Wilkau-​Haßlau: Rittergut Niederhaßlau

Rittergut Niederhaßlau /​ Jägerhof

Jägerhof
08112 Wilkau-Haßlau

Historisches

Der Ort Niederhaßlau, spä­ter auf­ge­gan­gen im heu­ti­gen Stadtteil Haßlau, wurde erst­mals 1279 als Vasallengut genannt, das der Herrschaft Hartenstein unter­stand. Später unter­stand die­ses Gut als soge­nann­tes Niederes Vorwerk dem Rittergut Vielau. Spätestens gegen 1625 hatte sich der Beinahme “Jägerhof” ein­ge­bür­gert. In jenem Jahr hatte der Rat der Stadt Zwickau das Rittergut mit­samt dem Niederen Vorwerk auf­ge­kauft, außer­dem berich­te­ten die Quellen auch erst­mals von einem Rittergut, so dass der Jägerhof eine Aufwertung vom Vorwerk zum Rittergut erfah­ren hatte. Der Jägerhof gilt als das älteste Gebäude des Ortes.

Heutige Nutzung

Das Rittergut dient Wohnzwecken.

Thermalbad Wiesenbad: Rittergut Wiesa

Rittergut Wiesa

Am Rittergut 15
09488 Thermalbad Wiesenbad OT Wiesa

Historisches

Wiesa wurde erst­mals 1389 als Herrensitz urkund­lich im Zusammenhang mit dem Ritter Heiderich von der Wiese erwähnt. Im frü­hen 16. Jahrhundert ent­stand das Bad, nach­dem zur Jahrhundertwende die erste hei­lende Quelle ent­deckt wurde. Die Erwähnung als Rittergut erfolgte im Jahre 1551. 1604 wurde das Herrenhauses des Ritterguts Wiesa unter Hans-​Georg Meusinger von Kollersritt erbaut. Das Bad wurde 1863 vom Rittergut Wiesa getrennt.

Nach 1945

Das Herrenhaus wurde 1947 abgerissen.

Heutige Nutzung

Die Wirtschaftsgebäude sind noch vor­han­den und ste­hen leer.

Wurzen: Rittergut Burkartshain

Rittergut Burkartshain

Genossenschaftsweg 9 & 10
04808 Wurzen OT Burkartshain

Historisches

Bereits um 1100 begrün­dete der Ritter Burkhard das Anwesen. 1284 wurde der Ort urkund­lich als Borchardeshayn erwähnt. Um 1450 ver­wal­te­ten die Bischöfe von Meißen das Gut. Im glei­chen Jahr wurde Hans von Kanitz als Besitzer genannt. Anschließend erfolg­ten viele Besitzerwechsel und das Gut wurde mehr­fach auf­ge­teilt. Weitere Besitzer waren Bernhard von Stentitz und Friedrich von Saalhausen.

Andreas Quaas besaß einen Teil des Gutes von 1525 bis 1540. Ihm folgte bis 1549 die Familie von Kanitz. Unter die­ser wurde erst­mal 1548 das Rittergut urkund­lich erwähnt. Heinrich von Crostewitz besaß das Rittergut von 1549 bis 1565, ihm folgte bis 1784 die Familie von Holleuffer. Bis 1817 ist die Familie von Lorenz auf dem Rittergut ansäs­sig, anschlie­ßend bis 1825 Johann Friedrich August Zimmermann, dem bis 1838 Viktor August Schoch folgte. In jenem Jahr kam Hans Jakob Mettler an das Rittergut und erneu­erte und ver­grö­ßerte das Herrenhaus im klas­si­zis­ti­schen Stil. Auch die Wirtschaftsgebäude wur­den erwei­tert. 1859 hieß der Besitzer Erdmann.

1901 ver­kaufte der Besitzer Hentschel das Rittergut Burkartshain an Carl Wilhelm Wießner, der wie­derum 1908 an Alfred Jakob ver­kaufte. Unter die­sem erfolg­ten 1912 der Abriss der bei­den Türme und die Aufstockung um ein Geschoss. Später wurde das Dachgeschoss ausgebaut.

Nach 1945

Das Rittergut fiel unter die Bodenreform. Alfred Jakob wurde ent­eig­net und ver­trie­ben und die LPG Fortschritt über­nahm die Flächen bis zur poli­ti­schen Wende 1989. Ins Herrenhaus zogen zunächst Flüchtlinge und Kriegsheimkehrer und die Räumlichkeiten wur­den in Wohnungen auf­ge­teilt. Später diente das Herrenhaus als Verwaltungsitz der LPG. In einem klei­nen Anbau bestan­den bis zur Wende eine HO-​Filiale und eine Außenstelle der Raiffeisenbank. Die Wirtschaftsgebäude wur­den nach 1945 stark ver­än­dert, zum Teil abge­ris­sen und mit Neubauten ver­se­hen. Vom ursprüng­li­chen Zustand und Charakter des Rittergutes ist kaum etwas erhalten.

Nachwendezeit

Nach der Wende wur­den die Gebäude leer­ge­zo­gen. Die Treuhand ver­kaufte das Rittergut an einen Investor, doch drin­gend not­wen­dige Sanierungsarbeiten blie­ben aus. Auch der Park blieb ungepflegt.

Heutige Nutzung

Das große Herrenhaus und sein Torhaus befin­den sich in sanie­rungs­be­dürf­ti­gem Zustand und ste­hen leer. Die Gutsanlagen sind ausgegliedert.

Wildenfels: Wasserburg Härtensdorf & Vorwerk Charlottenhof

Vorwerk Charlottenhof & Wasserburg Härtensdorf

Otto-​Nuschke-​Straße 1
08134 Wildenfels OT Härtensdorf

Historisches

Ursprünglich bestand eine mit­tel­al­ter­li­che Wasserburg, die durch das Vorwerk spä­ter über­baut wurde. Die ursprüng­lich runde Burg mit einem Burghügel von 50 m Durchmesser ver­fügte einst über einen umlau­fen­den was­ser­füh­ren­den Graben, der heute im Norden und Osten noch erhal­ten und zwi­schen 5 und 12 m breit ist. Die Situation vor Ort zeigt sich heute ohne Wassergraben, dafür mit zwei Teichen.

Der Charlottenhof diente dem Wildenfelser Schloss als Vorwerk und befand sich von 1650 bis 1696 in den Händen von Graf Johann Friedrich von Solms-​Laubach. Ihm folg­ten bis 1746 die Grafen von Solms-​Laubach-​Wildenfels, unter denen 1745 das Herrenhaus erbaut wurde. 1746 über­nah­men die Grafen von Solms-​Wildenfels den Charlottenhof.

Nach 1945

1945 erfolgte die Enteignung.

Heutige Nutzung

Das Vorwerk wird heute land­wirt­schaft­lich genutzt und ist ins­be­son­dere auf Weihnachtsbäume spezialisiert.

Bodendenkmalschutz

 Bodendenkmalschutz für die Wasserburg besteht seit 1971.

Wurzen: Freigut Steinhof

Freigut Steinhof

04808 Wurzen

Historisches

Das Freigut Steinhof wird auch Gasthofsgut zum schwar­zen und wei­ßen Kreuz genannt. Das Gut wurde 1624 erwähnt, exis­tierte aber bereits frü­her. 1855 war Carl August Schladebach als Besitzer verzeichnet.

Wolkenstein: Wasserburg Inselteich

Wasserburg Inselteich

09429 Wolkenstein OT Gehringswalde

Historisches

Die Wasserburg Inselteich ent­stand ver­mut­lich im 13. oder 14. Jahrhundert und hatte eine runde Grundfläche von 12 bis 14 m Durchmesser. Der umlau­fende Graben hatte eine Breite von 8 bis 10 m und eine Tiefe von etwa 2 m und ist im west­li­chen Bereich über­wie­gend ver­füllt. Im süd­li­chen Bereich befin­det sich ein Rest eines Außenwalls von 6 m Breite und einer Höhe von bis zu 1,5 m.

Ursprünglich wurde der Außenwall vom Dorfbach umflos­sen. Zur Burg gehörte ein Turm, der spä­ter als Getreidelager genutzt und um 1830 abge­ris­sen wurde. Die Wasserburg Inselteich befand sich im west­li­chen Ortsbereich west­lich der Hauptstraße in Richtung Warmbad in einem Garten.

Bodendenkmalschutz

Bodendenkmalschutz besteht seit Frühjahr 1961 für die Wasserburg Inselteich.

Wolkenstein: Rittergut Hilmersdorf

Rittergut Hilmersdorf

Straße des Friedens 11
09429 Wolkenstein OT Hilmersdorf

Historisches

Ein Lehnsbrief bestä­tigt die Existenz eines Ritterguts in Hilmersdorf im Jahre 1501. Die Grabstätte des Ritterguts befin­det sich auf dem Friedhof.

Nach 1945

Das Herrenhaus wurde 1947 abgerissen.

Heutige Nutzung

Vorhanden sind noch Wirtschaftsgebäude.

Wilkau-​Haßlau: Rittergut Silberstraße

Rittergut Silberstraße

Schneeberger Straße 80
08112 Wilkau-​Haßlau OT Silberstraße

Historisches

Das Rittergut geht auf ein frü­he­res Gut zurück, wel­ches bereits 1251 unter dem Namen “Arme Ruh” bzw. “zur armen Ruh” erwähnt wurde. Kunz von Uttenhofen besaß das Gut zwi­schen 1470 und 1479, unter die­sem erfolgte eine Umbenennung von Dorf und Gut in Silberstraße. 1551 ist ein Vorwerk nach­weis­bar, 1606 ein Rittergut. Noch im 17. Jahrhundert befand sich das Rittergut im Besitz von David von Oppel.

1701 befand es sich in den Händen von Christoph Gottfried von Wolffersdorff, dem 1726 Wolf Heinrich von Heußler folgte. Zehn Jahre spä­ter ist Wilhelm Dietrich von Metzsch als Eigentümer ver­merkt. 1766 erwarb Christian Heinrich von Wolffersdorff das Rittergut, wel­ches 1801 abbrannte und nach dem Brand neu auf­ge­baut wurde. Unter Ernst Gustav Alfred Dautzenberg erfolgte 1899 der Abriss des alten Rittergutes und der Bau des heu­ti­gen Herrenhauses.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Enteignung kam das Rittergut in Gemeindeeigentum. Das Herrenhaus diente zu DDR-​Zeiten als Wohnhaus.

Nachwendezeit

Nach der Wende wurde das Herrenhaus leer­ge­zo­gen. Der lange Leerstand scha­dete der Bausubstanz erheblich.

Heutige Nutzung

Das Rittergut wurde Ende 2011 an ein Ehepaar aus den USA ver­kauft, das nach der Sanierung Wohnungen und Pensionszimmer vor­sah. Mitte 2015 erfolgte ein erneu­ter Verkauf. Der jet­zige Eigentümer plant Umbauten ähn­lich der bau­li­chen Optik von 1905. Insbesondere das Interieur soll an diese Zeit erinnern.
(Stand: April 2016)

Wilsdruff: Wasserburg & Schloss Limbach

Wasserburg & Schloss Limbach

Am Rittergut 3–9
01723 Wilsdruff OT Limbach

Historisches

Limbach wurde 1486 als Vorwerk und 1551 erst­mals als Rittergut erwähnt.  Der ers­ter Besitzer war der Ritter Adalbert von Daubenheim, spä­ter von Taubenheim. Georg von Taubenheim ver­kaufte das Rittergut Limbach um 1458 an Hans von Schönberg über und befand sich seit­her mit einer kur­zen Unterbrechung im 16. Jahrhundert bis 1945 im Besitz der Familie von Schönberg.

Das heu­tige Erscheinungsbild des Haupthauses, das aus einer vor­mals exis­tie­ren­den Wasserburg her­vor­ging, ent­stand in der ers­ten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Schmalseiten wur­den in der zwei­ten Hälfte des 19. Jahrhunderts um 1850 ver­än­dert. Der nörd­li­che Ziegelanbau mit dem turm­ar­ti­gem Ausbau für einen Lift ent­stand um 1900. Von 1908 bis 1931 war das Rittergut Limbach an Georg Obendorfer ver­pach­tet, der das Rittergut einer land­wirt­schaft­li­chen Nutzung unter­zog. Im Gebäude hin­ter dem Schloss rich­tete er eine Schnapsbrennerei ein.

Ende Dezember 1913 wurde ein elek­tri­scher Personenaufzug im Schloss Limbach ein­ge­baut. Aufgrund des Arbeitskräftemangels vor Ort wur­den ab Herbst 1919 Gefangene des 1. Weltkriegs aus dem Kriegsgefangenenlager Bautzen auf dem Rittergut ein­ge­setzt. Um 1925 arbei­te­ten ins­ge­samt 150 Menschen unter­schied­lichs­ter Berufe auf dem etwa 12.000 m² gro­ßen Rittergut Limbach.

Nach 1945

Die Rote Armee beschlag­nahmte das Rittergut Limbach im Mai 1945. Joseph von Schönberg-​Roth-​Schönberg, der letzte Besitzer des Ritterguts, erhielt ein Zimmer im Schloss und wurde im Rahmen der Bodenreform ent­eig­net. Als seine Verhaftung drohte, flüch­tete er im Herbst 1945 nach Bayern. Die rus­si­schen Besatzer ent­fern­ten außer­dem nach 1945 den Fahrstuhl, der in Dresden in einem Lazarett wie­der ein­ge­baut wurde. Im Rittergut zogen Umsiedler und Flüchtlinge ein. Die Wohnnutzung dau­erte über die DDR-​Zeit hin­weg fort.

Nachwendezeit

1998 wurde das Rittergut Limbach schließ­lich auf­grund der Baufälligkeit der Gebäude leer­ge­zo­gen. Seit 2001 bemüht sich die Stiftung Leben und Arbeit um eine schritt­weise Sanierung des Rittergutskomplexes. 2002 wurde der ehe­ma­lige Fahrstuhlschacht am Schloss abge­ris­sen. Bis 2014 konn­ten die bei­den ehe­ma­li­gen Wohnhäuser mit Stallungen saniert und zu Gäste- und Arbeitshäusern umge­baut werden.

Heutige Nutzung

Schloss Limbach selbst ist nach wie vor über­wie­gend unsa­niert. Nach sei­ner Fertigstellung soll es für betreu­tes Wohnen zur Verfügung ste­hen. Im Vordergrund steht eine Nutzung als Ausbildungs‑, Betreuungs- und Veranstaltungszentrum für das gesamte Rittergut mit sei­nem Schloss und den vier Wirtschaftsgebäuden. Bund und Land haben die Sanierung des Rittergutes mit mitt­ler­weile über 850.000 € unterstützt.

Bodendenkmalschutz

Der ehe­mals was­ser­füh­rende Graben der frü­he­ren Wasserburg ist nur noch als tro­cken­ge­legte leichte Senke erkenn­bar. Das Areal der ehe­ma­li­gen Wasserburg steht unter Bodendenkmalschutz.
(Fotos: Oktober 2022)

Wurzen: Rittergut Roitzsch

Rittergut Roitzsch

Am Gutshof
04808 Wurzen OT Roitzsch

Historisches

Im Jahre 1198 war erst­mals ein Herrensitz bekannt, der sich von 1334 bis 1380 im Besitz von Heinrich von Retschitz befand. Als wei­te­rer Besitzer ist seit 1429 die Familie von Laussigk ver­zeich­net, unter der 1441 die Erwähnung als Rittersitz erfolgte. Dieser wurde 1472 an die Bischöfe von Meißen ver­äu­ßert. 1595 kaufte der säch­si­sche Kurfürst das Gut auf und ver­kaufte es 1618 an Oswald aus dem Winkel. Im glei­chen Jahr erfolgte die Erwähnung als Vorwerk. Ab 1665 wech­sel­ten die Besitzer mehr­fach. Das Vorwerk und seit 1764 erneute Rittergut gehörte bür­ger­li­chen und adli­gen Familien.

Letzte maß­geb­li­che Umbauten erfolg­ten gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zu Beginn der 1900er Jahre ver­kaufte Margarete Voigtländer-​Tetzner das Rittergut Roitzsch an Wilhelm Doepke, wel­cher sei­ner­seits wie­derum den Hof 1913 an Curt von Zimmermann ver­äu­ßerte. Dessen Tochter Ruth erbte den Hof. Sie war mit Graf Christian von Schack verehelicht.

Nach 1945

1945 erfolgte wie vie­ler­orts die Enteignung und Ruth Gräfin von Schack ver­lor ihren Rittergutshof. Das Herrenhaus wurde fortan als Kindergarten genutzt, wäh­rend das Rittergutsgelände an Neubauern ver­ge­ben wurde.

Nachwendezeit

Von 1993 bis 1994 erfolgte eine Sanierung des Herrenhauses. Es wurde einige Jahre als Frauen- und Kinderschutzhaus genutzt. 2011 erfolgte der Verkauf an pri­vat. Etwa zur glei­chen Zeit stürzte das marode Wirtschaftsgebäude ein.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus befin­det sich in Privatbesitz und wird bewohnt.