Schlossruine Osterland
Am Wüsten Schloss
Wermsdorfer Straße / Stadtwald
04758 Oschatz
Historisches
Die Schlossruine Osterland liegt ein Stück westlich von Oschatz. Südlich von ihr befindet sich ein Teich. An Ruine und Teich führt die Straße Am Wüsten Schloss vorbei.
Um 1210 wurde Osterland vermutlich als Jagdschloss der Markgrafen von Meißen und der Ostmark erbaut. Für diese zeitliche Bestimmung wurden Holzreste, welche bei archäologischen Grabungen gefunden wurden, dendrochronologisch untersucht. Hier ergab sich ein Fällzeitraum von 1210 bis 1211. Bauherr war vermutlich Markgraf Dietrich der Bedrängte, welcher von 1198 bis 1221 regierte.
Bereits 1379 geht aus einer Schenkungsurkunde hervor, dass jener Bau aufgegeben, zerstört und verlassen war, wurde er doch als “wüstes steynhuse” bezeichnet. Ein Lehnbrief aus dem Jahr 1501 bezeichnet die Schlossruine als Altes Steinhaus. Konkret tauchen die Bezeichnungen „aldes steynhuze“ und „aldes slosse“ auf. Die lange als Altes Steinhaus genannte Ruine wurde erstmals 1752 auf einer Karte als “Schloss Osterland” bezeichnet. Zwischen 1903 und 1908 fanden erste Ausgrabungen statt.
Woher der Name “Osterland” resultiert, konnte nie abschließend mit Sicherheit geklärt werden. Ebenfalls unklar ist die Nutzung der Ruine während ihrer Zeit als intaktes Bauwerk. Realistische Vermutungen gehen in Richtung Herrschersitz, Jagdschloss und Ordensburg, obgleich für letztere ein Sakralbau fehlte, während bei den Ausgrabungen allerlei Jagdzubehör aufgefunden wurde.
Nachwendezeit
Nach erneuten und wesentlich umfangreicheren Ausgrabungen in den Jahren 1991 und 1992 wird davon ausgegangen, dass die Anlage einst einen quadratischen Grundriss von etwa 44 Meter Seitenlänge aufwies und es sich um eine dreigeschossige Vierflügelanlage handelte, wobei der Nordflügel lediglich als Außenmauer ausgeführt worden war. Bei den Ausgrabungen wurde auch ein sechs Meter rundes Wasserhaus mit einem unterirdischen Becken freigelegt. Das Gelände wurde von der Stadt Oschatz 2006 wegen Baufälligkeit und damit einhergehend einer Unfall- und Verletzungsgefahr gesperrt. Bis 2009 erfolgten Sanierungsarbeiten zur Sicherung und zum Erhalt der Ruine. Es sind umfangreiche, imposante Mauerreste mit einer Höhe von knapp unter zehn Metern erhalten.
Bodendenkmalschutz
Die Ruine wurde erstmals 1937 unter Bodendenkmalschutz gestellt. Erneuert wurde dieser Schutz 1959.