Stolpen: Burg Stolpen

Burg Stolpen

Schlossstraße 10
01833 Stolpen

Die impo­sante Burg Stolpen wurde auf einem Basaltberg, der einst durch vul­ka­ni­sche Aktivität ent­stan­den war, erbaut.

Historisches

Um 1200 ent­stand die 1220 als castrum erwähnte Burg, die unter den Meißner Bischöfen kon­se­quent zu einer eigen­stän­di­gen Grundherrschaft aus­ge­baut wurde. Moyko de Stulpen wurde 1222 als Herr auf Stolpen nach­ge­wie­sen, 1227 erfolgte die Nennung als cas­tel­lum Stolp. Das castrum war um 1320 Verwaltungsmittelpunkt des neu gebil­de­ten Amtes Stolpen und ver­blieb etwa 340 Jahre in bischöf­li­chem Besitz. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Burg durch Hussiten bela­gert. Etwa zeit­gleich bil­dete sich eine der Burg vor­ge­la­gerte Siedlung, die schnell zur Stadt heranwuchs.

Für den Ausbau der Burganlage wurde über­wie­gend hei­mi­scher Basalt ver­wen­det. Der Seigerturm ent­stand um 1455, zwi­schen 1476 und 1487 wurde der Schösserturm, Sitz des Amtsschössers, errich­tet. Ebenfalls gegen Ende des 15. Jahrhunderts ent­stan­den der Siebenspitzenturm sowie das Hochschloss, wel­ches die Repräsentationsräume der meiß­ni­schen Bischöfe und spä­ter der säch­si­schen Kurfürsten beher­bergte. 1509 ent­stand der Johannisturm, 1518 das Kornhaus.

Kurfürst August von Sachsen, von der stra­te­gisch wich­ti­gen Lage der Burg und Stadt Stolpen über­zeugt, for­derte 1559 vom Bischof einen Tausch. Nach der Übernahme ließ der Kurfürst umfas­sende Umbauarbeiten im Stil der Renaissance durch­füh­ren. Die Burg glich nun einem wehr­haf­ten Schloss. Mit der Schaffung des Basaltbrunnens wurde 1608 begon­nen, seine Fertigstellung nahm 22 Jahre in Anspruch. Der Brunnen gilt heute mit sei­nen 82 m als der welt­tiefste in Basalt getrie­bene Brunnen.

Zerstörungen, Wiederaufbau und die Gräfin Cosel

Bei der Verteidigung im Dreißigjährigen Krieg 1632 kam es zu schwe­ren Brandbeschädigungen. Der Wiederaufbau wurde schnell vor­an­ge­trie­ben, zudem folgte 1675 der ver­grö­ßernde Ausbau zur Festung. Mit der Verbannung der Gräfin Cosel zog mit ihr 1716 die berühm­teste Gefangene auf der Burg ein. Ein Stadtbrand im Jahr 1723 ver­nich­tete Teile der Burg. Zu erneu­ten Beschädigungen kam es 1756, als sie durch die Preußen besetzt und ein Jahr spä­ter sogar geschleift wurde. 1758 konnte die Burg von Sachsen zurück­er­obert wer­den, 1764 wurde die Garnison auf­ge­löst. Im fol­gen­den Jahr starb die Gräfin Cosel und der Verfall der nun nicht mehr genutz­ten Burganlage begann. Einsturzgefährdete Teile, dar­un­ter auch das Hochschloss, wur­den 1773 aus Sicherheitsgründen abgerissen.

1806 kam Sachsen unter fran­zö­si­sche Besatzung. In Stolpen wur­den Verteidigungsanlagen reak­ti­viert und teil­weise neu erbaut. Nachdem Napoleon mit sei­nem Russlandfeldzug geschei­tert war, sprengte die fran­zö­si­sche Armee bei ihrem Rückzug 1813 große Teil der Burganlage und ver­schüt­tete den Brunnen. Die Burg Stolpen ver­lor damit ihre kurz­zei­tig wie­der­erlangte mili­tä­ri­sche Bedeutung.

Mit dem ein­set­zen­den Zeitalter der Romantik, die das Mittelalter als ideale Epoche schätzte und lob­preiste, wurde die Burg im tou­ris­ti­schen Sinn bedeut­sam. König Johann von Sachsen ver­an­lasste 1859 umfas­sende Restaurierungsmaßnahmen. 1874 gab es erste Führungen, drei Jahre spä­ter wurde die Burganlage schließ­lich der Öffentlichkeit zugäng­lich gemacht. 1881 wurde im Rahmen von Grabungsarbeiten das Grab der Gräfin Cosel in der vor­ma­li­gen Kapelle der Burg ent­deckt. Die Freilegung des Basaltbrunnens wurde 1883 durch­ge­führt. Zwischen 1935 und 1939 wurde die Burg aus­ge­baut, um den Fremdenverkehr zu fördern.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die tou­ris­ti­sche Nutzung fort. Die Stadt Stolpen über­nahm die Burg 1957 und ließ zwi­schen 1973 und 1975 Erhaltungsmaßnahmen am Johannisturm, umgangs­sprach­lich als Coselturm bezeich­net, durch­füh­ren. In den 1980er Jahren fan­den auf der Burg Filmaufnahmen zu dem Sechsteiler “Sachsens Glanz und Preußens Gloria” statt.

Nachwendezeit

Die Burg Stolpen wurde 1992 durch den Freistaat Sachsen über­nom­men und spä­ter in den staat­li­chen Schlossbetrieb über­führt. Zum Erhalt der Veste und zur Förderung des Tourismus wur­den und wer­den Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.

Heutige Nutzung

Die Burganlage selbst ist als Freilichtmuseum zugäng­lich. In den Gebäuden sowie in den unter­ir­di­schen Anlagen sind ver­schie­dene Themenausstellungen zu besich­ti­gen. Die Burghöfe wer­den für Veranstaltungen genutzt.

Bodendenkmalschutz

Die Ursprungswehranlage wurde als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

Sächsische Schweiz: Burgwarte Frienstein /​ Vorderes Raubschloss

Burgwarte Frienstein | Vorderes Raubschloss

Sächsische Schweiz

Historisches

Die Burgwarte Frienstein wird auch Vorderes Raubschloss genannt und war ein mit­tel­al­ter­li­ches Sperrfort. Die Burgwarte wurde 1410 als Signalstation durch die Berken von der Duba errich­tet. Von ihr aus war ein Kontakt zu den Burgen Wildenstein und Winterstein sowie zur Burgwarte Alter Wildenstein mög­lich. 1451 endete die Herrschaft des böh­mi­schen Adelsgeschlechts der Berken von der Duba im Raum Sächsische Schweiz und auch die Burgwarte Frienstein kam somit an die Wettiner. Bereits kurze Zeit spä­ter nis­te­ten sich Raubritter in der Burgwarte ein und nutz­ten sie unter ande­rem für Gefangene. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Frienstein als Freystein bezeichnet.

Die eigent­li­che ehe­ma­lige Burgwarte kann nur über berg­sport­li­che Kletterei erreicht wer­den. Auf der heu­ti­gen Kletterroute Alter Weg befin­den sich mit in den Fels geschla­gene Falze und Stufen noch Anzeichen des eins­ti­gen mit­tel­al­ter­li­chen Aufstiegs. Auf dem Gipfel sind noch Falze zur Verankerung der damals höl­zer­nen Wachstube und einer etwa 32 Meter lan­gen Holzbrücke erkenn­bar. Am Fuße des Felsens befin­det sich die Friensteinhöhe, die auch als Idagrotte bekannt ist. Im vor­de­rern Bereich zeu­gen Sandsteinblöcke mit gemei­ßel­ten Stufen und Falzen von einem Deckeneinsturz in frü­he­rer Zeit.

Heutige Nutzung

Vom Vorplatz der Friensteinhöhle bie­tet sich dem Wanderer, der die Idagrotte nach einem aben­teu­er­li­chen Zugang erreicht hat, ein gran­dio­ser Ausblick. Das Boofen ist hier strikt untersagt.

Stolpen: Vorwerk der Burg Stolpen

Vorwerk der Burg Stolpen

Vorwerk 1
01833 Stolpen

Historisches

Das Vorwerk befand sich einst im Besitz der Stadt Jochgrim, dem heu­ti­gen Stolpener Stadtteil Altstadt. Der Bischof Johann I. erwarb das Vorwerk 1361, das dar­auf­hin rund andert­halb Jahrhunderte im Besitz der Bischöfe blieb. 1559 ging Altstadt mit­samt dem Vorwerk in kur­fürst­li­chen Besitz über. Das Vorwerk diente der Burg Stolpen als Wirtschaftshof.

Kurfürst August von Sachsen ver­an­lasste die teil­weise Umwandlung des Vorwerks in ein Forsthaus. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Vorwerk 1632 durch die Kroaten, die auch die Burg Stolpen zer­stör­ten, nie­der­ge­brannt. Der Wiederaufbau erfolgte um 1660. Offenbar kam es 1724 auf­grund eines Blitzeinschlags zu einem Brand und damit zu einer wei­te­ren Zerstörung, der ein erneu­ter Wiederaufbau folgte. Die heu­tige Bausubstanz wird auf die Zeit um 1795 bewertet.

Heutige Nutzung

Erhalten sind meh­rere Vorwerksgebäude, in deren Hof sich ein klei­ner Brunnen mit Katz und Maus befin­det. Die Vorwerksgebäude sind vor­bild­lich saniert. Sie wer­den bewohnt und teil­weise zu Gewerbezwecken genutzt.

Striegistal: Schloss Gersdorf

Schloss Gersdorf

Nr. 23
09661 Striegistal OT Gersdorf

Historisches

1539 war ein Vorwerk als Einzelgut in Gersdorf vor­han­den, wel­ches als Wirtschaftshof zum Kloster Altzella gehörte. Als Besitzer wer­den ab 1544 Hans von Komerstedt, ab 1556 Barthel Lauterbach, ab 1587 die Familie von Pflugk und ab 1661 die Familie von Starschedel auf­ge­führt. Mit dem Verkauf an Friedrich Adolf von Haugwitz im Jahre 1696 wurde das Vorwerk zum eigen­stän­di­gen Rittergut auf­ge­wer­tet. In den nächs­ten bei­den Jahren wech­sel­ten zwei­mal die Eigentümer, wobei das Rittergut bis 1849 bei der Familie von Einsiedel ver­blieb. Nachfolgend kam das Rittergut Gersdorf an die Familie von Arnim und die Familie von Carlowitz, unter wel­cher das Schloss 1890 umge­baut wurde.

Ab 1925 befand sich das Gersdorfer Rittergut im Besitz der Familie zur Lippe und wurde 1937 an Daniel von Hoenning O’Carroll ver­pach­tet. Dieser wurde 1945 von pol­ni­schen Zwangsarbeitern erschla­gen und in einen Bergschacht geworfen.

Nach 1945

Nach der Enteignung der Familie zur Lippe 1945 wurde im Schloss Gersdorf eine FDGB-​Bezirksschule ein­ge­rich­tet. Später wurde es als Lehrlingswohnheim genutzt und diente danach all­ge­mein als Internat.

Nachwendezeit

1997 wurde Schloss Gersdorf von einer GbR erwor­ben, die ein Zentrum für Mehrfachabhängige darin ein­rich­ten woll­ten. Diese Pläne schei­er­tern. Im Schloss ist eine Wohngemeinschaft zur Pacht ein­ge­zo­gen, deren Ziel die schritt­weise Sanierung des Schlosses ist. Ende 2012 erwarb die Gemeinschaft das Schloss mit­samt eini­ger Nebengebäude und dem Grundstück und wan­delte somit das Pacht- in ein Eigentumsverhältnis um. Die Wirtschaftsgebäude sind desolat.

Struppen: Rittergut Struppen

Rittergut Struppen

Südstraße 22
01796 Struppen

Historisches

Möglicherweise bestand bereits 1412 ein Herrensitz unter Nigkel von Gorwicz zcu Struppen. Ein Vorwerk wurde erst­mals 1420 und erneut 1438 in den his­to­ri­schen Quellen genannt, als Anna von Oelsnitz mit die­sem belehnt wurde. Bei der wei­te­ren Entwicklung gehen die Quellen jedoch weit aus­ein­an­der. Bezeichnet die eine noch 1696 ein “Vorwerk auf dem Berge” und weist ein Rittergut erst ab 1764 nach, so soll die Entstehung und Ersterwähnung des Rittergutes Neustruppen einer ande­ren Quelle zufolge bereits 1641 oder 1657 unter Johann Siegismund von Liebenau erfolgt sein. Dieser hatte dazu das damals wüst lie­gende und rui­nöse Vorwerk wie­der auf­bauen und nutz­bar machen lassen.

1756 befand sich hier im Siebenjährigen Krieg das Hauptquartier der Sächsischen Armee. Als wei­tere Besitzer sind die Familie Neitschütz und die Familie Zinzendorf. Letztere besa­ßen auch das Rittergut Langenhennersdorf.  Von 1739 bis 1746 befand sich das Rittergut Struppen im Besitz von Gottfried Heinrich Dinglinger.

Im Jahre 1791 wurde das Rittergut, zu dem auch eine Mühle und eine Bergschänke gehör­ten,  erst­mals als Neustruppen bezeich­net, um eine Verwechslung mit dem Rittergut Kleinstruppen und sei­nem Alten Schloss zu ver­mei­den. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Rittergut Neustruppen der Familie Uechtritz und von 1831 bis 1836 Heinrich August Blochmann.

Das auf einem Felsen ste­hende Rittergut war kur­fürst­li­ches Versorgungsgut für Beamte und Adelige und blickt auf unge­fähr 35 Besitzer zurück. Der Uhrturm stammt aus dem Jahre 1730, der große Turmanbau erfolgte im 19. Jahrhundert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfolg­ten wei­tere Anbaumaßnahmen.

Nach 1945

Nach Kriegsende wurde das Rittergut zunächst als Krankenhaus und TBC-​Heilstätte und ab den 1970er Jahren als Psychiatriepflegeheim genutzt. 1975 wur­den dazu am Gebäudekomplex Um- und Ausbaumaßnahmen durchgeführt.

Nachwendezeit

Das Rittergut Struppen fand 2008 neue Besitzer, die es als Künstlerhaus und Wohnstätte nutz­ten und öko­lo­gi­sche gas­tro­no­mi­sche Versorgung plan­ten. Aus per­sön­li­chen Gründen muss­ten die Eigentümer das Rittergut wie­der zurück ver­kau­fen und im Jahr 2012 wurde das Rittergut Struppen vom Landratsamt erneut ver­äu­ßert. Außer eini­gen klei­ne­ren Notsicherungsarbeiten hat sich bis­lang jedoch nichts wei­ter getan.

Heutige Nutzung

Der Komplex steht über­wie­gend leer, eine Nutzung des umfas­send sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Herrenhauses ist nicht abseh­bar. Ein Teil der Wirtschaftsgebäude wird zu Wohn- und Gewerbezwecken genutzt. Das Grundstück ver­wil­dert immer mehr.

Struppen: Altes Schloss Struppen

Altes Schloss Struppen

Kirchberg 6 (Schloss)
Kirchberg 12 (Gutsverwalterhaus)
Kirchberg 7, 12, 13, 14, 15, 16
01796 Struppen

Historisches

Das Alte Schloss Struppen wird auch als Schloss Kleinstruppen bezeich­net und wurde in der ers­ten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut. Bereits 1310 war ein Herrensitz unter Bertoldus des Strupin in Struppen vor­han­den, der 1418 erst­mals als Vorwerk bezeich­net wurde und als Lehen an Heinrich von Reichenbach und Friedrich von Rottwerndorf kam.

Das Schloss ver­fügte einst sogar über zwei Vorwerke, eines hin­ter der Kirche und eines bei der Kirche. Nach wei­te­ren Besitzerwechseln wurde 1541 Walter von Bernstein mit Kleinstruppen belehnt, unter dem das Schloss errich­tet wurde. 1554 erfolgte die Erwähnung als Rittergut, wobei das Rittergut ver­mut­lich durch die Zusammenlegung der bei­den Vorwerke gebil­det wurde.

Das Rittergut Struppen befand sich im wei­te­ren Laufe der Zeit im Besitz nam­haf­ter Familien. Zu die­sen zähl­ten die Familie von Carlowitz, die Familie von Buchner und die Familie von Rayski. 1822 wurde das Rittergut Kleinstruppen von der Kriegsverwaltungskammer erwor­ben und im Schlossareal wurde eine Soldatenknaben-​Erziehungsanstalt ein­ge­rich­tet. Als deren Außenstelle wurde 1868 die Unteroffiziersschule Marienberg eröff­net, an wel­cher die ange­hen­den Soldaten ihre straffe Ausbildung fortsetzten.

Zwischen 1828 und 1832 war ober­halb des Schlosses ein Gebäude zur Unterbringung der Knaben erbaut wor­den. Aus der Erziehungsanstalt ging 1895 eine Kadettenschule her­vor, die 1920 auf­ge­löst wurde. Nur wenige Jahre spä­ter wurde das Schloss für einige Zeit als Kindererholungsheim und ab 1933 als Führerschule genutzt.

Nach 1945

Nach Kriegsende erfolgte eine Nutzung als Altenheim und Wohnhaus sowie spä­ter bis 1998 als Kindergarten.

Nachwendezeit

Seit 2008 setzt sich der Verein Kunst- und Handwerkerforum Schloss Struppen e. V. für den Erhalt und die zukünf­tige öffent­li­che und tou­ris­ti­sche Nutzung des Struppener Schlosses ein.

Das Kleinstruppener Rittergut

Das Rittergut besteht aus dem im Vergleich zum Schloss Altstruppen deut­lich grö­ße­ren Gutsverwalterhaus (Nr. 12), dem Rittergutspark, fünf Wohn- und Wirtschaftsgebäuden mit­samt Stallgebäude (Nr. 15, 16), davon zwei rui­nös, der “Lindenhaus” genann­ten Offiziersunterkunft der Knabenerziehungsanstalt (Nr. 13), der Kadettenanstalt (Nr. 14) sowie der Turnhalle der ehe­ma­li­gen Knabenerziehungsanstalt (Nr. 7).

Heutige Nutzung

Das Schloss wird durch den Verein schritt­weise saniert und im Rahmen der gege­be­nen Möglichkeiten für Veranstaltungen genutzt. Seit November 2020 nutzt der Hort der benach­bar­ten Grundschule Räume im Schloss.

Im Lindenhaus des Ritterguts befin­det sich heute die Struppener Grundschule. Das Rittergut ist über­wie­gend stark sanie­rungs­be­dürf­tig, zwei Nebengebäude sind ein­ge­stürzt. Das Gutsverwalterhaus und einige Nebengebäude ste­hen zum Verkauf. Die Rittergutsgebäude wer­den in einem klei­ne­ren Umfang zu unter­schied­li­chen Zwecken genutzt.
(Stand Februar 2023)

Rosenbach: Rittergut Syrau

Rittergut Syrau

Hauptstraße 5
08548 Rosenbach OT Syrau

Historisches

1446 befand sich Syrau in den Händen von Apel von Tettau, der vom säch­si­schen Kurfürsten mit dem Gut belehnt wor­den war. In der zwei­ten Hälfte des 16. Jahrhunderts bestan­den zwei Rittergüter, die spä­tes­tens zu Beginn des 19. Jahrhunderts wie­der zu einem ver­ei­nigt wur­den. Bis 1789 sind die Herren von Watzdorf als Besitzer bekannt. Um 1850 kam das Rittergut Syrau an die Familie Golle, von der die Stadt Plauen das Rittergut 1911 erwarb. Sie rich­tete im fol­gen­den Jahr im Herrenhaus eine Pflegeanstalt ein.

Nach 1945

1945 begann die sowje­ti­sche Militärverwaltung das Herrenhaus für ihre Zwecke zu nut­zen. Ein Jahr spä­ter diente es der Düngerabfuhr AG als Firmensitz. Nachfolgend wurde das Rittergut in ein Volksgut umgewandelt.

Nachwendezeit

1990 kam das Rittergut Syrau wie­der an die Stadt Plauen zurück, durch die erste Modernisierungsmaßnahmen ver­an­lasst wur­den. Im Rahmen der viel­fäl­ti­gen Nutzungen wur­den mehr­fach Umbauten getä­tigt. 2011 sollte das Herrenhaus Syrau im Rahmen einer Immobilienversteigerung für 25.000 € ver­äu­ßert wer­den. Der Zuschlag erfolgte bei einem Gebot von 42.000 €.

Heutige Nutzung

Das Rittergut hat seit Mai 2011 einen neuen Besitzer.

Struppen: Vorwerk Himmelreich

Vorwerk Himmelreich

Ebenheit 28
01796 Struppen OT Ebenheit

Historisches

Unter dem Namen Himmelreich wurde das Einzelgut seit 1698 bezeich­net. Ab 1791 ist die Bezeichnung Vorwerk für das Gehöft bekannt.

Heutige Nutzung

*folgt*

Strehla: Herrenhaus Forberge

Herrenhaus Forberge

Forberger Ring 7 (10a?)
01616 Strehla OT Forberge

Historisches

1722 wurde ein Vorwerk erwähnt. Offenbar bestand aber schon zwei Jahrhunderte eher ein Vorwerk. 1551 wurde als Ortsname “Forberg, zum Forwergk” nach­ge­wie­sen. Die Grundherrschaft übten anteil­mä­ßig die Rittergüter Strehla und Gröba aus.

Heutige Nutzung

Das reprä­sen­ta­tive Herrenhaus steht der­zeit leer.

Struppen: Schloss Thürmsdorf

Schloss Thürmsdorf

Am Schlossberg 9
01796 Struppen OT Thürmsdorf

Historisches

Thürmsdorf wurde erst­mals 1420 in einem Lehnsbrief erwähnt. In die­sem hieß es, Friedrich von Rottwerndorf habe das Vorwerk Termestorff erhal­ten. Grundherrschaftlich unter­stand Thürmsdorf zunächst dem Rittergut Kleinstruppen, bevor es im Jahre 1606 erst­mals als eigen­stän­di­ges Rittergut beur­kun­det wurde. Als Sitz bil­dete sich das Thürmsdorfer Schloss heraus.

Die Besitzer wech­sel­ten oft. Im frü­hen 16. Jahrhundert gehörte das Vorwerk Thürmsdorf den Herren von Bernstein (Bärenstein). 1548 wurde nament­lich Walter von Bernstein als Besitzer genannt. Das Vorwerk ging noch im 16. Jahrhundert an die ver­schwä­gerte Familie von Kitzscher über, unter der das dama­lige Herrenhaus 1583 abbrannte. Im 17. Jahrhundert ent­stand ein Vorgängerbau des heu­ti­gen Schlosses. Als Besitzer tra­ten um 1623 Hans Christoph von Kitzscher, die Familie von Carlowitz und die Familie von Buchner in Erscheinung, wel­che das Rittergut 1728 an Johann Christian Blechschmidt ver­kaufte. Der Major von Pohlen wurde 1767 als Besitzer des Ritterguts verzeichnet.

1801 befand sich das Schloss im Besitz des Grafen von Holtzendorf, dem die Familie von Friesen folgte. Heinrich Laurent Le Fèvre kaufte Schloss Thürmsdorf 1828. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts befand sich Schloss Thürmsdorf im Besitz von Rudolf Ritter Bradsky von Laboun. Zwischen 1899 und 1900 ver­an­lasste er umfas­sende Umbauten im vor­de­ren Bereich des Schlosses, er musste es aus finan­zi­el­len Gründen jedoch 1907 wie­der ver­kau­fen. Neuer Eigentümer wurde Freiherr Erich von Biedermann, wel­cher zwi­schen 1908 und 1911 dem rück­wär­ti­gen Schlossanbau errich­ten ließ. Er ver­starb 1931. Noch im glei­chen Jahr erwarb Hans-​Arno von Arnim Schloss Thürmsdorf und bewohnte es bis 1945.

Zwischen Thürmsdorf und Königstein befand sich für einige Monate ein Arbeitslager als Außenstelle des KZ Flossenbürg. Die Häftlinge muss­ten zum Aufbau einer unter­ir­di­schen Fabrikanlage Stollen in den Steinbruch im Ortsteil Strand trei­ben. Die Bauleitung soll sei­ner­zeit ihren Sitz im Schloss Thürmsdorf gehabt haben.

Nach 1945

Nach Kriegsende diente Schloss Thürmsdorf zunächst als Betriebsferienheim des Synthesewerks Schwarzheide und wurde danach in ein FDGB-​Erholungsheim umge­wan­delt. Auch die Grundschule der Gewerkschaft Forst- und Landwirtschaft nutzte Räume im Schloss.

Die Ausflugsgaststätte auf dem nahe gele­ge­nen Kleinen Bärenstein, wel­che zum Rittergut Thürmsdorf gehörte, wurde nach Kriegsende geplün­dert und schließ­lich bis auf wenige Mauerreste abgetragen.

Nachwendezeit

Das FDGB-​Ferienheim wurde zur Wendezeit geschlos­sen. Ab 1992 stand Schloss Thürmsdorf leer und unge­nutzt. Das Gelände wurde zeit­weise für Ritterspiele genutzt. 1997 wurde es von einem Unternehmer erwor­ben. Das ursprüng­lich geplante Konzept eines Hotels konnte nicht umge­setzt werden.

Biedermann-​Mausoleum /​ Malerweg-​Kapelle

Unter Freifrau Helene von Biedermann wurde in den Jahren 1920 und 1921 öst­lich des Schlosses auf einer Felsklippe am Elbhang mit Blick auf die Festung Königstein ein Familien-​Mausoleum errich­tet. Bereits im Jahr der Fertigstellung wurde Helene Freifrau von Biedermann darin bei­gesetzt. Freiherr Erich Moritz von Biedermann folgte ihr zehn Jahre spä­ter. Die sterb­li­chen Überreste wur­den in den 1970er Jahren nach Plünderungen des Mausoleums auf den Friedhof von Königstein umge­bet­tet. Infolge von Leerstand, Vandalismus und Sturmschäden ver­fiel das Gebäude. Sicherungsarbeiten erfolg­ten 1994 und 1995.

Mit Fördermitteln von Bund und Freistaat im unte­ren sechs­stel­li­gen Bereich konnte das Biedermann-​Mausoleum restau­riert wer­den. Im Juni 2016 wurde es als Kapelle geweiht und ist unter dem neuen Namen Malerweg-​Kapelle öffent­lich zugänglich.

Schlosspark

Der 3,5 Hektar große Schlosspark mit Teich, Rosengarten und heute altem, wert­vol­len Baumbestand wurde vom königlich-​sächsischen Gartenbaudirektor Max Bertram von 1908 bis 1912 ange­legt. 2020 wur­den Teile der Terrasse saniert. Seit eini­gen Jahren fin­det regel­mä­ßig im Herbst das Parkseminar statt.

Heutige Nutzung

Schloss Thürmsdorf wird gele­gent­lich für Veranstaltungen genutzt. Sanierungsarbeiten sind mit­hilfe von Fördergeldern im Gange. Das Dach wurde 2024 erneu­ert. Die groß­zü­gige Parkanlage wird gepflegt und lädt zu Spaziergängen ein.
(Stand: Dezember 2024)