Herrenhaus Schmochtitz
Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno
(ehemals Bischof-Benno-Haus)
Schmochtitz 1
02625 Bautzen OT Schmochtitz
Historisches
Im 17. Jahrhundert befand sich das Rittergut Schmochtitz im Besitz von Wiegandt Adolf von Pentzig. Im 18. Jahrhundert gehörte es der Familie von Warnsdorf und nachfolgend bis 1753 Anton Christian von Kleist, der es in jenem Jahr an Matthias Joachim Ernst Manteuffel-Kielpinski verkaufte. 1763 erwarb Peter August von Schönberg das 1568 erstmals urkundlich nachweisbare und vermutlich schon vor dem 14. Jahrhundert bestehende Rittergut Schmochtitz. Er veranlasste umfangreiche Umbauten im Park und am Herrenhaus im Rokoko-Stil, welches um etwa 1700 erbaut wurde und noch ein ganz anderes Aussehen zeigte als der heutige Bau.
1791 (andere Quelle: 1802) erbte Auguste Charlotte Gräfin von Kielmannsegg das Rittergut, die eine große Anhängerin von Napoleon war. 1812 wurde das Rittergut beschädigt, und im Folgejahr während der Schlacht bei Bautzen als Lazarett genutzt und im gleichen Jahr durch französische Truppen zerstört. Schloss und Park wurden anschließend wieder aufgebaut. Die Gräfin von Kielmannsegg verkaufte das Rittergut 1821 an Johann Sigismund Graf von Riesch. Diesem folgten weitere Eigentümer, von denen 1892 Wilhelm Otto Thost als Käufer bekannt ist. Er ließ Scheunen und Ställe abtragen und die Wirtschaftsgebäude im folgenden Jahr neu erbauen. Im 19. Jahrhundert wurde unter ihm außerdem der weitläufige Park im englischen Stil umgestaltet.
Dr. Christian Schreiber, seines Zeichens Bischof des Bistums Meißen, erwarb das Rittergut Schmochtitz 1921. Er richtete ein Priesterseminar ein, welches von 1927 bis 1945 bestand.
Nach 1945
Im Mai 1945 wurden das Herrenhaus und das Rittergut durch Kriegshandlungen fast vollständig zerstört. Das Priesterseminar wurde aufgegeben, die Ländereien verblieben als Kirchengut weiter im Besitz des Bistums. Sie fielen nicht unter die Bodenreform. Erst 1986 wurde mit dem Wiederaufbau des Herrenhauses begonnen, der als Neubau ausgeführt wurde. In einem Seitenflügel wurde 1975 eine katholische Kapelle eingerichtet. Zunächst war geplant, das Rittergutsgelände künftig als Erholungsheim für Eltern und Kinder mit Behinderung zu nutzen.
Nachwendezeit
1992 wurde das fertigsanierte Herrenhaus, das Bischof-Benno-Haus, eingeweiht. Es wurde nach dem Heiligen Benno von Meißen benannt und als Bildungs- und Tagungsstätte genutzt.
Heutige Nutzung
Das neuzeitliche Herrenhaus dient als katholische Bildungsstätte des Bistums Dresden-Meißen und heißt seit 2020 offiziell Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno. Im Bildungsgut finden außerdem kulturelle Veranstaltungen, Konferenzen und Gottesdienste statt. Das Areal des Rittergutes gehört zu den größten und repräsentativsten in der Oberlausitz. Das gesamte Gelände ist sehr gepflegt.