Dresden: Ostra-​Vorwerk

Ostra-​Vorwerk

Friedrichstraße/​Ostra-​Gehege
01067 Dresden

Historisches

Im 15. Jahrhundert exis­tierte ein Vorwerk, wel­ches sich 1535 im Besitz von Herzog Georg dem Bärtigen befand. Er ver­kaufte es im glei­chen Jahr an Dr. Georg von Kommerstädt, der das Vorwerk unter Einbeziehung des Kapellengutes der Alexiuskapelle aus­bauen ließ. Nachdem er in Ungnade gefal­len war, musste er das Anwesen 1550 verkaufen.

Erwerber war Kurfürst Moritz, nach des­sen Tod über­nahm sein Bruder August das Gut und plante, es in einen land­wirt­schaft­li­chen Großbetrieb umzu­wan­deln. Er kaufte 1559 Flächen dazu, was 1568 zur Umsiedlung der bis­he­ri­gen Bewohner des Dorfes Ostra führte. Um die 600 ha gro­ßen Flächen bewirt­schaf­ten zu kön­nen, wur­den Zwangsdienste ange­ord­net, an wel­chen auch Kinder für die Dauer von 2 Jahren teil­neh­men muss­ten. Da Teilflächen im 17. und 18. Jahrhundert als Fasanerie und Tiergarten dien­ten, wur­den diese ab 1696 umzäunt, wor­auf­hin sich der Name Ostra-​Gehege für das Areal durchsetzte.

Im 19. Jahrhundert musste die land­wirt­schaft­li­che Nutzung ein­ge­schränkt wer­den. Die Bewirtschaftung oblag wech­seln­den Pächtern. 1835 errich­tete sich der Pächter eine Villa als Wohnhaus. 1912 ent­stand auf den Flächen der städ­ti­sche Schlachthof. 1917 wurde der Betrieb des Vorwerks kom­plett ein­ge­stellt. Das Areal über­nahm die Dresdner Transport- und Lagerhaus-​Gesellschaft und nutzte es als Lager.

Nach 1945

1945 wurde ein Großteil der Gebäude zerstört.

Nachwendezeit

Nach 1990 gab es Pläne das Ostra-​Gehege auf­zu­wer­ten. Das Gelände sollte als Vergnügungs- und Erholungsgebiet die­nen. Bis jetzt wurde nur der 1991 geschlos­sene Schlachthof teil­weise saniert und 1999 zum Messegelände umge­stal­tet. Außerdem ent­stand ein Open-​Air-​Gelände für Großveranstaltungen.

Heutige Nutzung

Einige Reste des Vorwerkes sind noch auf der Friedrichstraße vor­han­den: Nr. 62 Portikus-​Villa, Nr. 64 Hegereiterhaus, Scheune und Kuhstall am Ende der Straße. Ein Teil des Vorwerks wurde als Churfürstliche Menagerie mit dem Pöppelmannschen Garten genutzt. Von die­ser Anlage sind noch zwei sanierte Wohnhäuser vor­han­den. Die Flächen wer­den u. a. durch Kleingärtner genutzt. Weitere Bauvorhaben für sport­li­che Anlagen sind im Gange. Desweiteren ist die Errichtung von Wohngebäuden geplant, wobei Scheune und Kuhstall erhal­ten und saniert wer­den sollen.
(Stand: Februar 2013)

Dresden: Japanisches Palais

Japanisches Palais

Palaisplatz 11
01097 Dresden

Historisches

Das Palais geht auf ein Landhaus zurück, das 1715 von Matthäus Daniel Pöppelmann für Jakob Heinrich Graf von Flemming errich­tet wor­den war. Noch im glei­chen Jahr wurde es von dem hol­län­di­schen Gesandten Harsolde von Craneburg bezo­gen, der jedoch schon Ende Januar des Folgejahres ver­starb. Das Landhaus soll zunächst in Erinnerung an sei­nen Bewohner den Namen Holländischen Palais getra­gen haben, wobei es auch die Auffassung gibt, dass der damals nach hol­län­di­schem Vorbild ange­legte Garten zu der Benennung führte.

Bereits 1717 kam das Palais in den Besitz Augusts des Starken, der es für seine Kunst- und Porzellansammlungen nutzte. Im 1719 ver­an­stal­tete der Kurfürst im Palais das erste der soge­nann­ten Sieben Planetenfeste anläss­lich der Hochzeit sei­nes Sohnes mit der Kaisertochter Maria Josepha von Habsburg. Zwischen 1727 und 1733 fan­den unter Matthäus Daniel Pöppelmann, Zacharias Longuelune und Jean de Bodt umfang­rei­che Umbauarbeiten statt und das Landhaus wurde zu einer groß­zü­gi­gen Vierflügelanlage erwei­tert. Überwiegend auf­grund der fern­öst­li­chen Dachgestaltung wurde das Palais fortan Japanisches Palais genannt. Unter dem Sohn Augusts des Starken fan­den die Um- und Ausbauarbeiten zwi­schen 1738 und 1744 ihren Abschluss.

Im Siebenjährigen Krieg wurde das Palais schwer beschä­digt. Zwischen 1782 und 1786 wur­den Umbauten am Gebäude unter Graf Marcolini durch­ge­führt, um es künf­tig als Museum nut­zen zu kön­nen. Die Finanzierung ermög­lichte Ludwig Siegfried Graf Vitzthum von Eckstädt durch den Verkauf der rie­si­gen Brühlschen und Bünauschen Bibliotheken mit ins­ge­samt weit über 100.000 Bänden.

Seit 1786 diente das Japanische Palais der kur­fürst­li­chen Bibliothek, aus der spä­ter die Sächsische Landesbibliothek her­vor­ging, die im Japanischen Palais bis 1945 ver­blieb. Zwischen 1786 und 1887 war zusätz­lich die Antikensammlung im Palais unter­ge­bracht. Erneute Umbauten zur Optimierung der Ausstellungen und Museen erfolg­ten zwi­schen 1835 und 1836 unter Gottfried Semper sowie zwi­schen 1925 und 1935.

Nach 1945

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg fan­den zwi­schen 1951 und 1987 die Wiederaufbauarbeiten statt. Seit 1953 wurde das Japanische Palais durch das Landesamt für Archäologie Sachsen mit Landesmuseum für Vorgeschichte sowie das Museum für Völkerkunde genutzt. In den 1980er Jahren wurde der zum Palais gehö­rende Barockgarten wiederhergestellt.

Heutige Nutzung

Das Japanische Palais dient heute als Museum und beher­bergt nun­mehr das Museum für Völkerkunde und die Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen.

Dresden: Herrenhaus Cossebaude

Herrenhaus Cossebaude

Talstraße 60
01156 Dresden OT Cossebaude

Historisches

Um 1263 wurde erst­mals ein Vorwerk erwähnt, wel­ches 1492 wie­der auf­ge­löst wurde. Das Herrenhaus ent­stand um 1635 als kur­fürst­li­che Weinschänke. Es wurde gleich­zei­tig als Sitz eines Weingutes genutzt und diente nach Einstellung des Weinbaus als Lazarett und Sitz ver­schie­de­ner Unternehmen. Später wur­den Räume von einer Ballettschule genutzt. In den 1970er Jahren wurde das Herrenhaus Cossebaude saniert.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus dient Wohnzwecken.

Dresden: Klosterhof Leubnitz

Klosterhof Leubnitz

Altleubnitz 12
01219 Dresden

Historisches

Der Klosterhof geht auf ein altes Herrengut zurück, wel­ches sich im Besitz der Familie von Schönburg befand. 1233 kam es in den Besitz des Klosters Geringswalde und spä­ter an den Markgrafen Heinrich den Erlauchten. Dessen Witwe Elisabeth von Maltitz über­ließ es 1288 dem Zisterzienserkloster Altzella. Es wurde zum Klostergut umge­wan­delt und gilt als das älteste urkund­lich erwähnte Haus Dresdens. Das Gut avan­cierte zum bedeu­tends­ten land­wirt­schaft­li­chen Unternehmen im Dresdner Raum. Mittelpunkt des Klosterhofes war das Steinerne Haus, in des­sen Obergeschoss sich die Gerichtsstube befand. 1550 wurde der Klosterhof säku­la­ri­siert und von Kurfürst Moritz an die Stadt Dresden über­ge­ben. Nach Übernahme des Klosterhofes wurde ein Teil der Fluren an Bauern abge­tre­ten. Das frü­here Hauptgebäude des Klostergutes wurde 1572 in eine Schankwirtschaft umge­wan­delt, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestand.

Nach 1945

Trotz Protesten wurde das Steinerne Haus 1972 wegen Baufälligkeit abgerissen.

Nachwendezeit

1994 konnte ein weit­ge­hend ori­gi­nal­ge­treuer Wiederaufbau als Hotel und Restaurant an glei­cher Stelle eröff­net wer­den. Dieses musste jedoch bereits Mitte 1999 wie­der geschlos­sen wer­den. Nach acht­jäh­ri­gem Leerstand wurde der Klosterhof mit glei­chem Nutzungsgrundkonzept Weihnachten 2007 wiedereröffnet.

Heutige Nutzung

Hotel und Gastronomie

Dresden: Vorwerk Seidnitz

Vorwerk Seidnitz

Standort: der­zeit unbekannt
01277 Dresden

Historisches

Zum Dorf Seidnitz gehörte ein 1388 erwähn­tes Vorwerk, wel­ches den Burggrafen von Dohna gehörte. 1445 war Seidnitz im Besitz der Meißner Domherren und kam nach der Reformation 1546 an das Dresdner Religionsamt. Über viele Jahrhunderte war Seidnitz ein unbe­deu­ten­des Bauerndorf, was die karge Informationslage über das Vorwerk erklä­ren würde. 1745 wurde Seidnitz bei einem Dorfbrand nahezu voll­stän­dig zer­stört. Möglicherweise fie­len auch die Vorwerksgebäude die­sem Brand zum Opfer.

Dresden: Kammergut Pillnitz

Kammergut Pillnitz

ehem. Amtsverwalterei
August-​Böckstiegel-​Straße 1
01326 Dresden

Historisches

Pillnitz wurde 1335 als Herrensitz erwähnt und 1438 als Vorwerk. Dieses wurde 1551 zum Rittergut auf­ge­wer­tet. Aus die­sem ging das 1764 erst­mals urkund­lich erwähnte Kammergut her­vor. Das Gutsverwalterhaus des Kammerguts wurde zwi­schen 1736 und 1767 erbaut. 1913 wurde die Königliche Hofgärtnerei gegrün­det. Die Planung der Anlage über­nahm Hans Erlwein. 1922 wurde die Hofgärtnerei zur Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau umgewandelt.

Nach 1945

Nach kriegs­be­ding­ter Unterbrechung setzte die Anstalt ihre Arbeit nur noch bis 1946 fort. Fünf Jahre spä­ter wurde ein Wohnheim errich­tet. Bis 1963 wurde das Kammergut als Institut für Obstforschung und Zierpflanzenzucht genutzt und danach nach Nöthnitz ver­legt. Das Gut diente fortan der SED als Schulungseinrichtung. Das erhal­ten geblie­bene Versuchsgut bestand bis 1989 weiter.

Nachwendezeit

1990 wur­den Gut und Institut wie­der zusammengelegt.

Heutige Nutzung

Seit 1994 haben im Kammergut das Bundesinstitut für Obstzüchtung, das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung und das Institut für Floristik ihren Sitz. Das Kammergut ist mit all sei­nen Gebäuden denk­mal­ge­recht und auf­wen­dig saniert. Die ein­zel­nen wei­te­ren Gebäude gemäß nach­ste­hen­der Übersicht wer­den über­wie­gend bewohnt.

Weitere Gebäude des Kammerguts:

- Gutsscheune, um 1800, August-​Böckstiegel-​Straße (ohne Nr.)
– Fasanenwärter‑, Hofjäger- und Oberstallmeisterhaus, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, August-​Böckstiegel-​Str. 4
– Wohnhaus und Scheune, um 1815, August-​Böckstiegel-​Straße 6
– Hofgärtnerhaus, Anfang 19. Jahrhundert, August-​Böckstiegel-​Straße 9
– Brauhaus, zwei­tes Viertel des 19. Jahrhunderts, Dampfschiffstraße 2
– Leibschützenhaus, Dampfschiffstraße 4
– Scheune, um 1882, Dampfschiffstraße 5 /​ 5a
– Scheune, Anfang 19. Jahrhundert, nur Grundmauern erhal­ten, Dampfschiffstraße 7
– Wirtschaftsgebäude/​Scheune von 1910, Söbrigener Straße 1
– Alte Schäferei, zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, Wünschendorfer Straße 1

Dresden: Beigut Gorbitz

Beigut Gorbitz

Altwölfnitz 2–4
01169 Dresden

Historisches

Größtes Anwesen im Ort Wölfnitz war das Beigut, das 1647 offen­bar in den Besitz des Leibarztes des Kurfürsten gelangte. Dieser Lehnhof wurde bis zur Bodenreform 1946 vom Kammergut Gorbitz verwaltet.

Nach 1945

Nach der Auflösung des Kammerguts Gorbitz wur­den die Flächen des Beiguts an Neubauern aufgeteilt.

Heutige Nutzung

Auf dem Gelände befin­det sich heute eine Wohnanlage.

Dresden: Residenzschloss Dresden mit Wasserburg

Residenzschloss Dresden
Wasserburg Dresden

Taschenberg 2
01067 Dresden

Vorwort

Das Residenzschloss Dresden ist eines der ältes­ten Bauwerke der Stadt. Es ist bau­ge­schicht­lich beson­ders bedeut­sam, da sich von Romanik bis Historismus alle Stilrichtungen der Architektur im Bauwerk wie­der­fin­den. Es war Stammsitz der Wettiner und Residenz der säch­si­schen Kurfürsten und Könige.

Historisches

Im Jahr 1289 erfolgte erst­mals eine urkund­li­che Erwähnung einer Burganlage als castrum. Diese soll bereits schon im 12. Jahrhundert durch die Markgrafen von Meißen als Wasserburg gegrün­det wor­den sein. Um 1400 begann unter Markgraf Wilhelm dem Einäugigen der Ausbau der Burg zu einer kas­tell­ar­ti­gen, fürst­li­chen Residenz, wobei der Hausmannsturm und ein Palas errich­tet wur­den. Von 1468 bis 1480 wurde die Burg zu einer Vierflügelanlage aus­ge­baut. Dabei wurde auch der Palas erwei­tert und auf­ge­stockt. Weiterhin ent­stan­den die Schlosskapelle, der Küchenbereich und ein öst­li­cher Flügel, in wel­chem sich unter ande­rem ein gro­ßer Festsaal befand.
Der Georgenbau mit dem Georgentor wurde unter Herzog Georg im Zeitraum 1530 bis 1535 erbaut. In den Bau, der ursprüng­lich zu den bedeu­tends­ten archi­tek­to­ni­schen Bauten der Renaissance in Deutschland gehörte, wurde ein Bogen der alten Elbbrücke inte­griert. Das heu­tige Aussehen des Georgenbaus geht auf einen Umbau im Jahr 1899 zurück. Er ver­band seit­dem das Schloss mit dem auf der ande­ren Seite der Schlossstraße gele­ge­nen, zwi­schen 1565 und 1567 errich­te­ten Kanzleihaus.
Zwischen 1548 und 1556 wurde der Schlosshof in sei­ner Größe ver­dop­pelt. Unter Verwendung älte­rer Bausubstanz wurde auf der Westseite ein neuer Flügel errich­tet. Weiterhin ent­stan­den drei Treppentürme und ein Altan mit Säulenarkaden vor dem Hausmannsturm. Unter Kurfürst August, der von 1553 bis zu sei­nem Tod 1586 regierte, wurde der Schlossbau vor­erst vollendet.
Unter dem fol­gen­den Kurfürsten Christian I. wurde ab 1586 in fünf­jäh­ri­ger Bauzeit der Stallhof mit sei­nem Stallgebäude als nächs­ter Erweiterungsbau aus­ge­führt. Zwischen 1589 und 1594 ent­stan­den der kleine Schlosshof und ein zwei­ge­schos­si­ges Torhaus. Der Hausmannsturm wurde zwi­schen 1674 und 1676 auf­ge­stockt und erhielt seine heu­tige Form. Er war bis 1945 der höchste Turm Dresdens.
1701 zer­störte ein Schlossbrand unter ande­rem den Georgenbau, den Ostflügel mit Riesensaal und den Schössereiturm. Die Arbeiten zum Wiederaufbau erfolg­ten in den Jahren von 1717 bis 1719 im Barockstil. In einem Zwischenflügel wurde die Gemäldegalerie Alte Meister unter­ge­bracht. Die Bauleitung über­nahm mit Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff ein ille­gi­ti­mer Halbbruder Augusts des Starken. Louis de Silvestre gestal­tete 1715 und 1719 zwei wert­volle Deckengemälde. Zwischen 1723 und 1729 wurde im Westflügel das Grüne Gewölbe ein­ge­rich­tet, wel­ches eine prunk­volle Sammlung beher­bergte. Bis 1725 wur­den der Pretiosensaal und das Eck-​Kabinett fer­tig­ge­stellt. Das Grüne Gewölbe wurde auf Geheiß Augusts des Starken 1727 mit­tels Wanddurchbrüche ver­grö­ßert. Die Schlosskapelle wurde 1737 aufgelöst.
Anlässlich der 800-​Jahr-​Feier des Hauses Wettin wur­den zwi­schen 1889 und 1901 weit­rei­chende Umbauten am Residenzschloss aus­ge­führt. Dabei ent­stand ein neuer Südflügel und die Fassade wurde ein­heit­lich im Stil der Neorenaissance gestal­tet. Der Übergang zwi­schen Residenzschloss und Katholischer Hofkirche wurde 1899 fer­tig­ge­stellt. In Anlehung an den vene­zia­ni­schen Ponte dei Sospiri, wel­cher den Dogenpalast mit einem Gefängnis ver­bin­det, wurde der Übergang im Volksmund auch Seufzerbrücke genannt. Zwischen 1904 und 1907 wurde der Fürstenzug auf der Außenseite des Stallhofes auf ca. 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan erstellt. 1922 wurde ein Schlossmuseum eröffnet.

Nach 1945

Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde das Residenzschloss kom­plett zer­stört und brannte voll­stän­dig aus. Der Turmstumpf des Hausmannsturms wurde 1946 mit einem Notdach ver­se­hen. Nach dem Krieg wurde in den Kellergewölben einige Jahre lang Pilzzucht betrie­ben. 1962 wurde mit dem Wiederaufbau des Georgenbaus begon­nen. Ab 1986 erfolg­ten erste Bauarbeiten am Schloss selbst. Zur Wiedereröffnung der Semperoper am 13. Februar 1985 gab Erich Honecker bekannt, dass die Außenhülle des Residenzschlosses 1990 wie­der­her­ge­stellt sein würde. Bis zur Wende war jedoch nicht ein­mal der Westflügel fertig.

Nachwendezeit

Nach der Wiedervereinigung erhielt zunächst der Hausmannsturm 1991 seine Spitze zurück. 2004 zogen die Kunstbibliothek, das Kupferstichkabinett, ein Studiensaal und das Neue Grüne Gewölbe in den Westflügel und den Bärengartenflügel ein. Zwei Jahre spä­ter eröff­nete das Historische Grüne Gewölbe, 2009 die Fürstengalerie und 2010 wur­den die Englische Treppe und die Türckische Cammer fer­tig­ge­stellt. Der Riesensaal mit sei­nem Ursprung im Jahre 1480 zeigt seit Anfang 2013 einen Teil der Rüstkammer. Die Schlosskapelle wurde zwi­schen 2010 und 2013 rekonstruiert.

Heutige Nutzung

Der Museumskomplex im Schloss umfasst das Historische Grüne Gewölbe, das Neue Grüne Gewölbe, das Münzkabinett, das Kupferstich-​Kabinett und die Rüstkammer mit der Türckischen Cammer und dem Renaissanceflügel. Alle diese Museen gehö­ren den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Außerdem ist im Schloss eine Kunstbibliothek für kunst­his­to­ri­sche Spezialliteratur mit einem Bestand von 260.000 Bänden unter­ge­bracht. Der große Schlosshof soll für Freiluftveranstaltungen genutzt wer­den. Der kleine Schlosshof wurde mit einem trans­pa­ren­ten Dach ver­se­hen und dient als Besucherfoyer. Die Restaurierungsarbeiten am Residenzschloss sind noch immer im Gange. Sie sol­len im Außenbereich, mit Ausnahme der Schlosskapelle, vor­aus­sicht­lich 2021 abge­schlos­sen wer­den. Der Kleine Ballsaal im Georgenbau eröff­nete Anfang 2019, er soll als Sonderausstellungsbereich genutzt werden.

Bodendenkmalschutz

Die ursprüng­li­che Wasserburg  ist ober­flä­chig nicht mehr erkenn­bar und mit dem heu­ti­gen Residenzschloss überbaut.

Dresden: Jägerhof

Jägerhof

Köpckestraße 1
01097 Dresden

Historisches

An glei­cher Stelle befand sich vor­mals das Dresdner Augustinerkloster. Dieses wurde 1539 auf­ge­löst und bis 1546 abge­tra­gen. Kurfürst August ließ ab 1569 den Jägerhof als Vierflügelanlage im Renaissancestil errich­tet. Der Bau dau­erte bis 1617. Im Obergeschoss befand sich der Jägersaal, der dem kur­fürst­li­chen Hof zu Repräsentationszwecken diente. 1654 leb­ten im Jägerhof 40 Bären. Zwischen 1830 und 1877 wurde der Jägerhof vom Militär als Kavalleriekaserne genutzt. Nachdem die Kaserne in die Albertstadt ver­legt wurde, wur­den vom Jägerhof drei Flügel abge­ris­sen. Nur der Westflügel blieb erhal­ten. Darin war zeit­weise ein Armenhaus ein­ge­rich­tet. Ab 1911 wur­den Sanierungsarbeiten durch­ge­führt, mit die­sen wurde ein ansons­ten dro­hen­der Abriss ver­mie­den. 1913 zog dann das Landesmuseum für Sächsische Volkskunst ein.

Nach 1945

Im Februar 1945 wurde der Jägerhof durch einen Bombenangriff teil­weise zer­stört. Erhalten blieb das Erdgeschoss, der Rest des Gebäudes wurde anschlie­ßend wie­der auf­ge­baut. Schon im Dezember 1945 eröff­nete eine Weihnachtsausstellung. Das Volkskunstmuseum wurde im Jahr 1950 wiedereröffnet.

Heutige Nutzung

Seit 2005 ist neben dem ein­zi­gen Museum für Volkskunst in Deutschland auch die Puppentheatersammlung im Jägerhof unter­ge­bracht. 2010 erfolgte eine grund­le­gende Sanierung.

Dresden: Klostergut Oberwartha

Klostergut Oberwartha

Fritz-​Arndt-​Platz 3
01156 Dresden OT Oberwartha

Historisches

1266 war ein Lehngut der Meißner Bischöfe bekannt, das sich seit 1495 in Privatbesitz befand. 1507 kam es an den Lehnsherren Ganzauge, ihm folg­ten die Ritter Schiewitz von Schiewitzhofen. Als wei­te­rer wich­ti­ger Besitzer ist die Familie Rudolph zu erwäh­nen, die das Gut rund 200 Jahre besaß. Ab dem 17. Jahrhundert wurde das Gut Brauschenkengut genannt. Durch Großbrände in den Jahren 1818 und 1842 ging ein Teil der Wirtschaftsgebäude verloren.

1885 kaufte Fritz Arndt das Gut von Gustav Voigt und nannte es, ver­mut­lich in Anlehnung an seine Besitzer im 13. Jahrhundert, in Klostergut um. Zudem erwarb er zwei wei­tere Güter und glie­derte sie dem sei­nen an. Er ver­an­lasste Umbauarbeiten im Stil der Neorenaissance, die 1892 began­nen und 1898 been­det wur­den. In die­ser Zeit wurde auch die alte, zer­störte Brauschenke abge­ris­sen und als künst­li­che Ruine neu auf­ge­baut. Von weni­gen Ausnahmen abge­se­hen ver­fü­gen die Gebäude über weit­läu­fige Gewölbekeller, die noch aus der Zeit vor der Reformation stam­men und his­to­risch wert­voll sind.

Mit Fertigstellung der Umbauten ent­wi­ckelte sich das Klostergut zu einem belieb­ten Treffpunkt für Kunstfreunde. Fritz (eigent­lich Friedrich Julius) Arndt war nicht nur Vorsitzender des Dresdner Kunstvereins, son­dern setzte sich auch für eine Aufwertung von Oberwartha zum Villenvorort ein. Zu jener Zeit wurde der Gutshof von drei Straßen gekreuzt und stellte somit einen Teil des Dorfkerns dar. Arndt behielt das Klostergut bis zu sei­nem Tod 1919 in sei­nem Besitz.

Nach 1945

Bis 1945 war das Klostergut wei­ter­hin in Privatbesitz und kam nach der Enteignung in staat­li­chen Besitz. Bis in die 1970er Jahre wurde der Hof durch die LPG genutzt. Zuletzt diente er zu Wohnzwecken.

Nachwendezeit

1990 erfolgte die bau­po­li­zei­li­che Sperrung. Lange Zeit war das Gebäudeensemble voll­kom­men rui­nös und stark ein­sturz­ge­fähr­det. Mehrere Pläne, das Klostergut zu reak­ti­vie­ren, scheiterten.

Heutige Nutzung

Mitte 2008 wurde bekannt, dass ein Baunternehmen die Sanierung des Klosterguts beab­sich­tige. Der über­aus schlechte Zustand des Klostergutes erfor­dert einen immensen Aufwand im Hinblick auf die Sanierung. Allein 187 Container Müll und Schutt wur­den ver­räumt. In einem ers­ten Bauabschnitt wur­den 2010 zwei Wirtschaftsgebäude im hin­te­ren Teil des Klosters (Zur Schäferei) auf­wän­dig saniert. Darin ent­stan­den Eigentumswohnungen. Weiterhin ent­stan­den mas­sive Garagen sowie Stellplätze.

Mitte 2011 erfolgte die Information, dass im zwei­ten Bauabschnitt das Herrenhaus sowie die ande­ren Gebäude saniert und zu Wohnungen umge­baut wer­den. Mit den Sanierungsarbeiten wurde letzt­lich erst im Jahre 2022 begonnen.
(Foto oben: 2011, wei­tere Fotos: Februar 2023)