Pegau: Rittergut Kitzen

Rittergut Kitzen

Am Kulturhaus 4
04523 Pegau OT Kitzen

Historisches

Für Kitzen ist 1552 erst­mals ein Rittergut nach­ge­wie­sen. Seit min­des­tens 1660 besaß die Familie (von) Haacke das Rittergut. Nach einem Brand ließ sie zwi­schen 1695 und 1710 ein baro­ckes Schlösschen errich­ten. Noch im frü­hen 18. Jahrhundert war das Rittergutsschlösschen von einem was­ser­füh­ren­den Graben mit Teich umge­ben. Die Familie von Haacke besaß das Rittergut Kitzen als Lehngut bis 1719, als der letzte Besitzer ohne männ­li­chen Erben starb. Es fiel zunächst an die mit­be­lehnte Adelsfamilie Rex, die es dann bald an die Tochter des letz­ten Haacke-​Besitzers verkaufte.

Schulden zwan­gen sie 1728 zur Versteigerung. Carl von Dieskau erstand das Rittergut und behielt es bis 1789 in Familienbesitz. Nächste Besitzerin für 20 Jahre wurde die Frau des Pegauer Rentamtmanns Hänel. Bis 1821 befand es sich im Besitz des Leipziger Kaufmanns Lücke, der es an Alexander Freiherr von Wylich ver­kaufte. Als die­ser zehn Jahre spä­ter starb, erb­ten seine Nichte Gräfin von Dankelman und deren Bruder Freiherr von Hertefeld das Rittergut. Ab 1857 folg­ten bür­ger­li­che Besitzer.

Nach 1945

Die Bodenreform wurde auch in Kitzen voll­zo­gen, wenn­gleich auch nur auf dem Rittergut. Gegen Ende des Jahres wurde das Land an fast 60 Neubauern auf­ge­teilt, wäh­rend im Herrenhaus Flüchtlinge Einzug hiel­ten. 1952 wurde das Herrenhaus in ein Kulturhaus umge­nutzt. Bibliothek, eine Zweigstelle der Volksmusikschule sowie eine Gaststätte folg­ten in den spä­te­ren 1950er Jahren. Bis 1961 wurde der Gutspark wie­der hergerichtet.

Nachwendezeit

1992 und 1993 wurde das Herrenhaus saniert und zum Sitz der Gemeindeverwaltung umfunktioniert.

Heutige Nutzung

Im Herrenhaus ist die Gemeindeverwaltung bzw. Außenstelle der Stadtverwaltung Pegau unter­ge­bracht. Mit der Sanierung des ehe­ma­li­gen Inspektorenhauses wurde 2015 begon­nen. Der Wassergraben ist längst verfüllt.

Pegau: Herrensitz Löben

Herrensitz Löben

04523 Pegau OT Löben

Historisches

1191 war Löben urkund­lich nach­ge­wie­sen ein Herrensitz unter Ernfridus de Lewin. Der Herrensitz wurde rela­tiv zeit­nah wie­der auf­ge­löst. Weiterführende Informationen lie­gen bis dato nicht vor.

 

Frohburg: Rittergut Sahlis

Rittergut Sahlis

Am Sahliser Gut 10
04655 Frohburg OT Sahlis

Historisches

Das Rittergut Sahlis war ursprüng­lich ein Vorwerk der Burg Kohren und gehörte ab dem 15. Jahrhundert in den Herrschaftsbereich der Burg Gnandstein.

Sahlis wurde bereits 1350 als Herrensitz  und 1388 als Ritterlehn auf­ge­führt. Die frü­heste Erwähnung als Vorwerk der Burg Kohren erfolgte 1398, als sie an den Burgmann Hans von Lanse ver­lie­hen wurde. Nach des­sen Tod 1428 ging das Vorwerk Sahlis als Lehen an die Brüder Balthasar und Melchior von Meckau über. Weitere Lehensnehmer waren ab 1448 Helfreich von Meckau, ab 1451 Georg von Meckau und nur drei Jahre dar­auf an Hildebrand von Einsiedel, wel­cher das Rittergut Sahlis grün­dete. Unter sei­nem Sohn Heinrich von Einsiedel konn­ten die Familienbesitzungen ver­grö­ßert wer­den. 1596 fiel das Herrenhaus einem Brandanschlag zum Opfer.

1602 ver­kaufte Georg Heinrich von Einsiedel das Rittergut Sahlis an sei­nen Schwager Wolf Löser. Dieser ließ die Brandruine des Herrenhauses wie­der auf­bauen und den Löser-​Turm errich­ten. Auch das Lusthaus außer­halb des heu­ti­gen Guts- und Parkareals ent­stand unter Wolf Löser. Bis 1700 ver­blieb das Sahliser Rittergut im Besitz der Familie Löser. 1632 wurde das Herrenhaus bei den Kämpfen wäh­rend des Dreißigjährigen Krieges erneut zer­stört. Den Wiederaufbau über­nahm Curt von Löser, der seit 1644 Besitzer war und an der Nordseite des Herrenhauses einen Anbau hinzufügte.

Unter Hans II.  Löser wurde das Lusthaus 1683 wie­der­holt erneu­ert. In diese Zeit dürfte die Anlage des Löserschen Gartens fal­len. Des Weiteren erfolg­ten unter ihm eine umfas­sende Umgestaltung des Herrenhauses und die Anlage des Totenberges für sich, seine Frau und ihre 13 Kinder. Aus der Löser-​Turm erhielt unter Hans II. Löser zwi­schen 1682 und 1690 seine end­gül­tige Form. Hohe Schulden zwan­gen Hans II. Löser im Jahre 1700, sei­nen Sahliser Grundbesitz an den Dompropst Johann Friedrich von Eckhardt zu ver­kau­fen. Dieser ließ offen­bar den Totenhügel zerstören.

1730 erwarb Kurt Abraham von Einsiedel das Rittergut Sahlis. Nach sei­nem Tod erbte es sein Sohn Hanns Abraham von Einsiedel. Er ver­kaufte das Rittergut 1754 an den Textilhändler George Leberecht Crusius. Er behielt das Rittergut Sahlis stolze 51 Jahre in sei­nem Besitz und ließ zwei Jahre nach dem Erwerb umfas­sende Erneuerungsarbeiten im Barockstil an der Gutsanlage vor­neh­men. Außerdem ließ er die Wirtschaftsgebäude errich­ten und ab 1771 den Rokokopark anlegen.

Als der kin­der­lose George Leberecht Crusius 1805 starb, erbte Friedrich Siegmund Leberecht Crusius den Gutsbesitz. Allerdings ver­starb auch er noch im glei­chen Jahr. Sein Vater Siegfried Leberecht Crusius, ein damals ange­se­he­ner Leipziger Verleger, über­nahm das Rittergut. Ab 1809 ließ er die gro­ßen Kreuzgewölbeställe errich­ten. Im Folgejahr kaufte er das benach­barte Rittergut Rüdigsdorf dazu.

Nach sei­nem Tod 1824 erbte sein Sohn Heinrich Wilhelm Leberecht Crusius das Rittergut. Unter die­sem wur­den die Wirtschaftsgebäude erneu­ert und zu einem land­wirt­schaft­li­chen Musterbetrieb ent­wi­ckelt. 1856 ließ er das Herrenhaus im Tudorstil umge­stal­ten und den Park ver­grö­ßern. Friedrich Leberecht über­nahm den Besitz 1858. Nach sei­nem Tod 1861 wurde das Gut von einem Inspektor ver­wal­tet da sein erben­der Sohn Heinrich Wilhelm Leberecht Crusius zu die­sem Zeitpunkt erst ein Jahr alt war. Er trat sein Erbe schließ­lich 1888 an und nahm erneut eine Umgestaltung des Herrenhauses vor. 1891 wurde unter sei­ner Federführung mit dem Bau der Orangerie begon­nen, der im fol­gen­den Jahr been­det wer­den konnte. Auch die Kegelbahn und die bei­den Pavillons ent­stan­den unter ihm.

Nach sei­nem Tod hei­ra­tete seine Witwe Anna Maria Elisabeth 1902 Börries Freiherr von Münchhausen. Sie über­nahm zudem die Verwaltung des Erbes für ihren noch min­der­jäh­ri­gen Sohn Siegfried Leberecht Heinrich Crusius. Börries Freiherr von Münchhausen ließ von 1905 bis 1906 das Herrenhaus um einen Flügel erwei­tern und mit einer neo­ba­ro­cken Fassade aus­stat­ten. Siegfried Leberecht Heinrich Crusius wurde schließ­lich 1916 Gutsbesitzer von Sahlis.

Nach 1945

Siegfried Leberecht Heinrich Crusius  blieb bis 1945 Eigentümer des Rittergutes Sahlis und wurde im Rahmen der Bodenreform ent­eig­net und ver­trie­ben. Im Herrenhaus wur­den 1945 Notwohnungen ein­ge­rich­tet, nach der Umwandlung in ein volks­ei­ge­nes Gut 1949 diente es als Lehrlingswohnheim. Bis Ende der 1980er Jahre küm­merte sich der Kulturbund Parkaktiv um den Erhalt des Parks.

Nachwendezeit

Um 1990 über­nahm die Treuhand das zuneh­mend ver­fal­lende Rittergut. Einem Verkauf im Jahre 2000 an ein Eigentümertrio folgte 2004 die Übernahme des Ritterguts Sahlis durch einen Privatmann, bei dem es sich um einen Freund von einem der Eigentümer han­delte. Der nun neue Eigentümer war Gründer einer 1980 ver­bo­te­nen Wehrsportgruppe. Er ließ die Fassade des Herrenhauses erneu­ern und Werterhaltungsmaßnahmen durch­füh­ren, die nicht in jeder Hinsicht bau­sub­stanz­för­der­lich gewe­sen sein sollen.

Im Januar 2016 wurde das Rittergut Sahlis zwangs­ver­stei­gert, weil offen­bar erhal­tene Fördermittel nicht zweck­ge­bun­den zur Sanierung ein­ge­setzt wor­den waren und über­dies der Abwasserzwecksverband noch hohe Außenstände gegen­über dem Besitzer ver­zeich­nete. Der neue Eigentümer machte auf sich auf­merk­sam, indem er ver­kün­den ließ, auf dem Rittergut ein Konzentrationslager errich­ten zu wol­len. Der Verkauf im Rahmen der Versteigerung wurde den­noch nicht bean­stan­det. Jedoch zahlte der neue Eigentümer den Kaufpreis nicht, statt­des­sen kur­sierte ein zwei­fel­haf­tes Verkaufsangebot zum vier­fa­chen Preis in den fol­gen­den Monaten. Bei einer erneu­ten Zwangsversteigerung 2017 gelangte das Rittergut Sahlis an einen neuen Eigentümer, der es kurze Zeits spä­ter aus Kostengründen wie­der verkaufte.

Heutige Nutzung

Das Rittergut Sahlis befin­det sich seit September 2020 im Privatbesitz des aktu­el­len Eigentümers, ein Projektentwickler mit Fokus auf his­to­ri­schen Objekten. Dieser strebt nach Notsicherungsarbeiten eine umfas­sende Wiederherstellung und Nutzung des Ritterguts inklu­sive des Rokokoparks an. Der ehe­ma­lige Totenberg ist heute ein über­wach­se­ner Hügel.
(Stand: Mai 2021)

Frohburg: Burgruine Kohren-Sahlis

Burgruine Kohren-​Sahlis

Burgberg | An der Burg
04655 Frohburg OT Sahlis

Historisches

Die im 10. Jahrhundert durch König Heinrich I. gegrün­dete Burg Chorun diente einst den Slawen als Verteidigungsanlage. 1190 war Heinricus de Chorun Eigentümer der Burg, die 1220 zer­stört und 1240 wie­der auf­ge­baut wurde. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war die Herrschaft der Herren von Kohren beendet.

Die Burg wurde nicht mehr genutzt und begann nach 1456 zu ver­fal­len. In der Folgezeit waren die Familien von Schönburg, Leisnig und Plauen Eigentümer der Burg. In der zwei­ten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Burg zur Baustoffgewinnung frei­ge­ge­ben. Erhalten sind noch die bei­den Burgtürme  sowie Mauerreste.

Bodendenkmalschutz

Die Burganlage wurde 1936 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Der Schutz wurde 1958 erneuert.

Kitzscher: Herrensitz Dittmannsdorf

Herrensitz Dittmannsdorf

04567 Kitzscher OT Dittmannsdorf

Historisches

Dittmannsdorf wurde 1272 als Herrensitz unter Theodericus miles sowie Heinricus et (und) Albertus fra­tres eius, dicti de Dythmaristorf, benannt. Die Verwaltungszueghörigkeit oblag 1378 dem castrum Borna. Die Grundherrschaft wurde ab Mitte des 16. Jahrhunderts vom Rittergut Kitzscher ausgeübt.

Frohburg: Burg Gnandstein

Burg Gnandstein

Burgstraße 3
04655 Frohburg OT Gnandstein

Historisches

Die ver­mut­li­che Erbauungszeit der Burg liegt zwi­schen 1200 und 1230. Die Ersterwähnung als Herrensitz erfolgte 1228 unter den Brüdern Heinricus und Cunradus de Nannenstein. Im 15. Jahrhundert fan­den umfang­rei­che Um- und Erneuerungsbauten statt. Nachdem es 1632 und 1647 zu  Zerstörungen kam, wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts erneut eine Umgestaltung der Burg vor­ge­nom­men. Durch diese Bautätigkeiten hat­ten sich die jahr­hun­der­te­lan­gen Besitzer, die Familie von Einsiedel, im Jahr 1740 stark ver­schul­det. Nachdem 1932 in der Burg Gnandstein ein Heimatmuseum ein­ge­rich­tet wor­den war, ging die Burg sie­ben Jahre spä­ter in den Besitz von Sybilla Freifrau von Friesen über.

Nach 1945

Der letzte Besitzer, Hanns von Einsiedel, wurde 1945 ent­eig­net und aus Sachsen aus­ge­wie­sen. 1947 wurde in der Burg das Landkreismuseum eröff­net. In den 1960er Jahren sowie zwi­schen 1990 und 1994 fan­den Sanierungsarbeiten statt.

Heutige Nutzung

Heute wird Burg Gnandstein als Museum, für ver­schie­dene gas­tro­no­mi­sche Einrichtungen und als Burghotel sowie für Konzerte und Tagungen genutzt.

Bodendenkmalschutz

Bodendenkmalschutz besteht für die Burg seit Anfang 1974.

Kitzscher: Wasserburg & Rittergut Hainichen

Wasserburg & Rittergut Hainichen

Gutshof 1
04567 Kitzscher OT Hainichen

Historisches

Das Rittergut Hainichen geht auf eine mit­tel­al­ter­li­che Wasserburg zurück, die auch als Die Insel bezeich­net wird und sich im Gutsbereich befin­det. Der qua­dra­ti­sche Bühl weist eine Seitenfläche von ca. 25 m und noch eine Höhe von etwa 2 m auf. Der umlau­fende, was­ser­füh­rende Graben ist stel­len­weise bis zu 6 m breit.

1576 wurde das Rittergut erst­ma­lig erwähnt. Zu die­sem Zeitpunkt erfolgte der Bau des ers­ten Herrenhauses. Seit 1681 befand sich das Rittergut für etwa ein Jahrhundert im Besitz der Familie von Zehmen. Zuvor befand es sich im Besitz der Familien aus dem Winckel und von Brück. 1873 kauf­ten die Herren Günther das Rittergut und ver­kauf­ten es 1809 an den Hofrat Johann August Schirmer, der es wie­derum 1817 an die Familie von Bärenstein ver­äu­ßerte. Von 1838 bis 1881 war das Rittergut Eigentum der Familie Schmidt und wurde dann an die Familie Steiger ver­kauft. Nachdem das Herrenhaus 1908 nie­der­brannte, wurde es im Jugendstil wie­der aufgebaut.

Nach 1945

Nach der Enteignung 1945 wurde das Herrenhaus zu Wohnzwecken genutzt.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus ist mitt­ler­weile auf­wän­dig saniert und wird als Wohnraum und durch eine Kindertagesstätte genutzt.

Bodendenkmalschutz

Schutz als Bodendenkmal besteht seit Ende 1967 für die frü­here Wasserburganlage.

Kitzscher: Schloss Thierbach

Schloss Thierbach

Landstraße
04567 Kitzscher OT Thierbach

Historisches

1277 wurde Heinrich von Thierbach als Besitzer des Herrensitzes Thierbach erwähnt. Ab 1471 befand sich der Herrensitz im Besitz der Familie von Kitzscher, unter wel­cher 1548 die Aufwertung zum Rittergut erfolgte. Ab 1650 befand sich das Rittergut für fast ein Jahrhundert im Besitz der Familie von Claußbruch und wurde 1730 an die Familie von Zehmen ver­kauft. Es wech­selte ab 1773 noch mehr­fach die Besitzer und kam 1888 an die Familie von Auenmüller, unter wel­cher im glei­chen Jahr das Schloss in unmit­tel­ba­rer Nähe des Rittergutes im neo­go­ti­schen Stil errich­tet wurde. 1941 wurde Schloss Thierbach an die ASW Espenhain ver­kauft und diente als Wohnunterkunft für Werksdirektoren.

Nach 1945

1945 erfolgte die Enteignung des Rittergutes. Das Schloss hin­ge­gen ver­blieb im Besitz der Aktiengesellschaft Sächsische Werke Espenhain und diente Umsiedlern als Unterkunft.

Heutige Nutzung

Mittlerweile steht Schloss Thierbach seit vie­len Jahren leer und ist voll­kom­men ruinös.