Residenzschloss Dresden
Wasserburg Dresden
Taschenberg 2
01067 Dresden
Vorwort
Das Residenzschloss Dresden ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt. Es ist baugeschichtlich besonders bedeutsam, da sich von Romanik bis Historismus alle Stilrichtungen der Architektur im Bauwerk wiederfinden. Es war Stammsitz der Wettiner und Residenz der sächsischen Kurfürsten und Könige.
Historisches
Im Jahr 1289 erfolgte erstmals eine urkundliche Erwähnung einer Burganlage als castrum. Diese soll bereits schon im 12. Jahrhundert durch die Markgrafen von Meißen als Wasserburg gegründet worden sein. Um 1400 begann unter Markgraf Wilhelm dem Einäugigen der Ausbau der Burg zu einer kastellartigen, fürstlichen Residenz, wobei der Hausmannsturm und ein Palas errichtet wurden. Von 1468 bis 1480 wurde die Burg zu einer Vierflügelanlage ausgebaut. Dabei wurde auch der Palas erweitert und aufgestockt. Weiterhin entstanden die Schlosskapelle, der Küchenbereich und ein östlicher Flügel, in welchem sich unter anderem ein großer Festsaal befand.
Der Georgenbau mit dem Georgentor wurde unter Herzog Georg im Zeitraum 1530 bis 1535 erbaut. In den Bau, der ursprünglich zu den bedeutendsten architektonischen Bauten der Renaissance in Deutschland gehörte, wurde ein Bogen der alten Elbbrücke integriert. Das heutige Aussehen des Georgenbaus geht auf einen Umbau im Jahr 1899 zurück. Er verband seitdem das Schloss mit dem auf der anderen Seite der Schlossstraße gelegenen, zwischen 1565 und 1567 errichteten Kanzleihaus.
Zwischen 1548 und 1556 wurde der Schlosshof in seiner Größe verdoppelt. Unter Verwendung älterer Bausubstanz wurde auf der Westseite ein neuer Flügel errichtet. Weiterhin entstanden drei Treppentürme und ein Altan mit Säulenarkaden vor dem Hausmannsturm. Unter Kurfürst August, der von 1553 bis zu seinem Tod 1586 regierte, wurde der Schlossbau vorerst vollendet.
Unter dem folgenden Kurfürsten Christian I. wurde ab 1586 in fünfjähriger Bauzeit der Stallhof mit seinem Stallgebäude als nächster Erweiterungsbau ausgeführt. Zwischen 1589 und 1594 entstanden der kleine Schlosshof und ein zweigeschossiges Torhaus. Der Hausmannsturm wurde zwischen 1674 und 1676 aufgestockt und erhielt seine heutige Form. Er war bis 1945 der höchste Turm Dresdens.
1701 zerstörte ein Schlossbrand unter anderem den Georgenbau, den Ostflügel mit Riesensaal und den Schössereiturm. Die Arbeiten zum Wiederaufbau erfolgten in den Jahren von 1717 bis 1719 im Barockstil. In einem Zwischenflügel wurde die Gemäldegalerie Alte Meister untergebracht. Die Bauleitung übernahm mit Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff ein illegitimer Halbbruder Augusts des Starken. Louis de Silvestre gestaltete 1715 und 1719 zwei wertvolle Deckengemälde. Zwischen 1723 und 1729 wurde im Westflügel das Grüne Gewölbe eingerichtet, welches eine prunkvolle Sammlung beherbergte. Bis 1725 wurden der Pretiosensaal und das Eck-Kabinett fertiggestellt. Das Grüne Gewölbe wurde auf Geheiß Augusts des Starken 1727 mittels Wanddurchbrüche vergrößert. Die Schlosskapelle wurde 1737 aufgelöst.
Anlässlich der 800-Jahr-Feier des Hauses Wettin wurden zwischen 1889 und 1901 weitreichende Umbauten am Residenzschloss ausgeführt. Dabei entstand ein neuer Südflügel und die Fassade wurde einheitlich im Stil der Neorenaissance gestaltet. Der Übergang zwischen Residenzschloss und Katholischer Hofkirche wurde 1899 fertiggestellt. In Anlehung an den venezianischen Ponte dei Sospiri, welcher den Dogenpalast mit einem Gefängnis verbindet, wurde der Übergang im Volksmund auch Seufzerbrücke genannt. Zwischen 1904 und 1907 wurde der Fürstenzug auf der Außenseite des Stallhofes auf ca. 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan erstellt. 1922 wurde ein Schlossmuseum eröffnet.
Nach 1945
Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde das Residenzschloss komplett zerstört und brannte vollständig aus. Der Turmstumpf des Hausmannsturms wurde 1946 mit einem Notdach versehen. Nach dem Krieg wurde in den Kellergewölben einige Jahre lang Pilzzucht betrieben. 1962 wurde mit dem Wiederaufbau des Georgenbaus begonnen. Ab 1986 erfolgten erste Bauarbeiten am Schloss selbst. Zur Wiedereröffnung der Semperoper am 13. Februar 1985 gab Erich Honecker bekannt, dass die Außenhülle des Residenzschlosses 1990 wiederhergestellt sein würde. Bis zur Wende war jedoch nicht einmal der Westflügel fertig.
Nachwendezeit
Nach der Wiedervereinigung erhielt zunächst der Hausmannsturm 1991 seine Spitze zurück. 2004 zogen die Kunstbibliothek, das Kupferstichkabinett, ein Studiensaal und das Neue Grüne Gewölbe in den Westflügel und den Bärengartenflügel ein. Zwei Jahre später eröffnete das Historische Grüne Gewölbe, 2009 die Fürstengalerie und 2010 wurden die Englische Treppe und die Türckische Cammer fertiggestellt. Der Riesensaal mit seinem Ursprung im Jahre 1480 zeigt seit Anfang 2013 einen Teil der Rüstkammer. Die Schlosskapelle wurde zwischen 2010 und 2013 rekonstruiert.
Heutige Nutzung
Der Museumskomplex im Schloss umfasst das Historische Grüne Gewölbe, das Neue Grüne Gewölbe, das Münzkabinett, das Kupferstich-Kabinett und die Rüstkammer mit der Türckischen Cammer und dem Renaissanceflügel. Alle diese Museen gehören den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Außerdem ist im Schloss eine Kunstbibliothek für kunsthistorische Spezialliteratur mit einem Bestand von 260.000 Bänden untergebracht. Der große Schlosshof soll für Freiluftveranstaltungen genutzt werden. Der kleine Schlosshof wurde mit einem transparenten Dach versehen und dient als Besucherfoyer. Die Restaurierungsarbeiten am Residenzschloss sind noch immer im Gange. Sie sollen im Außenbereich, mit Ausnahme der Schlosskapelle, voraussichtlich 2021 abgeschlossen werden. Der Kleine Ballsaal im Georgenbau eröffnete Anfang 2019, er soll als Sonderausstellungsbereich genutzt werden.
Bodendenkmalschutz
Die ursprüngliche Wasserburg ist oberflächig nicht mehr erkennbar und mit dem heutigen Residenzschloss überbaut.