Nossen: Wallburg Altzella

Wallburg Altzella (Alt-​Zelle)

Burgberg | Dechantsberg
01683 Nossen OT Altzella

Historisches

Von der gegen Ende des 11. Jahrhunderts errich­te­ten Wallburg auf einem Bergsporn über der Mündung des Marienbaches in die Freiberger Mulde sind noch ein Turmhügel und Abschnittswall mit zwei Gräben vor­han­den. Das Plateau hat einen Durchmesser von rund 30 m und ist gut 5 m hoch. Obenauf befin­det sich das Fundament eines run­den Turms. Der Burgberg oder auch Dechantsberg befin­det sich nord­west­lich des Klosterparks Altzella und nörd­lich der Freiberger Mulde.

Bodendenkmalschutz

Bodendenkmalschutz besteht seit 1935, die­ser wurde Anfang 1973 erneuert.

Niederau: Burgwall Oberau

Burgwall Oberau

Pfarrwald | Oberer Buschmühlenweg
01689 Niederau OT Oberau

Historisches

Der Burgwall wurde als mit­tel­al­ter­li­che Zufluchtsstätte errich­tet. Strategisch güns­tig war dabei das nach drei Seiten stark abfal­lende Gelände des Pfarrwaldes, so dass der Wall nur an einer Seite erfor­der­lich war. Grabungsfunde las­sen einer­seits dar­auf schlie­ßen, dass der Wall schon zu Bronzezeiten zeit­weise genutzt wurde, ande­rer­seits dar­auf, dass die Wallburg nur dem Schutz, nicht aber Wohnzwecken diente. Der Wall ist zwar stark ein­ge­eb­net, aber noch gut zu erken­nen. Möglicherweise war er sei­ner­zeit mit einem Palisadenzaun versehen.

Der Pfarrwald befin­det sich über dem Dorfbachtal/​Eichgrund. Die Reste der Wallburg sind bereits vom Parkplatz der Buschmühle auf der Oberen Buschmühlenweg aus zu erken­nen. Vor Ort infor­miert eine Infotafel über den Burgwall.
(Foto: November 2023)

Bodendenkmalschutz

Bodendenkmalschutz besteht für die Anlage seit 1937, er wurde 1957 erneuert.

Nossen: Vorwerk Lehden

Vorwerk Lehden

Schäfereistraße 11
01683 Nossen OT Ilkendorf

Historisches

1820 wurde urkund­lich ein Vorwerk erwähnt, über das das Rittergut Ilkendorf die Grundherrschaft aus­übte. Später gehörte das Vorwerk zum Rittergut Wendischbora.

Heutige Nutzung

Das Wohnhaus ist heute nur noch als Ruine vor­han­den, die vor­ma­li­gen Wirtschaftsgebäude wur­den bereits abgetragen.

Nossen: Rittergut Deutschenbora

Rittergut Deutschenbora

Mahlitzscher Straße 1
01683 Nossen OT Deutschenbora

Historisches

1197 war ein Herrensitz unter Boris de Zbor in Deutschenbora erwähnt, der 1399 als Rittersitz bezeich­net wurde und sich bis 1436 im Besitz der Familie von Bora befand. Von 1485 bis 1748 gehörte das seit 1696 als Rittergut genannte Objekt der Familie von Mergenthal, unter denen im 16. Jahrhundert das Herrenhaus erbaut wurde. Im 18. Jahrhundert fan­den Umbauten statt. Das Rittergut gehörte ab 1748 der Familie von Ende und erlebte nach die­ser noch meh­rere zumeist bür­ger­li­che Besitzerwechsel.

Nach 1945

Letzter Besitzer war bis zur Enteignung 1945 Martin Francke. Das Herrenhaus diente zunächst als Wohnhaus für Flüchtlinge und bis 1998 als Schule.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus ist auf­grund des kom­plett durch Brand Ende 2001 zer­stör­ten Dachstuhles nicht mehr nutz­bar. Das Wirtschaftsgebäude wird teil­weise bewohnt. Die Anlage befin­det sich in stark sanie­rungs­be­dürf­ti­gem bis rui­nö­sem Zustand in Privatbesitz.

Niederau: Rittergut Gröbern

Rittergut Gröbern

01689 Niederau OT Gröbern

Historisches

Für Gröbern konnte bereits 1180 als Herrensitz nach­ge­wie­sen wer­den. Er wurde 1696 als Rittergut beur­kun­det. Kurfürst August der Starke erwarb das Rittergut und löste es auf, indem er es unter vier Bauern auf­teilte. Es befand sich im Bereich der heu­ti­gen Straße “Im Winkel”.

Nossen: Schloss Wendischbora

Schloss Wendischbora

Nr. 55 (Schloss), Nr. 59 (Torhaus)
Nr. 56–59, 61, 62 (Wirtschaftsgebäude)
01683 Nossen OT Wendischbora

Historisches

Wendischbora befand sich bereits 1301 im Besitz des Ritters Dietrich von Bora und wurde 1372 erst­mals schrift­lich als Rittersitz nach­ge­wie­sen. Dieser kam in der Mitte des 14. Jahrhunderts für lange Zeit an die Familie von Maltitz, wurde 1551 als Rittergut erwähnt und ging 1612 an die Familie von Schleinitz über. 1651 über­nahm Heinrich von Ende das Rittergut Wendischbora, ver­starb aber noch im glei­chen Jahr. Das glei­che Schicksal ereilte Thim Albrecht Preuß, der das Rittergut 1664 erwor­ben hatte und eben­falls noch im sel­ben Jahr starb. Von 1733 bis 1760 besaß Heinrich August Preuß das Rittergut. Nachfolgebesitzer wurde die Familie von Bomsdorff, die Wendischbora 1800 an Heinrich Friedrich August von Röder ver­kaufte. Unter die­sem brannte 1833 das Gut mit dem Schloss ab. 1835 kam es an Henriette Ernestine von Feilitzsch, die den Wiederaufbau ver­an­lasste. Nach ihrem Tod 1851 kam das Rittergut Wendischbora an die Familie von Wöhrmann, die noch 1890 als Besitzer auf­ge­führt war, übertragen.

Nach 1945

Friedrich Leo von Schwerdtner war der letzte Besitzer von Schloss Wendischbora. Er hatte es 1930 erwor­ben und wurde 1945 ent­eig­net. Danach diente das Schloss Wendischbora als Kindergarten und Wohnhaus.

Heutige Nutzung

Schloss Wendischbora stand einige Zeit leer. 2013 wurde es an ein hol­län­di­sches Ehepaar ver­kauft, das eine Wohnnutzung nach der Sanierung plante. Zwei Jahre spä­ter war die auf­wen­dige Sanierung mit geho­be­ner Ausstattung abge­schlos­sen. Das zweite Foto zeigt das Gebäude vor der Sanierung.

Nossen: Schloss Augustusberg

Schloss Augustusberg

Gutsstraße 1 (Schloss)
Gutsstraße 4, 6 8, 10 (Gesindehaus)
Augustusberg 16 (Wirtschaftsgebäude)
01683 Nossen OT Augustusberg

Historisches

1373 war ein Rittersitz bekannt, 1541 ein Vorwerk, seit 1696 das Rittergut. Das Schloss wurde im 17. Jahrhundert errich­tet und ging aus einem alt­zel­li­schen Vorwerk her­vor. Der ursprüng­li­che Name “Keseberg” wurde gegen Augustusberg getauscht, nach­dem sich August der Starke mehr­fach zu Jagden hier auf­hielt. Besitzer des Schlosses waren die Herren von Klengel, von Haugwitz, von Ronow und von Bieberstein.

Das Schloss Augustusberg wurde in der ers­ten Hälfte des 18. Jahrhunderts für Hans Caspar von Klengel errich­tet. Der ehe­mals vor­han­dene Wassergraben wurde im 19. Jahrhundert ver­schüt­tet. Um 1830 erfolgte die Aufstockung um eine Etage. 1910 erwarb die Stadt Nossen Schloss Augustusberg, um die zuge­hö­ri­gen Ländereien zur Wohnbebauung nut­zen zu können.

Nachwendezeit

2003 erfolgte der Verkauf des Schlosses, ohne dass eine Sabierung erfolgte.

Heutige Nutzung

Das Schloss befin­det sich in stark sanie­rungs­be­dürf­ti­gem Zustand und steht nach wie vor leer. Im Gutshof ist der Bauhof der Stadt Nossen untergebracht.

Niederau: Wasserburg, Schloss & Herrenhaus Oberau

Wasserburg & Schloss Oberau mit Herrenhaus Oberau

Thomas-​Müntzer-​Ring 6
01689 Niederau OT Oberau

Historisches

Im Jahre 1274 wurde an der Stelle des heu­ti­gen Schlosses ein Wehrturm erbaut, um den herum ein Wassergraben ange­legt wurde. Zwei Jahre spä­ter wurde Oberau unter Vlricus de Ouwa als Herrensitz erwähnt. Aus dem Jahr 1286 ist der erste Umbau des Wehrturmes in einen wehr­haf­ten Wohnturm bekannt. 1433 erwarb Bernhard von Mititz den Rittersitz. Bereits drei Jahre spä­ter ver­äu­ßerte er ihn an das Zisterzienserkloster Zelle. Nach der Auflösung des Klosters im Zusammenhang mit der Reformation im Jahre 1543 über­trug Kurfürst Moritz von Sachsen das Vorwerk Oberau als Lehen an Kaspar von Ziegelheim.

Nach des­sen Tod kaufte Ernst von Miltitz das Gut 1550 und ließ neben dem Wohnturm einen Neubau errich­ten. Bis 1594 fand eine gründ­li­che Umgestaltung der Gebäude zu einem Renaissanceschloss statt. 1817 ver­machte die Familie von Miltitz, in deren Besitz sich Schloss Oberau bis dahin befand, das Schloss an Ernst Friedrich Karl Amilius Freiherr von Werthern, wel­cher wei­tere Umgestaltungen am Schloss selbst und an der Parkanlage vor­neh­men ließ.

Friedrich Henning von Arnim über­nahm das Wasserschloss Oberau 1865 und ließ ins­be­son­dere den Turm sowie den Schlossgiebel umbauen. Durch Heirat und Erbe gelangte Schloss Oberau 1872 an die Familie von Carlowitz. Durch Einheirat einer Tochter ist als wei­te­rer Besitzer die Familie de Neergaard ver­merkt. Diese ver­pach­tete Schloss Oberau zwi­schen 1887 und 1936 an die Familie Löser, wel­che 1920 die Weinpresse des Rittergutes abrei­ßen ließ.

Nach 1945

Die letzte Besitzerin, Franziska Elisabeth de Neergaard floh 1945, ver­starb aber noch im glei­chen Jahr. Im Mai 1945 besetzte die Sowjetarmee Schloss Oberau und nutzte es als Kommandantur. Außerdem plün­derte sie das Schloss und ver­brannte alles, was Feuer fing.

Nach 1945 nutz­ten Umsiedler sowohl das Schloss als auch das Herrenhaus als Wohnstätte, wäh­rend die Besitzerin im Rahmen des Vollzugs der Bodenreform ent­eig­net und ihre Ländereien auf­ge­teilt wur­den. Nach eini­gen Umbauten wurde das Schloss zunächst als Kinderheim genutzt. Da dafür nicht genü­gend Plätze vor­han­den waren, plante man den Abriss des Schlosses. Dieser konnte letzt­end­lich noch ver­hin­dert wer­den und im Schloss wur­den in den 1950er Jahren acht Wohnungen eingerichtet.

Bereits 1946 wurde das Rittergutsgelände umge­stal­tet. Von den Umbauten war auch der Schlosspark erheb­lich betrof­fen. Bis 1990 wur­den die Räume im Erdgeschoss des Herrenhauses durch einen Kindergarten genutzt.

Nachwendezeit

1990 gelangte das Areal in den Besitz der Gemeinde Niederau. Restitutionsbestrebungen durch Prinz Georg zur Lippe-​Weißenfels ende­ten in den spä­ten 1990er Jahren in des­sen Rückzug. 1992 zogen die letz­ten Bewohner aus. Seit 1994 wur­den unab­hän­gig davon schritt­weise Sicherungs- und Sanierungsarbeiten am Schloss vor­ge­nom­men. Ende 1999 über­nahm der Arbeitskreis Denkmalpflege e. V. das Rittergut Oberau mit Schloss. Unter dem Verein wurde das Herrenhaus zu einer Jugendherberge umge­baut. 2002 erwarb die Gemeinde eine der eins­ti­gen Neubauernstellen zurück und gewann dadurch wei­tere Grundfläche und Wirtschaftsgebäude.

Das Schloss war 2004 wegen der ins­ge­samt nur noch schlep­pen­den Sanierungsarbeiten in einem man­gel­haf­ten Zustand und eine dau­er­hafte Erhaltung der Bausubstanz schien frag­lich. Erhaltungsmaßnahmen fan­den den­noch auch in der Folgezeit statt, zudem wurde das Schloss im Rahmen der Möglichkeiten für klei­nere Veranstaltungen genutzt. Ende 2009 beschloss der Gemeinderat die Auflösung des Erbbaupachtvertrages. Nach fast zwei­jäh­ri­gen Verhandlungen wurde eine hohe sechs­stel­lige Summe als Ausgleichszahlung ver­ein­bart, die durch die Gemeinde zu erbrin­gen war.

2004 erfolgte der Umbau des Remisenhauses zum Vereinsgebäude. Der Park wurde ab 2010 umge­stal­tet und erhielt einen Spielplatz. Die Turmspitze bekam das Schloss im Jahr 2013 wie­der zurück. Im glei­chen Jahr konnte Schloss Oberau – Glück im Unglück – auf­grund des Hochwassers erst­mals wie­der als Wasserschloss mit gefüll­tem Wassergraben betrach­tet wer­den. 2015 erfolgte die Sicherung des Treppenturms, im fol­gen­den Jahr wur­den vier Bachbrücken neu errich­tet. Die Entschlammung des Teiches wurde 2018 durchgeführt.

Heutige Nutzung

Sowohl Schloss Oberau als auch das Herrenhaus ste­hen leer. Der Teich ist tro­cken­ge­legt. Auf dem glei­chen Gelände ste­hen teil­weise stark sanie­rungs­be­dürf­tige bis rui­nöse Rittergutsgebäude. Im Schlosspark befin­den sich zudem die alte Gärtnerei sowie die Schlossbrauerei. Ein 2012 gegrün­de­ter Förderverein küm­mert sich um den Erhalt und die fort­schrei­ten­den Sanierungsmaßnahmen am Schloss.
(Fotos: 2011 & November 2023)

Bodendenkmalschutz

Die ursprüng­li­che Wasserburg wurde erst­mals 1934 und erneut 1957 unter den beson­de­ren Schutz eines Bodendenkmals gestellt. Das Wasserschloss Oberau gilt als das älteste sei­ner Art in Sachsen.

Website des Fördervereins: www.wasserschloss-oberau.de