Pirna: Gut Mannewitz

Gut Mannewitz

Krietzschwitzer Straße 30
01796 Pirna

Historisches

Um 1280 wurde das Vorwerk Mannewitz ver­mut­lich unter Friedrich Tuta errich­tet und erst­mals urkund­lich erwähnt. Seit 1335 war Markgraf Friedrich II. Lehnsherr über das Gut. 1346 wurde es erst­ma­lig als Vorwerk bezeich­net. Das Gut erlebte unzäh­lige Besitzerwechsel. Während der Hussitenkriege  zwi­schen 1419 und 1436 wurde die Siedlung zer­stört, das Vorwerk blieb ver­mut­lich erhal­ten, auch wenn eine schrift­li­che Erwähnung erst wie­der um 1550 erfolgte.

Um 1600 wurde das Vorwerk teil­weise abge­ris­sen und neu auf­ge­baut. Einige Jahre spä­ter ver­fiel es, bis es 1639 durch die Schweden zer­stört wurde. 1732 wurde ein Teil des inzwi­schen neu auf­ge­bau­ten Vorwerkes für den Straßenbau abge­ris­sen und nach 1768 wie­der­holt auf­ge­baut. Die nächste Zerstörung erfolgte 1813 wäh­rend der Napoleonischen Kriege. Zwischen 1819 und 1821 wurde das Vorwerk neu auf­ge­baut und ging nach Zwangsversteigerung an Pirna. 1859 kam das Gut Mannewitz in den Besitz der heu­ti­gen Eigentümerfamilie.

Heutige Nutzung

Gut Mannewitz befin­det sich in Privatbesitz und wird durch die Eigentümer bewohnt.

Liebstadt: Schloss Kuckuckstein

Schloss Kuckuckstein

Am Schlossberg 1
01825 Liebstadt

Historisches

Die zweit­kleinste Burg in Sachsen ent­stand im Jahr 930. Die Burggrafen von Dohna wohn­ten bis 1286 auf dem Schloss und muss­ten es nach der ver­lo­re­nen Dohnaischen Fehde an die Markgrafen von Sachsen abtre­ten. 1410 wurde die Familie von Bünaus mit Kuckuckstein belehnt, wel­che gut 200 Jahre lang auf der Burg wohn­ten und sie ab 1453 zu einem Wohnschloss umbauen ließen.

Hierbei wur­den ins­be­son­dere die erlit­te­nen Zerstörungen wäh­rend der Kampfhandlungen in der Dohnaischen Fehde besei­tigt. Nachfolgend wech­selte Kuckuckstein oft den Besitzer: 1655 gelangte das Schloss in den Besitz von Detlef von Wedelbusch, 1691 wurde es an Cuno Christoph von Birkholz ver­erbt, 1741 erfolgte der Verkauf an Dr. Berisch, 1743 an den Schiffs- und Handelsherrn Hanisch und 1751 an den Kommerzienrat Francke.

1774 wurde das Schloss von Carl von Carlowitz erstei­gert und im Laufe der Zeit im Stil der Romantik umge­stal­tet. 1791 gab es den ers­ten nach­weis­li­chen Aktenvermerk über den Namen Kuckuckstein. Der Kuckuck war ein mit­tel­al­ter­li­ches Wappentier und stand sym­bo­lisch für Wachsamkeit.

1813 näch­tigte Napoleon wäh­rend sei­ner Streifzüge auf dem Schloss. Ab 1931 war Zahnpasta-​Erfinder Ottmar Heinsius von Mayenburg Eigentümer, wel­cher es ab dem fol­gen­den Jahr durch Generalmajor Eckart von Loeben ver­wal­ten ließ.

Nachkriegszeit

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Heinsius von Mayenburg ent­eig­net. Das Schloss wurde Volkseigentum und zunächst vom Ministerium für Land- und Fortwirtschaft ver­wal­tet. 1952 ging das Schloss an die Stadt Liebstadt über. Die viel­sei­tige Nutzung umfasste ein Museum ab 1954, die Produktion der Fernsehsendung “Zauberpeter”, Gastronomie und Turnhalle.

Nachwendezeit

Gelegentlich nutz­ten die Freimaurer die im Schloss befind­li­che Loge. 1995 ging Schloss Kuckuckstein in den Besitz der Stadt Liebstadt über. Diese schrieb es auf­grund zu hoher Unterhaltungskosten 2003 zum Verkauf aus. Ein Verkauf an pri­vat schei­terte Anfang 2005 zunächst.

2006 sollte erneut ein Verkauf vor­ge­nom­men wer­den. Darum ent­brannte ein Streit, es folgte ein Bürgerbegehren. Die Übergabe an den neuen Besitzer fand 2007 statt. Er eröff­nete das Museum noch im glei­chen Jahr neu, ver­an­lasste vor allem in Schlossinneren Sanierungsarbeiten und nutzte die Räumlichkeiten teil­weise pri­vat. Zudem fan­den Hochzeiten und andere Feierlichkeiten im Schloss statt.

Besonders glück­lich gestal­tete sich diese Schlossherrschaft nicht. Die Zeit war geprägt von Anfeindungen gegen­über dem Besitzer und Gerichtsprozessen auf­grund mög­li­cher­weise ver­trag­lich nicht erfüll­ter Sanierungsauflagen.

Heutige Nutzung

Schloss Kuckuckstein wurde Anfang 2018 an die Stadt Liebstadt zurück­über­tra­gen. Bereits im Frühjahr 2018 fand sich ein neuer Eigentümer. Hierbei han­delt es sich um eine GmbH, wel­che über eine Vereinsgründung das Schloss künf­tig kul­tu­rell nut­zen möchte.

Schloss Kuckuckstein ist drin­gend sanie­rungs­be­dürf­tig, erste Arbeiten an Außenmauern, äuße­rem Burghof und der Zuwegung zum Schloss sind bereits erfolgt. Das Schloss wird bereits wie­der im klei­ne­ren Rahmen kul­tu­rell genutzt.

Pirna: Burg Zehista

Burg Zehista

Schlosspark Schloss Zehista
01796 Pirna

Historisches

Schloss Zehista geht auf eine frü­here Wasserburg zurück, über die nicht viel in Erfahrung zu brin­gen ist. Diese Burg befand sich im spä­ter ange­leg­ten eng­li­schen Schlosspark. Erhalten ist ein Turmhügel in einem zeit­weise was­ser­füh­ren­den Rundgraben, der durch die Wasserläufe im Park gespeist wird. Die Anlage wurde 1966 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

Liebstadt: Rittergut Liebstadt

Rittergut Liebstadt

Schloßstraße 1 a‑d (Schloss)
Schloßstraße 1, 3, 5 (Rittergut)
01825 Liebstadt

Historisches

Das Rittergut war ab 1551 nach­weis­bar und befin­det sich unter­halb der Burg an der Seidewitz. Es geht auf eines der bei­den Vorwerke zurück, wel­che 1461 urkund­lich nach­weis­bar sind, und befand sich einst in Carlowitzschem Besitz. Bei dem ver­hee­ren­den Hochwasser 1927 wur­den Teile des Rittergutes kom­plett fortgespült.

Heutige Nutzung

Ein Teil des Ritterguts wird zu Wohn- und Lagerzwecken genutzt. Insgesamt besteht erheb­li­cher Sanierungsbedarf.

Pirna: Schloss Zuschendorf

Schloss Zuschendorf

Am Landschloss 6
01796 Pirna

Historisches

Das Landschloss Zuschendorf geht ver­mut­lich auf eine im 11. Jahrhundert errich­tete Burg zurück. Da ent­spre­chende Nachweise jedoch nicht vor­han­den sind, kann auch nur dar­über spe­ku­liert wer­den, dass die Burg Zuschendorf einst den Herren von Donin unterstand.

Die erste Urkunde als Nachweis über den Herrensitz Zuschendorf stammt aus dem Jahr 1403, als die Witwe Kunigund von Carlowitz mit dem Grundbesitz belehnt wurde. Ihr ver­stor­be­ner Mann Otto soll sich als Vasall im Dienste der Burgherren von Dohna befun­den haben und wäh­rend der Dohnaischen Fehden umge­kom­men sein. Bis 1695 befand sich das Rittergut Zuschendorf im Besitz der weit­ver­zweig­ten Familie von Carlowitz. Unter Hans II. von Carlowitz wurde die Burg 1553 zum Schloss umge­baut. Die Kirche wurde 1560 erbaut und erhielt einen direk­ten Zugang zum Schloss. Zu einer ers­ten Zerstörung des Schlosses kam es wäh­rend des Dreißigjährigen Krieges, der Wiederaufbau bis 1665 stand offen­bar im Zusammenhang mit einem Konkurs.

Nachdem die Herrschaft der Familie von Carlowitz auf Schloss Zuschendorf 1695 endete, wurde das Rittergut ein freies Erbgut und die Besitzer wech­sel­ten oft. Von 1730 bis 1739 befan­den sich Schloss und Rittergut im Besitz von Dr. Johann Stöckel, unter dem Umgestaltungen im Barockstil sowie die Anlage des Lustgartens erfolgten.

Der Rittmeister von Bünau besaß das Rittergut Zuschendorf von 1739 bis 1758. Im Siebenjährigen Krieg erlitt Schloss Zuschendorf erneut Beschädigungen, zu Beginn des 19. Jahrhundert, als es sich im Besitz von Dr. Johann Christian Böhme befand, wurde es wäh­rend des Napoleonischen Krieges wie­der­holt geplün­dert und zer­stört. Bis 1826 gehörte Schloss Zuschendorf Dr. Wilhelm Anton Dittmar.

Dr. Karl Heinrich Schulz erwarb Schloss Zuschendorf 1832 und behielt es zehn Jahre. In die­ser Zeit brachte er die Landwirtschaft des Ritterguts sehr vor­bild­lich in Ordnung und ver­fasste dar­über ein Buch. Seine Tochter hei­ra­tete 1861 August Richard Hedenus, der einen aus­schwei­fen­den Lebensstil führte, was den Verkauf des Schlosses 1878 not­ge­drun­gen zur Folge hatte. Nächster Besitzer wurde Christian Alexander Steiger, ihm folgte 1882 der Hauptmann Clemens Oskar Xaver von Lentz. Er ließ die Wagenremisen mit Scheune sowie eine Freitreppe erbauen und einen Schlossflügel erwei­tern. Um 1894 ließ er eines der his­to­ri­schen Gewächshäuser errich­ten. Ulrich von Lentz ver­kaufte den Zuschendorfer Besitz an die Landessiedlung “Sächsisches Heim”. Durch Ausgliederungen wurde der Besitz ver­klei­nert und 1927 von dem Königlich-​Sächsischen Hauptmann Guido Schuster erworben.

Nach 1945

Im Mai 1945 besetzte die Rote Armee Zuschendorf, kurz dar­auf beging die Familie Schuster als Eigentümer des Schlosses Suizid. Bis Ende 1945 wurde das Rittergut als Versorgungsgut durch die Rote Armee genutzt. Im Januar 1946 wur­den die Ländereien und Ställe an Neubauern auf­ge­teilt. Das Schloss wurde Eigentum der Stadt Pirna und der Park in Kleingärten umgewandelt.

Ab 1947 began­nen Abbrucharbeiten im Bereich des Wirtschaftshofes, wobei die Neubauern dadurch eige­nes Baumaterial gewan­nen. Der Abriss des Schlosses war geplant, konnte aber ver­hin­dert wer­den. Lediglich der erwei­terte Flügel wurde rück­ge­baut. Dadurch ent­stand ein Neubauernhaus, wel­ches über Reste der mit­tel­al­ter­li­chen Burg verfügt.

Die Bausubstanz des Schlosses ver­fiel zuneh­mend. Ein Nutzungsvorschlag als Altersheim wurde nicht rea­li­siert. Nachfolgend ging das Schloss an die VEB Gebäudewirtschaft Pirna über. Schloss Zuschendorf wurde in der Folgezeit unter ande­rem als Kindergarten, Lagerstätte, Abdeckerei und von einem Sargmacher genutzt. 1968 wurde Schloss Zuschendorf von einer rus­si­schen Nachrichteneinheit besetzt. In den 1980er Jahren war der Zustand von Schloss Zuschendorf der­art kata­stro­phal, dass erneut ein Komplettabriss befürch­tet wurde. Ende 1988 erwarb das VEG Saatzucht Zierpflanzen Dresden as Schloss. Die völ­lig marode Schlossanlage wurde ab 1989 auf­wän­dig rekon­stru­iert und saniert.

Nachwendezeit

Die umfang­rei­chen Sanierungsarbeiten wur­den in der Nachwendezeit fort­ge­setzt. Dies war auch durch die Unterstützung durch ABM-​Kräfte und Fördermittel mög­lich gewor­den. Die äußere Sanierung konnte 1998 abge­schlos­sen wer­den. Der Festsaal wurde 2002 fei­er­lich eröff­net. Auch in den Folgejahren wur­den die Sanierungsarbeiten fortgeführt.

Heutige Nutzung

Neben den Botanischen Sammlungen fin­den im Schloss Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Die Parkanlage ver­fügt über einen Teich und Bonsaigarten sowie über meh­rere his­to­ri­sche Gewächshäuser. Schloss Zuschendorf ist weit­hin auch als Kamelienschloss bekannt. Jährlich fin­den die Kamelienblütenschau, die Azaleenschau und die Hortensienschau statt.

Link zum Schloss: Kamelienschloss

Liebstadt: Vorwerk Biensdorf

Vorwerk Biensdorf

01825 Liebstadt OT Biensdorf

Historisches

Das Vorwerk Biensdorf wurde 1449 erst­mals erwähnt. Im Bereich der Seidewitz ist die Kalkförderung seit 1596 belegt. Verarbeitet wurde der Kalkstein in Brennöfen, von denen sich 1827 einer mit­samt einer Ziegelbrennerei im Vorwerk von Biensdorf befand.

Pirna: Wasserburg & Schloss Rottwerndorf

Wasserburg & Schloss Rottwerndorf

Altrottwerndorf 24
01796 Pirna

Historisches

Schloss Rottwerndorf im gleich­na­mi­gen Stadtteil von Pirna geht auf eine Wasserburg zurück, die in der ers­ten Hälfte des 14. Jahrhunderts erst­mals Erwähnung fand. Nachdem diese um 1555 bei einem Brand zer­stört wor­den war, wurde durch den säch­si­schen Kurfürsten der Bau eines neuen Schlosses in Auftrag gege­ben, der etwa um 1560 aus­ge­führt wurde. Es ent­stand das heu­tige Schloss Rottwerndorf im Stile der Renaissance, das nach sei­ner Fertigstellung dem Gesandten Damian von Sebottendorf zum Geschenk gemacht wurde.

Bis 1710 ver­blieb Rottwerndorf im Besitz der Familie von Sebottendorf, danach folg­ten ihr die Familie von Berbisdorf, die Familie von Leyser und die Familie von Miltitz, ehe das Schloss in bür­ger­li­che Hand über­ging. Besonders erwäh­nens­wert sind hier der Superintendent Tischer aus Pirna, der das Schloss von 1817 bis 1838 besaß, der Ökonomierat Hermann Degenkolb, der das Schloss von 1900 bis 1917 sein Eigen nannte sowie der durch die Dresdner Yenidze bekannte Tabakfabrikant Hugo Zietz, der Herrn Degenkolb unmit­tel­bar folgte und das Schloss schließ­lich 1927 an die Stadt Pirna ver­kaufte. Unter die­ser erfolgte eine Nutzung des Schlosses als Wohnhaus.

Nach 1945

1945 zogen Flüchtlinge und Umsiedler ins Schloss ein. 1953 wurde Schloss Rottwerndorf mit­samt Grundstück volks­ei­ge­nes Gut und das Schloss wurde saniert, damit es auch künf­tig Wohnzwecken die­nen konnte. Außerdem wurde es durch das Gemeindeamt sowie durch eine Filiale der Post genutzt.

Nachwendezeit

1990 wurde der land­wirt­schaft­li­che Betrieb ein­ge­stellt, 1998 zogen die letz­ten Mieter aus. Seit die­ser Zeit stand der Komplex leer, war Vandalismus aus­ge­setzt und ver­fiel zuse­hends. Das Schloss wurde 1999 an den inzwi­schen insol­ven­ten Bauträger Uniprof AG für eine sym­bo­li­sche Mark ver­kauft, 2008 ging es an Michael Graf von Plettenberg über. Als Nutzung war unter ande­rem die Einrichtung des Sitzes eines Templer-​Ordens ange­dacht. Nach lang­jäh­ri­gem Leerstand wurde Schloss Rottwerndorf im Mai 2011 an sei­nen der­zei­ti­gen Besitzer ver­äu­ßert. Zunächst wurde das Schloss im Außenbereich vom Wildwuchs befreit und der Besitzer rich­tete sich im Inneren Wohnräume ein.

Weitere Anschriften

Gartenhaus: Altrottwendorf 21
Orangerie: Altrottwerndorf 23
Wirtschaftshof: Altrottwerndorf 26
Schlossmühle: Altrottwerndorf 28

Heutige Nutzung

Die Sanierung des Schlosses erfolgt schritt­weise. Mittlerweile ist das Dach neu ein­ge­deckt und meh­rere Giebel wur­den saniert. Das Dach des Wirtschaftsgebäudes hin­ge­gen ist zwi­schen­zeit­lich ein­ge­stürzt. Die bau­fäl­lige Orangerie auf der gegen­über­lie­gen­den Straßenseite ver­fügt über ein Mausoleum, das Gelände wird von einer Mosterei genutzt. Von der ehe­ma­li­gen Wasserburg zeugt heute nichts mehr. Wasserführende Gräben sind längst verschüttet.
(Stand: Oktober 2021)

Liebstadt: Rotes Vorwerk

Rotes Vorwerk

Seitenhain 1 (Vorwerkstraße 1)
01825 Liebstadt OT Seitenhain

Historisches

Das Vorwerk unter­stand dem Rittergut Weesenstein. Es wurde 1713 von Fronarbeitern nie­der­ge­brannt. Der Wiederaufbau erfolgte danach als Vierseitenhof, wel­cher ummau­ert wurde. Die Gebäudesubstanz wurde 1837 erneuert.

Nach 1945

Nach 1945 wur­den im Rahmen der Bodenreform zwei Neubauernstellen eingerichtet.

Nachwendezeit

1990 über­nahm eine Familie das Rote Vorwerk.

Heutige Nutzung

Im Roten Vorwerk wird heute unter ande­rem eine Käserei betrie­ben. Der Hof wird mit Milchkühen bewirtschaftet.

Pirna: Burg & Schloss Sonnenstein

Burg & Schloss Sonnenstein

Schlosshof 2–4
01796 Pirna

Historisches

Archäologische Funde las­sen auf eine Besiedlung des Gebietes durch Slawen bereits v. Chr. schlie­ßen. Im 10. Jahrhundert soll es eine Befestigung gege­ben haben, die um 1200 zur Burg erwei­tert wurde. Die erste urkund­li­che Erwähnung von Schloss Sonnenstein datiert auf das Jahr 1269. 1293 wech­selte das “castrum” von Meißnischen in Böhmischen Besitz und ver­blieb dort unter ver­schie­de­nen Pächtern noch über das gesamte 14. Jahrhundert. 1405 über­nah­men die Markgrafen von Meißen und damit das Haus Wettin die Burg wie­der. Sie nutz­ten sie Mitte des 15. Jahrhunderts bis 1674 als Verwaltungssitz und ver­an­lass­ten zwi­schen 1470 und 1473 den Ausbau zu einem Wohnschloss, wel­ches 1486 nie­der­brannte und neu auf­ge­baut wurde.

1545 wurde begon­nen die Anlage bau­lich zu tren­nen. Bis 1548 wurde am Wohnschloss gebaut, zwi­schen 1570 und 1573 erfolgte der Ausbau einer Landesfestung. Johann von Liebenau erwarb sich große Verdienste für die Stadt Pirna, als er die Festung Sonnenstein bei einer mehr­mo­na­ti­gen Belagerung im Dreißigjährigen Krieg mit sei­nen Truppen erfolg­reich ver­tei­digte. Ab 1668 begann ein bis 1685 fort­dau­ern­der wei­te­rer Ausbau der Festung.

Um 1700 diente die Festung Sonnenstein als Staatsgefängnis. Weitere Bauarbeiten erfolg­ten zwi­schen 1735 und 1737, als der Elbflügel sowie die Neue Kaserne ent­stan­den. Nach Ende des Siebenjährigen Krieges wurde die Festung 1764 auf­ge­ge­ben, teil­weise geschlif­fen und in der Folgezeit als Alterswohnsitz für Soldaten genutzt. Eine Reaktivierung der Festung erfolgte 1813 unter Napoleon. Dieser ließ zunächst die geis­tig Kranken der zwei Jahre zuvor ein­ge­rich­te­ten Heil- und Pflegeanstalt ver­trei­ben. Die Anstaltsnutzung wurde ab 1814 fortgesetzt.

Zwischen 1855 und 1914 fan­den viele Erweiterungs- und Umbauten statt, denen einige Bauwerke zum Opfer fie­len, um 1902 folgte der Bau der Anstaltskirche als Ersatz für die ver­lo­rene Kapelle und in den Jahren 1903 und 1904 ent­stand das Männerhaus. Von 1922 bis 1939 befand sich eine Pflegerschule auf dem Sonnenstein. Schon in die­ser Zeit begann die sys­te­ma­ti­sche Ausgrenzung von psy­chisch Kranken. 1939 wurde die Heil- und Pflegeanstalt auf­ge­löst und als Reservelazarett und Umsiedlerlager genutzt. 1940 und 1941 nutzte die NS Schloss Sonnenstein als Euthanasie-​Tötungsstätte. Fast 14.000 kranke und geis­tig behin­derte Menschen wur­den getö­tet. Das Schloss diente dann bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges als Reichsverwaltungsschule.

Nach 1945

Nach Kriegsende diente das Schloss bis 1949 als Flüchtlings- und Quarantänelager und Landratsamt sowie bis 1954 als Polizeischule. 1954 begann die Produktion von Triebwerken für die Luftfahrt im Schloss, die mit wei­te­ren Neubauten ver­bun­den war und bereits 1961 wie­der ein­ge­stellt wurde. Der VEB Strömungsmaschinenwerk über­nahm das Schlossareal als Produktionsstätte.

Nachwendezeit

Das Strömungsmaschinenwerk wurde 1990 pri­va­ti­siert und musste vier Jahre dar­auf Insolvenz anmel­den. Mehrere Versuche, das Schloss einer neuen Nutzung zuzu­füh­ren, fan­den kei­nen Erfolg. So konnte u. a. ein Hotelkonzept nicht umge­setzt wer­den. Ein sanier­tes Nebengebäude wurde einige Jahre von der Hotelfachschule genutzt. Das Schloss selbst stand lange Zeit leer, bis Ende 2007 das Landratsamt einen Kaufvertrag über 800.000 € unter­zeich­nete. Im Jahr dar­auf began­nen im Vorfeld der umfang­rei­chen Sanierungsarbeiten archäo­lo­gi­sche Grabungen, bei denen auch die ver­schüt­te­ten Bastionen der ehe­ma­li­gen Festung frei­ge­legt wurden.

Heutige Nutzung

Kurz vor Weihnachten 2011 nahm das Landratsamt seine Arbeit in den Räumlichkeiten von Schloss Sonnenstein auf. Am Hang des Schlossparks ent­stan­den die Terrassengärten sowie ein Aussichtspunkt an der Fundamentruine des Weißen Turms. Die gestal­te­ri­schen Arbeiten im Parkbereich dau­er­ten bis 2012 an. In Nebengebäuden auf dem Schlossareal befin­det sich u. a. die Gedenkstätte Pirna Sonnenstein. Andere Nebengebäude wur­den in hoch­wer­tige Eigentumswohnungen ver­wan­delt. Das lang­jäh­rig leer­ste­hende Männerhaus wurde von 2021 bis 2022 saniert und wird seit Mai 2022 eben­falls durch das Landratsamt genutzt.

Lohmen: Vorwerk Daube

Vorwerk Daube

Liebethaler Grund
01847 Lohmen OT Daube

Historisches

Das 1445 erwähnte Vorwerk gehörte einst den Herren von Daube. Es wurde noch im 18. Jahrhundert als Vorwerk bezeichnet.

Heutige Nutzung

Auf dem Standort des Vorwerks soll sich die Ruine der vor­ma­li­gen Gaststätte Lochmühle befinden.