Bautzen: Wasserburg & Rittergut Rattwitz

Wasserburg & Rittergut Rattwitz

Alt-​Rattwitz 17 (Wasserburg)
Alt-​Rattwitz 20 (Herrenhaus)
Hofweg 1–6 u. a. (Rittergutshof)
02625 Bautzen OT Rattwitz

Historisches

In Rattwitz ist im Jahr 1451 ein Rittersitz nach­weis­bar. Hierbei han­delte es sich ver­mut­lich um die frühe Wasserburg, die bereits um 1200 exis­tierte und noch in der zwei­ten Hälfte des 17. Jahrhunderts über Wassergräben ver­fügte. Die Wasserburg wurde auf Sumpfgelände erbaut. Sie befin­det sich süd­west­lich des Herrenhauses und wurde vor 1900 durch einen Neubau ersetzt. Nach 1900 erfolg­ten bau­li­che Veränderungen an dem zeit­weise als Gesindehaus und Stall genutz­ten Gebäude.

Im Jahre 1563 berich­ten die Quellen von einem Rittergut im Zusammenhang mit dem Landvogt Graf Joachim Schlick. Als wei­tere Besitzer sind 1568 Abraham von Nostitz, 1600 Siegmund von Falkenhain, 1620 Adolph von Gersdorff, 1634 Hans Wolf von Gersdorff und ab unge­fähr 1649 Wolf von Maxen bekannt. Sabina Elisabeth von Maxen besaß das Rittergut Rattwitz um 1670.

Das Rittergut kann auf zwei his­to­ri­sche Größen als Übernachtungsgäste zurück­bli­cken: 1707 übernachtet der Schwedenkönig Karl XII. auf dem Rittergut Rattwitz, 1757 der „Alte Fritz“, Friedrich II., König von Preußen.

Ab 1777 befand sich das Rittergut im Besitz der Familie von Gersdorff, ab 1824 gefolgt von Graf August Theodor Ferdinand von Marschall. 1855 erwarb Carl August Jeremias das Rittergut. Unter ihm wurde um 1890 das schloss­ähn­li­che Herrenhaus auf einer Anhöhe nörd­lich des Gutshofes neu auf­ge­baut. Die Familie bewirt­schaf­tete das Rittergut bis 1931 und ver­pach­tete es dann an Hermann August Symmank.

Nach 1945

Die Familie Jeremias wurde 1945 ent­eig­net und die Ländereien an Neubauern auf­ge­teilt. Das Herrenhaus sollte zunächst abge­ris­sen wer­den, um Baumaterial für andere Häuser zu gewin­nen. Letztlich ent­schied man sich das Herrenhaus fortan als TBC-​Heim zu nut­zen. Diese Nutzung dau­erte, ebenso wie die Folgenutzung als Außenstelle des Bautzner Krankenhauses, nur wenige Jahre. Ab 1967 wurde das Herrenhaus Rattwitz als Altenpflegeheim genutzt. Die alte Brennerei wurde 1948 abgerissen.

Nachwendezeit

Die Nutzung des Altenheims wurde ein­ge­stellt. 2007 erfolgte der Verkauf an die Enkelin des letz­ten Gutspächters.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus befin­det sich in Privatbesitz und steht augen­schein­lich leer. Die Sanierung steht noch aus, das Grundstück ist abge­sperrt. Der Nachbfolgebau  der Wasserburg wirkt eben­falls leerstehend.
(Stand: Februar 2024)

Das Rittergut (Anschriften Hofweg 1, 1a, 2, 3, 4, 5, 6, Alt-​Rattwitz 18, Neue Siedlung 24a) besteht aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie Scheunen und Ställen, wel­che zum Teil als sol­che noch genutzt wer­den und teil­weise zu Wohngebäuden umge­baut und mit­un­ter optisch stark ver­än­dert wurden.

Zur Gesamtanlage gehö­ren wei­ter­hin ein ver­las­sen wir­ken­der Park mit Teich süd­lich des Herrenhauses und ein durch den Jordanbach gespeis­ter Teich im Bereich der frü­he­ren Wasserburg, wel­cher ein Rest des Wassergrabens dar­stel­len könnte.

Bodendenkmalschutz

Die Wasserburg wurde teil­weise über­baut. Grabenreste sind noch erhal­ten. Als Bodendenkmal wurde sie 1971 unter Schutz gestellt.

Burkau: Rittergut Großhänchen

Rittergut Großhänchen

Dorfstraße 2
01906 Burkau OT Großhänchen

Historisches

1290 wurde ein Herrensitz erwähnt, 1414 ein Rittersitz Vierzig Jahre spä­ter ein Vorwerk sowie seit 1560 ein Rittergut. Als Besitzer sind 1483 Oswald von der Oelsnitz, 1713 Matthes Petzschke sowie ab 1793 die Familie Mucke bekannt. Der Bau des Herrenhauses erfolgte um 1870, die Wirtschaftsgebäude ent­stan­den neun Jahre später.

Nach 1945

Die Familie Mucke wurde nach Kriegsende nicht enteignet.

Nachwendezeit

Die Erben ver­kauf­ten das Rittergut im Jahr 2000.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus dient als Wohnung des Eigentümers und ist sanierungsbedürftig.

Radibor: Rittergut Luppa

Rittergut Luppa

Nr. 1a
02627 Radibor OT Luppa

Historisches

Das Rittergut erlebte ab dem 16. Jahrhundert viele Besitzerwechsel. So besa­ßen es die Familien von Minkwitz, von Nostitz, von Watzdorf und von Schönberg. 1771 kam es in den Besitz der Grafenfamilie von Einsiedel. Nachdem das Herrenhaus 1874 abbrannte, wurde es unter Curt Heinrich Ernst Graf von Einsiedel wie­der auf­ge­baut. Die hohe Verschuldung zwang die Grafenfamilie das Herrenhaus Luppa zu verkaufen.

Unter Heinrich Golde wurde zwi­schen 1916 und 1919 ein grund­le­gen­der Umbau vor­ge­nom­men. Aber auch Heinrich Golde konnte sich sein Herrenhaus irgend­wann nicht mehr leis­ten und ließ es ver­stei­gern. Ab 1926 besaß Hermann König das Herrenhaus für vier Jahre, danach kam es an den Luppaer Spar- und Darlehenskassenverein. Der Großteil der Landwirtschaftsflächen wurde dar­auf­hin an Dorfbewohner ver­kauft und das Rittergut nach und nach zerstückelt.

Nach 1945

Inzwischen war das Rittergut Luppa zu klein und fiel nicht unter die Bodenreform.

Nachwendezeit

Seit 2005 befin­det sich das Herrenhaus Luppa in Privatbesitz. Es wurde umfas­send saniert.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus Luppa wird durch den Eigentümer bewohnt.

Großröhrsdorf: Vorwerk Hauswalde

Vorwerk Hauswalde

01900 Großröhrsdorf OT Hauswalde

Historisches

Um 1276 war Hauswalde bereits Herrensitz. Aus die­sem ging im Laufe der Zeit ein erst­mals 1659 erwähn­tes Vorwerk her­vor, wel­ches noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts bestan­den hatte.

Demitz-​Thumitz: Rittergut Medewitz

Rittergut Medewitz

Ring 29
01877 Demitz-​Thumitz OT Medewitz

Historisches

Das Rittergut fand erst­mals 1603 urkund­li­che Erwähnung.

Nach 1945

1949 wurde das Herrenhaus durch einen Brand schwer beschä­digt. Es wurde in der Folge abge­tra­gen, an sei­nem Standort ent­stand 1951 ein Wohnhaus.

Heutige Nutzung

Der Wirtschaftshof dient über­wie­gend Wohnzwecken.

Elstra: Rittergut Rehnsdorf

Rittergut Rehnsdorf

Talstraße (süd­öst­li­cher Ortseingang)
01920 Elstra OT Rehnsdorf

Historisches

1540 erwar­ben die Herren von Ponickau den Rehnsdorfer Besitz und ver­äu­ßer­ten ihn 1663 an die Familie von Theler. Unter den Herren von Ponickau erfolgte 1623 eine urkund­li­che Erwähnung als Rittergut. 1741 erwarb die Familie Schüssler das Rittergut, 1773 die Familie von Zimmermann. Nach 1821 wech­sel­ten die Besitzer des Rittergutes mehr­fach. Ab 1890 befand es sich in den Händen der Familie von Boxberg.

Nach 1945

Eine Tochter aus die­ser Familie, Theodora d’Oporto, wurde 1945 ent­eig­net. Das Herrenhaus wurde 1947 abge­ris­sen, von ihm sind nur noch geringe Mauerreste vorhanden.

Heutige Nutzung

Das Foto zeigt eines der rui­nö­sen Wirtschaftsgebäude.

Elstra: Rittergut Wohla

Rittergut Wohla

Hofweg 1
01920 Elstra OT Wohla

Historisches

Bereits in der ers­ten Hälfte des 16. Jahrhunderts lie­ßen sich die Herren von Ponickau in Elstra nie­der. Ein Rittergut wurde 1633 urkund­lich nach­ge­wie­sen, 1667 kam es an die Familie von Theler, die es nach gut 100 Jahren Besitztum an den Herrn von Schiebell ver­äu­ßer­ten. Ihm folg­ten Johann David von Poncet und ab 1786 die Herren von Gersdorff. Vier Jahre spä­ter kam das Rittergut Wohla durch Einheirat an die Familie von Posern und 1837 wie­derum durch Einheirat an die Familie von Wiedebach.

Nach 1945

Die Familie von Wiedebach wurde 1945 ent­eig­net. Das nach 1700 erbaute Herrenhaus zählte zu den­je­ni­gen, die nach Kriegsende abge­ris­sen wur­den. Die Wirtschaftsgebäude des Ritterguts teil­ten bis auf das Gärtnerhaus die­ses Schicksal.

Heutige Nutzung

Erhalten sind ein Teil der ehe­ma­li­gen Toreinfahrt und der Parkmauer sowie ein bewohn­tes Wirtschaftsgebäude.

Demitz-​Thumitz: Wasserburg & Rittergut Rothnaußlitz

Wasserburg & Rittergut Rothnaußlitz

Am Park 4
01877 Demitz-​Thumitz OT Rothnaußlitz

Historisches

Bereits 1352 bestand ein Herrensitz, bei dem es sich um eine Wasserburg han­delte. Von die­ser ist heute nichts mehr erkenn­bar, sie wurde im Laufe der Jahrhunderte voll­stän­dig ein­ge­eb­net. Der Herrensitz fand 1432 als Rittersitz und erst­mals 1546 als Rittergut Erwähnung. Carl Christoph von Nostitzt erbte das Rittergut Rothnaußlitz 1763. Unter ihm ent­stand 1771 das Herrenhaus als Barockbau. Das heu­tige Aussehen erhielt es bei Umbauten 1828 für Johanna von Brescius. 1847 wurde unter Carl von Brescius das cha­rak­te­ris­ti­sche Taubenhaus erbaut. Um 1920 befand sich das Rittergut im Besitz von Paul Stein.

Nach 1945

1945 wurde im Rahmen der Bodenreform die Enteignung durch­ge­führt. Das Herrenhaus wurde zu einem Mehrfamilienhaus umge­baut, außer­dem zog die Bibliothek ein. Ein Stall wurde abge­bro­chen und durch die Neubauten einer Turnhalle und Gemeindesitzes ersetzt.

Heutige Nutzung

Das sanie­rungs­be­dürf­tige Herrenhaus wird bewohnt. Der Park des Ritterguts wurde im eng­li­schen Stil ange­legt. Auf dem Rittergutsgelände befin­det sich ein denk­mal­ge­schütz­tes Taubenhaus.

Elstra: Rittergut Prietitz

Rittergut Prietitz

Am Park 1
01920 Elstra OT Prietitz

Historisches

1248 war ein Herrensitz bekannt, 1406 ein Rittersitz, seit 1556 ein Rittergut. Ehemaliger Besitzer in frü­he­rer Zeit war die Familie von Ponickau. Das Gutshaus wurde um 1770 für die Familie von Stammer erbaut, in deren Besitz sich das Rittergut seit 1751 befand, wobei Hieronymus von Stammer eine Tochter der Familie von Ponickau geehe­licht hatte. 1832 kam das Rittergut an die Gräfin Johanna Friederike Louisa von der Schulenburg, ver­hei­ra­tet mit Detlev von Einsiedel, und 1871 durch Erbschaft an Carl Heinrich August Sahrer von Sahr.

Nach 1945

Nikolaus Sahrer von Sahr wurde 1945 im Rahmen der Bodenreform ent­eig­net und nach Rügen depor­tiert, wo er noch im glei­chen Jahr starb. Das Gutshaus wurde nach 1945 als Gemeindeamt, Kindertagesstätte und Bibliothek genutzt.

Heutige Nutzung

Heute ist das sanie­rungs­be­dürf­tige Herrenhaus ein Wohnhaus.