Dresden: Kurländer Palais

Kurländer Palais

Tzschirnerplatz 1
01067 Dresden

Historisches

Das Kurländer Palais war die letzte Kriegsruine in der Altstadt. An glei­cher Stelle wurde zwi­schen 1570 und 1580 das Gouvernementshaus auf dem Gelände einer frü­he­ren Wallanlage errich­tet und 1705 erwei­tert. Seit 1718 nutzte Graf von Wackerbarth das Gebäude pri­vat und dienst­lich. Nach einem Brand im Jahre 1728 wurde das Gouvernementshaus bis Ende 1729 neu erbaut. Es kam an den Grafen von Rutowski, der 1738 hier die erste Freimaurerloge „Aux trois aigles blancs“ grün­dete. Zwei Jahre spä­ter kaufte sein Halbbruder Johann Georg Chevalier de Saxe das Palais.

Nach der Zerstörung im Siebenjährigen Krieg wurde es von 1763 bis 1764 wie­der­her­ge­stellt. 1773 kam es durch Verkauf an Prinz Karl von Sachsen, den ehe­ma­li­gen Herzog von Kurland, nach dem das Palais nun genannt wurde. Im Laufe der Zeit folg­ten zahl­rei­che Umbauten. Ab 1813 diente das Palais als Lazarett und spä­ter der Chirurgisch-​Medizinischen Akademie, durch deren Bemühen der damals vier­jäh­rige, erblin­dete Karl May erfolg­reich behan­delt wurde.

Nach 1945

Nach der Zerstörung 1945 muss­ten ein­sturz­ge­fähr­dete Gebäudeteile gesprengt wer­den. Die Kellergewölbe wur­den noch bis 1974 als Weinkeller genutzt, spä­ter fand eine kul­tu­relle Nutzung statt.

Nachwendezeit

Der Wiederaufbau wurde bereits für das Jahr 1992 geplant, jedoch auf­grund unge­nauer Konzeption und Finanzierung sowie wech­seln­der Besitzer ver­scho­ben. Der jet­zige Eigentümer erwarb das Palais 2000. Zwei Jahre spä­ter ver­hin­derte das Elbehochwasser den Wiederaufbau, der schließ­lich 2006 begon­nen und 2008 abge­schlos­sen wurde.

Heutige Nutzung

Im Kurländer Palais sind Büro‑, Gewerbe- und Gastronomieflächen untergebracht.

Dresden: Orangerie An der Herzogin Garten

Orangerie An der Herzogin Garten

An der Herzogin Garten 3
01067 Dresden

Historisches

1535 erwarb der spä­tere Kurfürst Moritz von Sachsen von Georg von Komerstadt den dama­li­gen soge­nann­ten Baumgarten zu Klein-​Ostra. Um 1591 ließ Kurfürst Christian I. auf die­sem Gelände einen Lustgarten für seine Frau Sophie anle­gen, auf die der Name des Gartens zurück­geht. Der Garten blieb durch­ge­hend im Besitz der Wettiner.

Unter Kurfürst August dem Starken wurde die Orangerie aus dem Zwinger in der Herzogin Garten ver­legt, auch des­halb, weil die Sammlung zuneh­mend ver­grö­ßert wurde und der Platz dafür im Zwinger aus­ging. Die kur­fürst­li­che Sammlung umfasste um 1806 an die 4.300 Pflanzenarten. Da diese als eine der größ­ten Sammlungen ihrer Art galt, erlangte der Dresdner Gartenbau dadurch Weltruhm. Noch im 19. Jahrhundert befan­den sich im Garten meh­rere Gewächshäuser zur Anzucht und Pflege der höfi­schen Pflanzen. 1841 wurde in Zusammenarbeit mit dem Architekten Otto von Wolframsdorf ein neues Orangeriegebäude errich­tet. Dabei hatte er sich gegen die Entwürfe von Gottfried Semper durch­ge­setzt. Die Fläche des Gartens wurde im Laufe der Zeit verkleinert.

Nach 1945

Die gesamte Gartenanlage und das Orangeriegebäude wur­den bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 zer­stört. Die Wettiner wur­den ent­eig­net. Das Gelände ver­wahr­loste, ein Wiederaufbau war nicht vorgesehen.

In unmit­tel­ba­rer Nachbarschaft zum Herzogin Garten war das Logenhaus für die bei­den Freimaurerlogen Zu den drei Schwertern und Asträa zur grü­nen­den Raute und Zum Goldenen Apfel. Auch die­ses Gebäude wurde zer­stört und nicht wie­der aufgebaut.

Nachwendezeit

In den 1990er Jahren erhiel­ten die Wettiner ihren ent­eig­ne­ten Grundbesitz zurück, ver­äu­ßer­ten ihn jedoch wie­der. Das Grundstück lag wei­ter­hin brach und ledig­lich alte Einfriedungsmauern im süd­west­li­chen Bereich und ein Ruinenrest der eins­ti­gen Orangerie erin­ner­ten an die einst pracht­volle Bebauung. Mehrere poten­zi­elle Investoren schei­ter­ten mit ihren Plänen für ein Bauvorhaben.

Ab 2013 wur­den im Garten Wildwuchs und prä­gende Bäume besei­tigt. In den fol­gen­den Jahren began­nen Bauarbeiten und es ent­stan­den sowohl Neubauten als auch ein Wiederaufbau der Orangerie nach his­to­ri­schem Vorbild. Ein Teil der ori­gi­na­len schmie­de­ei­ser­nen Umzäunung wurde in das Areal integriert.

Heutige Nutzung

Die Orangerie als auch das Grundstück An der Herzogin Garten wer­den zu Wohnzwecken und durch ein Hotel genutzt. Die gepflegte Parkanlage ist öffent­lich zugänglich.

Dresden: Ostra-​Vorwerk

Ostra-​Vorwerk

Friedrichstraße/​Ostra-​Gehege
01067 Dresden

Historisches

Im 15. Jahrhundert exis­tierte ein Vorwerk, wel­ches sich 1535 im Besitz von Herzog Georg dem Bärtigen befand. Er ver­kaufte es im glei­chen Jahr an Dr. Georg von Kommerstädt, der das Vorwerk unter Einbeziehung des Kapellengutes der Alexiuskapelle aus­bauen ließ. Nachdem er in Ungnade gefal­len war, musste er das Anwesen 1550 verkaufen.

Erwerber war Kurfürst Moritz, nach des­sen Tod über­nahm sein Bruder August das Gut und plante, es in einen land­wirt­schaft­li­chen Großbetrieb umzu­wan­deln. Er kaufte 1559 Flächen dazu, was 1568 zur Umsiedlung der bis­he­ri­gen Bewohner des Dorfes Ostra führte. Um die 600 ha gro­ßen Flächen bewirt­schaf­ten zu kön­nen, wur­den Zwangsdienste ange­ord­net, an wel­chen auch Kinder für die Dauer von 2 Jahren teil­neh­men muss­ten. Da Teilflächen im 17. und 18. Jahrhundert als Fasanerie und Tiergarten dien­ten, wur­den diese ab 1696 umzäunt, wor­auf­hin sich der Name Ostra-​Gehege für das Areal durchsetzte.

Im 19. Jahrhundert musste die land­wirt­schaft­li­che Nutzung ein­ge­schränkt wer­den. Die Bewirtschaftung oblag wech­seln­den Pächtern. 1835 errich­tete sich der Pächter eine Villa als Wohnhaus. 1912 ent­stand auf den Flächen der städ­ti­sche Schlachthof. 1917 wurde der Betrieb des Vorwerks kom­plett ein­ge­stellt. Das Areal über­nahm die Dresdner Transport- und Lagerhaus-​Gesellschaft und nutzte es als Lager.

Nach 1945

1945 wurde ein Großteil der Gebäude zerstört.

Nachwendezeit

Nach 1990 gab es Pläne das Ostra-​Gehege auf­zu­wer­ten. Das Gelände sollte als Vergnügungs- und Erholungsgebiet die­nen. Bis jetzt wurde nur der 1991 geschlos­sene Schlachthof teil­weise saniert und 1999 zum Messegelände umge­stal­tet. Außerdem ent­stand ein Open-​Air-​Gelände für Großveranstaltungen.

Heutige Nutzung

Einige Reste des Vorwerkes sind noch auf der Friedrichstraße vor­han­den: Nr. 62 Portikus-​Villa, Nr. 64 Hegereiterhaus, Scheune und Kuhstall am Ende der Straße. Ein Teil des Vorwerks wurde als Churfürstliche Menagerie mit dem Pöppelmannschen Garten genutzt. Von die­ser Anlage sind noch zwei sanierte Wohnhäuser vor­han­den. Die Flächen wer­den u. a. durch Kleingärtner genutzt. Weitere Bauvorhaben für sport­li­che Anlagen sind im Gange. Desweiteren ist die Errichtung von Wohngebäuden geplant, wobei Scheune und Kuhstall erhal­ten und saniert wer­den sollen.
(Stand: Februar 2013)

Dresden: Residenzschloss Dresden mit Wasserburg

Residenzschloss Dresden
Wasserburg Dresden

Taschenberg 2
01067 Dresden

Vorwort

Das Residenzschloss Dresden ist eines der ältes­ten Bauwerke der Stadt. Es ist bau­ge­schicht­lich beson­ders bedeut­sam, da sich von Romanik bis Historismus alle Stilrichtungen der Architektur im Bauwerk wie­der­fin­den. Es war Stammsitz der Wettiner und Residenz der säch­si­schen Kurfürsten und Könige.

Historisches

Im Jahr 1289 erfolgte erst­mals eine urkund­li­che Erwähnung einer Burganlage als castrum. Diese soll bereits schon im 12. Jahrhundert durch die Markgrafen von Meißen als Wasserburg gegrün­det wor­den sein. Um 1400 begann unter Markgraf Wilhelm dem Einäugigen der Ausbau der Burg zu einer kas­tell­ar­ti­gen, fürst­li­chen Residenz, wobei der Hausmannsturm und ein Palas errich­tet wur­den. Von 1468 bis 1480 wurde die Burg zu einer Vierflügelanlage aus­ge­baut. Dabei wurde auch der Palas erwei­tert und auf­ge­stockt. Weiterhin ent­stan­den die Schlosskapelle, der Küchenbereich und ein öst­li­cher Flügel, in wel­chem sich unter ande­rem ein gro­ßer Festsaal befand.
Der Georgenbau mit dem Georgentor wurde unter Herzog Georg im Zeitraum 1530 bis 1535 erbaut. In den Bau, der ursprüng­lich zu den bedeu­tends­ten archi­tek­to­ni­schen Bauten der Renaissance in Deutschland gehörte, wurde ein Bogen der alten Elbbrücke inte­griert. Das heu­tige Aussehen des Georgenbaus geht auf einen Umbau im Jahr 1899 zurück. Er ver­band seit­dem das Schloss mit dem auf der ande­ren Seite der Schlossstraße gele­ge­nen, zwi­schen 1565 und 1567 errich­te­ten Kanzleihaus.
Zwischen 1548 und 1556 wurde der Schlosshof in sei­ner Größe ver­dop­pelt. Unter Verwendung älte­rer Bausubstanz wurde auf der Westseite ein neuer Flügel errich­tet. Weiterhin ent­stan­den drei Treppentürme und ein Altan mit Säulenarkaden vor dem Hausmannsturm. Unter Kurfürst August, der von 1553 bis zu sei­nem Tod 1586 regierte, wurde der Schlossbau vor­erst vollendet.
Unter dem fol­gen­den Kurfürsten Christian I. wurde ab 1586 in fünf­jäh­ri­ger Bauzeit der Stallhof mit sei­nem Stallgebäude als nächs­ter Erweiterungsbau aus­ge­führt. Zwischen 1589 und 1594 ent­stan­den der kleine Schlosshof und ein zwei­ge­schos­si­ges Torhaus. Der Hausmannsturm wurde zwi­schen 1674 und 1676 auf­ge­stockt und erhielt seine heu­tige Form. Er war bis 1945 der höchste Turm Dresdens.
1701 zer­störte ein Schlossbrand unter ande­rem den Georgenbau, den Ostflügel mit Riesensaal und den Schössereiturm. Die Arbeiten zum Wiederaufbau erfolg­ten in den Jahren von 1717 bis 1719 im Barockstil. In einem Zwischenflügel wurde die Gemäldegalerie Alte Meister unter­ge­bracht. Die Bauleitung über­nahm mit Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff ein ille­gi­ti­mer Halbbruder Augusts des Starken. Louis de Silvestre gestal­tete 1715 und 1719 zwei wert­volle Deckengemälde. Zwischen 1723 und 1729 wurde im Westflügel das Grüne Gewölbe ein­ge­rich­tet, wel­ches eine prunk­volle Sammlung beher­bergte. Bis 1725 wur­den der Pretiosensaal und das Eck-​Kabinett fer­tig­ge­stellt. Das Grüne Gewölbe wurde auf Geheiß Augusts des Starken 1727 mit­tels Wanddurchbrüche ver­grö­ßert. Die Schlosskapelle wurde 1737 aufgelöst.
Anlässlich der 800-​Jahr-​Feier des Hauses Wettin wur­den zwi­schen 1889 und 1901 weit­rei­chende Umbauten am Residenzschloss aus­ge­führt. Dabei ent­stand ein neuer Südflügel und die Fassade wurde ein­heit­lich im Stil der Neorenaissance gestal­tet. Der Übergang zwi­schen Residenzschloss und Katholischer Hofkirche wurde 1899 fer­tig­ge­stellt. In Anlehung an den vene­zia­ni­schen Ponte dei Sospiri, wel­cher den Dogenpalast mit einem Gefängnis ver­bin­det, wurde der Übergang im Volksmund auch Seufzerbrücke genannt. Zwischen 1904 und 1907 wurde der Fürstenzug auf der Außenseite des Stallhofes auf ca. 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan erstellt. 1922 wurde ein Schlossmuseum eröffnet.

Nach 1945

Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde das Residenzschloss kom­plett zer­stört und brannte voll­stän­dig aus. Der Turmstumpf des Hausmannsturms wurde 1946 mit einem Notdach ver­se­hen. Nach dem Krieg wurde in den Kellergewölben einige Jahre lang Pilzzucht betrie­ben. 1962 wurde mit dem Wiederaufbau des Georgenbaus begon­nen. Ab 1986 erfolg­ten erste Bauarbeiten am Schloss selbst. Zur Wiedereröffnung der Semperoper am 13. Februar 1985 gab Erich Honecker bekannt, dass die Außenhülle des Residenzschlosses 1990 wie­der­her­ge­stellt sein würde. Bis zur Wende war jedoch nicht ein­mal der Westflügel fertig.

Nachwendezeit

Nach der Wiedervereinigung erhielt zunächst der Hausmannsturm 1991 seine Spitze zurück. 2004 zogen die Kunstbibliothek, das Kupferstichkabinett, ein Studiensaal und das Neue Grüne Gewölbe in den Westflügel und den Bärengartenflügel ein. Zwei Jahre spä­ter eröff­nete das Historische Grüne Gewölbe, 2009 die Fürstengalerie und 2010 wur­den die Englische Treppe und die Türckische Cammer fer­tig­ge­stellt. Der Riesensaal mit sei­nem Ursprung im Jahre 1480 zeigt seit Anfang 2013 einen Teil der Rüstkammer. Die Schlosskapelle wurde zwi­schen 2010 und 2013 rekonstruiert.

Heutige Nutzung

Der Museumskomplex im Schloss umfasst das Historische Grüne Gewölbe, das Neue Grüne Gewölbe, das Münzkabinett, das Kupferstich-​Kabinett und die Rüstkammer mit der Türckischen Cammer und dem Renaissanceflügel. Alle diese Museen gehö­ren den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Außerdem ist im Schloss eine Kunstbibliothek für kunst­his­to­ri­sche Spezialliteratur mit einem Bestand von 260.000 Bänden unter­ge­bracht. Der große Schlosshof soll für Freiluftveranstaltungen genutzt wer­den. Der kleine Schlosshof wurde mit einem trans­pa­ren­ten Dach ver­se­hen und dient als Besucherfoyer. Die Restaurierungsarbeiten am Residenzschloss sind noch immer im Gange. Sie sol­len im Außenbereich, mit Ausnahme der Schlosskapelle, vor­aus­sicht­lich 2021 abge­schlos­sen wer­den. Der Kleine Ballsaal im Georgenbau eröff­nete Anfang 2019, er soll als Sonderausstellungsbereich genutzt werden.

Bodendenkmalschutz

Die ursprüng­li­che Wasserburg  ist ober­flä­chig nicht mehr erkenn­bar und mit dem heu­ti­gen Residenzschloss überbaut.

Dresden: Taschenbergpalais

Taschenbergpalais

Taschenberg 1
01067 Dresden

Historisches

August der Starke ließ für seine Mätresse Anna Constantia von Hoym ab 1705 ein Stadtpalais errich­ten. Dafür erwarb er das Einsiedelsche Haus und das Haugwitzsche Haus. Das Haugwitzsche Haus war erst zwi­schen 1693 und 1694 errich­ten wor­den, wäh­rend das Einsiedelsche Haus ein alter ade­li­ger Lehenshof war. Von die­sem wur­den die Kellerreste eines Turmhauses aus dem 13. Jahrhundert, wel­che heute noch vor­han­den sind, in den Bau des Palais inte­griert. Anna Constantia, seit 1707 Gräfin Cosel, erwarb bis 1707 noch drei angren­zende Bürgerhäuser. Das Palais war ursprüng­lich als Vierflügelanlage geplant wor­den. Baulich umge­setzt wurde jedoch zunächst nur der Nordflügel. Die zuge­kauf­ten Bürgerhäuser wur­den spä­ter mit dem Nordflügel verbunden.

1713 fiel die Gräfin Cosel bei August dem Starken in Ungnade. Ihr wurde das Palais ent­zo­gen und die­sem konnte eine neue Bestimmung zuteil wer­den. Es wurde 1715 und 1716 zum Teil ori­en­ta­lisch ein­ge­rich­tet und erhielt den Namen Türkisches Palais. Zwischen 1718 und 1720 wur­den Erweiterungsarbeiten für die Kronprinzenfamilien durch­ge­führt. Hierbei erhielt das noch vor­han­dene Einsiedelsche Haus ein drit­tes Obergeschoss. Das Palais wurde in der Folgezeit mehr­mals erwei­tert. Zwischen 1747 und 1750 erfolg­ten Anbauten auf der Westseite des älte­ren Nordflügels, die das Einsiedelsche Haus ersetz­ten. Im Eingangsbereich wur­den zwei Sandsteinbrunnen errich­tet. Das Palais wurde von 1756 bis 1767 erneut erwei­tert, wobei der einst vor­han­dene Garten über­baut wurde. Weitere bau­li­che Veränderungen wur­den zwi­schen 1843 und 1848 vor­ge­nom­men. Der Südosttrakt wurde von 1854 bis 1857 erbaut. Im Jahr 1934 erfolgte eine umfang­rei­che Sanierung des Taschenbergpalais.

Nach 1945

Das Taschenbergpalais wurde bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 kom­plett zer­stört und blieb bis in die Nachwendezeit hin­ein als Ruine und Mahnmal stehen.

Nachwendezeit

Die bei­den Sandsteinbrunnen im Eingangsbereich wur­den 1990 restau­riert. Aufgestellt wur­den jedoch Kopien. Das Taschenbergpalais wurde zwi­schen 1992 und 1995 wie­der auf­ge­baut, wobei auf die alte noch ver­wend­bare Bausubstanz zurück­ge­grif­fen wurde. Die Baukosten belie­fen sind umge­rech­net auf rund 128 Millionen Euro. Die Eröffnung als Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden erfolgte im März 1995. Es war das erste Fünf-​Sterne-​Hotel in Sachsen und zählt zu den Leading Hotels of the World. 2014 und erneut 2016 wech­selte der Eigentümer.

Heutige Nutzung

Das Taschenbergpalais wird als Grand Hotel mit meh­re­ren Cafés und Restaurants genutzt. Der Name des Taschenbergpalais lei­tet sich vom Standort ab; einem heute nicht mehr erhal­te­nen Hügel namens Taschenberg.

Dresden: Palais Brühl-Marcolini

Palais Brühl-​Marcolini

Friedrichstraße 41
01067 Dresden

Historisches

An die­sem Standort gab es bereits im spä­ten 17. Jahrhundert einen herr­schaft­li­chen Garten, wel­cher 1718 vom Reichsgrafen von Manteuffel erwor­ben wurde. August der Starke erwarb das Grundstück 1726 und schenkte es im fol­gen­dem Jahr dem Herzog von Württemberg, des­sen Gemahlin, die Fürstin von Teschen Ursula Katharina Lubomirska, eine Mätresse Augusts des Starken war. Diese ließ bis 1728 ein Palais errichten.

Graf Heinrich von Brühl erwarb das Palais 1736 und ver­an­lasste den Ausbau des Palais, für die Johann Christoph Knöffel ver­ant­wort­lich zeich­nete. Das Palais erhielt in die­sem Atemzug eine Orangerie und einen fran­zö­si­schen Garten, des­sen Hauptachse zum zwi­schen 1741 und 1744 erbau­ten Neptunbrunnen führte. Erneute Umbauten erfolg­ten ab 1774 unter dem neuen Besitzer Graf Camillo Marcolini. Ab 1780 wur­den das Chinesische und das Pompejanische Zimmer erbaut. In die­ser Zeit wurde auch der umfang­rei­che Figurenschmuck geschaf­fen. Im Juni 1813 bezog Napoleon Quartier im Palais und traf mit Fürst Metternich zu Verhandlungen zusammen.

1835 rich­tete der neue Besitzer, der Stadtrat Carl Ernst Werner, Mietwohnungen im Palais Brühl-​Marcolini ein. Der wohl berühm­teste Mieter dürfte dabei Richard Wagner gewe­sen sein. Eine wei­tere Umnutzung erfolgte 1849 als Krankenhaus, nach­dem das Palais umge­baut und mit zusätz­li­chen Bauten ver­se­hen wurde. Dadurch ging der fran­zö­si­sche Garten verloren.

Nach 1945

Das Palais Brühl-​Marcolini blib von den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 nicht verschont.

Heutige Nutzung

Vom Palais Brühl-​Marcolini sind noch das Chinesische Zimmer sowie das Pompejanische Zimmer erhal­ten. Sie sind Teil des Krankenhauses Dresden-​Friedrichstadt. Parkanlage und Neptunbrunnen sowie zwei Sandsteinlöwen an der Straßenfront sind noch erhalten.

Dresden: Palais Hoym

Palais Hoym

Landhausstraße 11, Rampische Straße 16–18
01067 Dresden

Historisches

Das Palais wurde ab 1739 bis 1742 durch Johann Christoph Knöffel erbaut. Es erstreckte sich über meh­rere Gebäude- und Adressteile. Das Hauptgebäude befand sich auf der heu­ti­gen Landhausstraße 11, der ehe­ma­li­gen Pirnaischen Gasse. Auftraggeber für den Originalbau war der Reichsgraf Johann Adolf von Brühl. Als neuer Besitzer seit 1752 ließ Kammerherr Julius Gebhard von Hoym, Neffe von Adolph Magnus von Hoym, dem kurz­zei­ti­gen Ehemann der spä­te­ren Gräfin Cosel, die im Siebenjährigen Krieg erlit­te­nen Schäden behe­ben. 1766 erwarb die Familie von Riesch den Gebäudekomplex und lies umfang­rei­che Um- und Erweiterungsbauten vornehmen.

Nach meh­re­ren Besitzerwechseln ver­kaufte August Friedrich von Schönberg 1830 das Palais an die Dresdner Gesellschaft Harmonie, die bis 1945 ihren Sitz darin hatte und die ihrer­seits wei­tere Umbauten ver­an­lasste. Beispielsweise wurde der Saal ver­grö­ßert und zählte fortan zu den größ­ten Konzert- und Theatersälen Dresdens. Er wurde 1843 nach Plänen von Gottfried Semper restau­riert und 1850 umgebaut.

Nach 1945

Das Palais Hoym wurde bei der Bombardierung zer­stört und nicht wie­der auf­ge­baut. Nach Abtragung der Ruinenreste ent­stand bis 1983 auf dem Gelände ein moder­ner Anbau des Polizeipräsidiums, wel­cher 2005 abge­ris­sen wurde.

Heutige Nutzung

Der Wiederaufbau des Palais Hoym dau­ert an. Die Fertigstellung ist für das zweite Halbjahr 2023 vor­ge­se­hen. Die Nutzung sieht zahl­rei­che Wohnungen der geho­be­nen Klasse, Gewerberäume, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten vor.

Dresden: Palais Flemming-Sulkowski

Palais Flemming-​Sulkowski

Wilsdruffer Straße 2
01067 Dresden

Historisches

Das Palais Flemming-​Sulkowski war ein baro­ckes Stadtpalais, wel­ches 1704 für den Oberhofmarschall August Ferdinand Pflug anstelle eines Bürgerhauses erbaut wurde. In jenem Bürgerhaus lebte zuvor der Leibarzt des Kurfürsten August. 1714 erwarb der Generalfeldmarschall Jacob Heinrich von Flemming das Palais und ließ es erwei­tern. Drei Jahre spä­ter gab Johann Sebastian Bach ein Konzert darin.

1724 kam das Palais in kur­fürst­li­chen Besitz, doch zwei Jahre spä­ter erwarb es Flemming zurück. Erneut zwei Jahre dar­auf kam das Palais wie­der­holt in kur­fürst­li­chen Besitz. Kurfürst August der Starke schenkte das Palais 1728 August Christoph von Wackerbarth. Nach des­sen Tod wurde Alexander Joseph von Sulkowski 1736 neuer Besitzer. Er ließ das Palais durch Johann Christoph Knöffel erwei­tern und umbauen. Knöffel war es auch, der vom säch­si­schen Hof 1746 und 1747 mit erneu­ten Umbauten beauf­tragt wurde, nach­dem das Palais Flemming-​Sulkowski wie­der in kur­fürst­li­chen Besitz gekom­men war und künf­tig als Wohnsitz dem säch­si­schen Prinzen die­nen sollte.

Im Siebenjährigen Krieg wurde das Palais stark beschä­digt und dar­auf­hin abge­bro­chen. 1770 wurde an glei­cher Stelle das Landhaus erbaut.

Dresden: Palais Brühl 2

Palais Brühl 2

Schlossplatz/​Augustusstraße
01067 Dresden

Historisches

Das Brühlsche Palais zählte auf­grund sei­nes Standortes an der Ecke Augustusstraße und Kleine Fischergasse zu den soge­nann­ten Brühlschen Herrlichkeiten. Es wurde zwi­schen 1737 und 1740 errich­tet und 1743 /​ 1744 um Anbauten ergänzt. Erneute Erweiterungsbauten erfolg­ten ab 1753.

Für den gro­ßen und des­halb lang­jäh­ri­gen Bau, der im Auftrag des Grafen Heinrich von Brühl unter Johann Christoph Knöffel aus­ge­führt wurde, muss­ten drei­zehn Wohnhäuser wei­chen. Darunter befand sich das Erdmannsdorfsche Haus, wel­ches erst 1738 für den könig­li­chen Hausmarschall Ernst Ferdinand von Erdmannsdorf erbaut wor­den war.

Brühl war 1746 zum säch­si­schen Premierminister auf­ge­stie­gen und über­nahm bis 1748 einen Teil der Befestigungsanlagen der Stadt Dresden, die heu­tige Brühlsche Terrasse. 1792 ging das Palais in den Besitz des säch­si­schen Hofes über. Im Jahr 1900 wurde das Palais abge­tra­gen, um Platz für das Ständehaus zu schaf­fen, wel­ches von 1901 bis 1903 erbaut wurde. Aus glei­chem Grunde wurde bereits 1894 das benach­barte Palais Fürstenberg abgetragen.

Dresden: Zwinger

Zwinger

Theaterplatz 1 (Semper-​Galerie)
Sophienstraße (Glockenspielpavillon)
Ostra-​Allee (Kronentor)
01067 Dresden

Historisches

Kurfürst Moritz und seine Schwägerin Anna gal­ten als Begründer des säch­si­schen Gartenbaus. Kurfürst Moritz unter­nahm 1549 einen ers­ten Anlauf zur Anlage eines Zwingergartens nach dem Vorbild des Prager Schlossgartens. Die Kurfürsten Christian I. und Christian II. för­der­ten die Entwicklung der Gartenanlagen. Unter Kurfürst Johann Georg II. wur­den viel­fäl­tige Obstsorten kultiviert.

Bauherr des baro­cken Zwingers war August der Starke. Seine Regierungszeit als Kurfürst Friedrich August I. war mit einer inten­si­ven bau­li­chen Entwicklung der Stadt Dresden ver­bun­den. Er war bestrebt die Residenzstadt archi­tek­to­nisch nach fran­zö­si­schem und ita­lie­ni­schem Vorbild zu gestal­ten und die bis­her Dresden prä­gende Holzarchitektur zu erset­zen. Der Bau des Zwingers war eines sei­ner größ­ten Projekte, der alte Zwingergarten erschien ihm unzeit­ge­mäß und nicht mehr den Bedürfnissen entsprechend.

Der Bau des baro­cken Zwingers begann 1709, als ein halb­run­der Festplatz im Bereich des heu­ti­gen Theaterplatzes ent­stand, wel­cher von Holzgebäuden umge­ben war. Dieser Festplatz diente als Kulisse für höfi­sche Feste. Die Arbeiten an den Bogengalerien, dem Nymphenbad und dem spä­te­ren Mathematisch-​Physikalischen Salons began­nen 1711. August der Starke hatte hier­für den Landesbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann und den Bildhauer Balthasar Permoser ver­pflich­tet. Pöppelmann reiste quer durch Europa, um sich von baro­cken Bauten und Gärten inspi­r­i­ren zu lassen.
Der Bau des Wallpavillons begann 1716. Drei Jahre spä­ter wur­den die Bauarbeiten am Zwinger vor­läu­fig abge­schlos­sen, da 1719 die pom­pöse Hochzeit des Kurfürstensohnes Friedrich August II. mit Maria Josepha von Österreich im Zwinger statt­fin­den sollte. Der wei­tere Ausbau des Zwingers ins­be­son­dere an der Süd- und Ostseite dau­erte noch bis 1728, als der Glockenspielpavillon fer­tig­ge­stellt wurde.

Die Nordseite erhielt eine bau­li­che Zwischenlösung, weil der Kurfürst hier ein neues Schloss vor­ge­se­hen hatte. Pöppelmann konnte mit sei­nen Entwürfen dem Kurfürsten jedoch nicht gerecht wer­den, selbst als der Zwinger nur noch einen Vorhof eines gigan­ti­schen neuen Schlosses mit sie­ben eige­nen Schlosshöfen dar­stel­len sollte. Auch Geldmangel sorgte dafür, dass die­ser Schlossneubau nie aus­ge­führt wurde. Die Entwicklungen in Europa bewirk­ten auch einen Bedeutungsverlust des Zwingers. Die Architektur bevor­zugte den Klassizismus, andere Schlossprojekte in Sachsen erhiel­ten Vorzug, die wirt­schaft­li­chen Verhältnisse ver­schlech­ter­ten sich und der Unterhalt des Zwingers mit all sei­nen Annehmlichkeiten ver­schlang immense Summen.

1746 erhielt der Opernunternehmer Pietro Mingotti die Genehmigung, im Zwingerhof ein höl­zer­nes Schauspielhaus zu errich­ten. Es wurde 1746 eröff­net und brannte bereits zwei Jahre spä­ter ab. Seine Fundamente wur­den erst im Rahmen von Sanierungsarbeiten 1929 und 1930 beseitigt.
Im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 erlitt der Zwinger durch Kanonenbeschuss gro­ßen Schaden. Sanierungs- und Umbauarbeiten wur­den zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus­ge­führt. Während der Napoleonischen Feldzüge erlitt der Zwinger erneut Beschädigungen. In die­ser Zeit wur­den auch die Befestigungsanlagen von Dresden nie­der­ge­ris­sen und 1812 der Graben vor dem Kronentor ver­füllt und die Brücke ent­fernt. Gleichzeitig wur­den die Gartenanlagen neu gestal­tet. Die Elbseite des Zwingers wurde von 1847 bis 1854 durch die Gemäldegalerie geschlos­sen. 1855 erfolgte die Eröffnung des heute Sempergalerie genann­ten Bauwerks. Brandschäden am Zwinger, die durch Brandlegung von Aufständischen 1849 ver­ur­sacht wor­den sind, wur­den bis 1863 beseitigt.

Im Laufe der Zeit war es neben Kriegsbeschädigungen auch durch Sanierungsarbeiten mit den letzt­lich fal­schen Methoden zu Schäden an der Bausubstanz des Zwingers gekom­men. Die ers­ten finan­zi­el­len Mittel für die Aufarbeitung die­ser Schäden wur­den 1911 zur Verfügung gestellt. Dennoch nah­men die Schäden über­pro­por­tio­nal zu den aus­ge­führ­ten Arbeiten zu, wes­halb es zur Einstellung der Arbeiten 1915 kam. Der Verfall des Zwingers schritt voran. Erst 1924 bis 1936 erfolg­ten umfas­send wir­kende Restaurierungsarbeiten. Der Mathematisch-​Physikalische Salon wurde 1929 wie­der eröff­net. Ein Teil des zuge­schüt­te­ten Grabens vor dem Kronentor wurde eben­falls wie­der­her­ge­stellt. 1939 öff­nete die Porzellansammlung.

Nach 1945

Der Zwinger wurde bei der Bombardierung von Dresden im Februar 1945 schwer getrof­fen, brannte aus und war fast voll­stän­dig zer­stört. Schon im August des­sel­ben Jahres gab es erste Gespräche zur Koordination des Wiederaufbaus. Die sowje­ti­sche Militärverwaltung unter­stützte die Bemühungen des Wiederaufbaus. Sie erstellte zwei Kulturbefehle, in denen der Schutz und die Wiedererrichtung von Kulturbauwerken ange­ord­net wurde. Daraufhin stellte die neue Sächsische Landesverwaltung erste Haushaltsmittel für den Wiederaufbau bereit.

Ein Teil des Innenhofes wurde für Besucher im Frühjahr 1951 zugäng­lich gemacht. Im glei­chen Jahr wur­den der Zwingergraben und der Zwingerteich mit­ein­an­der ver­bun­den. Außerdem wurde das Kronentor voll­endet. 1952 wurde der Mathematisch-​Physikalische Salon fer­tig­ge­stellt, 1954 drei Giebel des Wallpavillons und 1955 der Glockenspielpavillon. Die Gemäldegalerie eröff­nete 1956 und wurde im Herbst 1960 voll­endet. Allein ihre Wiederaufbaukosten betru­gen fast 8 Millionen Deutsche Mark. 1960 wurde auch der Französische Pavillon fer­tig­ge­stellt, drei Jahre spä­ter folgte der Wallpavillon. Der Zwinger befand sich nun äußer­lich wie­der weit­ge­hend im bau­li­chen Zustand wie vor dem Krieg.

Nachwendezeit

Eine wei­tere große Beschädigung erlitt der Zwinger im Jahr 2002 wäh­rend des Elbhochwassers, als die Elbe in unmit­tel­ba­rer Nähe auf einen Pegelstand von 9,40 Meter anstieg. Zusammen mit der Weißeritz, die eben­falls über­trat, wurde die Altstadt Dresdens aus zwei Richtungen über­flu­tet. Es dau­erte meh­rere Tage, bis die Wassermassen aus dem Zwingerhof abge­pumpt waren. Das Hochwasser hatte an der Gebäudesubstanz und an den gärt­ne­ri­schen Anlagen mas­sive Schäden hinterlassen.

Von 2008 bis 2012 wurde der Mathematisch-​Physikalische Salon saniert. Er erhielt zudem einen unter­ir­di­schen, fens­ter­lo­sen Ausstellungssaal für licht­emp­find­li­che Geräte sowie eine Werkstatt. Von 2012 bis 2016 wurde das Kronentor umfas­send saniert. Seit 2013 wird die Sempergalerie erneu­ert. Die Kosten dafür belau­fen sich auf rund 46,7 Millionen Euro. Seit 2017 befin­den sich im Sommerhalbjahr 76 Bitterorangenbäumchen im Zwingerhof, die vier Jahre zuvor in Italien erwor­ben wur­den. Für die Bäumchen kön­nen Patenschaften über­nom­men werden.

Heutige Nutzung

Der Zwinger ist Teil des Staatsbetriebs Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen. Er beher­bergt meh­rere Ausstellungen. Im Innenhof fin­den Veranstaltungen statt.