Radeburg: Wasserburg & Schloss Berbisdorf

Wasserburg & Schloss Berbisdorf

Am Schloss 3
01471 Radeburg OT Berbisdorf

Historisches

Berbisdorf war als Herrensitz im 14. Jahrhundert im Besitz der Familie von Schönfeld. Der Nachweis eines Vorwerks datiert auf 1445, der eines Ritterguts auf 1606.  Nach der Familie von Schönfeld wech­sel­ten die Besitzer mehr­fach und unter wem die ursprüng­li­che Wasserburg im 16. Jahrhundert ent­stan­den war, ist nicht ein­deu­tig nach­weis­bar. Die Insel wurde damals künst­lich ange­legt. Ab 1666 wurde die Wasserburg unter Hans Siegesmund von Zeidler bis 1670 zum Wasserschloss umgebaut.

Im 18. Jahrhundert befand sich Schloss Berbisdorf mit sei­nem Rittergut im Besitz der Familie von Trützschler. Unter ihr wur­den baro­cke Elemente ver­baut, außer­dem ent­stan­den um 1711 ein Glockenturm und zwei kleine Kavaliershäuschen. 1878 gelangte Schloss Berbisdorf an Anna Hedwig von Decken, wel­che Umbauten ver­an­lasste und den Innenhof des Schlosses mit einem Glasdach ver­se­hen ließ. Otto Freiherr von Spörcken ver­an­lasste 1889 den Anbau des Turmes. Dr. Walter Große war der letzte Schlossbesitzer. Er kam 1945 bei einem der Bombenangriffe auf Dresden ums Leben.

Nach 1945

Ab 1949 wurde das Schloss als Kinderheim und nach­fol­gend als Lehrlingswohnheim genutzt.

Nachwendezeit

Nach 1990 wurde das Dach des Schlosses neu ein­ge­deckt. Ein in der Presse vor­ge­stell­tes Sanierungskonzept sah exklu­si­ven Wohnraum im Schloss vor, aller­dings erfolgte keine Umsetzung des Projektes. Die Bausubstanz des Schlosses ver­schlech­terte sich in der Folgezeit wei­ter. 2013 wurde das Wasserschloss über ein Auktionshaus für 55.000 € ange­bo­ten und für 86.000 € verkauft.

Heutige Nutzung

Das Schloss ist nach wie vor unge­nutzt. Augenscheinlich fin­den der­zeit Sanierungsarbeiten statt. Das direkt dahin­ter befind­li­che Rittergut dient vor allem Wohnzwecken, ein Gebäude weist ein ein­ge­stürz­tes Dach auf.
(Stand: Februar 2023)

Bodendenkmalschutz

Die eins­tige Wasserburg ist durch das heu­tige Schloss über­baut. Der was­ser­füh­rende Graben exis­tiert noch. Als Bodendenkmal steht die ursprüng­li­che Anlage seit 1966 unter Schutz.

Riesa: Herrenhaus Pochra

Herrenhaus Pochra

01591 Riesa OT Pochra

Historisches

1221 war ein Herrensitz unter Conradus de Bochere bekannt, der 1486 sowie im 18. Jahrhundert als Vorwerk bezeich­net wurde. 1875 wurde das Vorwerk Pochra als Rittergut bezeichnet.

1516 diente das Vorwerk Pochra mit einem Ritterpferd. In die­sem Jahr gehörte ein Teil von Pochra Nickel von Nitzschwitz, der sei­nen Hauptwohnsitz auf Schloss Gröba hatte. 1551 unter­stand das Vorwerk antei­lig den Rittergütern Gröba und Bornitz, 1591 gehörte ein Anteil zum Rittergut Bornitz. Caspar von Nitzschwitz war 1609 Herr auf Pochra. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts sowie im 18. Jahrhundert unter­stand das Vorwerk Pochra haupt­säch­lich den Rittergütern Bornitz und Merzdorf. Im Frühjahr 1742 wurde das Vorwerk Pochra schrifts­äs­sig. Der letzte Besitzer war Herr Poppendieker, der Pochra 1945 kurz vor Kriegsende verließ.

Nach 1945

Nach der Bodenreform wurde das Rittergut Pochra an Neubauern auf­ge­teilt. In der Folge ent­stan­den meh­rere neue Häuser. Im Sommer 1952 wurde die LPG Clara Zetkin Pochra gegrün­det, die das ehe­ma­lige Herrenhaus als Verwaltungssitz nutzte.

Thiendorf: Rittergut Kleinnaundorf

Rittergut Kleinnaundorf

Dorfplatz 1
01561 Thiendorf OT Kleinnaundorf

Historisches

In Kleinnaundorf exis­tierte im 18. Jahrhundert ein Vorwerk. Dieses befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie Zieger. Von 1820 bis 1826 gehörte es einem Herrn Friedemann. Ab 1858 ist ein Rittergut nach­weis­bar. Das Herrenhaus des Ritterguts Kleinnaunndorf wurde bereits vor 1900 abgerissen.

Nachwendezeit

Das letzte Wirtschaftsgebäude wurde 2008 abgerissen.

Heutige Nutzung

Vom Rittergut ist heute keine Gebäudesubstanz mehr erhalten.

Wülknitz: Vorwerk Streumen

Vorwerk Streumen

Dorfstraße 54 (Herrenhaus)
Dorfstraße 56a (Wirtschaftsgebäude)
01609 Wülknitz OT Streumen

Historisches

Das Vorwerk wurde erst­mals 1588 urkund­lich genannt und unter­stand dem Rittergut Zabeltitz. Im 19. Jahrhundert wurde das Herrenhaus errich­tet. Sein letz­ter Besitzer war Ernst Greulich.

Nach 1945

Ernst Greulich wurde 1945 ent­eig­net. Das Herrenhaus wurde dar­auf fol­gend als Kindergarten und Schule genutzt. Die LPG nutzte die land­wirt­schaft­li­chen Flächen.

Heutige Nutzung

1996 erfolgte die Sanierung. Das Herrenhaus wird heute durch die Gemeinde genutzt.

Radebeul: Schloss Wettinhöhe

Schloss Wettinhöhe

Auerweg 2
01445 Radebeul

Historisches

Um 1758 bestand ein Kaffeehaus, wel­ches sich in thüringisch-​sächsischem Adelsbesitz befand. 1759 wird die Errichtung eines Vorgängerbaus des Schlosses ver­mu­tet. 1867 wurde das Anwesen zu einem Gästelokal umge­baut. In die­sem Zusammenhang wurde auch die Weinbergstreppe erbaut. Seit 1875 gehörte das Gelände dem Oberstiftshauptmann und Geheimrat Alfred Ludwig Piper, der vier Jahre spä­ter die Gebäude zsam­men­fasste und unter ande­rem den Ostflügel und den Turm anbauen ließ. Somit erhielt das nun Schloss Wettinhöhe genannte Ensemble durch die Umbauten seine heu­tige Gestalt. Parallel ent­stand ein Wirtschaftsbau mit Scheune, das heu­tige Seitengebäude.

1890 brannte das Schloss ab und wurde neu auf­ge­baut. 1898 wur­den eine Pension sowie ein Kurhotel darin ein­ge­rich­tet. 1916 kaufte die Ortskrankenkasse das Schloss und gab es 1935 an die Landesversicherungsanstalt Sachsen ab. Diese nutzte es ab 1939 als Lungenlazarett. Ab 1940 wurde es als Krankenhaus für Kriegsgefangene genutzt.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente Schloss Wettinhöhe wei­ter­hin als Männergenesungsheim, ab 1960 als TBC-​Anstalt, spä­ter als Altenheim und ab 1970 als Ärztehaus. Entsprechend der jewei­li­gen Nutzungen wur­den teil­weise Umbauten durchgeführt.

Nachwendezeit

Seit 1997 besaß der Münsteraner Landwirt Adolf Schütte das Anwesen, der es auf­wän­dig sanierte. 2020 wurde Schloss Wettinhöhe über eine Immobilienauktion für einen Mindestpreis von 3,5 Mio. € zum Kauf angeboten.

Heutige Nutzung

Das Schloss dient als Wohnraum für geho­bene Ansprüche.

Radebeul: Schloss Hoflößnitz

Schloss Hoflößnitz

Knohllweg 37
01445 Radebeul

Historisches

1650 wurde für den Kurfürst Johann Georg I. ein Berg- und Lustschloss erbaut und 1899 an einen rus­si­schen General ver­kauft. Dieser ord­nete Umbauten an. Seit 1901 war  der Hoflößnitzverein Eigentümer des Schlosses. Der Verein ließ es 1913 sanie­ren. Nur zwei Jahre spä­ter ging es in den Besitz der Gemeinde über, die 1939 darin ein Heimatmuseum eröffnete.

Heutige Nutzung

Schloss Hoflößnitz dient heute als Weinbaumuseum.

Riesa: Wasserburg & Schloss Jahnishausen

Wasserburg & Schloss Jahnishausen

Jahnatalstraße 4a
01591 Riesa OT Jahnishausen

Historisches

Die frü­here Wasserburg wurde ver­mut­lich in der ers­ten Hälfte des 13. Jahrhunderts errich­tet. Der Rittersitz befand sich seit der ers­ten Hälfte des 15. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Schleinitz. Nach Aufgabe der Burg ent­stand das Schloss im Wesentlichen im 16. Jahrhundert. Der Familienbesitz wurde 1645, in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in der das Schloss zer­stört wurde, an die Familie von Kötteritz veräußert.

1676 erwarb die Freifrau von Reichenbach das Rittergut, von ihr erbte es 1718 die Grafenfamilie von Callenberg. 1730 kam es zu einem fol­gen­schwe­ren Brand, der am Schloss starke Schäden ver­ur­sacht hatte. Diese wur­den erst 1786 beho­ben, nach­dem Dietrich von Plötz das Schloss erwor­ben hatte. Zehn Jahre spä­ter ver­kaufte er sei­nen Besitz an Georg Wilhelm Graf von Hopfengarten, der einen Umbau des Schlosses sowie den Bau von Pächter- und Torhaus ver­an­lasst hatte. Der Gutshof wurde im 19. Jahrhundert angelegt.

1824 kaufte Prinz Johann von Sachsen das Schloss. Er nutzte Schloss Jahnishausen vor allem für seine Studien. Als er König von Sachsen wurde, fehlte ihm dieZeit für Jahnishausen und das Schloss mit Rittergut wurde ver­pach­tet. 1930 wurde ein Erholungsheim im Schloss Jahnishausen eingerichtet.

Nach 1945

Bis zur Enteignung 1945 befand sich das Schloss in wet­ti­ni­schem Besitz, letz­ter Schlossherr war Ernst Heinrich von Sachsen. Nach sei­ner Enteignung wurde das Rittergut in ein Staatsgut umge­wan­delt. Es erfolg­ten auch einige Abrissarbeiten. Bis 1969 wurde das Herrenhaus als Kindergarten und Hort sowie als Kultur- und Schulhaus genutzt. Ein Teil des Schlosses ist seit einem Brand im Jahr 1970 ruinös.

Nachwendezeit

1994 erfolg­ten Sicherungsarbeiten durch die Deutsche Stiftung Denkmalpflege. Im Jahre 2002 erwarb die Gemeinschaft Lebens(t)raum das Areal.

Heutige Nutzung

Schloss und Gut Jahnishausen wer­den als Ökohof genutzt. Ein Verein orga­ni­siert Veranstaltungen. Im eng­li­schen Schlosspark vom Rittergut Jahnishausen befin­det sich der Schlossteich mit einer Insel. Im Park blü­hen im Frühjahr tau­sende Märzenbecher.

Bodendenkmalschutz

Die Wasserburg befand sich auf einer Insel mit umlau­fen­dem Wassergraben im Schlosspark. Die Anlage wurde Anfang 1936 unter Bodendenkmalschutz gestellt. Dieser wurde Ende 1957 erneuert.

Thiendorf: Wasserburg Altes Mahl

Wasserburg Altes Mahl

Am alten Mahl | Burgplatz
01561 Thiendorf OT Tauscha

Historisches

Die mit­tel­al­ter­li­che Wasserburg  bestand aus ver­schie­de­nen Wällen, Gräben und Senken und ist bis­lang nur unzu­rei­chend erforscht. Sie befand sich zwi­schen Tauscha und Sacka.

Bodendenkmalschutz

Die Anlage wurde 1941 und 1957 als beson­ders schüt­zens­wür­dig unter Bodendenkmalschutz gestellt.

Großenhain: Wasserburg & Schloss Walda

Wasserburg & Schloss Walda

Baudaer Str. 9 (Schloss)
Mühlweg 6 (Schlossmühle)
01561 Großenhain OT Walda

Historisches

Die erste Erwähnung von Walda erfolgte 1220 unter Rupertus de Waldowe. Als Herrensitz, der als Wasserburg nach­weis­bar war, wurde Walda erst­mals 1254 unter Heinricus de Waldowe genannt. Seine Nachkommen behiel­ten den Herrensitz Walda bis 1366 in ihrem Besitz. In der Folgezeit wech­sel­ten die Besitzer mehrfach.

Aus dem Herrensitz ging 1459 ein Vorwerk unter Jan von Köckeritz her­vor. Die Familie von Köckritz über­nahm das Vorwerk 1462. Unter ihr wurde das Vorwerk je nach Quellenlage 1551 oder 1554 zum Rittergut auf­ge­wer­tet. Aufgrund finan­zi­el­ler Engpässe war das Rittergut Walda mehr­fach ver­pach­tet und ver­pfän­det wor­den. 1629 kaufte der Kurfürst von Sachsen das Rittergut Walda von Wilhelm von Köckeritz ab und wan­delte es in ein Kammergut um. Diesen Status behielt es bis 1689, als das Kammergut gegen das Amt Pretzsch an die Brüder von Arnim getauscht wurde. Um 1680 hatte Schloss Walda der säch­si­schen Kurfürstin Magdalena Sibylla als Witwensitz gedient.

Die Familie von Arnim blieb bis 1724 im Besitz von Schloss Walda, wobei 1721 drei Wassermühlen in Bauda, Walda und Wildenhain zum Schloss Walda gehör­ten. 1731 ist Dr. Paul Christian Schröter als Besitzer nach­weis­bar, 1754 die Familie von der Pforte. 1841 Moritz Knaut und um 1860 Familie von Uckermann. Zu die­ser Zeit war das Schloss noch von einem Wassergraben umge­ben und ver­fügte über ein renais­sance­ar­ti­ges Aussehen. Der Umbau nach heu­ti­gem Aussehen erfolgte in der zwei­ten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1897 gelangte Schloss Bauda an E. Oskar Franz und nach 1900 an Walter Ihssen.

Nach 1945

Seit 1956 wurde das Schlossgebäude als Kinderheim genutzt. Zu Beginn der 1970er Jahre wurde der ehe­ma­lige Wassergraben ver­füllt und der Sportplatz angelegt.

Nachwendezeit

Die Sanierung des Schlosses wurde 1993 umge­setzt. Seit 1999 wird das Kinderheim vom Kinderheim Walda e.V. gelei­tet. Im Jahr 2010 wurde der 3,7 ha große Schlosspark zunächst von einem Tornado ver­wüs­tet und wenige Monate spä­ter von einem Hochwasser über­schwemmt. Die Wiederherstellung der Schlossparkanlage konnte Mitte 2012 abge­schlos­sen werden.

Heutige Nutzung

Das sanierte Schloss beher­bergt heute nach wie vor ein Kinderheim. Der Schlosspark ist öffent­lich zugäng­lich. Von den Nebengebäuden ist die ehe­ma­lige Brennerei erhalten.

Bodendenkmalschutz

Die Wasserburg wurde durch das Herrenhaus kom­plett über­baut. Der ehe­mals was­ser­füh­rende Graben ist an drei Seiten als leichte Senke erkenn­bar. Die frü­here Anlage wurde 1957 unter Bodendenkmalschutz gestellt.
(Fotos: Oktober 2022)

Radebeul: Schloss Lößnitz

Schloss Lößnitz

Bilz-​Sanatorium
Eduard-​Bilz-​Straße 53
01445 Radebeul

Historisches

1890 erwarb Friedrich Eduard Bilz von dem Österreicher Richard Strubell ein Teilstück des Weinbergs Albertsberg. In dem bestehen­den Gebäude im klas­si­zis­ti­schen Stil rich­tete er zwei Jahre dar­auf ein klei­nes Sanatorium ein. Dieses wurde schnell zu klein und so ließ Bilz bis 1895 das Kurhaus II errich­ten, das er “Schloss Lößnitz” nannte. Ab 1896 wurde das Badehaus ange­baut. Das Bilz-​Sanatorium bestand bis 1941 und wurde dann durch die Wehrmacht beschlag­nahmt. Diese nutzte es als Lazarett.

Nach 1945

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Grundstück von der Sowjetarmee beschlag­nahmt. Zu DDR-​Zeiten diente der Gebäudekomplex als Internat.

Nachwendezeit

Nach der Aufgabe der Internatsnutzung stand das Schlossgebäude lange leer. Verschiedene Nutzungskonzepte scheiterten.

Heutige Nutzung

Nach der umfas­sen­den Sanierung ab Mitte der 2000er Jahre sind dort Wohnungen unter­ge­bracht. Das Foto zeigt im Vordergrund das Kurhaus I, rechts davon das Schloss Lößnitz.
(Foto: Juli 2022)