen Salzstraße erbaut. Im Jahre 1900 wurde es als Bauernwirtschaft der Öffentlichkeit zugäng­lich gemacht.

Heutige Nutzung

Nach auf­wän­di­ger Sanierung wurde es 1998 nach his­to­ri­schem Vorbild neu eröff­net und emp­fängt als Altsächsischer Gasthof Tages- und Übernachtungsgäste.

Glaubitz: Wasserburg & Schloss Glaubitz

Wasserburg & Schloss Glaubitz

Zum Heim 3
01612 Glaubitz

Historisches

Mündliche Überlieferungen erzäh­len von einer frü­he­ren Wasserburg, die ver­mut­lich bereits im 10. Jahrhundert unter den Herren von Glaubitz ent­stan­den war. Als ältes­ter genann­ter Eigentümer des Rittergutes wurde 1271 der Ritter Berchtoldus de Glubozk benannt. Bis nach der Jahrhundertwende blieb das Anwesen in den Händen der Familie von Glaubitz. Bernhard von Kamenz besaß das Gut von 1303 bis 1367. Es ging an Hermann von Polenz über, gefolgt von Poppe von Köckeritz zu Glaubitz im Jahre 1408 und der Familie von Schleinitz 1464.

1485 bis 1639 gehörte das Rittergut der Familie Truchseß. Hans Adam Freiherr von Seyfferitz ließ von 1715 bis 1732 die Wirtschaftsgebäude sowie ein Herrenhaus neu errich­ten. Johann Gottfried Perl und seine Familie lie­ßen das Gebäude 1767 bis 1896 zum Schloss umbauen. 1907 bis 1909 ent­stan­den der Westflügel und der Schlossturm unter der Familie Theodor Bienert.

Nach 1945

Nach 1945 wur­den die Wirtschaftsgebäude teil­weise abge­bro­chen und auf dem Grundstück Siedlerwohnungen gebaut. Das Schloss wurde als Heim für die Opfer des Naziregimes genutzt. Ab 1954 wurde das Gebäude vom FDGB als Genesungsheim und Heim für Schonkost genutzt. Ab 1972 war im Schloss ein Feierabend- und Pflegeheim untergebracht.

Nachwendezeit

Die Volkssolidarität über­nahm das Alten- und Pflegeheim 1996 in freie Trägerschaft. 2004 zog sie in einen Neubau um. Das Schloss wurde rekonstruiert.

Heutige Nutzung

Seit Ende 2005 sind im Schloss die Geschäftsstelle der Volkssolidarität sowie Wohnungen unter­ge­bracht. Ein Saal im Erdgeschoss, der als Schlosscafé ein­ge­rich­tet wurde, steht für Veranstaltungen zur Verfügung.

Bodendenkmalschutz

Von der ursprüng­li­chen Wasserburg sind Grabenreste im Süden und der Küchenteich im Nordosten erhal­ten. Bodendenkmalschutz wurde Ende 1935 erteilt und Ende 1957 erneuert.

Göda: Wasserburg & Rittergut Kleinförstchen

Wasserburg & Rittergut Kleinförstchen

Nr. 1
02633 Göda OT Kleinförstchen

Historisches

1443 war ein Rittersitz bekannt, wel­cher ab 1580 als Rittergut bezeich­net wurde. Bei dem frü­he­ren Rittersitz han­delte es sich offen­bar um die mit­tel­al­ter­li­che Wasserburg.

Das Gutshaus wurde im ers­ten Viertel des 18. Jahrhunderts erbaut. 1719 erwarb George Christian Wabst das Rittergut Kleinförstchen. Er bewirt­schaf­tete es bis 1733. James von Buchan  wurde 1793 Eigentümer des Ritterguts. Im Mai 1813 nahm Napoleon Quartier im Rittergut Kleinförstchen.

Nach 1945

1945 erfolgte die Enteignung von Paul Lucius im Rahmen der Bodenreform. Der Grundbesitz wurde an Neubauern auf­ge­teilt. Im Herrenhaus hiel­ten die Gemeindeverwaltung und ein Veranstaltungsraum Einzug.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus ist saniert und befin­det sich in Privatbesitz.

Bodendenkmalschutz

Die ehe­ma­lige Wasserburg, auch Die Insel genannt, befand sich nord­west­lich am Gutshof. Der Turmhügel und der Graben sind teil­weise über­baut. Die Wasserburg wurde erst­mals 1936 und erneut Ende 1958 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.