Strehla: Burg, Schloss & Rittergut Strehla

Burg, Schloss & Rittergut Strehla

Schloss: Schlossplatz 1
Rittergut: Trebnitzer Weg 14 & 23
01616 Strehla

Historisches

Nach der Albrechtsburg in Meißen ist Schloss Strehla die am frü­hes­ten bezeugte Burg der Mark Meißen. Bereits vor dem Jahr 900 gab es eine sla­wi­sche Feste. Um 928 wurde unter Heinrich I., Herzog von Sachsen, ein Burgward errich­tet. 1002 eroberte König Baleslav I. Chrobry von Polen Strehla. Er ver­machte es sei­ner Tochter, die im glei­chen Jahr mit Hermann Markgraf von Meißen ver­ehe­licht wurde. Einige Zeit spä­ter schenkte der Meißner Markgraf Strehla dem Bistum Naumburg, der wie­derum sel­bi­gen Markgrafen mit Strehla belehnte. 1266 befand sich Strehla im Besitz von Ulrich von Saalhausen.

Im Jahr 1305 erfolgte ein Verkauf durch Bischhof Ulrich I. an Bodo IV. von Ilburg. 1338 erwar­ben die Burggrafen von Leisnig Strehla. Nach deren Tod fiel Strehla an den Naumburger Bischof zurück. Nächster Besitzer war ab 1367 Herzog Bolko zu Schweidnitz, Markgraf der Lausitz. Schon im fol­gen­den Jahr fiel das Lehn erneut an den Bischof. Noch drei wei­tere Namen ste­hen mit Strehla in Verbindung, bis sich ein lang­fris­ti­ger Herr fand: 1370 ist Kaiser Karl IV. ver­merkt, gefolgt von Luthold von Torgau. Bis 1384 gehörte Strehla Wenzel von Luxemburg, als er die Burg Otto I. von Pflugk schenkte. Strehla befand sich nun bis 1945 dau­er­haft im Besitz der Familie von Pflugk.

Aus dem Burgward ent­stand eine Burg, aus der Burg ent­stand ein Schloss. Die Burg wurde um 1429 wäh­rend der Husittenkriege schwer beschä­digt. Der Umbau der Burg zum Schloss erfolgte um 1560. Aus jener Zeit stam­men die Vorburg sowie das Torhaus. Um 1600 erfolgte die Trennung des Ritterguts in den Görziger Anteil (Trebnitzer Weg 23, Wohnsitz: hin­te­rer Schlossteil) und den Trebnitzer Anteil (Trebnitzer Weg 14, Wohnsitz: Vorburg), die 1827 wie­der ver­ei­nigt und in ein Fideikommiss umge­wan­delt wur­den. Der Neubau des Nordflügels erfolgte zwi­schen 1883 und 1890.

Nach 1945

1945 wurde die Familie von Pflugk ent­eig­net. Im Schloss war von 1946 bis 1977 ein Kinderheim ein­ge­rich­tet. Ein Großteil der Wirtschaftsgebäude wurde in der zwei­ten Hälfte des 20. Jahrhunderts abge­ris­sen. In den 1980er Jahren wurde mit einer denk­mal­ge­rech­ten Sanierung begonnen.

Nachwendezeit

1994 wurde das Schloss Strehla nach einer Versteigerung pri­va­ti­siert und teil­sa­niert. Im Schloss sollte Wohnraum zur Verfügung gestellt wer­den, getan hat sich jedoch noch nicht viel. Das Torhaus hat einen eige­nen Eigentümer. Es ist saniert.

Heutige Nutzung

Das Schloss Strehla steht leer.

Bodendenkmalschutz

Die durch das Schloss über­baute Burganlage wurde 1962 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

Strehla: Wallburg Görzig

Wallburg Görzig (Schäferei)

Torgauer Straße (auf Höhe Nr. 34a)
01616 Strehla OT Görzig

Historisches

Die sla­wi­sche Wallburg ent­stand im aus­ge­hen­den 8. bzw. zei­ti­gen 9. Jahrhundert. Von der Anlage süd­lich vom Ort ist heute nicht mehr viel zu erken­nen. Das Burginnere ist Privatbesitz und bebaut. Der recht­eckige Burgwall mit einer Kantenlänge von ca. 60 m und bis zu 7 m Höhe ist zwar voll­kom­men ver­wil­dert, am Talhang zur Elbe jedoch noch erkennbar.

Bodendenkmalschutz

Anfang  1936 wurde die Anlage unter Bodendenkmalschutz gestellt, die­ser wurde Ende 1957 erneuert.

Stolpen: Vorwerk Langenwolmsdorf

Vorwerk Langenwolmsdorf

Stolpner Straße 1, 3
01833 Stolpen OT Langenwolmsdorf

Historisches

In Langenwolmsdorf bestan­den ein Vorwerk sowie ein Freigut, wobei das Vorwerk das ältere von bei­den Objekten dar­stellt. Es wurde bereits 1495 als Vorwerk der Burg Stolpen erwähnt und spä­ter dem Kammergut Rennersdorf unter­stellt. Als die­ses 1875 ver­stei­gert wurde, erfolgte die Loslösung des Vorwerks Langenwolmsdorf und des­sen Verkauf. Seit min­des­tens 1900 befand sich das Vorwerk im Besitz der Familie Forker, die auch das Freigut besaß. Die Bausubstanz stammt aus dem 18. Jahrhundert, wurde spä­ter jedoch umgebaut.

Nach 1945

1945 wurde die Familie Forker enteignet.

Heutige Nutzung

Erhalten sind das Wohnhaus (Nr. 1) sowie das Verwalterhaus (Nr. 3) und die Toreinfahrt. Die Gebäude, das eine im Fachwerkstil, das andere vil­len­ähn­lich, sind saniert. Sie die­nen Wohnzwecken.

Stolpen: Rittergut Rennersdorf

Rittergut Rennersdorf

Alte Hauptstraße 2
01833 Stolpen OT Rennersdorf

Historisches

Ein Vorwerk wurde erst­mals im 16. Jahrhundert erwähnt, das im Jahre 1632 ver­kauft wurde. Lange Zeit war das Gut im Besitz der Meißner Bischöfe. Der Dreiseitenhof wurde 1742 im Barockstil unter August III., Sohn von August dem Starken, errich­tet, 1764 urkund­lich als Kammergut bezeich­net und diente seit 1778 als Hauptzuchtstelle für spa­ni­sche Merinoschafe. Zum Kammer- bzw. Rittergut Rennersdorf, das sich in Staatsbesitz befand und über­wie­gend ver­pach­tet wurde, gehörte das Vorwerk Altstadt bei Stolpen. Theodor Bake erstei­gerte das Gut 1875, es wurde 1898 von des­sen Sohn an die Familie Kopp ver­äu­ßert. Unter die­ser erfolg­ten Erweiterungsbauten am Seitenflügel. 1914 wurde Ulrich Clauß neuer Besitzer.

Nach 1945

Nach der Enteignung 1945 wurde das Rittergut in ein volks­ei­ge­nes Gut umge­wan­delt. Im Herrenhaus befand sich bis 1992 ein Lehrlingswohnheim der LPG.

Nachwendezeit

Das ehe­ma­lige Kammergut wurde 1992 leer­ge­zo­gen und steht seit­her auch leer. 1999 erfolgte der Verkauf an einen Investor, wel­cher offen­bar auf­er­leg­ten Investitionspflichten nicht nach­ge­kom­men ist, ohne das dies, wie in ande­ren Fällen, zu Konsequenzen führte.

Aktuelle Nutzung

Es herrscht nach wie vor Leerstand, ein Wirtschaftsgebäude ist bereits ein­ge­stürzt. Der gesam­ten denk­mal­ge­schütz­ten Anlage droht der kom­plette Verfall.

Stolpen: Schloss Helmsdorf

Schloss Helmsdorf

Wilschdorfer Straße 2, 4, 6, 8
01833 Stolpen OT Helmsdorf

Historisches

1428 bestand in Helmsdorf bereits ein Vorwerk. Das Dorf wurde nach­fol­gend in Niederhelmsdorf, wo sich das Vorwerk befand, und Oberhelmsdorf geteilt und spä­ter wie­der­ver­ei­nigt. Spätestens 1696 erfolgte eine Aufwertung zum Rittergut. 1446 besaß Günther von Gisslau das Vorwerk, 1469 wurde Hans von Saalhausen damit belie­hen. Anschließend gehörte es der Familie von Starschedel. Folgende Besitzer waren ab 1559 die Familie von Carlowitz, ab 1617 Abraham von Kiesewetter, danach Carl Ludwig von Schröter bis 1843 sowie 1906 Charles Friedrich Schmieder.

Das heu­tige Schloss Helmsdorf wurde 1909 errich­tet und zählt damit zu den jün­ge­ren Schlossbauten in Sachsen. Zuvor wurde das vor­mals bestehende kleine Schloss abge­ris­sen, wel­ches einst 1595 fer­tig­ge­stellt wor­den war. 1933 erfolgte der Verkauf des Schlosses an die Bäckerinnung. Unter die­ser erfolg­ten 1937 Umbauten, um das Schloss künf­tig als Bäckermeisterschule nut­zen zu kön­nen. Weiterhin diente es auch als Erholungsheim für Bäckermeister.

Nach 1945

Nach Kriegsende wurde Schloss Helmsdorf als Handwerker-​Erholungsheim genutzt.

Heutige Nutzung

Seit 1999 befin­det sich Schloss Helmsdorf in Privatbesitz und steht für Übernachtungen und Veranstaltungen zur Verfügung. Es ist Sitz einer Künstler- und Kulturvereinigung. Das Gebäude der Bäcker-​Fachschule steht augen­schein­lich leer. Die Gebäude des Ritterguts sind sanierungsbedürftig.

Seelitz: Rittergut Kolkau

Rittergut Kolkau

Am Hain 4 /​ 5
09306 Seelitz OT Kolkau

Historisches

Als Rittergutsbesitzer sind seit Ende des 15. Jahrhunderts die Familien von Deben, von Weißbach, von Görlitz, von Kleeberg und Steiger bekannt. 1580 erwarb Moritz von Taubenheim das Rittergut Kolkau. Das ursprüng­li­che Herrenhaus wurde im 17. Jahrhundert um 1618 errich­tet und im spä­te­ren 19. Jahrhundert in das Mägdehaus umge­baut. Die Familie von Taubenheim ver­kaufte das Rittergut Kolkau 1726 an Gottlob Heinrich von Pöllnitz. David Kleeberg erwarb es 1759. Ernst Hermann Koppe ist seit 1881 als Besitzer bekannt. Unter ihm wurde bis 1884 ein neues Herrenhaus errich­tet. Seine Witwe ver­kaufte das Rittergut Kolkau 1911 an Martin Wehner.

Nach 1945

Martin Wehner wurde 1945 ent­eig­net, als die Bodenrefom voll­zo­gen wurde. Das Rittergut wurde an Neubauern aufgeteilt.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus und das Mägdehaus haben heute unter­schied­li­che pri­vate Eigentümer. Das Herrenhaus dient Wohnzwecken. Beide Gebäude sind sehr ordent­lich saniert.

Steinigtwolmsdorf: Wasserburg & Rittergut Steinigtwolmsdorf

Wasserburg & Rittergut Steinigtwolmsdorf

Am Markt 6 (Rittergut)
Forstweg /​ Grenzstraße (Wasserburg)
01904 Steinigtwolmsdorf

Historisches

Das Rittergut geht auf eine alte Wasserburg zurück, die sich süd­west­lich vom Rittergut befand. Um 1250 ent­stand Steinigtwolmsdorf und bestand vor­erst nur aus einem Hof, den der Lokator zins­frei als Freigut erhal­ten hatte. Von 1340 bis 1399 besa­ßen die Herren von Hermsdorf das Freigut und ver­kauf­ten es an die Familie von Haugwitz. Um 1459 lie­ßen sie eine Schäferei erbauen, die gegen­über dem Friedhof lag und als Herrensitz diente. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts endete die Herrschaft der Familie von Haugwitz auf Steinigtwolmsdorf.

1586 ging das Rittergut an Georg von Starschedel. Dieser wurde 1624 für 22 Jahre wegen Wildfrevels auf der Burg Hohnstein in Kerkerhaft gehal­ten. Währenddessen über­nahm Peter Nitzschmann die Geschäfte auf dem Rittergut. 1654 kaufte Dr. Christian Hartmann den Gutshof. Vier Jahre spä­ter ließ er das Rittergut zwi­schen Kirche und Erbgericht erbauen. Ursprünglich war es von einem Wassergraben umge­ben, der spä­ter zur Gartenanlage umge­stal­tet wurde. 1663 wurde das Rittergut vom kur­fürst­li­chen Rat- und Obersteuerbuchhalter Andreas Beyer sen. erstei­gert. In des­sen Familienbesitz ver­blieb das Gut über 100 Jahre. Weitere Besitzer waren ab 1838 Ernst Traugott von zen­ker, ab 1858 Albert Freiherr von Oppen und Huldenberg und ab 1905 Lothar von Ponickau. Er behielt das Rittergut Steinigtwolmsdorf bis 1945.

Nach 1945

Nach der Enteignung im Rahmen der Bodenreform erhiel­ten die bei­den Neubauern Willkommen und Usemann die ehe­ma­li­gen Rittergutsgebäude. Im Gutshaus war spä­ter eine Spielzeugfabrik eingerichtet.

Nachwendezeit

1995 wurde das Rittergut ver­kauft. Ein Teil des Herrenhauses wurde bewohnt, die Wirtschaftsgebäude blie­ben über­wie­gend ungenutzt.

Heutige Nutzung

Es besteht all­um­fas­sen­der Sanierungsbedarf des Ritterguts.

Bodendenkmalschutz

Der Graben der Wasserburg wurde zu einem Teich erwei­tert, in dem sich die Burginsel befin­det. Bodendenkmalschutz besteht seit Beginn des Jahres 1978.

Sohland (Spree): Schloss Niedertaubenheim

Schloss Niedertaubenheim

Sohlander Straße 83
02689 Sohland OT Taubenheim

Historisches

Von 1730 bis 1845 befand sich das Rittergut Niedertaubenheim im Besitz von den Herren von Zezschwitz. 1845 erwarb Johann Christian Adler das Rittergut. Ihm folgte Wolf Adolph Gottlob von Nostitz-​Jänckendorf. Das Schloss wurde 1890 für des­sen Witwe Marie von Nostitz und Jänckendorf erbaut. Anbauten wur­den 1912 ange­fügt. Zu jener Zeit befand sich das Rittergut seit drei Jahren in bür­ger­li­chem Besitz.

Nach 1945

Das Schloss Niedertaubenheim wurde nach Kriegsende bis zur Wende als Wohnraum genutzt.

Nachwendezeit

Es erfolg­ten einige Sanierungsarbeiten.

Heutige Nutzung

Schloss Niedertaubenheim steht leer und ver­fügt über ein park­ähn­li­ches Grundstück. Es besteht umfang­rei­cher Sanierungsbedarf.

Schkeuditz: Herrenhaus Modelwitz

Herrenhaus Modelwitz

Zum Herrenholz 28
04435 Schkeuditz

Historisches

Als das Rittergut 1500 erwähnt wurde, befand es sich im Besitz des Wolfgang Bose, der es von der Familie von Calizsche bekom­men hatte. 15331535 wurde das Rittergut Modelwitz in den Oberhof und den Unterhof geteilt. Der Oberhof befand sich in den Händen der Familie Buffe, der Unterhof wurde 1557 von Christoph Zobel an Clauss Wolf ver­kauft. 1565 erwarb Hieronymus von Kommerstädt den Oberhof sowie den Unterhof und ver­ei­nigte dadurch beide wie­der zu einem Gut.

In den nächs­ten bei­den Jahrhunderten wech­sel­ten die Besitzer des Rittergutes mehr­fach. Es kam 1591 an die Familie von Üchteritz, 1677 an die Familie von Neitschütz, 1684 an die Familie von Ende, 1717 an Heinrich Julius Bernd, 1730 an Wilhelm Koch und nur ein Jahr spä­ter an die Familie von Oppel. Die Familie von Oppel behielt Modelwitz bis 1855 in Familienbesitz, nur ab 1811 befand sich das Rittergut für neun Jahre in den Händen des Carl Adam Traugott von Wuthenau. Unter den von Oppels wurde 1837 das Herrenhaus neu errich­tet. 1855 erwarb Robert Peltz das Gut, das 1912 an die Rentengutsgesellschaft Merseburg überging.

1945

Die Rentengutsgesellschaft wurde 1945 enteignet.

Nachwendezeit

Das Herrenhaus wurde 2001 auf­wän­dig saniert. Reste des ehe­ma­li­gen Gutskomplexes sind noch erhal­ten, stark ver­än­dert und über­wie­gend privatisiert.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus dient heute dem Trägerwerk für Soziale Dienste Sachsen als Wohnstätte.