Bad Gottleuba: Rittergut Giesenstein

Rittergut Giesenstein

Giesenstein 4 (Herrenhaus)
Giesenstein 1, 1b, 2, 3, 5 (Nebengebäude)
01816 Bad Gottleuba

Historisches

In Giesenstein wurde 1551 erst­mals ein Rittergut erwähnt, bei dem es sich um ein Einzelgut han­delte und das aus einem Eisenhüttenwerk her­vor­ge­gan­gen war. Es wurde 1574 als Vorwerk bezeich­net und 190 Jahre spä­ter erneut als Rittergut. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fan­den die letz­ten Umbauarbeiten am Rittergut statt, zusätz­lich ent­stan­den in der zwei­ten Hälfte des 19. Jahrhunderts wei­tere Häuser um das Rittergut herum.

Ursprünglich war die Familie von Bünau in der zwei­ten Hälfte des 16. Jahrhunderts Eigentümer und sie blieb es bis 1663. 1689 brannte der Rittergutshof ab. Im spä­ten 17. Jahrhundert wurde das Herrenhaus unter Bernhard Adolph Metzsch von Reichenbach errich­tet. Die fol­gen­den Besitzer waren die Familie von Schönberg und spä­ter die Familie von Globig über. Die letz­ten Umbauten am Herrenhaus erfolg­ten 1891. Im Jahr 1927 wurde es durch das ver­hee­rende Hochwasser im Osterzgebirge zer­stört und nach­fol­gend wie­der aufgebaut.

Nach 1945

Der letzte Besitzer wurde im Rahmen des Vollzugs der Bodenreform ent­eig­net. Das Herrenhaus wurde von der Kommune über­nom­men und zu Wohnzwecken genutzt.

Nachwendezeit

Das Herrenhaus wurde 1991 von der Kommunalen Dienstleistungsgesellschaft Bad Gottleuba über­nom­men. Es wurde in der Nachwendezeit leer­ge­zo­gen und steht seit 2004 leer. 2007 wurde das Herrenhaus an eine Firma aus München ver­kauft. Am Herrenhaus pas­sierte nichts, die Firma wurde spä­ter auf­ge­löst. Die Kontaktaufnahme zum dama­li­gen Käufer sowie die letzt­li­che Klärung der Besitzverhältnisse gestal­te­ten sich schwierig.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus Giesenstein ist umfas­send sanie­rungs­be­dürf­tig. Es ist über eine kleine Brücke über das Gottleuba-​Flüsschen zu errei­chen. Im Eingangsbereich ist das Herrenhaus mitt­ler­weile kom­plett zuge­wach­sen, das erste Foto zeigt eine frü­here Aufnahme. Die noch erhal­te­nen Rittergutsgebäude sind saniert und wer­den bewohnt.

Aktuell (April 2024) steht das Herrenhaus zum Verkauf. 100.000 € soll der Verkauf zur Deckung auf­ge­lau­fe­ner Kosten bringen.

Tharandt: Burgruine Tharandt

Burgruine Tharandt

Kirchweg
01737 Tharandt

Historisches

Die Burgruine Tharandt ist eine für die säch­si­sche Geschichte wich­tige Burg gewe­sen. Zwischen 1206 und 1215 wurde sie unter Markgraf Dietrich von Meißen erbaut und im fol­gen­den Jahr das erste Mal urkund­lich unter Boriwo de Tharant erwähnt. Sie wurde der Burg Tarantsberg in Tirol nach­emp­fun­den. Als Burgvogt wurde der Burghauptmann Boriwo de Tarant ein­ge­setzt, der aus Südtirol stammte.

1224 kam es zu einem Brand, als die Burg erstürmt wurde. Zwischen 1240 und 1256 wurde auf den Ruinen die heu­tige Burg Tharandt unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten errich­tet, der auf der Burg auch lebte. Als Lehn- und Burgherren sind für 1316 die Markgrafen von Brandenburg und für 1350 Friedrich und Heinrich von Tharandt belegt. Von 1371 bis 1400 war die Burg an die Grafen von Schönburg ver­pfän­det, die den Ausbau der Befestigungsanlage zu einer der mäch­tigs­ten Burgen in Sachsen ver­an­lass­ten. Während der Hussitenkriege zwi­schen 1429 und 1436 wurde die Burg als siche­rer Aufbewahrungsort wich­ti­ger Dokumente genutzt.

Vermutlich gegen Ende des 15. Jahrhunderts fan­den Ausbau- und Erweiterungsarbeiten statt, da Sidonie, böh­mi­sche Königstochter und Frau von Herzog Albrecht, ab 1476 auf der Burg wohnte. Seit 1500 war die Burg Tharandt ihr stän­di­ger Witwensitz. Nach ihrem Tod 1510 wurde die Burg kaum noch genutzt. Teile wur­den ent­fernt und für die Schlossbauten in Grillenburg und Annaburg wie­der­ver­wen­det. Bei einem Blitzeinschlag 1568 brannte die Burg nie­der. Anstatt sie wie­der auf­zu­bauen, gab Kurfürst August von Sachsen sie einige Jahre spä­ter als Steinbruch frei. Auf den Fundamenten der Unterburg wurde von 1627 bis 1631 die Bergkirche erbaut.

Um 1800 fan­den erste Sicherungsarbeiten an der Ruine statt, wobei einige Gewölbe zuge­schüt­tet wur­den. Zwischen 1912 und 1914 erfolgte die umfas­sende Renovierung der Mauern. Im Bereich der Oberburg erfolg­ten 1976 Grabungen, zudem wurde auf dem Gelände der Oberburg in der zwei­ten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine kleine Freilichtbühne geschaf­fen. 1977 began­nen die inten­sive Burgforschung und die schritt­weise Sanierung der Ruinenanlage.

Bodendenkmalschutz

Die Burgruine Tharandt ist eine Stätte der Burgenromantik des 19./20. Jahrhunderts sowie ein Kulturdenkmal. Die Anlage steht außer­dem seit 1969 unter Bodendenkmalschutz.
(Fotos: Oktober 2024)

Bad Gottleuba: Rittergut Börnersdorf

Rittergut Börnersdorf

Börnersdorf 1
01816 Bad Gottleuba OT Börnersdorf

Historisches

Das Rittergut Börnersdorf wurde im Jahr 1815 erbaut, ist im Kern jedoch älter.

Heutige Nutzung

Das Rittergut ist auch als “Sonnenhof” bekannt. Es wird seit 2009 saniert und bewohnt.

Wilsdruff: Wasserburg & Schloss Limbach

Wasserburg & Schloss Limbach

Am Rittergut 3–9
01723 Wilsdruff OT Limbach

Historisches

Limbach wurde 1486 als Vorwerk und 1551 erst­mals als Rittergut erwähnt.  Der ers­ter Besitzer war der Ritter Adalbert von Daubenheim, spä­ter von Taubenheim. Georg von Taubenheim ver­kaufte das Rittergut Limbach um 1458 an Hans von Schönberg über und befand sich seit­her mit einer kur­zen Unterbrechung im 16. Jahrhundert bis 1945 im Besitz der Familie von Schönberg.

Das heu­tige Erscheinungsbild des Haupthauses, das aus einer vor­mals exis­tie­ren­den Wasserburg her­vor­ging, ent­stand in der ers­ten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Schmalseiten wur­den in der zwei­ten Hälfte des 19. Jahrhunderts um 1850 ver­än­dert. Der nörd­li­che Ziegelanbau mit dem turm­ar­ti­gem Ausbau für einen Lift ent­stand um 1900. Von 1908 bis 1931 war das Rittergut Limbach an Georg Obendorfer ver­pach­tet, der das Rittergut einer land­wirt­schaft­li­chen Nutzung unter­zog. Im Gebäude hin­ter dem Schloss rich­tete er eine Schnapsbrennerei ein.

Ende Dezember 1913 wurde ein elek­tri­scher Personenaufzug im Schloss Limbach ein­ge­baut. Aufgrund des Arbeitskräftemangels vor Ort wur­den ab Herbst 1919 Gefangene des 1. Weltkriegs aus dem Kriegsgefangenenlager Bautzen auf dem Rittergut ein­ge­setzt. Um 1925 arbei­te­ten ins­ge­samt 150 Menschen unter­schied­lichs­ter Berufe auf dem etwa 12.000 m² gro­ßen Rittergut Limbach.

Nach 1945

Die Rote Armee beschlag­nahmte das Rittergut Limbach im Mai 1945. Joseph von Schönberg-​Roth-​Schönberg, der letzte Besitzer des Ritterguts, erhielt ein Zimmer im Schloss und wurde im Rahmen der Bodenreform ent­eig­net. Als seine Verhaftung drohte, flüch­tete er im Herbst 1945 nach Bayern. Die rus­si­schen Besatzer ent­fern­ten außer­dem nach 1945 den Fahrstuhl, der in Dresden in einem Lazarett wie­der ein­ge­baut wurde. Im Rittergut zogen Umsiedler und Flüchtlinge ein. Die Wohnnutzung dau­erte über die DDR-​Zeit hin­weg fort.

Nachwendezeit

1998 wurde das Rittergut Limbach schließ­lich auf­grund der Baufälligkeit der Gebäude leer­ge­zo­gen. Seit 2001 bemüht sich die Stiftung Leben und Arbeit um eine schritt­weise Sanierung des Rittergutskomplexes. 2002 wurde der ehe­ma­lige Fahrstuhlschacht am Schloss abge­ris­sen. Bis 2014 konn­ten die bei­den ehe­ma­li­gen Wohnhäuser mit Stallungen saniert und zu Gäste- und Arbeitshäusern umge­baut werden.

Heutige Nutzung

Schloss Limbach selbst ist nach wie vor über­wie­gend unsa­niert. Nach sei­ner Fertigstellung soll es für betreu­tes Wohnen zur Verfügung ste­hen. Im Vordergrund steht eine Nutzung als Ausbildungs‑, Betreuungs- und Veranstaltungszentrum für das gesamte Rittergut mit sei­nem Schloss und den vier Wirtschaftsgebäuden. Bund und Land haben die Sanierung des Rittergutes mit mitt­ler­weile über 850.000 € unterstützt.

Bodendenkmalschutz

Der ehe­mals was­ser­füh­rende Graben der frü­he­ren Wasserburg ist nur noch als tro­cken­ge­legte leichte Senke erkenn­bar. Das Areal der ehe­ma­li­gen Wasserburg steht unter Bodendenkmalschutz.
(Fotos: Oktober 2022)

Bad Gottleuba: Vorwerk Johannishof

Vorwerk Johannishof

Ebschenweg
01816 Bad Gottleuba OT Langenhennersdorf

Historisches

Das Vorwerk wurde 1657 erwähnt. Es unter­stand damals dem Rittergut Zehista, wel­ches Johann Siegmund von Liebenau gehörte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts brann­ten die Gebäude ab. Es han­delt sich um ein Einzelgut, wel­ches 1820 als Kalbenhof und 1875 wie­der als Johannishof Erwähnung fand und aus einem klei­nen Verwalterhaus sowie einem Stall bestand.

Nach 1945

Nach Kriegsende fan­den Umsiedlerfamilien Unterkunft im Vorwerk.

Nachwendezeit

1994 erfolgte erneut eine Nennung als Kalbenhof. Der ehe­ma­lige Kälberzuchtbetrieb wurde spä­tes­tens im Jahre 2008 stillgelegt.

Heutige Nutzung

Mitte 2017 begann der Abriss des Vorwerks. Die land­wirt­schaft­li­chen Nutzflächen sind an eine Agrargenossenschaft ver­pach­tet. Das Foto zeigt das Vorwerk vor sei­nem Abriss.

Rathen: Burgwarte Wartturm

Burgwarte Wartturm

01824 Rathen

Historisches

Auf dem Wartturm befand sich einst eine Burgwarte als Beobachtungsposten. Sie diente neben der Burgwarte auf dem Nonnenstein auf der gegen­über lie­gen­den Elbseite der Sicherung der Burg Altrathen sowie der Felsenburg Neurathen. Ende 2000 kam es am Wartturm zu einem mas­si­ven Felssturz, bei dem rund ein Drittel des Felsens abbrach. Der Wartturm wird heute nach wie vor als Kletterfelsen genutzt.

Wilsdruff: Schloss Herzogswalde

Schloss Herzogswalde (Hamannhof)

Hauptstraße 13
01723 Wilsdruff OT Herzogswalde

Historisches

Ehemaliger Besitzer des 1856 erwähn­ten Schloss war der Baron von Schönberg. Er erwarb einen alten Bauernhof, den Hamannhof, und ließ die­sen in ein herr­schaft­li­ches Anwesen umbauen. Das schloss­ähnlche Gebäude wurde 1860 unter Erich von Schönberg erbaut. Sein Sohn Donald erbte 1883 das Anwesen, wohnte aber auf der Burg Reinberg. Das Herzogswalder Anwesen wurde fortan als Jagdschloss genutzt.

Nach 1945

Wolf-​Erich von Schönberg wurde 1945 ent­eig­net und das Schloss diente als Lehrlingswohnheim und Altenheim.

Nachwendezeit

Die Agrargenossenschaft Herzogswalde rich­tete im Schloss Herzogswalde eine Pension ein und ver­pach­tete den Betrieb.

Heutige Nutzung

Schloss Herzogswalde wird wei­ter­hin als Pension genutzt.
(Fotos: Oktober 2022)

Bad Gottleuba: Rittergut Oelsen

Rittergut Oelsen

Oelsener Straße 9
01816 Bad Gottleuba OT Oelsen

Historisches

Oelsen war bereits im Jahre 1358 ein Herrensitz unter Rudlinus de Olessnicz , aus dem ein Vorwerk her­vor­ging, wel­ches 1636 schrift­lich nach­weis­bar ist. Nach der Zerstörung 1429 durch die Hussiten lag Oelsen bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts jedoch erst ein­mal wüst. 1517 erwarb die Familie von Bünau Oelsen und behielt es bis 1762 in Familienbesitz. Unter ihr wurde der Herrensitz dem­nach zum Vorwerk aus­ge­baut. 1753 brannte es nie­der und wurde von der Familie von Bünau erneut auf­ge­baut. 1762 ver­kauf­ten sie ihren Besitz an eine bür­ger­li­che Familie.

Als Rittergut Ölsa fand der Gutshof 1764 seine erste urkund­li­che Nennung. 1875 wurde das Rittergut als Lehngut bezeich­net. Das Herrenhaus wurde im 18. Jahrhunder erbaut und 1906 um einen vil­len­ar­ti­gen Anbau ergänzt. Seit 1884 befand sich das Rittergut Oelsen im Besitz Besitz von Otto Jokusch, auf wel­chen der Villenanbau zurück­geht. Beim Hochwasser von 1927 wurde das Rittergut schwer beschä­digt. Infolge Konkurs der letz­ten Rittergutsbesitzer wurde das Rittergut Oelsen bereits 1930 auf­ge­löst. Die Ländereien wur­den an orts­an­säs­sige Bauern auf­ge­teilt und auf dem Gutshof selbst befand sich bis Kriegsende ein Lager des Reichsarbeitsdienstes.

Nach 1945

Da das Rittergut bereits lange vor Kriegsende auf­ge­löst wor­den war, fiel es nicht unter die Bodenreform. Das Herrenhaus wurde lang­jäh­rig als Schule und als Kindergarten genutzt. Die Nutzung wurde um 1990 eingestellt.

Nachwendezeit

1996 wurde das unge­nutzte Rittergut von pri­vat erwor­ben. Der Eigentümer hat not­wen­dige Sanierungsarbeiten nicht aus­ge­führt. Das Rittergut Oelsen fand in einer Auktion im Jahre 2011 einen neuen Eigentümer.

Heutige Nutzung

Das Herrenhaus ist nach wie vor unsa­niert. Die Nebengebäude sind saniert und wer­den bewohnt.

Rathen: Burgwarte Nonnenstein

Burgwarte Nonnenstein

01824 Rathen

Historisches

Die Nonne, auch Nonnenstein genannt, ist ein ein­zeln ste­hen­der Felsen in unmit­tel­ba­rer Nähe des Rauensteins. Im 15. Jahrhundert wurde der Nonnenstein als Burgwarte für die auf der ande­ren Elbseite befind­li­chen Burgen Altrathen und Neurathen genutzt. Unterhalb des Gipfelplateaus wurde dazu ein Felsspalt künst­lich zur Höhle erwei­tert und als Wachstube genutzt. Erhalten sind zudem noch Balkenfalze für die ver­mut­lich höl­zerne Burgwarte, außer­dem wurde ein ca. 35 m lan­ger Erdwall auf­ge­schüt­tet. Auch nach dem Ende der Nutzung der Burgwarte ist die Nonne unter Zuhilfenahme von Leitern erstie­gen wor­den. Davon zeugt unter ande­rem der für Anfänger geeig­nete Alte Weg. 1888 erfolgte die erste berg­sport­li­che Ersteigung ohne Leitern.

Rosenthal-​Bielatal: Rittergut Rosenthal

Rittergut Rosenthal

Königsteiner Straße 31 (dahin­ter)
01824 Rosenthal-Bielatal

Historisches

Das Rittergut bestand um 1800. Weitere Informationen konn­ten bis­lang nicht aus­fin­dig gemacht werden.

Heutige Nutzung

Vom ehe­ma­li­gen Rittergut sind keine Gebäude, son­dern ledig­lich noch Reste der Grundstücksmauer und zwei Torpfeiler erhal­ten. Diese ste­hen unter Denkmalschutz und befin­den sich im hin­te­ren Bereich der ange­ge­be­nen Adresse. Vor Ort ist statt eines Ritterguts von einem Vorwerk die Rede.
(Foto: Oktober 2022)